Benutzer:Manjel/Nekropolitik

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Der Begriff Nekropolitik wurde von dem Politikwissenschaftler Achille Mbembe in einem gleichnamigen Essay im Jahr 2003 geprägt. Nach Mbembe drückt sich politische Souveränität insbesondere in der Fähigkeit aus, darüber zu entscheiden, wer leben darf und wer sterben muss.[1] Nekropolitik wird in der Forschung oft im Kontext des foucauldianischen Konzepts der Bio-Macht diskutiert, das jene sozialen und politischen Machttechniken beschreibt, die der Bevölkerungsregulation dienen.

Mbembe hält den Begriff Foucaults für unzureichend und stellt heraus, dass Nekropolitik mehr sei als das bloße Recht zur Tötung (von Foucault als droit de glaive beschrieben), sondern zudem das Recht umfasst, andere Menschen – auch die eigene Bevölkerung – dem Tod auszusetzen. Seine Definition der Nekropolitik schließt darüber hinaus auch andere Formen politischer Gewalt ein, etwa das Recht zur Verhängung des sozialen wie des bürgerlichen Tods und das Recht zur Versklavung anderer.[1] Nekropolitik ist eine Theorie der lebenden Toten und zugleich die Analyse „zeitgenössische[r] Formen der Unterwerfung des Lebens unter die Macht des Todes“.[1] Mbembe beschreibt an verschiedenen Beispielen die „Schaffung von Todeswelten [] – neue und einzigartige Formen der sozialen Existenz, bei der riesige Bevölkerungen Lebensbedingungen unterworfen werden, die sie in den Status lebendiger Toter versetzen.“[1]

Einzelnachweise

  1. a b c d Achille Mbembe: Nekropolitik. In: Marianne Pieper, Thomas Atzert, Serhat Karakayali, Vassilis Tsianos (Hrsg.): Biopolitik – in der Debatte. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-531-15497-8, S. 63–96, doi:10.1007/978-3-531-92807-4_3 (englisch: Necropolitics. 2003. Übersetzt von Brigitta Kuster).

Kategorie:Soziologische Theorie Kategorie:Macht