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Der folgende Text ist als ein Abschnitt in der Biografie des Kardinals Cisneros geplant.

Mozarabischer Ritus

Bemühungen zur Erhaltung des mozarabischen Ritus

Die Liturgieform des Mozarabischen Ritus der katholischen Kirche, entstand im 4. Jahrhundert auf der iberischen Halbinsel, im Gebiet des Westgotenreiches von Toledo. In den Gebieten die sich ab dem 8. Jahrhundert unter muslimischer Herrschaft befanden, feierten die dort verbliebenen christlichen Bewohner, die als Mozaraber bezeichnet wurden, weiter ihre Gottesdienste in der überkommenen, westgotischen Liturgieform. Nach der Eroberung Toledos durch christliche Truppen unter Alfonso VI. im Jahr 1087 wurde dort der römische Ritus eingeführt. Der Papst genehmigte die Verwendung des mozarabischen Ritus in sechs Gemeinden Toledos. Diese sechs Gemeinden waren Personalpfarreien die sich von den örtlichen Territorialpfarreien nur durch den verwendeten Ritus unterschieden. Die verwendeten Sprachen waren Latein und Kastilisch. Die Zahl der Gemeindemitglieder und damit die Einnahmen der Gemeinden, verminderten sich im Lauf der Zeit. Das führte dazu, dass sich kaum geeignete Bewerber für die schlecht bezahlten Pfarrstellen fanden. Es gab Pfarrer, die die Zeremonien und Gesänge nicht kannten. Sie konnten auch die Informationen, die in den liturgischen Manuskripten dazu enthalten waren, nicht lesen, da diese vor Jahrhunderten in westgotischen Lettern geschrieben waren.[1] Bereits die Vorgänger des Erzbischofs Cisneros, Alfonso Carrillo und Pedro González de Mendoza ergriffen Maßnahmen zur Verbesserung der Situation durch Umorganisation der Gemeinden[2] Als Cisneros Erzbischof von Toledo wurde stand die mozarabische Liturgie kurz vor ihrem Verschwinden.[3]

Seite des
Missale Mixtum secundum regulam beati Isidori dictum Mozarabes

Liturgische Bücher

Die Liturgien in den sechs Gemeinden waren nicht einheitlich. Die vorhandenen Manuskripte waren teilweise kaum verwendbar und unvollständig. Cisneros hielt das Fehlen von verbindlichen liturgische Büchern für eines der wichtigsten Probleme. Er beauftragte den Kanoniker Alonso Ortiz, der sich bereits früher mit Fragen der römischen Liturgie befasst hatte, das vorhandene Material zu sichten und zu versuchen druckfähige Vorlagen für ein Missale und ein Breviarium zu schaffen, die den Originaltexten aus der Zeit der Westgoten möglichst nahe kommen sollten. Im Jahr 1500 wurde dann das Missale mixtum secundum regulam beati Isidori, dictum mozarabes[4] und 1502 das Breviarium secundum regulam beati Hysidori.[5] in der Druckerei des Pedro Hagenbach in Toledo gedruckt.[6]

Capilla del Corpus Christi

In den Jahren 1502 bis 1510 lies Erzbischof Cisneros nach den Plänen und unter der Leitung des Baumeisters Enrique Egas auf den Grundmauern des Südturmes der Kathedrale eine neue Kapelle für den mozarabischen Ritus errichten. An dieser Stelle befand sich vorher der Kapitelsaal. Die Kapelle, die den Namen „Corpus-Christi-Kapelle“ („Capilla del Corpus Christi“) erhielt, ist etwa 8,70 m lang und 8,90 breit. Der Altarraum ist 3,00 m lang 7,50 m breit.[7] Die Kuppel, die 1622 ausbrannte, wurde 1631 durch eine neue ersetzt. Die personelle Ausstattung der Kapelle bestand aus dreizehn Kaplänen und weiteren Personen, die für diese Stellen ausgebildet waren und als besonders geeignet galten. Im September 1508 wurde zwischen Kardinal Cisneros und Vertretern des Domkapitels eine Verfassung für die Kapelle vereinbart, die die Besetzung der Stellen, die Tätigkeit der Kaplane und die Finanzierung sicherstellte. Die erste mozarabische Messe wurde in der Kapelle am 15. Juli 1511 gehalten.[8]

Gründe für die Förderung des mozarabisch Ritus

Das Interesse des Erzbischofs Cisneros den mozarabischen Ritus zu erhalten, wird als ein Hinweis dafür gesehen, dass er und viele seiner Zeitgenossen nach der Eroberung des Emirates Granada, des letzten durch Muslime beherrschten Gebietes auf der Iberischen Halbinsel, eine Verbindung zu den historischen und kulturellen Wurzeln, dem Erbe der Römer und Westgoten herstellen wollten.[2]

Literatur

Lynette M. F. Bosch: Art, Liturgy, and Legend in Renaissance Toledo. Pennsylvania State University Press, Pennsylvania 2000, ISBN 978-0-271-01968-0 (englisch).

Ángel Fernández Collado: Alonso Ortiz. Real Academia de la Historia, 2018, abgerufen am 25. Februar 2000 (spanisch).

Ramón Gonzálvez Ruiz: Cisneros y la reforma del rito hispano-mozárabe. In: Anales toledanos. Nr. 40, 2004, ISSN 0538-1983, S. 165–207 (spanisch, [5] [abgerufen am 16. Februar 2020]).

Einzelnachweise

  1. Ramón Gonzálvez Ruiz: Cisneros y la reforma del rito hispano-mozárabe. In: Anales toledanos. Nr. 40, 2004, ISSN 0538-1983, S. 174 (spanisch, [1] [abgerufen am 16. Februar 2020]).
  2. a b Joseph Pérez: Cisneros, el cardenal de España. Taurus, Barcelona 2014, ISBN 978-84-306-0948-2, S. 223 (spanisch).
  3. Ramón Gonzálvez Ruiz: Cisneros y la reforma del rito hispano-mozárabe. In: Anales toledanos. Nr. 40, 2004, ISSN 0538-1983, S. 205 (spanisch, [2] [abgerufen am 16. Februar 2020]).
  4. Alfonso Ortiz: Missale mixtum secundum regulam beati Isidori, dictum mozarabes. Pedro Hagenbach, Toledo 1500 (Latein, [3] [abgerufen am 16. Januar 2020]).
  5. Alfonso Ortiz: Breviarium secundum regulam beati Hysidori. Pedro Hagenbach, Toledo 1502 (Latein, univ-tours.fr [abgerufen am 15. August 2020]).
  6. Ángel Fernández Collado: Alonso Ortiz. Real Academia de la Historia, 2018, abgerufen am 25. Februar 2000 (spanisch).
  7. Francisco de Sales Córdoba-Sánchez Bretaño: Los Mozarabes de Toledo. Hrsg.: Instituto Provincial de Investigaciones y Estudios Toledanos. Diputación Provincial, Toledo 1985, ISBN 84-00-05848-8, S. 38 (spanisch, [4] [PDF; abgerufen am 16. Januar 2020]).
  8. Lynette M. F. Bosch: Art, Liturgy, and Legend in Renaissance Toledo. Pennsylvania State University Press, Pennsylvania 2000, ISBN 978-0-271-01968-0, S. 63 (englisch, 304 S.).