Benutzer:Manuel Funk/Blasbach

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Blasbach
Stadt Wetzlar
Koordinaten: 50° 36′ 36″ N, 8° 31′ 9″ O
Höhe: 225 (210–389) m ü. NN
Fläche: 6,67 km²
Einwohner: 960 (31. Dez. 2013)[1]
Bevölkerungsdichte: 144 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Eingemeindet nach: Hermannstein
Postleitzahl: 35585
Vorwahl: 06446
Lage von Blasbach in Wetzlar

Blasbach ist der kleinste Stadtteil der Kreisstadt Wetzlar im Lahn-Dill-Kreis, Hessen.

Blasbach liegt im Norden der Stadt und hatte am 30. Juni 2012 965 Einwohner. Der Ortsname leitet sich vom gleichnamigen Gewässer ab, das in die Dill mündet.

Geographie

Geographische Lage

Blasbach liegt am südlichen Rand des Gladenbacher Berglandes zwischen Hohenahr im Norden, Biebertal im Nordosten und Wetzlar mit den Stadtteilen Naunheim und Hermannstein im Osten, Süden und Westen. Der Ort gehört zum Naturraum Krofdorf-Königsberger Forst (320.05) in der Haupteinheit Gladenbacher Bergland (320). Die Höhenlage der Gemarkung erstreckt sich von 210 m ü. NN (Flurstück Unten im Grund) bis 389,4 m ü. NN (Hirschkopf). Die Ortslage reicht von 218 bis 280 m ü. NN.

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden des Wetzlarer Stadtteils Blasbach sind im Uhrzeigersinn: im Norden die Gemeinde Hohenahr, im Nordosten die Gemeinde Biebertal, im Osten und Süden der Wetzlarer Stadtteil Naunheim und im Westen der Wetzlarer Stadtteil Hermannstein.

Geologie

Die Geologie des Lahn-Dill-Gebiets

Geologisch gehört das Gebiet von Blasbach zum Ostteil des Rheinischen Schiefergebirges, zum sogenannten „Hessischen Synklinorium“. Dieses hat den kompliziertesten Aufbau des Rheinischen Schiefergebirges überhaupt, und wird in Dillmulde, Hörre und Lahnmulde untergliedert. Blasbach liegt in der Lahnmulde, die hier überwiegend aus devonischen Gesteinen besteht. Es sind vor allem Kalksteine und Schalsteine. Nach der räumlichen Verbreitung der Gesteine lässt sich die Blasbacher Gemarkung in zwei Großeinheiten unterteilen: eine nördliche Einheit mit dominierenden Vorkommen von feinkörnigem, dichtem Deckdiabas und Mandelsteindiabas sowie eine südlich Einheit mit Dominanz von Schalstein mit Nebengesteinen. Die Gesteinsgrenze verläuft in Ost-West-Richtung und entspricht in vielen Geländeabschnitten der Waldgrenze. Dies ist auf die unterschiedliche Verwitterungsfähigkeit und die damit verbundene Verwitterungsintensität zurückzuführen.

Kieselschiefervorkommen befinden sich auf der Kuppe des Gemarkungsteiles Am Scheid sowie nördlich und nordöstlich des Hirschkopfes bis hin zum Hegwald und ebenso in kleinen Teilbereichen der Sichel und des Annawaldes.

Im Bereich des Schalsteinvorkommens treten vereinzelt Riffkalke auf. Ihre Hauptvorkommen liegen in den Gemarkungsbereichen Kalkhövel, Ritterberg sowie westlich der Blasbacher Mühle. Der nordwestexponierte steile Hang zwischen Buchenhardt (Naunheimer Wald) und Blasbachtal weist eine sehr stark gegliederte Abfolge von Gesteinen auf, die durch nordwest-südost verlaufende Störungen begleitet wird. Hier treten im Wechsel Grauwacken, Tonschiefer, Diabasmandelstein und Keratophyr auf. In den Bereichen der Talböden wurden Gesteinsschutt sowie Lehm sedimentiert. Westlich des Mehlbaches wurde in ostexponierten Hangbereichen Lößlehm kartiert.

Bergbau

Bis ins 19. Jahrhundert war der Abbau und die Verhüttung von Eisenerz ein wichtiger Wirtschaftszweig im Ort.

Geschichte

Vor- und Frühgeschichte

Die vor ca. 3000 Jahren aus Westeuropa eingewanderten Kelten gelten als die ersten Bewohner des Gebietes um Blasbach, obwohl für eine direkte Besiedlung keinerlei Beweise oder Bodenfunde vorliegen.

Mittelalter

Zur Zeit der Landnahme durch die Franken im 6. Jahrhundert wurden wahrscheinlich die ersten Gehöfte in der fruchtbaren Talaue des Blasbachtals, das zur Girmeser Mark gehörte, errichtet.

Blasbach wurde erstmals im Lorscher Codex erwähnt: Wahrscheinlich 787 schenkt ein Eberhard oder Ebur in Blasbach die Kirche mit einem Mansus, eine Hube, vier Hörige sowie einen weiteren Mansus dem Kloster Lorsch.[2] Blasbach gehörte zum fränkischen Lahngau, dessen ältester Graf Konrad war. Dieser gilt als Stammvater der Konradiner, die in der Gegend von Weilburg beheimatet waren. Um 900 gründete Graf Otto aus diesem Geschlecht die Burg Gleiberg. Er herrschte von dort als königlicher Vogt über den Mittellahngau, der sich im Laufe der Jahre vom Niederlahngau abgespalten hatte und in etwas deckungsgleich mit dem Archipresbyterat Wetzlar war. Um 1104 wurde der Mittellahngau geteilt. In der westlichen Hälfte gelang es den Grafen von Solms, die Herrschaft zu erringen. In den folgenden Jahrhunderten waren die Geschicke Blasbachs mit denen des Hauses Solms verknüpft.

Eine weitere urkundliche Erwähnung von Blasbach stammt aus der Schiffenberger Urkunde von 1150. Ein gewisser Adalbert und seine Söhne Friedrich und Konrad schenkten 90 Leibeigene in 14 verschiedenen Orten an das Kloster Schiffenberg.[3]

1246 tritt ein Siegfried von Blasbach als Zeuge in einer Urkunde des Klosters Schiffenberg auf.[4]

1359 verpfändete Heinrich VI. Graf von Solms-Braunfels seine Anteile an Braunfels und die Centen Dillheim, Lohe und Blasbach für 2500 Pfund Heller an Johann Graf von Nassau-Weilburg. Ein Vertrag zwischen Hessen und Nassau-Weilburg teilte 1361 deren Ansprüche an den Solmser Landen auf, wodurch die drei Dillcenten unter die Lehnshoheit des Landgrafen Heinrich II. von Hessen gerieten.

In einer Fehde zwischen den Grafen Johann III. von Solms-Burgsolms und Otto von Solms-Braunfels soll 1380 fast das gesamte Dorf Blasbach, einschließlich der Kirche, niedergebrannt worden sein.

1432 kam Blasbach im Zuge des solmsischen Teilungsvertrages an Graf Johann V. von Solms-Braunfels.[5]

Neuzeit

1628/29 endete die hessische Lehnshoheit im Amt Hohensolm. Das Kondominat wurde durch Verträge zwischen den Grafen von Solms und dem Landgrafen Georg II. von Hessen-Darmstadt aufgelöst. Dabei wurde die alte Cent Blasbach durch eine Grenze geteilt. Blasbach wurde solmsisch, während Naunheim und Waldgirmes hessisch wurden. Diese Landesgrenze war später Ursache für mancherlei Streitigkeiten.

Am Ende des Dreißigjährigen Krieges wurden aufgrund der Kriegsfolgen und der Pest nur noch zwölf erwachsene Männer in Blasbach gezählt.

1791 wurden die Centgerichte in der Grafschaft Solms-Hohensolms-Lich aufgehoben. Gerichtssitz für Blasbach war nun Hohensolms.

Die direkte Herrschaft der Solmser über Blasbach endete 1806, als das Fürstentum Solms-Hohensolms-Lich im Herzogtum Nassau aufging. Im Rahmen der Neuordnung Europas durch den Wiener Kongress kam Blasbach 1815 zum Königreich Preußen.

20. Jahrhundert

Bis heute ist Blasbach ein vorwiegend ländlich geprägter Stadtteil geblieben.

Eingemeindungen

Am 31. Dezember 1971 wurde Blasbach auf freiwilliger Basis zum Ortsteil von Hermannstein.[6]

Am 1. Januar 1977 entstand im Zuge der hessischen Gebietsreform aus den beiden Städten Gießen und Wetzlar und 21 Umlandgemeinden die Stadt Lahn. Bei deren Auflösung am 31. Juli 1979 wurden Hermannstein und Blasbach Stadtteile von Wetzlar.[7]

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner [8]
1834 331 evangelische Einwohner, 3 Katholiken
1840 360
1846 379
1852 392
1858 381
1864 377
1871 391
1875 350
1885 394
1895 408
1905 497
1910 523
1925 526
1939 564
1946 782
1950 746
1956 702
1961 720
1967 783
1970 827
1987 966
1. Januar 2004 1009
20. April 2010 929
30. Juni 2012 965

Politik

Ortsbeirat

Bei der Wahl zum Ortsbeirat am 27. März 2011 ergab sich folgende Sitzverteilung: [9]

Gemeindewahl in
Blasbach 2011
 %
50
40
30
20
10
0
43,5 %
29,1 %
27,4 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2006
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
+5,8 %p
+3,2 %p
−9,0 %p
Parteien und Wählergemeinschaften %
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 43,5 3 37,7 3
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 29,1 2 25,9 2
FW Freie Wähler 27,4 2 36,4 2
Gesamt 100,0 7 100,0 7
Wahlbeteiligung in % 53,0

Ortsvorsteher

Ortsvorsteher ist Hans-Werner Schatz (CDU). Sein Stellvertreter ist Manfred Brandtner (FW).

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Verkehr und Infrastruktur

Blasbach wird durch die Buslinie 415 des Verkehrsverbund Lahn Dill im 30, 60 bzw. 120-Minutentakt angefahren und hat einen Anschluss an die A 480 und die A 45 über das Wetzlarer Kreuz. Wenn man den Ort in Richtung Norden verlässt gelangt man nach Hohenahr.

Der Ort verfügt über eine evangelische Kirche. An Bildungseinrichtungen ist ein Kindergarten vorhanden; die nächstgelegene Schule ist die Grundschule Hermannstein. Außerdem verfügt Blasbach über eine Freiwillige Feuerwehr und mit der Heimatstube Blasbach über ein eigenes Heimatmuseum, sowie diverse Vereine.

Besonderheiten

  • Südlich des Ortes, nahe dem Wetzlarer Kreuz, befindet sich eine Teststrecke für die Lkw-Maut in Deutschland. Die als Teststrecke genutzte mehrspurige Straße war eigentlich die Weiterführung der Autobahn 480 in Richtung Gießen.
  • Der Kriminalromanautor Wolfgang Borchers lässt seinen ersten Roman in Blasbach spielen (Wolfgang Borchers: Mord in Blasbach. Kriminalhauptkommissar Leo Trinkaus erster Fall. 2. Auflage 2003).

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter des Stadtteils

  • Fabian Hambüchen (* 25. Oktober 1987 in Bergisch Gladbach), deutscher Kunstturner, aufgewachsen in Blasbach
  • Wilhelm Molly (1838–1919), Geheimer Sanitätsrat und Förderer der Esperantosprache

Literatur

  • Ingrid und Klaus Lamm (Zusammenstellung): 1200 Jahre Blasbach vorgestellt in Wort und Bild. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft 1200 Jahre Blasbach, Wetzlar 1987.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Einwohnerzahlen im Internetauftritt der Stadt Wetzlar, abgerufen im August 2015
  2. „Blasbach, Gemeinde Wetzlar“, in: Historisches Ortslexikon <http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/8361> (Stand: 4. Juli 2012)
  3. „Blasbach, Gemeinde Wetzlar“, in: Historisches Ortslexikon <http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/8361> (Stand: 4. Juli 2012)
  4. Urkunde vom 21. Juli 1246: "Sifridus dictus de Blasbach, milites" Publiziert in: A. Wyß, Hessisches Urkundenbuch, erste Abtheilung. Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei Hessen. Dritter Band 1360-1399 (Leipzig 1899), S. 329 f., Nr.1352.
  5. „Blasbach, Gemeinde Wetzlar“, in: Historisches Ortslexikon <http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/8361> (Stand: 4. Juli 2012)
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 380.
  7. „Blasbach, Gemeinde Wetzlar“, in: Historisches Ortslexikon <http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/8361> (Stand: 4. Juli 2012)
  8. 1834–1967: „Blasbach, Gemeinde Wetzlar“, in: Historisches Ortslexikon <http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/8361> (Stand: 4. Juli 2012)
  9. Endgültiges Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011, Blasbach, Stadt Wetzlar. Abgerufen am 3. Mai 2011.
  10.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!