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Rudolf Bühler (* 29. Juli 1952 in Schwäbisch Hall) ist ein Bio-Bauer, Entwicklungshelfer und Agraraktivist aus der Region Hohenlohe in Baden-Württemberg. Er ist der Gründer der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (BESH), des Verbands für ökologische Land- und Ernährungswirtschaft (Ecoland) und der Stiftung Haus der Bauern (HdB). Obendrein ist er der Retter der Rasse Schwäbisch-Hällisches Landschwein, Initiator des landwirtschaftlichen Entwicklungshilfeprojekts "Seeds of Hope" und Mitinitiator der Wir haben es satt! Demonstration, dem größten Protest gegen die Agrarindustrie in Deutschland.

Leben

Sonnenhof Wolpertshausen

Rudolf Bühler wuchs auf dem Sonnenhof, dem landwirtschaftlichen Betrieb seiner Eltern, in Wolpertshausen in der baden-württembergischen Region Hohenlohe auf. Er schließt eine Ausbildung zum Landwirt und Groß- und Außenhandelskaufmann ab, macht ein Diplom zum Agraringenieur an der Fachhochschule Nürtingen und studiert zusätzlich Tropische Landwirtschaft an der Universität Hohenheim und Agrarsoziologie an der University of Reading im Vereinigten Königreich[1].

Rudolf Bühler erhält Preis.jpg

Nach seinem Studium beginnt Rudolf Bühler als Entwicklungshelfer in Sambia, Syrien und Bangladesch zu arbeiten. Fernab seiner Heimat sieht er, dass immer mehr Bauern in Abhängigkeit von den immer größer werdenden Verarbeitern und Händlern geraten. Als er zurück nach Deutschland kommt, übernimmt er den Betrieb seiner Eltern, einen Schweinemastbetrieb, auf dem die offiziell schon als ausgestorben geltende Rasse Schwäbisch-Hällisches Landschwein gehalten wird. Seine letzte Sau "Berta" wird der Ausgangspunkt für die Rettung der Rasse. 1988 tut sich Bühler mit sieben Bauern aus der Region zusammen und gründet die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (BESH). Die Landwirte verpflichten sich auf Antibiotika, Wachstumsförderer und gentechnisch veränderte Futtermittel zu verzichten[2].

Datei:SH Ferkelmutter 03 Bühler.jpg
Rudolf Bühler mit Sau und Ferkeln auf dem Sonnenhof

In dieser Zeit wird die Landwirtschaft in Deutschland immer industrieller. Viele kleine Betriebe müssen aufgeben, weil sie dem Kostendruck nicht standhalten können. Rudolf Bühler nutzt seine Erfahrung aus der Entwicklungshilfe, um die bäuerliche Landwirtschaft in seiner Heimatregion vor der Industrialisierung zu bewahren. Er überzeugt Einzelhändler, Gastronomen und Fleischereien aus der Region das Fleisch der Erzeugergemeinschaft zu vermarkten. Später baut die BESH selbst Regional- und Bauernmärkte in Wolpertshausen, Schwäbisch Hall und Stuttgart auf. Als der städtische Schlachthof in Schwäbisch Hall pleite geht, kauft die BESH den Betrieb auf und schließt damit die letzte Lücke in der Wertschöpfungskette. Nun vereint die Gemeinschaft Erzeuger, Verarbeiter und Handel. Mit diesem solidarischen Geschäftsmodell gelingt es der BESH Erzeugerpreise weit über dem Durchschnitt zu zahlen. Mittlerweile gehören der BESH auch eine Wurstmanufaktur und zu Teilen die Käserei Geifertshofen. Die Zahl der Mitglieder ist auf 1460 gestiegen und der Umsatz beträgt 120 Millionen Euro[3].

Im Jahr 1997 gründet Rudolf Bühler mit vier Hohenloher Bio-Bauern den ökologischen Anbauverband "Ecoland" und wird 2000 von dessen Mitgliedern zum Präsident gewählt. Er baut ein Beraterteam auf, das landwirtschaftlichen Betrieben hilft, auf Biolandbau umzustellen. Mittlerweile hat Ecoland 41 Mitglieder, ist Mitglied im Dachverband Bund ökologischer Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) und im internationalen Dachverband der ökologischen Anbauverbände IFOAM.[4]

Seit 2001 initiiert Rudolf Bühler landwirtschaftliche Entwicklungshilfeprojekte unter dem Projektnamen "Seeds of Hope". Der Grundgedanke ist, den Bauern keine Almosen zu geben, sondern Zugang zum Markt zu verschaffen. Bei seinem ersten Projekt in Kerala, Indien, zeigt er Gewürzbauern, wie sie auf ökologischen Anbau umstellen und ihre Waren zu Fair Trade Konditionen vermarkten können. Insgesamt hilft er damit 1200 Bauernfamilien. Weitere Projekte in Serbien und Tanzania folgen.

Im Jahr 2012 gründet Rudolf Bühler die Stiftung Haus der Bauern, die selbst angibt, dass sie sich für die Freiheit, Selbstbestimmtheit und soziale Gerechtigkeit der Bauern engagiert[5]. 2015 kauft die Stiftung das Schloss Kirchberg an der Jagst und gründet darin die Akademie für ökologische Land- und Ernährungswirtschaft[6].

Prinz Charles beim Besuch der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall

Rudolf Bühler setzt sich immer wieder für soziale Gerechtigkeit und eine umweltverträgliche Landwirtschaft ein. 2008 initiiert er das Rock for Nature Festival auf dem Air Field Hohenlohe[7]. Das "Öko-Open-Air" wirbt für eine Welt ohne Gentechnik[8]. Es treten Künstler[9] wie Joe Cocker, Nena, Ich + Ich, Wir sind Helden und die Scorpions auf[10]. Im Jahr 2009 verhindert der Bauer aus Hohenlohe ein Patent des us-amerikanischen Chemieriesen Monsanto auf verschiedene Schweinereassen - u.a. auch das Schwäbisch-Hällische Landschwein[11]. Im Jahr 2010 ruft Bühler zusammen mit Hubert Weiger, dem Präsidenten des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die Wir haben es satt! Demonstration in Berlin ins Leben. Die Veranstaltung gilt als die größte Protestkundgebung Deutschlands. Im Jahr 2011 sollen laut polizeilichen Angaben über 15.000 Menschen protestiert haben. Sie sprachen sich gegen industrielle Landwirtschaft, Massentierhaltung und Gentechnik aus. Zu der Abschlusskundgebung wird Bühler mehrmals als Redner eingeladen. Im Mai 2013 wird Bühler vom englischen Thronfolger Prinz Charles besucht, der selbst einen Bio-Betrieb im Vereinigten Königreich betreibt und als ein Anhänger des Ökolandbaus gilt[12]. Im Oktober 2016 demonstriert Rudolf Bühler gemeinsam mit Vertretern der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Aktion Agrar und 40 Mohrenköpflen - so werden die Schwäbisch-Hällischen Landschweine im Volksmund genannt - vor der Konzernzentrale von Bayer in Leverkusen. Er protestiert gegen die Fusion des Chemiekonzerns mit dem us-amerikanischen Konzern Monsanto [1].[13]

Im März 2017 veranstaltet Bühler den "Global Peasants' Rights Congress in Schwäbisch Hall[14]. Auf dem internationalen Bauernkongress kommen über 100 Bauern aus der ganzen Welt zusammen, um sich für einen stärkeren rechtlichen Schutz einzusetzen. Zu den Rednern gehören Klaus Töpfer [2], ehemaliger Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) Pat Mooney, Träger des Right Livelihood Awards und Nardi Suxo Iturry, Bolivianische Botschafterin bei der UN in Genf. Die insgesamt rund 400 Kongressteilnehmer verabschieden ein Manifest zu den Rechten von Kleinbauern, das später von der Presse als "Haller Erklärung"[15] betitelt wird. Dieses Manifest wird im Mai 2017 einer zwischenstaatlichen Arbeitsgruppe des UN-Menschenrechtsrats vorgelegt[16], die über eine Deklaration zu den Rechten von Kleinbauern und Menschen, die auf dem Land arbeiten, berät[17].

Weblinks

https://www.besh.de/

http://www.ecoland.de/

http://www.hdb-stiftung.com/index.php/de/

Schwäbisch-Hällisches Landschwein

http://www.rockfornature.de/

http://www.wir-haben-es-satt.de/start/home/

http://www.global-peasants-rights.com/index.php/de/

https://www.youtube.com/watch?v=MNUKDVEK184&t=2s

Einzelnachweise

  1. BESH - Curriculum vitae. Abgerufen am 15. März 2017.
  2. Rudolf Bühler: Der Bauernführer - brand eins online. Abgerufen am 16. März 2017.
  3. Stuttgarter Zeitung, Stuttgart, Germany: Hällisches Landschwein: In Hohenlohe bringen Schweine Glück. In: stuttgarter-zeitung.de. (stuttgarter-zeitung.de [abgerufen am 16. März 2017]).
  4. Rüdiger Braun: Pfeffer - Scharfes aus Indien. In: Natur + Kosmos. Februar 2007. Konradin Mediengruppe.
  5. Haus der Bauern - Wer wir sind. Abgerufen am 16. März 2017.
  6. Südwest Presse Online-Dienste GmbH: Schloss Kirchberg wechselt den Besitzer. In: swp.de. 24. September 2015 (swp.de [abgerufen am 16. März 2017]).
  7. rockinaugust: Fassung von Rock for Nature I. 27. August 2008, abgerufen am 16. März 2017.
  8. Rocken gegen die Gentechnik - STIMME.de. Abgerufen am 16. März 2017.
  9. Bernd Dörries: Rind of Change. In: sueddeutsche.de. ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 16. März 2017]).
  10. Rock for Nature Webseite. Abgerufen am 15. März 2017.
  11. Protest gegen Schweine-Patent. In: stern.de. 15. April 2009 (stern.de [abgerufen am 16. März 2017]).
  12. Tanja Kurz: Der Bio-Prinz am Schweinegatter. In: Stuttgarter Zeitung. Nr. 121. Stuttgarter Zeitung Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart Mai 2013.
  13. Monsanto-Übernahme: Bauern protestieren mit Schweinen vor Bayer-Zentrale. In: Kölner Stadt-Anzeiger. (ksta.de [abgerufen am 16. März 2017]).
  14. Frankfurter Rundschau: Bauern aus aller Welt vereinigt. In: Frankfurter Rundschau. (fr.de [abgerufen am 16. März 2017]).
  15. Südwest Presse Online-Dienste GmbH: Kongress: Es ist vollbracht. In: swp.de. 11. März 2017 (swp.de [abgerufen am 16. März 2017]).
  16. Alexandra Hostert: UNO-Deklaration soll feststellen: Kleinbauern müssen Welternähru - WDR 5 Leonardo - Top Themen - WDR 5 - Audio - Mediathek - WDR. 10. März 2017, abgerufen am 16. März 2017.
  17. Christiane Grefe: UN-Erklärung: Der Bauernaufstand. In: Die Zeit. 9. März 2017, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 16. März 2017]).

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