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Franziskus Johannes Baron von Hoiningen-Huene (15. April 1888 in Sarre-Union1973) war ein deutscher Offizier und Diplomat, der durch freizügige Vergabe von Passierscheinen zahlreichen luxemburgischen Juden die Ausreise ermöglichte. Er wurde 1943 wegen Wehrkraftzersetzung angeklagt und zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt.

Leben

Hoiningen-Huene stammte aus einem alten baltendeutschen Adelsgeschlecht. Er diente ab 1909 als Offizier des 2. Grenadierregiments der königlichen Garde in Preußen. Er nahm am Weltkrieg teil und wurde durch einen Bauchschuss schwer verletzt. 1920 rüstete er ab, 1922 heiratete er Marie-Amelie de la Fontaine, geboren am 23. Januar 1898, eine Luxemburgerin, Enkelin von Gaspard Théodore Ignace de la Fontaine, dem ersten Regierungschef des Großherzogtums Luxemburg. Seine Frau war mit der Dichterdynastie verwandt und besaß zwei Schlösser, Schloss Thorn bei Perl an der Mosel und Schloss Limpertsberg in Luxemburg-Stadt. Das Paar hatte eine Tochter, Marita, geboren 1923. Honigen-Huene widmete sich dem Weinbau und ließ in den 1920er Jahren einige Neuerungen beim Bau von Segelschiffen patentieren. Er war ein Gegner der antisemitischen Politik der Nationalsozialisten und soll nach der sogenannten Reichskristallnacht im November 1938 verfolgten Juden aus Deutschland Unterkunft gewährt haben.

Dienst an der Deutschen Gesandtschaft

Nach dem Überfall des Deutschen Reichs auf Luxemburg im Mai 1940 stellte sich Hoiningen-Huene, obwohl dem NS-Regime ablehnend gegenüberstehend, der Deutschen Wehrmacht „zur Verfügung“, wie dies von deutschen Offizieren des Ersten Weltkrieges erwartet wurde. Er wurde dem Generalquartiermeister des Heeres zugewiesen und von diesem als Leiter der Passierscheinhauptstelle an der Deutschen Gesandtschaft in Luxemburg eingesetzt. In dieser Funktion konnte er vielen Bewohnern des Landes, darunter auch Juden mit ausländischen Pässen Passierscheine ausstellen, damit diese Luxemburg in Richtung eines sicheren Landes verlassen konnten. Er arbeitete eng mit dem damaligen Konsistorialpräsidenten Albert Nussbaum (1898-1978) zusammen, der von der jüdischen Glaubensgemeinschaft mit der Organisation der Emigration beauftragt worden war.

Drei Transporte nach Portugal

Mit weitreichender Unterstützung des Freiherrn konnten zumindest drei Transporte mit Juden aus Luxemburg zusammen gestellt werden. Portugal war damals noch neutral, es bestanden enge Beziehungen zwischen beiden Ländern, die Großfürstin und Teile der Exilregierung befanden sich in Lissabon. Weiters hatte Nussbaum dort ein Büro und ein Verwandter des Freiherrn, Oswald von Hornigen Huene (1885-1963), war dort bis 1944 deutscher Gesandter.

Die ersten beiden Transporte erfolgten mit Bussen und umfassten insgesamt rund 150 Menschen jüdischer Herkunft und konnten problemlos Lissabon erreichen. Hoiningen-Huene hatte nicht nur die Passierscheine bereitgestellt, sondern auch Gutscheine für Benzin und einen Militärbegleiter, der ebenso kein Nationalsozialist war. Für mindestens 107 Juden bedeuteten diese Transporte die Rettung vor dem Holocaust, denn sie konnten sich von Lissabon nach Nord- oder Südamerika einschiffen. Der dritte Transport mit weiteren 300 jüdischen Frauen, Männern und Kindern gelangte per Zug bis Villa Formosa

Kritik am Regime, Verurteilung, Haft

Nach dem Scheitern des dritten Transports musste Hoiningen-Huene mit den Pässen jüdischer Ausreisewilliger ins deutsche Hauptquartier in Paris reisen. Die deutsche Generalität bewilligte aber nicht die Weiterreise in die unbesetzte Zone, mit dem Hinweis, dadurch würde die Waffenstillstandsvereinbarung verletzt. Der Freiherr soll schließlich zur Passierscheinstelle in Belgien versetzt worden sein.

Ende 1941 äußere der Freiherr in einem Lokal in Paris gegenüber einem anderen Hauptmann massive Kritik Wehrkraftzersetzung wurde der Adlige 1943 in Berlin zu zwei Jahren Haft verurteilt.

Rückkehr

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten flüchtete viele Juden nach Luxemburg. Insgesamt befanden sich zum Zeitpunkt des [[|]]


in großer Zahl dorthin geflohen waren: Die Studie zeigt, dass nach der Rückgliederung der Saar an Hitler-Deutschland 1935 allein 301 Juden von dort nach Luxemburg emigriert waren.

Gedenken

Der Umfang der Widerstandstätigkeit von Hoisinigen-Huene und die Gefährdung seiner Person wurden erst im Historikerbericht von Vincent Artuso sichtbar, den dieser zur ‘'Kollaboration in Luxemburg während der deutschen Besatzung’’ erstellte und der im Februar 2015 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

Yad Vashem

die Albert-Wehrer-Straße auf dem Kirchberg in Baron-Franz-von-Hoiningen-Huene-Straße umbenennen.


Porträts

Quellen

Einzelnachweise