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Wind of Change

Harold Macmillan während seiner Afrika-Reise im Jahr 1960

Die „Wind of Change“-Rede (dt. Wind der Veränderung) wurde am 3. Februar des Jahres 1960, vom damaligen englischen Premierminister Harold Macmillan, in Kapstadt vor dem südafrikanischen Parlament im Rahmen seiner Afrika-Reise gehalten. Die Ansprache war ein historisch wichtiger Schritt für die Veränderung der Apartheid-Politik der afrikanischen Regierung.

Inhalt

Harold Macmillan sprach in seiner Rede von dem „Wind der Veränderung“ (Winds of Change) der durch Afrika wehte: Er erkannte in seiner Rede an, dass immer mehr der schwarzen Bevölkerung in Afrika das Recht selbst zu regieren in Anspruch nehmen würden. Die britische Regierung hätte die Verantwortung bei dem Aufbau einer Gesellschaft zu helfen in welcher die Rechte aller Individuen geschätzt würden. Er kritisierte die afrikanische Apartheids-Politik und befürwortete die Dekolonisation.

Die Rede signalisierte deutlich, dass die britische Regierung kein Interesse daran hatte das erreichen der Unabhängigkeit in den afrikanischen Staaten zu blockieren. [1]

Kontext

Die „Winds of Change“ -Rede ist von großer geschichtlicher Bedeutung. Zum einen zeigte die Rede deutlich welche Position das britische Königreich einnahm, da es zum einen Briten’s erste offizielle Würdigung des „Schwarzen Nationalismus“ war. Die Ansprache markiert eine Wende der britischen Kolonialismus-Politik, welche die weiße Dominanz in Afrika und die Theorie der Überlegenheit der Weißen vertreten hatte.[2] Zum anderen weil sie Teil der (britischen) Anti-Apartheids-Bewegung und ein deutliches Signal an die Südafrikanische Politik war.

Bis zu den 50er Jahren hatte GB an der Kolonialisierung festgehalten. Die Unabhängigkeit in Afrika begannt mit der Eigenstaatlichkeit des Sudans im Jahr 1956 und von Ghana (1957).

Vorherige Regierungen hatten zwar bereits versucht den Dekolonialisierungsprozess anzuregen, doch die aktuelle konservative Regierung von Macmillan wollte jedoch nur bestimmte Teile Westafrikas die Unabhängigkeit zugestehen. Staaten außerhalb dieses vorgesehenen Bereichs, in welchen viele britische Einwohner lebten und jene mit hoher Wirtschaftskraft, sollten britische Kolonien bleiben.

Für Macmillan war es wichtig die Integrität und Glaubwürdigkeit Großbritanniens zu betonen, da er die Gefahr sah, dass sich die neuen unabhängigen Länder in Afrika sich im kalten Krieg der kommunistischen Seite anschließen würden. Die prekäre Balance zwischen Ost und West wäre in Gefahr. [3]

Im selben Jahr hatte der afrikanische Premierminister ein Referendum angekündigt, bei dem entschieden werden sollte ob Südafrika eine Republik werden würde.

Die Rede bildete das Ende von Macmillans Afrika-Reise und war gleichzeitig das erste Aufeinandertreffen von dem britischen und dem afrikanischen Premierminister. Im Rahmen seiner Reise hatte Macmillan bereits im Januar in Ghana eine thematisch ähnliche Rede gehalten, allerdings ohne Presse und Berichterstattung.

Reaktion in Großbritannien

Die Worte des britischen Premiers standen zwar repräsentativ für die Interessen des ganzen Landes, jedoch fühlten sich durch Macmillans Rede in Südafrika viele Konservative Mitglieder der britischen Regierung hinter- und übergangen. Auch die Aufrichtigkeit hinter Macmillans Ankündigung und Motivation für die schnelle Dekolonialisierung von z.B. Ghana wurden in GB hinterfragt. Britische Siedler in anderen afrikanischen Kolonien fühlten sich betrogen und nicht in ihren Interessen vertreten.

Viele der konservativen Parlamentarier fürchteten vor allem einen Machtverlust des britischen Imperiums durch den abrupten Einflussverlust auf die (ertragreichen) Kolonien. Um ihren Protest gegen Macmillans Rede auszudrücken, gründeten britische Konservative den „Monday Club“ und bezeichneten den 3. Februar 1960 als ‚Black Monday‘. [4]

Reaktion in Afrika

Macmillans Rede wurde vor dem rein weißen südafrikanischen Parlament gehalten und war hauptsächlich an die weiße Regierung gerichtet.

Der afrikanische Premierminister Dr. Verwoerd dankte Macmillan für seine Rede, sagte aber, dass er nicht zustimmte. Immerhin seien sie, die (weißen) Europäer, es gewesen, die „Zivilisation nach Afrika gebracht hätten“ [1].

Während die Mehrheit der weißen Regierungsmitglieder und Bevölkerung („Settlers“) in Südafrika unzufrieden mit der Rede waren, da sie sich und ihre Rechte angegriffen fühlten, lobte die englisch-sprachige Presse die Ansprache des britischen Premiers in höchsten Tönen. [5]

Die Reaktionen der schwarzen Bevölkerung war positiv: Zwar hatte die ANC niedrige Erwartungen an die Rede, empfanden sie aber als ermutigend. ANC-Anführer Luthuli sagte, dass Macmillans Rede den afrikanische Menschen „Inspiration und Hoffnung“ gegeben hätte. [5]

Protestierende ANC-Unterstützer forderten Macmillan auf, sich mit den ANC-Führern zu treffen und auszutauschen. Bisher hatte Vorwoerd ein Treffen zwischen den schwarz-afrikanischen Führern und dem britischen Premier verhindert. [5]

Wirkung

Im Jahr 1961 trat Südafrika auf Drängen der anderen afrikanischen and asiatischen Mitgliedsstaaten aus dem Commonwealth aus. Erst im Jahr 1966 waren alle britischen Kolonien auf dem afrikanischen Festland unabhängig.

Heute wird Macmillans Rede als Meilenstein für die Entwicklung Afrikas und die Abschaffung der Apartheid in Südafrika gesehen. [6]


Weblinks

Ganze Rede - "Wind of Change" von Harold Macmillan

Einzelnachweise

  1. a b 1960: Macmillan speaks of 'wind of change' in Africa. In: BBC - On this day. BBC, abgerufen am 29. August 2019 (englisch).
  2. Frank Myers: Harold Macmillan's "Winds of Change" Speech: A Case Study in the Rhetoric of Policy Change. In: Rhetoric & Public Affairs. Band 3, Nr. 4, 2000, S. 555–575.
  3. Alistair Boddy-Evans: "Wind of Change" Speech Made by Harold Macmillan to the South African Parliament in 1960. In: ThoughtCo. 3. Juli 2019, abgerufen am 29. August 2019 (englisch).
  4. Ritchie Ovendale: Macmillan and the Wind of Change in Africa, 1957-1960. In: The Historical Journal. Band 38, Nr. 2, 1995, S. 455–477.
  5. a b c Saul Dubow: Macmillan, Vorwoerd and the ‚Winds of Change‘ Speech. In: The Historical Journal. Nr. 54, 2011, S. 1087–1114.
  6. Michael Fleshman From Africa Renewal:: A ‘wind of change’ that transformed the continent. In: UN. August 2010, abgerufen am 27. August 2019 (englisch).