Benutzer:Koppchen/Baustellen/Baustelle 32

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Francisco Jiménez de Cisneros

Ernennung zum Erzbischof von Toledo

Der Erzbischof von Toledo Kardinal Pedro González de Mendoza starb am 11. Januar 1495. Königin Isabella schlug dem Papst als Nachfolger Francisco Jiménez de Cisneros vor.[1] In einem Breve vom 20. Februar 1495[2] kam Papst Alexander VI. der Bitte der Königin nach.

Francisco Jiménez de Cisneros lehnte das Amt zunächst ab. Er hatte 1484 beim Eintritt in den Franziskanerorden gelobt ein Leben streng nach den Regeln des Franz von Assisi zu führen. Die Annahme eines Amtes, außerhalb des eigenen Ordens war bei den Franzikanern umstritten. Ein Amt, das seinem Inhaber das höchste persönliche Einkommen aller Kirchfürsten Spaniens einbrachte, war mit dem Armutsgelübde nicht vereinbar. Bruder Franziskus beharrte lange Zeit auf seiner Ablehnung und nahm das Amt erst an, nachdem Papst Alexander VI. ihn ausdrücklich dazu aufgefordert und von allen entgegenstehenden Gelübden entbunden hatte.[3] Teile der kirchlichen Hierarchie waren mit der Wahl eines aus dem Kleinadel stammenden Franziskanerbruders, der die letzten Jahre in einem einsam gelegenen Kloster verbracht hatte nicht einverstanden, weil sie glaubten, dass der neue Erzbischof nicht die für sein Amt notwendigen Beziehungen und den Rückhalt in der Gesellschaft habe. Die Mitglieder des Domkapitels befürchteten, dass er sie zwingen würde, die Regeln ihrer Lebensführung, die unter den vorherigen Erzbischöfen recht locker gehandhabt wurden, strenger einzuhalten.

Für Königin Isabella war ein Mann, der ein tadelloses, moralisch einwandfreies Leben führte, der keine eigenen politischen Ambitionen hatte, der den Wunsch hatte Gott und der Kirche zu dienen die optimale Besetzung für das Amt. Hinzu kam, das Cisneros Kirchenrecht studiert und einen Einblick in die Abläufe der römische Kurie gewonnen hatte. Seine Führungsqualitäten hatte er als Stellvertreter des Bischofs von Sigüenza und in den Leitungsfunktionen des Franziskanerordens unter Beweis gestellt.

Am 12. September 1495, mehr als ein halbes Jahr nach seiner Ernennung, bevollmächtigte der neu ernannte Erzbischof, den Leiter der Domschule, Francisco Alvarez de Toledo in seinem Namen das Bistum mit den üblichen Feierlichkeiten in Besitz zu nehmen.[4] Cisneros befand sich zu dieser Zeit zusammen mit dem Königspaar in Tarazona im Königreich Aragonien, wo die Cortes von Aragonien tagten.

Die Kleriker, die zu Erzbischöfen von Toledo ernannt wurden, waren zu diesem Zeitpunkt üblicherweise bereits Bischöfe. Eine [Weihesakrament|Bischofsweihe]] bei der Übernahme des Amtes war daher nicht geboten. Nach der Überlieferung soll der Konvent von Tarazona 1214 von dem Heiligen Franz von Assisi, der sich auf einer Pilgerreise nach Santiago de Compostela befand, gegründet worden sein.[5] In der Kapelle Nuestra Señora de la Piedad dieses Klosters fand am 11. Oktober 1495, in Anwesenheit der Königin Isabella und des Königs Ferdinand, sowie Vertretern des Domkapitels von Toledo die Bischofsweihe statt.[6] Es sind darüber keine Dokumente vorhanden. Man weiß nicht wer die Weihe vorgenommen hat. Der erzbischöfliche Palast in der Stadt Alcalá de Henares, die damals zum Erzbistum Toledo gehörte, war der Hauptaufenthaltsort Cisneros während der letzten zwanzig Jahre seines Lebens. Am 20. September 1497, einunddreißig Monate nach seiner Ernennung, hielt der Erzbischof Francisco Jiménez de Cisneros feierlich Einzug in Toledo.

Literatur

  • José García Oro: Francisco Jiménez de Cisneros. In: Quintin Aldea Vaquero (Hrsg.): Diccionario de Historia Eclesiástica de España. Band 2. Instituto Enrique Flórez, Madrid 1972, ISBN 84-00-03883-5, S. 1238–1239 (spanisch, [3] [abgerufen am 1. August 2019]).
  • José García Oro: Cisneros – el Cardenal de España. 1. Auflage. Editorial Ariel, S. A., Barcelona 2002, ISBN 84-344-6652-X (spanisch, 366 S.).
  • José Luis Gonzalo Sánchez-Molero: 500 años de la Biblia Políglota Complutense. Servicio de Publicaciones. Universidad Complutense de Madrid, Madrid 2014, ISBN 978-84-669-3492-3 (spanisch, englisch, 574 S., [4] [abgerufen am 16. März 2020]).
  • Joseph Pérez: Crónica de la inquisición en España. Ediciones Martínez Roca, Barcelona 2002, ISBN 84-270-2773-7 (spanisch, 508 S.).
  • Joseph Pérez: Cisneros, el cardenal de España. Taurus, Barcelona 2014, ISBN 978-84-306-0948-2 (spanisch).

Weblinks

Commons: Francisco Jiménez de Cisneros – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. José García Oro: Cisneros – el Cardenal de España. 1. Auflage. Editorial Ariel, S. A., Barcelona 2002, ISBN 84-344-6652-X, S. 59 (spanisch, 366 S.).
  2. Alexander VI.: Bula de Alejandro VI a los Reyes Católicos. PARES – Portal de Archivos Españoles, abgerufen am 1. November 2020 (spanisch).
  3. Joseph Pérez: Cisneros, el cardenal de España. Taurus, Barcelona 2014, ISBN 978-84-306-0948-2, S. 39 (spanisch).
  4. Juan Meseguer Fernández: Fernando de Talavera, Cisneros y la Inquisición en Granada. In: J. Pérez Villanueva (Hrsg.): La Inquisición española: Nueva visión, nuevos horizontes. Cuenca 1980, ISBN 84-323-0395-X, S. 375 (spanisch, [1] [abgerufen am 16. Januar 2020]).
  5. María Teresa Ainaga Andrés, Jesús Fermín Criado Mainar: El convento de San Francisco de Tarazona (Zaragoza), construcción y reforma de sus edificios medievales. In: Aragón en la Edad Media. Nr. 14, 1999, ISSN 0213-2486, S. 50 (spanisch, [2] [abgerufen am 16. September 2020]).
  6. Joseph Pérez: Cisneros, el cardenal de España. Taurus, Barcelona 2014, ISBN 978-84-306-0948-2, S. 40 (spanisch).