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Isabel Burton

Isabel Burton geborene Arundell (of Wardour) (* 20. März 1831 in London; † 21. März 1896) (später auch Lady Isabel Burton genannt) war eine britische Schriftstellerin, Forscherin, Abenteurerin und insbesonder Reiseschriftstellerin. Sie war die Ehefrau and Reise-Partnerin des Abenteurers, Orientalisten und Schriftstellers Sir Richard Francis Burton (1821-1890).[1]

Sie wurde am 20 März 1831 in London, England geboren und starb am 22 März 1896 in London, England. Sie wurde 65 Jahre alt.[1]

Herkunft und Jugend

Isabel Burton wurde am 20 März 1831 am Great Cumber Place in London als Tochter von Henry Raymond Arundell (1799-1886) und Eliza Gerard (1808-1887) geboren. Die Familie Arundell war keine sehr reiche aber doch angesehene Familie und gehörte zu dem einst mächtigen katholischen Adel Englands.[2] Da sie ihren Taufnamen 'Isabella' nicht mochte, verkürzte sie ihn später auf 'Isabel'. Ihre Mutter Eliza war eine fromme und strenge Frau und nahm ihre Rolle als Mutter und katholische Ehefrau sehr ernst. So kam es auch, dass Isabel streng katholisch nach den Vorstellungen ihrer Mutter erzogen wurde: "Einfaches Essen, lange Spaziergänge, feste Gewohnheiten, Höflichkeit, Sauberkeit und Gottesfurcht waren die Eckpfeiler einer guten Erziehung". Die ersten Jahre ihrer Kindheit wohnte ihre Familie in einem Seitenflügel des Wardour Castles in Wiltshire. Zu dieser Zeit und in dem Haus ihrer Vorfahren lernte sie einiges über ihr Erbe und die Familien, von denen sie abstammte. So kam es, dass die berühmte und tapfere Lady Blanche Arundell[3] ihr großes Vorbild wurde.[1]

In ihrer Jugend verbrachte Isabel viel Zeit mit Lesen. Unter ihre Lektüren fielen auch viele Reiseberichte. So packte sie schon früh die Sehnsucht "nach einem wilden und zügellosen Leben" und das Verlangen "anders zu sein als die übrigen, den fernen und unerreichbaren Orient trotz allem zu erreichen".[2]

Nach einigen erfolglosen Geschäften ihres Vaters Henry Raymond Arundell, beschloss die Familie nach London zu ziehen, um dort ihr Glück zu versuchen. Sie wohnten am Montague Place 14, nahe Bryanston Square. Nach kurzer Zeit ließ er sich mit einem Partner als Weinhändler in Mayfair nieder und konnte mit dem verdienten Geld ein kleines Landhaus in Ingatestone in Essex kaufen. 1841 zog die Familie dort ein.[1]

Mit zehn Jahren besuchte Isabel die noch heute führende römisch-katholische Mädchenschule in England, New Hall School.[4]

Im Jahr 1849 und als Burton achtzehn Jahre alt war, zog die Familie wieder zurück in ihr Haus am Montague Place.[1]

Später zog die Familie aus finanziellen Gründen für ein paar Jahre nach Frankreich wo sie zum ersten Mal auf ihren späteren Ehemann Richard Francis Burton traf.[1]

Ehe

Bei einem Spaziergang mit ihrer Schwester eines Tages begegnete sie Richard Francis Burton und sie wusste instinktiv, dass dies der Mann war, den sie einmal heiraten wollte. Sie schrieb später über diesen Augenblick und dem ersten Aufeinandertreffen der beiden: "Er sah mich an, als könne er auf dem Grund meiner Seele lesen... Ich war wie von einem Magneten angezogen, und als wir ein Stückchen von ihm entfernt waren, flüsterte ich meiner Schwester zu: 'Dieser Mann wird mich heiraten!'".[2] Richard Francis Burton gehörte einer guten Familie der oberen Mittelschicht an und war somit nicht der ideale Schwiegersohn für Isabel's Eltern. Aus diesem Grund dauerte es lange bis die beiden schließlich im Januar 1861, gegen den Willen besonders von Isabel Burton's Mutter, heirateten. Deren Abneigung gegenüber Richard Burton basierte überwiegend darauf, dass er kein Katholik war und es für sie nicht in Frage kam, dass eine ihrer Töchter einen Mann einer anderen Religion heiratete. Nachdem Richard schriftlich festhielt ein in einer katholischen Kirche zu heiraten, ihre zukünftigen Kinder katholisch zu erziehen und Isabel ihre Religion ausüben zu lassen, fand sich Isabel Burton's Mutter mit der Heirat ab.[1]

Isabel Burton begleitete ihren Gatten von nun an auf seinen Reisen und wirkte mit beim Verfassen seiner Bücher.[1]

Vor ihrer Hochzeit setzte sich Isabel Burton bestimmte Ziele, die sie in ihrer Ehe mit dem berühmten Richard Burton erfüllen wollte. Zu diesen Zielen gehörte auch eine Liste der verschiedenen Aufgaben und Pflichten, die sie sich als Ehefrau vornahm.[1] So hatte sie auch eine genaue Vorstellung wie sie sich als 'reisende Ehefrau' zu verhalten hatte und welche Fähigkeiten sie haben musste, um ihrem Mann auf seinen Reisen keine Last zu sein. Ihrer Auffassung nach, musste eine reisende Ehefrau: „gut reiten, wandern, schwimmen und schießen können und sich, um nicht völlig vom Ehemann abhängig zu sein, bei einem Überfall zu verteidigen wissen. Außerdem muss sie das Bett machen, das Zelt aufräumen, wenn nötig kochen, die Kleidung im Fluss waschen, ausbessern und zum Trockenen ausbreiten – alles zu seiner Bequemlichkeit. Des Weiteren muss sie Kranke pflegen, Wunden versorgen, Sprachen erlernen, einen Trupp Einheimischer dazu bringen, dass sie ihr mit Liebe, Respekt und Gehorsam begegnen, das eigene Pferd striegeln, satteln und es durch Flüsse führen. Sie muss mit dem Sattel als Kopfkissen auf dem Boden schlafen… und generell ohne Komfort zurecht kommen. Sie muss ihrem Mann stets von Nutzen sein und sich bemühen, nie etwas von ihm zu fordern. Sie sollte schreiben können und ihm bei seinen Beobachtungen zur Seite stehen; kann sie auch noch zeichnen oder malen, ist sie eine wahrhaft glückliche Frau.“[5]

Isabel Burton arbeitete intensiv mit ihrem Mann zusammen an seinen Publikationen zu denen Reiseberichte, Briefe, wissenschaftliche Aufsätze und Übersetzungen gehörten.[6] Oft reiste sie dann mit den Werken zurück nach England, um dort die Publikation und die Arbeit beim Verlag zu überwachen.[1]

Es gibt verschiedene Meinungen über die Beziehung, die Isabel und Richard Burton zueinander hatten. Auf der einen Seite war Isabel zuallererst Richard's Partnerin, unentbehrliche Gefährtin, eine Gehilfin und versuchte stets zwischen dem abenteuerlichen Burton und der angesehenen und teils steifen Englischen Gesellschaft zu vermitteln. Auf der anderen Seite waren Leute wie Anne Blunt, die selber Co-Autorin der Werke ihres Mannes war, davon überzeugt, dass Richard Burton einen ungesunden und gar tyrannischen Einfluss auf seine Frau hatte.[7]

Isabel Burton und der Orient

Für Isabel Burton war der Orient ein heiliger Ort, ein Ort der Freiheiten, die ihr als junger, unverheirateter Frau in einer sozial ehrgeizigen, aber verarmten, frommen katholischen Familie verwehrt blieben.[7] Sie schrieb: "Damaskus war meine Bestimmung, der Traum meiner Kindheit. Ich soll zwischen arabischen Beduinenscheichs leben; ich werde die Luft der Wüste atmen [...] und frei sein".[2] So begann sie in der Zeit, in der sie mit ihrem Gatte in Syrien lebte ihr erstes eigenenes Buch zu schreiben. SIe nannte es: ''The Inner Life of Syria, Palestine and the Holy Land: From my Private Journal" (1875).[8] Das Buch schrieb sie in der Form eines Tagebuches und füllte es mit den Dingen, die Frauen interessant finden würden. Sie fand in Damaskus, der Hauptstadt Syriens ein Zuhause und beschreibt in ihrem Buch die innige Verbundenheit, die sie mit der Stadt verband. Das Buch ist geschrieben als würde sie einer Freundin ihre neue Heimat zeigen und enthält unteranderem eine detaillierte Beschreibung eines Hamam Besuchs.[8]

Sie reiste jedoch nicht nur nach Syrien, um ihren Mann zu begleiten. Schon früh begann ihre Faszination mit dem Orient und dadurch auch der Wunsch so zu sein wie ihre Heldinnen Lady Mary Wortley Montague, Lady Hester Stanhope, Lady Ellenborough [Jane Digby] und Prinzessin de la Tour d'Auvergne.[5]

Ihre Zeit im Orient war geprägt von ihrer Suche nach sich selbst. Mit ihrem Buch präsentierte sie sich von zwei sehr verschiedenen und sogar kontroversen Seiten: auf der einen Seite als gläubige und ihrem Mann treu ergebene Ehefrau und auf der anderen Seite als Abenteurerin und unabhängige reisende Frau. [6]

Werke

  • 1875 – The Inner Life of Syria, Palestine and the Holy Land. Henry S. King & Co., London. 2 Bände. (Digitalisate: Band 1, Band 2)
  • 1879 – Arabia, Egypt, India. William Mullan and Son, London et al. (Digitalisat: [1])
  • 1897 – The Romance of Isabel Lady Burton. The Story of her Life. Dodd Mead and Company, New York. 2. Bände. (Digitalisate: Band 1, Band 2)
  • 1898 – The Life of Captain Sir Richard F. Burton. Chapman & Hall, London. 2 Bände. (Digitalisate: Band 1, Band 2)
  • 1900 – The Passion-Play at Ober-Ammergau. Hutchinson and Co., London. (Digitalisat: [2])

Referenzen

  1. a b c d e f g h i j Mary S. Lovell: Das abenteuerliche Leben: Eine Biographie von Richard & Isabel Burton. Wien 2020, ISBN 978-3-99200-277-1 (worldcat.org – Originaltitel: A Rage to Live. A biography of Richard & Isabel Burton. Übersetzt von Alfred Goubran).
  2. a b c d Lesley Blanch: Sie folgten ihrem Stern: Frauenschicksale im Orient. Ullstein-Buch, Frankfurt/M 1984, ISBN 978-3-548-30157-0 (worldcat.org – Originaltitel: The Wilder Shores of Love. Übersetzt von Kyra Stromberg).
  3. Lady Blanche Arundell. In: Wikipedia. 20. April 2021 (wikipedia.org [abgerufen am 18. Mai 2022]).
  4. New Hall School. In: Wikipedia. 15. Mai 2022 (wikipedia.org [abgerufen am 18. Mai 2022]).
  5. a b Hodgson, Barbara 1955- Verfasser: Die Wüste atmet Freiheit reisende Frauen im Orient 1717 bis 1930. ISBN 978-3-8067-2943-6 (worldcat.org [abgerufen am 19. Mai 2022]).
  6. a b Silvia Antosa: Domesticising the Exotic: Isabel Burton’s The Inner Life of Syria. In: Victorian Popular Fictions Journal. 30. Juni 2019, ISSN 2632-4253, S. 57–79, doi:10.46911/acgl7854 (doi.org [abgerufen am 7. Juni 2022]).
  7. a b Melman, Billie, 1952-: Women's orients : English women and the Middle East, 1718-1918 : sexuality, religion and work. Macmillan, 1995, ISBN 0-333-64143-4 (worldcat.org [abgerufen am 19. Mai 2022]).
  8. a b Isabel Burton: The Inner Life of Syria, Palestine and the Holy Land: From my Private Journal. C. Kegan Paul, 1875.