Benutzer:Míqui/Heinrich Naumann
Heinrich Naumann (* 20. November 1856 in Nanzhausen; † 23. September 1942 in Nanzhausen) war ein hessischer Schriftsteller.
Leben und Werk
Johann Heinrich Naumann wurde 1856 als zweites von zwölf Kindern[1] eines Bauern auf dem "Simmes-" oder Simonshof im kleinen Dorf Nanzhausen unweit Marburg geboren. Nach siebenjährigem Besuch der Dorfschule in Lohra arbeitete er auf dem elterlichen Hof. Er erhielt zwischen 1872 und 1874 drei Jahre lang Privatunterricht in Rechnen, Schreiben und Geographie - jedoch nur in den Wintermonaten[2], da er das restliche Jahr über in der Landwirtschaft gebraucht wurde. Seinen Wunsch, Lehrer zu werden oder zu studieren, konnte er sich nicht erfüllen[3]. Von 1877 bis 1880 leistete er in Hagenau im Elsaß seinen Militärdienst ab[2][3]. 1882 heiratete er Elisabeth Blatt[2], die Tochter eines Schmieds aus Lohra[4], und übernahm nach dem Tod seines Vaters im selben Jahr den Bauernhof. Neben der Arbeit als Landwirt schrieb er Gedichte und Erzählungen.
1886 erschien sein erstes Buch, der Gedichtband Ein schlichter Strauß, durch Vermittlung des schwäbischen Dichters Karl Gerok. Naumann hatte ihm das Manuskript zugesandt, in der Hoffnung, mit dem Ertrag eines veröffentlichten Buches den Grabstein für seine Eltern zu finanzieren[5]. 1892 starb seine Frau im Alter von 28 Jahren[4] und hinterließ ihm zwei Kinder[2].
Nachdem 1901 einige seiner Gedichte in der Anthologie Hessisches Dichterbuch[6] erschienen, wurde die Zeitschrift Hessenland auf ihn aufmerksam[5], und er begann, dort Gedichte und Prosaskizzen zu veröffentlichen[7], darunter auch Gedichte in seiner oberhessischen Mundart. Ab 1906 folgten Beiträge für das Wochenblatt Deutsche Dorfzeitung des Verlegers Heinrich Sohnrey und zwei Bände Erzählungen in dessen Verlag Deutsche Landbuchhandlung. Er wurde in Hessen und darüber hinaus als Bauern-, Volks- oder Heimatdichter bekannt und betätigte sich auch als Vortragsredner z.B. auf evangelischen Missionsfesten[8].
Während des 1. Weltkriegs verfaßte er christlich und nationalistisch geprägte Beiträge für Heimatgrüsse aus Oberhessen[9], eine Kriegszeitung der lutherischen Diözese Oberhessens in Marburg, sowie entsprechende Flugblätter für Heinrich Sohnreys Publikation Dorfkirche. Monatsschrift für Kirche und Volkstum[10]. Aus dem Jahre 1919 ist von ihm ein an Landfrauen gerichtetes Flugblatt[11] für die Deutsche Volkspartei erhalten.
Weitere Bücher erschienen im Oranien-Verlag Herborn, daneben Beiträge u.a. im Kasseler Sonntagsblatt[8] und den Hessischen Volkskalendern[12].
Werke (Auswahl)
Originalausgaben
- Ein schlichter Strauß. Gedichte, mit einem Vorwort von Karl Gerok. Greiner & Pfeiffer, Stuttgart 1886.
- Vom Heimatacker. Geschichten eines hessischen Bauersmanns. Deutsche Landbuchhandlung, Berlin 1906.
- Du mein stilles Tal. Neue Geschichten vom Heimatacker. Deutsche Landbuchhandlung, Berlin 1909.
- Wie ich Soldat war. Oranien-Verlag, Herborn.
- O du Heimatflur. Erzählungen eines hessischen Bauersmannes. 2 Bändchen. Oranien-Verlag, Herborn 1917.
- Wie das Dorf den Krieg erlebte. Zeitbetrachtungen und Bilder eines Bauersmannes aus dem Kriege (= Heimatbücher. Nr. 3). Oranien-Verlag, Herborn 1917 (dnb.de).
- Das ist der Tag des Herrn. Der Sonntag in meinem Leben. Oranien-Verlag, Herborn.
- Mein Sonntag. Zeichnungen von Karl Lenz. Oranien-Verlag, Herborn (o.J., um 1927).
Spätere Ausgaben
- Dich, mein stilles Tal. Geschichten vom Heimatacker. Francke, Marburg 2008, ISBN 978-3-86122-994-0.
Werke im Web
Wie das Dorf den Krieg erlebte. Zeitbetrachtungen und Bilder eines Bauersmannes aus dem Kriege (1917)
In Hessenland. Zeitschrift für hessische Geschichte und Literatur
- Gedichte
Des Herzens Ruhe (1900)
Am Muttergrabe (1900)
Auf dem Friedhof (1901)
Abschiedsgruss (1901)
Im Manöver (1901)
- Gedichte in Hinterländer Platt
Noach Ewer d' Eiseboh! (1901)
Die Fortbeldongsschoul (1901)
Korriert vom Koatespiel (1901)
Feierowed (1901)
Doas Deblomm (1901)
Dr Weanderowed (1902)
Eam Froijohr (1902)
Die Nochberschoft (1903)
- Prosaskizzen
Das Gewissen. Ein Bild aus dem hessischen Dorfleben. (1903)
Das alte Bauernhaus. Ein Bild aus dem Dorf (1903)
Die Schwalbe singt im Dorf wie einst (1903)
Onkel Johannes. Eine einfache Geschichte (1904)
Tante Ann'-Margrit. Ein Bild aus dem Dorfleben (1906)
In Heimatgrüße aus Oberhessen
Ernteschluß 1915. Den lieben Kriegern aus meiner Heimat.
Schwert, Brot, Glaube (1917)
Flugblätter für Dorfkirche. Monatsschrift für Kirche und Volkstum (1916)
Willst Du Kriegsanleihe zeichnen?
Sonstige
Die Mobilmachung am 1. August 1914
Lohraer Heimatgedicht (zum Schulfest 1929)
Literatur
Hans Altmüller: Heinrich Naumann, ein hessischer Volksdichter In: Hessenland. Zeitschrift für hessische Geschichte und Literatur. XV. Jahrgang (1901), Nr. 6, S. 65-67
Mann der Feder und des Pfluges, In: Oberhessische Presse vom 29.09.1982
Weblinks
- Kolorierter Holzschnitt "Meinem lieben Herrn Heinrich Naumann zum 70. Geburtstage" (1926) von Karl Lenz
- Lohra-Wiki: Heinrich Naumann, Heimatdichter
- Scheune des Simmes-Hofs in Nanzhausen (2013)
- Taufeintrag Johann Henrich Naumann, Taufbuch Nanzhausen Nr. 37/1856 (Kirchenbuchverfilmung bei Archion, kostenpflichtig)
- Naumann, Heinrich, In: Deutsche Biographie
- Literatur von und über Míqui/Heinrich Naumann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Míqui/Heinrich Naumann in der Deutschen Digitalen Bibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Taufbuch für die Gemeinde Nanzhausen, 1830-1902, S. 11-17, Kirchenbuchverfilmung bei Archion (Zugang kostenpflichtig)
- ↑ a b c d Pfarrer Fr. Ellenberg: Bauer und Dichter In: Hessischer Volkskalender auf das Jahr 1909, Kassel: Verlag Friedr. Lometsch. Auszüge
- ↑ a b Hessenland. Zeitschrift für hessische Geschichte und Literatur. XIV. Jahrgang (1900), Nr. 16, S. 211
- ↑ a b Todtenbuch für die Gemeinde Nanzhausen, 1830-1902, Nr. 51/1892, S. 13, Kirchenbuchverfilmung bei Archion (Zugang kostenpflichtig)
- ↑ a b Hans Altmüller: Heinrich Naumann, ein hessischer Volksdichter In: Hessenland. Zeitschrift für hessische Geschichte und Literatur. XV. Jahrgang (1901), Nr. 6, S. 65
- ↑ Hessenland. Zeitschrift für hessische Geschichte und Literatur. XV. Jahrgang (1901), Nr. 12, S. 164
- ↑ Heinrich Naumann#In Hessenland. Zeitschrift für hessische Geschichte und Literatur
- ↑ a b Lohra-Wiki: Heinrich Naumann, Heimatdichter
- ↑ Heinrich Naumann#In Heimatgrüße aus Oberhessen (1915-1918)
- ↑ Heinrich Naumann#Flugblätter für Dorfkirche. Monatsschrift für Kirche und Volkstum (1916)
- ↑ Unsere Stimme für Heimat, Treu und Glauben! / Ein Bauer an unsere Landfrauen. im Deutschen Historischen Museum
- ↑ Hessenland. Zeitschrift für hessische Geschichte und Literatur. 37. Jahrgang (1925), Nr. 2, S. 58
Personendaten | |
---|---|
NAME | Naumann, Heinrich |
ALTERNATIVNAMEN | Naumann, Johann Henrich (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | hessischer Heimatdichter |
GEBURTSDATUM | 20. November 1856 |
GEBURTSORT | Nanzhausen |
STERBEDATUM | 23. September 1942 |
STERBEORT | Nanzhausen |