Benutzer:MYR67/Artikelwerkstatt Johann Theodor Prümm

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Johann Theodor Prümm (1841–1890)

Johann Theodor Prümm (geb. 22. April 1841 in Berlin; gest. 11. Februar 1890 ebenda) war ein Berliner Fotograf, der in seinem Atelier vor allem zahlreiche Portraitfotos (meist im Visitkartenformat) aufnahm.

Lebensweg

Werbung zur Eröffnung des neuen Fotoatelier von Theodor Prümm in Berlin, Unter den Linden 51, um 1866

Johann Theodor Prümm war ein Sohn des Berliner Zuckersiedemeisters Joseph Leonhard Theodor Prümm und seiner Frau Wilhelmine Auguste Leopoldine.[1]

Nach seiner Schulzeit an der Königstädtischen Realschule ging Prümm in der „Drogueriewaarenhandlung“ des Kaufmanns J. Braumüller in Berlin in der Zimmerstraße 35 in eine Drogisten-Lehre. Während seiner Ausbildung lernte er den späteren Fotografen Max Petsch (nachmals Mitinhaber der Firma Firma Loescher & Petsch) kennen, der ihn zur Fotografie brachte. Prümm arbeitete nach seiner Tätigkeit als Drogist als Operateur im Fotounternehmen von Ferdinand Beyrich.

Er heiratete am 12. Oktober 1867 in Berlin Hedwig Auguste Margarethe Grimm.[2] Sie wurden die Eltern zweier Töchter, Margarethe Elsbeth Nachod und Gertrud Margarethe Gerstenberg[3] ‎ Im Dezember 1864 eröffnete Prümm sein erstes eigenes Foto-Atelier in der Neustädtischen Kirchstraße 7. Von 1866 bis 1890 befand sich sein Atelier dann am Boulevard Unter den Linden, im dritten Stock des Hauses Unter den Linden Nr. 51, wo vor ihm der Hoffotograf H. Lehmann & Co. residiert hatte. Dort konnte Prümm im Dezember 1889 sein 25jähriges Geschäftsjubiläum feiern. Prümm gehörte als Atelierfotograf zwischen 1865 und 1890 zu den bekanntesten Portraitfotografen in Berlin. Im Verlagsbuchhandel wurden die Porträts berühmter Zeitgenossen aus Politik, Kunst und Wissenschaft sowie von Fürsten angeboten. D. Reimers Kunsthandlung in Berlin, Leipziger Straße 105, inserierte 1862 in der Illustrierten Zeitung einen Katalog, der 4000 Visitkartenporträts von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zeigte. Als Produzenten dieser Porträtfotos werden Albert Grundner, Philipp Graff, Theodor Prümm und das Atelier mit Verlag von L. Haase & Co genannt.[4] In einer anderen Publikation wird Theodor Prümm als bedeutender Berliner „Visitenkartenproduzent“ zusammen mit Albert Grundner, Carl Brasch, Philipp Graff, Friedrich Jamrath und Rudolph Marowsky genannt.[5] Prümm fotografierte unter anderem zahlreiche Mitglieder des Verein für die Geschichte Berlins.[6]

Nicht alle Fotros, die unter seinem (Marken-)Namen erschienen, hat Theodor Prümm selbst aufgenommen; er beschäftigte zehn Mitarbeiter in seinem Atelierbetrieb.[7]. So war etwa der Fotograf Otto Becker eine Weile Mitarbeiter im Atelier Prümm.[8]

Prümm war stellvertretender Vorsitzender des Photographischen Vereins zu Berlin.

Zusammen mit Julius Cornelius Schaarwächter hielt Theodor Prümm ein deutsches Patent auf „Neuerungen zur Herstellung von Matrizen und Drucken für Photoglyptie ohne hydraulische Presse“ (D. R. P. Nr. 8828 vom 15. August 1879 ab und Nr. 10592 vom 26. Februar 1880).[9]

Prümm starb im Alter von knapp 49 Jahren überraschend an einem Schlaganfall.

Prümms Atelier Unter den Linden 51 übernahm der Berliner Fotograf Carl Grimm.[10]

Quellen und Rohstoffe

Mann und Junge vor einer Litfasssäule mit einer Anzeige anlässlich der Neueröffnung des Fotoateliers von Theodor Prümm. Prümm, Theodor <Atelier> (1865-1900 tätig) https://skd-online-collection.skd.museum/Details/Index/1118633 https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/CYJVBQO4D26FLMNL4YQTZ6366FNVTDV3?query=Theodor+Pr%C3%BCmm&isThumbnailFiltered=false&rows=20&offset=0&viewType=list&firstHit=CYJVBQO4D26FLMNL4YQTZ6366FNVTDV3&lastHit=lasthit&hitNumber=1

Nachruf Photographische Nachrichten

† Theodor Prümm. Mitten in seiner Vollkraft, erst 49 Jahre alt, wurde am Dienstag, den 11. Februar Abends Theodor Prümm in völlig unerwarteter Weise durch einen Gehirnschlag dahingerafft, als er sich in Freundes Behausung befand. Wie ein Donnerschlag, fast nicht zu glauben, traf die Nachricht die Seinen und die grosse Zahl seiner Freunde, die ihn soeben noch frisch und munter gekannt hatten. Am 14. Mittags 1 Uhr wurden die sterblichen Reste zu Grabe getragen, bedeckt von Blumen und Trauerkränzen. Johannes Theodor Prümm wurde am 22. April 1841 zu Berlin als vierter Sohn des Zuckersiedemeisters Prümm an der zu jener Zeit noch bestehenden Znckersiederei der Gebrüder Schickler in der Münzstrasse geboren. Nachdem er die Königstädtische Realschule besucht hatte, trat er als Lehrling in das Droguengeschäft von J. G. Braumüller & Sohn. Nach beendeter Lehrzeit leitete er das photographische Versuchsatelier der Firma Ferd. Beyrich, bis er bald darauf, am 14. December 1864, ein eigenes Atelier in der Neustädtischen Kirchstrasse übernahm, und sich nun ganz der Portraitphotographie widmete, die er dann lange Jahre bis zu seinem Tode in seinem Atelier Unter den Linden 51 ausübte. Am 14. December des vorigen Jahres war es ihm noch vergönnt gewesen, sein fünfnndzwanzigjähriges Geschäftjubiläum zu feiern, und Niemand hätte damals das nahe Ende des körperlich und geistig so frischen Mannes geahnt. Welch einen Weltruf er sich während seiner kßnstlerischen Thätigkeit erworben hat, ist allbekannt. Aber sein reger Geist ward durch sie allein nicht befriedigt; zahlreiche andere Interessen erfüllten ihn und hielten ihn in steter Beschäftigung. Nur ein Theil derselben entzog sich ganz der Oeffentlichkeit; wer immer ihn näher kannte und in Bedrängniss war, fand Hilfe bei ihm mit Rath und That. So hat er sich schon bei Lebzeiten in zahlreichen dankbaren Herzen ein Denkmal gesetzt. Der Photographische Verein zu Berlin schätzte in ihm nicht nur einen der ersten Vertreter unserer Kunst, sondern auch einen der Mitbegründer des Vereins, der demselben stets ein warmes Interesse bewahrt hat. Sein Andenken wird unvergessen bleiben!

http://www.fkrug.com/dokumente/Pruem_Nachruf.pdf

Sibylle Einholz

Der Fotograf Theodor Prümm (1841-1890)33 war mit Abstand der meist beauftrage Atelierfotograf bei den Porträts der Vereinsmitglieder. Die erstklassige Adresse - Unter den Linden 51 - und eine noble Klientel der besseren Kreise der Berliner Gesellschaft unterstrichen seine Bedeutung. Prümm gehörte als Atelierfotograf zwischen 1865 und 1890 fraglos zu den bekanntesten Vertretern seines Gewerbes in Berlin. Die Anziehungskraft seines Ateliers spiegelt sich in den Vereinsalben wider. Johannes Theodor Prümm, Sohn eines Berliner Zuckersiedemeisters, trat nach seiner Schulzeit an der Königstädtischen Realschule als Drogisten-Lehrling in die Berliner Firma des Kaufmanns J. Braumüller ein, dessen „Drogueriewaarenhandlung“ in der Zimmerstraße 35 lag. Während der Ausbildung lernte er den späteren Fotografen Max Petsch (nachmals Mitinhaber der Firma Firma Loescher & Petsch, Leipziger Straße 114) kennen, der ihn zur Fotografie brachte. Nach seiner Tätigkeit als Drogist arbeitete Prümm als Operateur im „Beyrich'schen Geschäft“, das der Pharmazeut und Fotograf Ferdinand Beyrich betrieb. Dabei handelte es sich um einen der ersten Betriebe in Berlin, die Fotochemikalien herstellten. [...] Im Dezember 1864 eröffnete Prümm sein erstes eigenes Atelier in der Neustädtischen Kirchstraße 7. Von 1866 bis 1890 befand sich sein Atelier am Boulevard Unter den Linden, im dritten Stock des Hauses Nr. 51, wo vor ihm der Atelierfotograf Lehmann residiert hatte. Dort konnte Prümm noch im Dezember 1889 sein 25jähriges Geschäftsjubiläum feiern. Das Atelier lag günstig in fußläufiger Nähe zur Kreuzung Friedrichstraße und zur Universität.

Quelle: Sibylle Einholz, „Der Verein für die Geschichte Berlins im Spiegel der Fotografiegeschichte“, Erschienen im Jahrbuch 2006 des Vereins für die Geschichte Berlins, https://www.diegeschichteberlins.de/geschichteberlins/672-der-verein-fuer-die-geschichte-berlins-im-spiegel-der-fotografiegeschichte.html

Photospuren Photographen + Ahnenforschung

Photograph: Johann Theodor Prümm, Berlin Unter den Linden 51, http://www.photospuren.de/ph_pruemm.htm

Geboren wurde Prümm am 22. April 1841 in Berlin wo er am 11. Februar 1890 auch starb.

Todesanzeige Theodor Prümm, in Photographische Nachrichten 1890, http://www.fkrug.com/dokumente/Pruem_Nachruf.pdf

Prümm lernte gemeinsam mit Max Petsch bei Braumüller und arbeitete später auch gemeinsam mit ihm bei Ferdinand Beyrich, ‎einem Versuchslabor für photographische Präparate. Der Fotograf Otto Becker war eine Weile Mitarbeiter im Atelier Prümm.

Berliner Fotografenateliers des 19. Jhdts.

In den Fachzeitschriften erschienen Schilderungen der Ateliers, die auch die Beschreibung der Arbeitsräume und deren Bedingungen nicht ausließen. Aus dem Katalog der Weltausstellung 1873 in Wien weiß man, wie viele Ateliermitarbeiter einige der Berliner Fotografen zu dieser Zeit hatten: Carl Suck beschäftigte sechs Personen, E. Lucke und Fischer sieben, Theodor Prümm verfügte über zehn, Gustav Schauer über vierzehn und E. Linde gar über zwanzig Mitarbeiter im Atelierbetrieb. Diese Zahlen nahmen bis zum Ende des Jahrhunderts noch zu.

Die Geschichte der Berliner Fotografenateliers, https://www.berliner-fotografenateliers.de/geschichte.html

Prümm, Theodor:

  • Neustädtische Kirchstraße 7, von 1865 bis 1866
  • Unter den Linden 51, von 1867 bis 1894
  • Schönhauser Allee 146a, von 1875 bis 1875
  • Wilhelmshöhe 30, von 1879 bis 1884
  • Wilhelmshöhe 30, von 1887 bis 1890
  • Nollendorfplatz 7 III, von 1892 bis 1892
  • Kleiststraße 22 II, von 1896 bis 1900

https://www.berliner-fotografenateliers.de/index2.html

Sibylle Ruth Schmidtsiefen

S. 17: Bald wurden im Verlagsbuchhandel die Porträts berühmter Zeitgenossen aus Politik, Kunst und Wissenschaft sowie von Fürsten und gekrönter Häupter angeboten. D. Reimers Kunsthandlung in Berlin, Leipziger Straße 105, inserierte 1862 in der Illustrierten Zeitung einen Katalog, der 4000 Visitkartenporträts von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zeigte. Als einer der Produzenten dieser Fotos wird Albert Grundner neben Philipp Graff, Theodor Prümm und dem Atelier mit Verlag von L. Haase & Co genannt.51

51 Fritz Hansen: Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens des Photographischen Vereins zu Berlin 1863 – 1913, Berlin 1913, S. 13

S. 34: In einer weiteren Publikation wird sein Name [Albert Grundner] im gleichen Zug mit den renommiertesten Fotografen als bedeutender „Visitenkartenproduzent“ in Berlin aufgeführt107, dazu gehörten u.a. Carl Brasch, Philipp Graff, Friedrich Jamrath, Rudolph Marowsky und Theodor Prümm.

Josef Maria Eder

Viel später als Woodbury nahmen Theodor Prümm und J. C. Schaarwächter in Berlin ein deutsches Patent auf „Neuerungen zur Herstellung von Matrizen und Drucken für Photoglyptie ohne hydraulische Presse“ (D. R. P. Nr. 8828 vom 15. August 1879 ab und Nr. 10592 vom 26. Februar 1880). Diese Patentbeschreibungen sind im „Phot. Archiv“ 1880, S. 32 und 143 abgedruckt; auch verbesserten sie die Woodburypresse durch Einführung eines Kugelgelenkes, auf welches der Stempel vertikal drückt. Ihr Patentanspruch lautet: „Herstellung von Druckformen in Harzkompositionen oder in Harz, welches einen Überzug von Stanniol erhalten hat“. Sie wollten von dieser Form mit Gelatinefarben drucken, erkannten aber bald, daß diese Stanniolharzmatrizen zu weich sind, und verkupferten galvanisiert das Stanniolblatt (D. R. P. Nr. 10592 vom 26. Februar 1880 ab). Damit aber kamen sie auf die ältere Methode Woodburys zurück, was im deutschen Patentamt übersehen worden zu sein scheint.

Josef Maria Eder, „Heliogravüre und Rotationstiefdruck, ferner Photogalvanographie, Photoglyptie, Asphaltverfahren und photographische Ätzkunst“, dritte Auflage, Halle (Saale), Verlag von Wilhelm Knapp, 1922, S. 293, https://archive.org/details/heliogravureundr00eder/page/292/mode/2up

Henry Baden Pritchard

The photographic studios of Europe (1883) [BP3-2], by Pritchard, H. Baden (Henry Baden), Publication date: 1883, https://archive.org/details/1883Photographic_studios_Europe-BP3-2/page/232/mode/2up?q=%22Th.+Pr%C3%BCmm%22 ; https://archive.org/details/studiosofeurope00prit/page/232/mode/2up?q=%22Th.+Pr%C3%BCmm%22 ; https://archive.org/details/studioseurope00pritgoog/page/n238/mode/2up?q=%22Th.+Pr%C3%BCmm%22

Literatur und Quellen

Normdaten etc.

Einzelnachweise

  1. geni.com, „Johann Theodor Prümm“, https://www.geni.com/people/Johann-Theodor-Pr%C3%BCmm/6000000023270485359
  2. Friedemann Bernhard Krug, „Johann Theodor Prümm“, http://www.fkrug.com/PhpGedView/individual.php?pid=I14398&ged=Krug-Eckermann.ged&tab=0
  3. geni.com, „Johann Theodor Prümm“, https://www.geni.com/people/Johann-Theodor-Pr%C3%BCmm/6000000023270485359
  4. Sibylle Ruth Schmidtsiefen, „Die Fotografenfamilie Albert Grundner: 1854–1904. 50 Jahre Ateliergeschichte im Berlin des 19. Jahrhunderts“, (Diplomarbeit), S. 17, https://www.berliner-fotografenateliers.de/pdf/SibylleRuthSchmidtsiefen_Diplomarbeit.pdf
  5. Sibylle Ruth Schmidtsiefen, „Die Fotografenfamilie Albert Grundner: 1854–1904. 50 Jahre Ateliergeschichte im Berlin des 19. Jahrhunderts“, (Diplomarbeit), S. 34, https://www.berliner-fotografenateliers.de/pdf/SibylleRuthSchmidtsiefen_Diplomarbeit.pdf
  6. Sibylle Einholz, „Der Verein für die Geschichte Berlins im Spiegel der Fotografiegeschichte“, Erschienen im Jahrbuch 2006 des Vereins für die Geschichte Berlins, https://www.diegeschichteberlins.de/geschichteberlins/672-der-verein-fuer-die-geschichte-berlins-im-spiegel-der-fotografiegeschichte.html
  7. Die Geschichte der Berliner Fotografenateliers, https://www.berliner-fotografenateliers.de/geschichte.html
  8. Photograph: Johann Theodor Prümm, Berlin Unter den Linden 51, in: Photospuren. Photographen + Ahnenforschung, http://www.photospuren.de/ph_pruemm.htm
  9. Josef Maria Eder, „Heliogravüre und Rotationstiefdruck, ferner Photogalvanographie, Photoglyptie, Asphaltverfahren und photographische Ätzkunst“, dritte Auflage, Halle (Saale), Verlag von Wilhelm Knapp, 1922, S. 293, https://archive.org/details/heliogravureundr00eder/page/292/mode/2up
  10. SMB, Museum Digital, Fotoatelier Theodor Prümm, https://smb.museum-digital.de/index.php?t=people&id=48191