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Convento San Juan de la Penitencia
Der Convento San Juan de la Penitencia in Alcalá de Henares war ein 1508 durch Kardinal Francisco Jiménez de Cisneros gegründetes Kloster der Hermanas de la Tercera Orden de San Francisco (Schwestern vom Regulierten Dritten Orden des heiligen Franziskus). Es bestanden aus drei miteinander verbundenen Einrichtungen: Der Klostergemeinschaft, dem Colegio de Doncellas de Santa Isabel[A 1] (Mädcheninternat der Heiligen Elisabeth) und dem Hospital de Santa Isabel (Krankenhaus der Heiligen Elisabeth).[1]
Organisation der Einrichtung
Im Jahr 1508 gründete Kardinal Francisco Jiménez de Cisneros in Alcalá de Henares den Konvent San Juan de la Penitencia, ein Kloster für Schwestern des Dritten Ordens der Franziskanerinnen.[2] Dafür ließ er in der Calle de San Juan, zwischen der Magistralkirche und dem Bischofspalast, einen Gebäudekomplex mit elf Innenhöfen umbauen. Mit der Einrichtung und Ingangsetzung des Klosterkomplexes beauftragte Kardinal Cisneros den Kanoniker der Magistralkirche Gregorio Fernández. Die Kosten für die Einrichtung des Konventes und der damit verbundenen Einrichtungen und ihren Unterhalt stellte Kardinal Francisco Jiménez de Cisneros Mittel aus seinen persönlichen Einnahmen als Erzbischof von Toledo zur Verfügung. Die Mittel wurden angelegt um eine dauerhafte Finanzierung zu gewährleisten[3] Sie wurden durch bedeutende Vermächtnisse in seinem Testament vergrößert.
Das Kloster, das Colegio und das Krankenhaus waren innerhalb des Gebäudekomplexes räumlich voneinander getrennt. Sie wurden zusammen von einer als Madre (Mutter) bezeichneten Franziskanerschwester zusammen mit ihrer Vertreterin geleitet. Die Aufgabe des Colegios bestand darin, mittellosen Mädchen, die dort etwa vier Jahre lebten, an ein religiöses Leben zu gewöhnen und die Bildung zu vermitteln, die sie für ein Leben als Ehefrauen oder als Mitglied einer Ordensgemeinschaft benötigten. Im Rahmen dieser Ausbildung waren sie auch in dem angeschlossenen Frauenkrankenhaus tätig, in dem leidenden Frauen Hilfe geboten wurde.[3]
Gründe für die Einrichtung
Am 20. Juli 1494 wurde Francisco Jiménez de Cisneros zum Reformator der Klarissen und am 13. Februar 1495 zum Reformator der weiblichen Kloster in Kastilien allgemein ernannt.[4] Während seiner Tätigkeit war Francisco Jiménez de Cisneros aufgefallen, dass das religiöse Leben der in Klausur lebenden Schwestern in Bezug auf das kontemplative Leben gestört wurde durch die Anwesenheit von Personen, die als junge Mädchen zu ihrer Erziehung im Kloster lebten oder z.B. als Witwen im Kloster lebten ohne ein Gelübde abgelegt zu haben. Mit der Gründung des Konventes San Juan de la Penitencia und der Einrichtung des Colegio de Doncellas de Santa Isabel unter der Leitung von Schwestern des Regulierten Dritten Ordens, wurde die Ausbildungs- und Pflegetätigkeit auf Schwestern übertragen, die nicht in Klausur lebten.[5]
Das Ziel des Colegio de Doncellas de Santa Isabel war es zu vermeiden, dass mittellose junge Frauen aufgrund ihrer Armut und des Hungers dazu kamen ein Leben in Sünde und Unehre zu leben oder gezwungen seien in Klöster einzutreten und die Gelübde abzulegen obwohl sie sich nicht zum religiösen Leben berufen fühlten. Die in Übereinstimmung und im Geist der franziskanischen Regeln durch eine Mutter Oberin erzogenen Mädchen erhielten bei einer Heirat eine ansehnliche Aussteuer aus Mitteln des Colegios.[6]
Weitere Entwicklung
Aufgrund der guten Erfahrungen mit dem Convento San Juan de la Penitencia in Alcalá de Henares gründete Kardinal Francisco Jiménez de Cisneros 1514 in Toledo einen weiteren Konvent der gleichen Art und mit demselben Namen. Mit der Organisation dieser Gründung beauftragte er seinen Sekretär Bruder Francisco Ruiz den späteren Bischof von Ávila.[3] Der gute Ruf des Colegio de Doncellas de Santa Isabel in Alcalá de Henares führte dazu, dass es ab 1543 ein Ort für die Erziehung junger weiblicher Waisen der königlichen Bediensteten wurde. 1612 förderte Margarete von Österreich (1584–1611), die Ehefrau des Königs Philipp III. die Verlegung des Colegios von Alcalá an das Real Colegio de Santa Isabel in der damals neuen Hauptstadt Madrid.[7]
Seit 1884 befindet sich der Konvent San Juan de la Penitencia in dem früheren Ausgustinerkonvent San Nicolás de Tolentino.
Literatur
- P. Antolin Abad Perez O.P.M.: San Juan de la Penitencia, obra social del cardenal Cisneros de Toledo. Real academia de toledo, 2014, abgerufen am 1. Dezember 2020 (spanisch).
- José García Oro: Cisneros – el Cardenal de España. 1. Auflage. Editorial Ariel, S. A., Barcelona 2002, ISBN 84-344-6652-X (spanisch).
- Joseph Pérez: Cisneros, el cardenal de España. Taurus, Barcelona 2014, ISBN 978-84-306-0948-2 (spanisch).
Einzelnachweise
- ↑ José García Oro: Cisneros – el Cardenal de España. 1. Auflage. Editorial Ariel, S. A., Barcelona 2002, ISBN 84-344-6652-X, S. 350 (spanisch).
- ↑ San Juan de la Penitencia. Vicaría de Cultura del Obispado de Alcalá de Henares, 2017, abgerufen am 1. Dezember 2020 (spanisch).
- ↑ a b c José García Oro: Cisneros – el Cardenal de España. 1. Auflage. Editorial Ariel, S. A., Barcelona 2002, ISBN 84-344-6652-X, S. 350 (spanisch).
- ↑ José García Oro: Cisneros – el Cardenal de España. 1. Auflage. Editorial Ariel, S. A., Barcelona 2002, ISBN 84-344-6652-X, S. 56 (spanisch).
- ↑ Joseph Pérez: Cisneros, el cardenal de España. Taurus, Barcelona 2014, ISBN 978-84-306-0948-2, S. 213 (spanisch).
- ↑ San Juan de la Penitencia. Vicaría de Cultura del Obispado de Alcalá de Henares, 2017, abgerufen am 1. Dezember 2020 (spanisch).
- ↑ Alcalá Turismo y más: Las Juanas. Gestion turistica de Alcalá, 2020, abgerufen am 1. Dezember 2020 (spanisch).
Anmerkungen
- ↑ Der Begriff „Colegio“ hat in der kastilischen Sprache eine Vielzahl von Bedeutungen. Das Diccionario de la lengua española de la Real Academia Española (Wörterbuch der spanischen Sprache der Königlich Spanischen Akademie) gibt, als eine heute nicht mehr übliche Bedeutung des Begriffs, die Erklärung: „Comunidad de personas que viven en una casa destinada a la enseñanza de ciencias, artes u oficios, bajo el gobierno de ciertos superiores y reglas.“ (Gemeinschaft von Personen die in einem Haus leben, das der Bildung in den Wissenschaften, Künsten oder Berufen dient, unter der Leitung bestimmter Vorgesetzter und Regeln.)
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