Benutzer:Knauff/AV Neu-Welfen

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Zürich
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Beschreibung der Verbindung
Standort: Zürich
Schulen: Universität Zürich
ETH Zürich
Zürcher Fachhochschulen
Gründung: 9. März 1946 in Zürich
Verband: Schweizerischer Studentenverein
Wahlspruch: Nec timere nec terrere!
Farben: bordeaux-weiss-grün
Mitglieder: 191 (Stand Jun. 2012)
Internetauftritt: www.neuwelfen.ch/

Die Akademische Verbindung Neu-Welfen (AV Neu-Welfen) ist eine 1946 gegründete Studentenverbindung in Zürich, die dem grössten Akademikerverband der Schweiz, dem Schweizerischer Studentenverein (SchwStV) angehört. Die AV Neu-Welfen besteht aus ehemaligen und aktiven Studentinnen und Studenten der Zürcher Hochschulen (Universität, ETH, Fachhochschulen).

Der Reformgedanke

Der Comment bildet, richtig verstanden und sinnvoll angewandt, ein mögliches wertvolles Erziehungsmittel und kann die Gemeinschaft fördern. Schon früh aber entwickelte er sich im Schw. Stv. zu einem Stein des Anstosses, indem er absank zu einem blossen Biercomment und reinem Selbstzweck huldigend in einen leeren Formalismus ausmündete. Bereits 1877/78 suchte man nach einer einheitlichen, tragbaren Form, doch ohne Erfolg. Vermehrte Auswüchse brachten heftige Auseinandersetzungen. Eine gewisse Beruhigung trat ein durch die Abschaffung des Trinkzwanges an der GV 1916 in Zug. Es drang endlich das Bewusstsein durch, dass es im Rahmen der föderalistischen Struktur des Gesamtvereins durchaus möglich sei, dass Sektionen mit verschiedener Auffassung über den Verbindungsbetrieb in Frieden neben- und miteinander die Vereinsidee verwirklichen. So kam es 1917 zur Gründung der Reformverbindung Berchtoldia in Bern, welcher ein Jahr später die Fryburgia in Freiburg folgte.

Die Gründung der Welfen

Im Jahre 1921 kamen ein paar Fryburger nach Zürich. Da sie nicht in den Block eintreten wollten, sahen sie den einzigen Weg in der Gründung einer neuen Verbindung. Zu diesem Zweck fanden sich sieben StVer am 8. Nov. 1921 zusammen. Die Idee dieser Initianten war klar: sie wollten keinen Abbau, suchten nicht den Weg des geringsten Widerstandes, sondern verfolgten das Ziel, in ihrer Verbindung einen echt studentischen Lebensstil mit den Verpflichtungen eines katholischen Akademikers harmonisch zu vereinen. Dies das erste Komitee:

  • J.B. Manser v/o Faust
  • J. Renggli v/o Rolf
  • F. Biberstein v/o Frithjoff
  • F. Bossart v/o Perk

Bereits fünf Wochen nach der Gründungsversammlung konnte dem CC eine Liste von 25 Namen vorgelegt werden. Die Verbindung wurde jedoch nicht anerkannt. Sie erhob Rekurs an die GV. Von den bestehenden Zürcher Verbindungen wurde sie völlig ignoriert. Trotz vieler Anfeindungen wurde sie von der GV 1922 in Luzern dem Verein eingegliedert. Nach dem Vorschlag von HH. P. Adelhelm Jann wählte sie den Namen AV Welfen Zürich. Aller Vorurteile und missgünstiger Prophezeihungen ungeachtet gedieh die neue Verbindung prächtig und hatte sich bald berechtigtes Ansehen erworben. Ihr Wachstum aber blieb nicht ohne Folgen.

Die Gründung der Neu-Welfen

Gerade, als sich die Verbindung Welfen 1946 anschickte, das Jubiläum ihres 25jährigen Bestehens zu feiern, musste die Entscheidung gefällt werden über die Teilung der Verbindung.

In der Jubiläumsschrift "25 Jahre Welfen" beschreibt unser AH Tach die Ausgangslage, welche zur Teilung führte, wie folgt:

Das, was die Gründer unserer Verbindung vor 25 Jahren erstrebten, ist erreicht worden: Wir sind eine grosse Verbindung geworden. Ihr guter Ruf, der nicht erst im Lauf der Jahre erworben wurde, sondern den schon die alten Kämpfer der ersten Zeit begründeten, hat in katholischen Studentenkreisen immer eine grosse Anziehungskraft ausgeübt. Und so hat die ständig in die Höhe kletternde Kurve der Mitgliederzahl in den letzten beiden Semestern die 70er Grenze überschritten.
Wie uns AH Faust erzählte, diskutierte man schon im Jahre 1922 im Palmhof darüber, was man einmal machen werde, wenn die Verbindung 80 Mitglieder habe. Schon damals erkannte man, dass eine solch grosse Mitgliederzahl verschiedene Probleme für die Verbindungsführung mit sich bringen müsse. Als Lösung wurde die Aufteilung der Verbindung in Fach- und Interessengruppen vorgeschlagen. Die Diskussion wurde dann aber abgebrochen, da dem Thema die akutelle Grundlage fehlte.
Heute hat sich das geändert. Wir haben die grosse Mitgliederzahl erreicht, und die Probleme sind an uns herangetreten. In vielen Sitzungen haben sich das Komitee und die Burschen mit den Knacknüssen befasst, die den Verbindungsbetrieb immer wieder in gefährlicher Weise zu stören drohten. Diese gefährdeten vor allem die Freundschaft in der Verbindung. Es ist klar, dass bei so vielen Mitgliedern der persönliche Kontakt zwischen den einzelnen nicht mehr so eng sein kann, wie bei einer kleinen Zahl von Farbenbrüdern. Im vergangenen Wintersemester gab es ja viele, die nicht einmal alle mit Namen kannten, welche die Welfenfarben trugen. Dies war natürlich ein unhaltbarer Zustand.
Dazu kam noch eine gewisse Raumnot. Der Palmhof war nicht mehr imstande, so viele Leute aufzunehmen. Bei einem gewöhnlichen Mittagsstamm mussten sämtliche Tische an den Stammtisch angeschnallt werden, und die Leute sassen dichtgedrängt darum herum. So ging das ungezwungene Zusammensein am Stamm verloren. Immer, wenn man sich hier einfand, musste man glauben, es sei etwas Hochoffizielles los. Das hatte zur Folge, dass verschiedene Leute überhaupt nicht mehr an den Stamm kamen. Sie konnten dies ungestraft tun, weil ihre Abwesenheit gar nicht auffiel, da es am Stamm sowieso wimmelte von Leuten.
Die Einführung der Füchse in die Verbindung war gewaltig erschwert. Der Fuchsmajor hatte eine sehr grosse Arbeit zu bewältigen, um den über 30 Füchse zählenden Stall zu bemeistern und ihm die Grundzüge des Welfentums beizubringen. Das, was früher die Füchse stark zusammenkittete, das gemeinsame Erlebnis, mussten die jetzigen Füchse vermissen. Freilich fehlte es nicht an gemeinsamen Unternehmungen, aber der einzelne wusste später nicht mehr, ob der oder jener damals auch dabei war oder nicht.
Die Aufteilung der Verbindung in Interessengruppen hat sich von selbst eingestellt. Der Aussenstehende wird sich das wohl so vorstellen. Die Polyaner sassen zusammen, die Juristen bildeten eine Gruppe, die Mediziner eine weitere usw. Aber es war gerade nicht so. Es trat vielmehr eine altersmässige Gruppierung auf, die sich für die Gemeinschft schädlich auswirken musste. Versuche des Komitees, diese Gruppierung zu lenken, versagten, wie denn auch alle andern organisatorischen Massnahmen zur Behebung der Nachteile, welche die grosse Mitgliederzahl mit sich brachte, ohne Erfolg blieben.
Um die Mitgliederzahl und damit die Nachteile nicht noch mehr zu vergrössern, sahen wir uns eine Zeitlang gezwungen, mehreren, die bei uns anklopften, die Aufnahme zu verwehren. Nachträglich konnten wir erfahren, dass es wertvolle Typen waren, die ganz gute Welfen geworden wären. Wir waren uns dabei bewusst, dass der Numerus clausus ungerecht und nur eine Notlösung ist.
Da organisatorische Massnahmen und strenge Beurteilung der Mitglieder und Neueintretenden keine Lösung brachten, eine solche sich aber aufdrängte, entschloss sich die Aktivitas zur letzten Möglichkeit: Teilung der Verbindung.
So zieht denn nun die Hälfte unserer Farbenbrüder hinauf ins "Stapferstübli" und gründet dort eine neue Verbindung. Aber sie werden immer noch zur gleichen Welfenfamilie gehören wie ehedem. Wenn in einer kinderreichen Familie jene Söhne, welche die Kraft und die Fähigkeit haben, sich allein durchs Leben zu schlagen, ausziehen, um den elterlichen Hausstand zu entlasten, so fühlen sie sich doch immer mit den Zurückgebliebenen verbunden, und die Geschwister freuen sich auf jedes Zusammentreffen.
So wird es auch bei uns sein. Wir gehen auseinander, wie Brüder, die zur Erreichung ihrer Ziele mehr Raum benötigen. Es sind nicht ein Zwist oder entgegengesetzte Interessen, die uns trennen, sondern wir fühlen die Kraft in uns, die gleichen Ideen an zwei Orten zu verfechten.
Daher ist es eigentlich falsch, im Hinblick auf die neue Verbindung von neuem Leben zu sprechen. Es ist dasselbe Leben, welches schon vorher existierte und das jetzt an einen andern Ort weitergeführt wird. Den Keim pflanzten unsere Gründer vor 25 Jahren. Aber dennoch rechtfertigt sich unsere Überschrift, denn es ist tatsächlich etwas Neues entstanden, und das ist das Kartell WELFEN, die Gemeinschaft zweier gleichgesinnter Verbindungen. Aus dieser Gemeinschaft werden sich neue fruchtbare Ideen ergeben, und diese Gemeinschaft gilt es zu verteidigen und auszubauen.


Auf welche Art und Weise die Gründung der Neu-Welfen vor sich gegangen ist, beschreibt AH Galopp in der gleichen Jubiläumsschrift folgendermassen:

Es wäre schwierig, nachträglich zu erforschen, wann und wo zum ersten Mal über die Teilung der Verbindung gesprochen worden ist. Nur im Flüstertone unterhielten sich viele ältere Semester hinter schalldichten Bodenwänden über die mutige Aufgabe und weckten damit gegenseitig jenen echt welfischen Offensivgeist, der noch nie vor einer wahrhaft grossen Aufgabe zurückgeschreckt ist. Konkrete Gestalt nahm der Gedanke eigentlich erst an, als im letzten Herbst wertvollen Erstsemestrigen die Türe versperrt werden musste, weil - darüber war sich jeder Welfe klar - bei einer solchen Vielzahl von Mitgliedern die Grundlage kompromissloser Freundschaft nicht mehr geschaffen werden konnte. - Damit hatte die Diskussion die tägliche Stammesrunde erreicht.
Erste Gelegenheit für eine Zusammenfassung dieser mehr oder weniger privaten Aussprachen bot ein Inaktiven-Hock. Die älteren Jahrgänge der Aktivitas und ein paar Alte Herren besprachen die Situation eingehend und prüften gewissenhaft jede Möglichkeit eines guten Ausweges. Mit besonderer Sorgfalt wurden die voraussehbaren Schwierigkeiten einer Teilung herausgeschält.
Das Ergebnis der offenen und gründlichen Aussprache fand beredten Ausdruck im fast einstimmigen Beschluss, die Teilung der Verbindung sogleich an die Hand zu nehmen. - Man schrieb den 23. Januar 1946.
Schon drei Tage später, am 26. Januar, fand ein BC statt, wo der ganze Fragenkomplex einer Teilung nochmals und unter strenger Würdigung aller Vorteile und Schwierigkeiten durchberaten wurde. Auch in diesem Gremium war man sich darüber einig, dass das Verbindungsziel, wie wir Welfen es erstreben, bei über 70 Aktiven nur sehr schwer erreicht werden kann. Als günstigster Zeitpunkt für die sich aufdrängende Teilung erschien das Jubiläumsfest am 7. Juli. Die neue Verbindung könnte dann mit gehissten Segeln und frischem Wind ins neue Wintersemester fahren. - Die Ferien standen vor der Türe, es musste also unverzüglich gehandelt werden. Der BC beschloss, die Teilung der Verbindung während des Sommersemesters durchzuführen und alle notwendigen Vorarbeiten einer fünfgliedrigen Kommission zu übertragen. Die Teilungskommission (TK) nahm die Arbeit sofort auf und revidierte zuerst die Statuten. Hauptgegenstand ihrer Beratungen bildete die Ausarbeitung eines Teilungsstatuts und des Kartellvertrages. Das Teilungsstatut ordnet die Teilung selber, während der Kartellvertrag die dauernden Beziehungen zwischen beiden Verbindungen einerseits und zwischen den Verbindungen und dem AH-Verband anderseits normiert. Leitender Gedanke war, die zwei Verbindungen auf dem Boden vorbehaltloser Reform und im Sinne echten Welfentums zusammenzuschmieden.
Am 9. März trafen sich unsere Alten Herren in einer ausserordentlichen GV. Auch bei ihnen fiel die grosse Idee auf fruchtbaren Boden. Mit einem einstimmigen Beschluss bekundeten sie ihre warme Sympathie zu uns Jungen und zu unserem Schaffen. Um einer endlosen Diskussion über Einzelheiten auszuweichen, wurden der TK vier Alte Herren beigegeben, unter deren Fittichen die Aktiven die "altherrliche Approbation" in ihrem weiteren Arbeiten erhalten sollten.
Der Beginn des Sommersemesters war auf den 23. April angesetzt und bis zu diesem Zeitpunkt mussten die eingereichten Fahnenentwürfe geprüft und die Namensfrage erledigt werden.
Die Aktivitas konnte in ihrem ersten AC die Teilung beschliessen und den Fahnenentwurf von HH. P. Bernhard Flüeler, O.S.B., Einsiedeln, gutheissen. Teilungsstatut und Kartellvertrag lagen abgeschlossen vor. Damit war die Tätigkeit der TK abgeschlossen.
Die TK hat im ganzen 16 Sitzungen abgehalten. Immer standen ihr das AH-Komitee, liebe Alte Herren und erfahrene Aktive zur Seite, sodass Teilungsstatut und Kartellvertrag das Ergebnis zahlreicher Aussprachen zwischen Alt und Jung darstellen.
Der Kartellvertrag saugt seine Lebenskraft aus dem lebendigen Aufbauwillen der Aktiven. In jedem Aktiven müssen ständig die Voraussetzungen - Reformgesinnung und Welfentum - vorhanden sein, ohne die jeder Paragraph zum toten Gesetz wird. Das ganze Kartell WELFEN steht und fällt mit dem unbändigen Willen, fest zusammenzuhalten und in engem Schulterschluss Welfentum zu leben und weiterzutragen.

Die Gründung der Neu-Welfen und des Kartellverbandes Welfen - Neu-Welfen hat sich im schönsten Frieden vollzogen. Eine kleine Gruppe wünschte für die neue Verbindung einen anderen Namen. Aber die Mehrheit entschied sich für den Namen Neu-Welfen, um auch damit das Gemeinsame und Unzertrennliche der beiden Verbindungen zu betonen.

Das Welfen-Kartell

Im Kartellvertrag wird das Verhältnis der beiden Verbindungen unter sich und zum AH-Verband festgelegt.

a) Im ersten Abschnitt hält man an der gemeinsamen Zielsetzung fest. Beide Verbindungen halten das Welfenlied bei. Sie verpflichten sich, ihre Ziele einheitlich nach aussen zu vertreten. Sie tragen deshalb die gleichen Farben.
b) Die gegenseitlichen rechtlichen und geschäftlichen Beziehungen werden gewissen Organen übertragen und deren Vollmachten genau umrissen.
  1. AC Er wird gebildet durch die Aktiven beider Verbindungen. Er befasst sich mit der Durchführung gemeinsamer Anlässe und Aktionen, Problemen des Schw. St. V. und Wahl des Kartellseniors.
  2. BC Burschen beider Verbindungen gehören ihm an. Ihm sind überantwortet: Kartellfragen, Schlichtungsversuche zwischen Aktiven beider Verbindungen, Programm der weltanschaulichen Schulung
  3. Seniorenkonvent Ihm gehören die Senioren beider Verbindungen, der Kartellsenior und der AH-Präsident an. Er befasst sich mit gemeinsamen Verbindungsfragen, und die Senioren legen das Semesterprogramm vor.
  4. Kartellkonvent Dieser setzt sich aus den Aktiven beider Verbindungen und den Mitgliedern des AH-Verbandes zusammen. Ihm sind Vorschläge vorbehalten, die die Reformidee betreffen und Kartellfragen berühren.
c) In diesem Teil werden die gemeinsamen Anlässe festgehalten: Weihnachtsfeier, religiöser Teil des Verbindungsfeiertages, wissenschaftliche Sitzungen und sportliche Veranstaltungen; und ihre Durchführung geregelt.
d) Die beiden Verbindungen verpflichten sich, nichts ohne das Einverständnis des AH-Verbandes zu unternehmen.
e) In den Schlussbestimmungen wird festgehalten, was im Falle der Auflösung einer der beiden Verbindungen oder bei Kündigung des Kartellvertrages zu geschehen hätte.

Entwicklung

Die Neu-Welfen entwickelten sich quantitativ und qualitativ im gleichen Rahmen wie die Welfen. Die Verbindungsauffassung war zeitgemässer und aufgeschlossener, weil sich die junge Verbindung weniger an die Tradition gebunden fühlte.

Das eigentliche Problem der ersten Zeit war für die Neu-Welfen die Stammfrage. Man hielt es anfangs für die beste Lösung, wenn die neue Verbindung aus dem Palmhof auszog. Aber weder im "Stapferstübli" noch im "Plattenhof" noch anderswo fand sie ein richtiges Zuhause. Durch den Wegzug aus dem Palmhof lockerte sich auch das Verhältnis zu den Alten Herren. Die Neu-Welfen waren deshalb dankbar, als sie mit der Hilfe der AHAH wieder in den Palmhof zurückkehren konnten. Dass durch das nahe Zusammenleben zweier Verbindungen Reibereien entstehen mussten, liegt auf der Hand. Aber sie konnten durch beidseitigen guten Willen immer wieder aus der Welt geschafft werden. So berichtet alt CP Silas vom letzten WS vor der eigenltichen Trennung, dass freundschaftliche Beziehungen gepflegt wurden und der Chargé-Briefverkehr, der zeitweilig eingeführt worden war, aufgegeben worden sei.

Den äusseren Grund zur Trennung bot der Umstand, dass die Altherrenschft 1953 den Palmhof erwerben konnte. Es schlich sich bald der Gedanke ein, dass es wirtschaftlich gesehen besser wäre, nur noch eine, wenn auch grosse Verbindung im Palmhof zu beherbergen. So erfolgte dann die Kündigung des Kartellvertrages durch die Welfen 1954 auf Drängen der AHAH. Trennung der Neu-Welfen von den Welfen und Gründung des AH-Verbandes Neu-Welfen Es wurde nun eine Kommission beauftragt, nach Lösungen zu suchen. Eine Weiterführung des Kartellvertrages in abgeänderter Form fand keine Anhänger mehr.

Eine Lösung, die für keine Seite Nachteile gebracht hätte, wäre eine Fusion gewesen. Beide Verbindungen setzten sich aber für eine totale Trennung der Aktivitas und des AH-Verbandes ein.

Am 10. Juli 1955 vereinbarten der Altherrenverband Welfen und die beiden Verbindungen Welfen und Neu-Welfen folgende Lösung:

  1. Der Kartellvertrag wird im gegenseitigen Einverständnis der drei Vertragspartner ohne Berücksichtiung der Kündigungsfrist aufgehoben. Die Verbindungen Welfen und Neu-Welfen erhalten die volle rechtliche Selbständigkeit. Jedes Mitglied besitzt das Recht, bei der Verselbständigung in die andere Verbindung überzutreten. Ein allfälliger Ausschluss eines solchen Mitgliedes bedarf zur Gültigkeit der Zustimmung des AH-Komitees der gleichnamigen Verbindung.
  2. Grundsätzlich wird die Gleichberechtigung beider Verbindungen anerkannt. Die Verbindung Neu-Welfen verzichtet jedoch vorläufig für die Dauer von acht Jahren auf den Stamm im Palmhof. Der AH-Verband Welfen ist in Zusammenarbeit mit der Genossenschaft Palmhof der Verbindung Neu-Welfen während diesen acht Jahren bei einer allfälligen Suche nach einem neuen Stammlokal in jeder möglichen Weise behilflich.
  3. Mitglieder des AH-Verbandes Welfen gründen einen AH-Verband Neu-Welfen. Allen bisherigen AHAH steht der Beitritt zum AH-Verband Neu-Welfen offen, ohne dass sie die Mitgliedschaft im AH-Verband Welfen aufgeben müssen. Die Doppelmitglieder zahlen im AH-Verband Welfen den halben Jahresbeitrag.
  4. Den im Zeitpunkt der Verselbständigung aktiven Mitgliedern beider Verbindungen steht der Beitritt zu beiden AH-Verbänden offen.
  5. Der Welfenfonds im Betrage von Fr. 6'301.45 wird dem AH-Verband Neu-Welfen zur freien Verfügung ausgehändigt.
  6. Eingedenk der gemeinsamen Tradition regeln die beiden Verbindungen zusammen mit ihren AH-Verbänden, nach Lösen der Kartellbindungen, ihr freundschaftliches Zusammenarbeiten durch freie Vereinbarung.

Die Neu-Welfen als selbständige Verbindung

Dank der Mithilfe der Alten Herren erstarkte die Verbindung Neu-Welfen bald. Ihr Gedeihen war nicht zuletzt auch dem Umstand zuzuschreiben, dass sie im Du Pont einen wundervollen Stamm und im Wirte, ihrem Ehrenphilister Florian, einen verständnisvollen Freund fand. Sein Wegzug rief in der Verbindung ehrliches Bedauern hervor und hatte einen Stammwechsel in den Schützengarten zufolge. Doch schon nach kurzer Zeit zog die Verbindung wieder um: heute steht ihr Stammtisch im Hinterstübchen des Trümpy-Walhalla.

Von den Welfen haben die Neu-Welfen den frohen Mut und den aufgeschlossenen Sinn ererbt. Als ihre Aufgabe betrachten sie es, diesem Geist eine gemässe und würdige Form zu verleihen. Sie werden damit nie zuende kommen. Denn im Verlauf der Jahre ändert sich der Zeitgeist und verlangt neue Formen und Gestalten. Diese in mutigem Selbstvertrauen und klarem Verantwortungsbewusstsein zu finden, schreiten die Neu-Welfen hoffnungsvoll in die Zukunft.

VIVANT CRESCANT FLOREANT NEU-WELFEN