Benutzer:Meisterdetektiv/Cosa Nostra(USA)

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"La Cosa Nostra" bezeichnet die hauptsächlich aus italienischstämmigen Verbrechern bestehenden Mafiaorganisationen in den USA, für die sizilianische Mafia siehe Cosa Nostra.

Ursprünglich nur ein Ableger der sizilianischen Cosa Nostra, der sich unter den Einwanderern in den italienischen Vierteln bildete, wuchs die amerikanische Organisation bald zu einer beachtlichen selbständigen Größe an, die -analog zur weltpolitischen Rolle der Vereinigten Staaten von Amerika- nach dem Zweiten Weltkrieg die Verbrecherorganisation schlechthin war und die italienischen Mafia-Organisationen in Macht, Reichtum und Ausdehnung klar überflügelt hatte. Die La Cosa Nostra expandierte zunehmend in die legalen Geschäfte. Besonders bekannt ist die Investition von Mafiageldern in Kasinos und der Ausbau der Stadt Las Vegas zu einem Zentrum des legalen Glücksspiels. Die immer weiter steigende Verbrechensrate -in Washington D.C. ereignete sich Anfang der 1970er Jahre alle sechs Minuten ein Mord- ließ die Entschlossenheit von Politik und Behörden wachsen, der Kriminalität zu begegnen. In den 1980er Jahren und besonders in den 1990er Jahren konnte die Macht der La Cosa Nostra wieder zurückgedrängt werden. Anders als die Sizilianische Cosa Nostra hatte die amerikanische Organisation niemals einen so weit reichenden politischen Einfluss, auch wenn über politische Verwicklungen auf höchster Ebene spekuliert wird; so soll z.B. Sam Giancana in kriminelle Machenschaften mit der Kennedy-Familie verstrickt gewesen sein. Auch ist sie keine Parallelgesellschaft oder auch ein Anti-Staat. Während auf Sizilien Anfang der 1980er Jahre Morde an Politikern, Ermittlern und Journalisten fast alltäglich waren, hält sich die amerikanische La Cosa Nostra streng an ihr Gebot, keine Polizisten, Richter oder andere Vertreter des Staates zu ermorden. Dies hat vor allem damit zu tun, dass der italienische Staat sich in bestimmten Gegenden Süditaliens niemals durchsetzen konnte und die Bevölkerung dort sich in einem gewissen Grade mit den Aktivitäten der Banden abgefunden hat. Die Maßnahmen des Eisernen Präfekten während der Herrschaft der Faschisten blieben eine Episode. Ein Vorgehen gegen US-Behörden wäre für die amerikanischen `Mobster´ wohl fatal; zumal illegale Aktivitäten am besten im Verborgenen gedeihen dürften.

Organisation

Sizilianer und Italo-Amerikaner sind in so genannte Familien aufgeteilt, denen jeweils ein Capo/Boss vorsteht. Auf Sizilien wird dabei streng auf die Herkunft der Mitglieder geachtet; d.h. es sind grundsätzlich immer Sizilianer. In den USA konnte diese Trennung innerhalb der Gruppen nicht aufrechterhalten werden. So öffnete sich die Unione Siciliane schließlich auch dem Nicht-Sizilianer Al Capone, und Lucky Luciano arbeitete sowohl mit dem Kalabresen Frank Costello, wie auch mit Vito Genovese, der Neapolitaner war, als auch Nicht-Italienern zusammen. So gehörte der irische Auftragsmörder Frank Sheeran zu den wenigen, welchem seitens des FBI die tatsächliche Mitgliedschaft in der US-amerikanischen Cosa Nostra zugerechnet wurde.

In den USA sind es im Wesentlichen die Fünf Familien von New York City: Bonanno, Colombo, Gambino, Genovese und Lucchese, sowie das Chicago Outfit. Familien anderer großer Städte in den USA werden im Wesentlichen mehr oder minder von diesen sechs Familien dominiert. Weitere Familien existieren in New Jersey, Philadelphia, Boston, Buffalo, Cleveland, Detroit, Milwaukee, Kansas City, New Orleans, Seattle, San Francisco und Los Angeles. Es besteht ein Zusammenschluss namens National Crime Syndicate, dem eine „Commission“ vorsteht, in dem auch Nicht-Italiener Sitz und Stimme hatten. Insbesondere war hier auch Meyer Lansky vertreten; dieser war wie viele damalige Spitzen der organisierten Kriminalität Jude. Deshalb kam der ironische Begriff Kosher Nostra in Umlauf, der jedoch die Tatsache verdeckt, dass eine organisierte `jüdische Mafia´ als Pendant der italienisch-stämmigen Organisationen niemals wirklich existierte.

Die verstärkte Zusammenarbeit der originären sizilianischen Mafia mit der US-amerikanischen Cosa Nostra auf Grund des Drogenhandels (über die Pizza Connection) hat beide Segmente, die lange Zeit vollkommen unabhängig voneinander agierten, wieder enger zusammengeführt und das Ganze in gewisser Hinsicht zeitweise tatsächlich zu einer gemeinsamen Sache (it.: „Cosa nostra“ „Unsere Sache“) gemacht. Trotzdem unterscheiden sich die beiden Organisationen voneinander erheblich; die temporär sehr enge Zusammenarbeit kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass beide Organisationen über eine jeweils eigene Mentalität verfügen und sich in dieser von ihrem Pendant auch inzwischen deutlich unterscheiden. Vor allem der höhere Organisationsgrad der sizilianischen Cosa Nostra lässt diese ihrem amerikanischen Ableger gegenüber überlegen erscheinen.

Hierarchien

Die Hierarchie in der US-amerikanischen Mafia entspricht im Wesentlichen der sizilianischen:

  1. Boss
  2. Unterboss (acting boss, street boss)
  3. Consigliere
  4. Capo/Captain
  5. Soldier, Full Member, Man of Honor, „One of Us“, „A Friend of Us“, Goodfella, Made Man, Made Guy
  6. Associate (nicht eingeschriebenes Mitglied)

Das Besondere in den USA ist die ausgedehnte Zusammenarbeit mit Assoziierten, die in der Vergangenheit fälschlich als Vollmitglieder wahrgenommen werden; dies galt insbesondere für Personen jüdischer Herkunft, die von den Medien der Kosher Nostra zugerechnet wurden. Aber auch Gewerkschaftsbosse wie Jimmy Hoffa wurden als Mobster wahrgenommen. Insbesondere das Chicago Outfit hat geradezu ein Präsidiales System geschaffen, bei dem sich z.B. Paul Ricca praktisch selbst aus der ersten Linie nimmt und als mächtiger Consigliere im Hintergrund weiter die Fäden zieht.

Beschäftigungsfelder

Die wichtigsten Geschäfte der amerikanischen „La Cosa Nostra“ sind von je her Kreditwucher, Prostitution (was in der sizilianischen Cosa Nostra streng verboten ist), Drogenhandel und vor allem Glücksspiel und Gewerkschaftskorruption. Ersteres führte die Cosa Nostra zum Besitz mehrerer Casinos in Las Vegas und auf General Batistas Kuba und zur totalen Kontrolle über Buchmacher und Lotterien in den wichtigsten Großstädten des Landes. Letzteres führte dazu, dass mehrere international tätige Gewerkschaften von der Mafia unterwandert wurden, darunter vor allem die Gewerkschaften der Transport- und Hafenarbeiter, zum Beispiel die International Brotherhood of Teamsters, aus deren Pensionsfonds (Central States Pension Fund) unter anderem der Bau der Casinos finanziert worden war. Durch den internationalen Drogenhandel wurde die US-amerikanische Cosa Nostra re-sizilianisiert, da die sizilianischen Familien die Kontrolle über den Handel erlangten und ihren Einfluss in Amerika ausbauten. (siehe Cosa Nostra / Die Kuppel)

Die Familien

Die amerikanischen Familien sind manchmal nach ihrem Standort, häufig jedoch auch nach einer bestimmten Person benannt; es gibt verglichen mit der Situation auf Sizilien sehr wenige Familien in den USA. Die US-Familien operieren oft landesweit, so waren Las Vegas und das östliche Florida jahrzehntelang „offen“, d.h. jede Familie konnte dort im Glücksspiel operieren.

Eine Auflistung aller US-Familien:


Die Geschichte der La Cosa Nostra

Die Anfänge

Unter den italienischen Immigranten (davon ca. 800.000 Sizilianer), die ab 1870 in Scharen nach Amerika strömten, befanden sich auch viele Kriminelle, welche bald begannen, ihre Landsleute in den Großstädten zu erpressen. Viele von ihnen übernahmen die völlige Kontrolle über italienische Viertel wie zum Beispiel Little Italy in New York City, Chicago und New Orleans, indem sie sich – als so genannte „Mustache Petes“ – mit Gewalt zu den einzigen Lieferanten für importierte Waren aus Sizilien (Olivenöl, Käse, Brot und ähnliche) machten oder sich das Monopol für Geschäfte mit italienischen Lotterien verschafften.

In New York City hatte sich – neben anderen Straßengangs – außerdem die Five Points Gang gebildet, in der später berüchtigte Mafiosi wie Al Capone, Lucky Luciano etc. Mitglied waren und aus denen sich dann die dortige Organisation La Cosa Nostra bildete und rekrutierte.

Außerdem ist noch die Black Hand Gang zu erwähnen, welche ursprünglich wohl ein Ableger bzw. Imitation der anarchistischen La Mano Nera (it. „Die Schwarze Hand“) war. Diese kann aber nicht wirklich als eine mafiöse Organisation gelten. Ihre Tätigkeit lag fast ausschließlich in der Erpressung, so wurde u.a. Enrico Caruso mit dem Tode bedroht. In New York City unter Ignazio "Lupo the Wulf" Saietta weitete sie jedoch ihre Geschäftstätigkeit aus; insbesondere wurde ein groß angelegter Falschgeldring aufgezogen, darin war auch der sizilianische Don Vito Cascio Ferro verwickelt, sowie die Unione Siciliane unterwandert. Durch Einheirat gab es eine familiäre Beziehung zur Morello-Familie, die als Vorläufer des später als „Genovese-Familie“ klassifizierten Clans gelten kann. Gegen 1917 gelang es der Morello-Familie, eine Konkurrenzorganisation neapolitanischer Einwanderer, die von Pellegrino Morano geleitet wurde, in einem blutigen Konflikt aus New York zu verdrängen.

Die Prohibition

Von 1919 bis 1933 war in den ganzen USA Handel und Produktion von Alkohol grundsätzlich verboten. Die von Anfang an sehr unpopuläre Alkoholprohibition führte zur Entstehung eines riesigen Schwarzmarkts. Kriminelle aller Art importierten Schnaps und Bier aus Kanada, Mexiko und sogar Schottland oder stellten den Alkohol in illegalen Brennereien und Brauereien selbst her. Darunter waren Iren, Juden, Griechen, Neapolitaner (wie Al Capone), Kalabresen und „echte“ Amerikaner; im Gegensatz zur Heimat verfügten die Sizilianer also nie über das illegale Gewaltmonopol.

In New York waren es Kosher Nostras, die 70% des Alkoholschmuggels beherrschten, während die Italiener, letztendlich in den Fünf Familien der Mafia organisiert, lediglich 25% für sich verbuchen konnten; den Rest teilten sich irische und andere Gruppen.[1] In Chicago hatte sich jedoch das von italienischen Einwanderern kontrollierte Chicago Outfit gegen irische Banden, insbesondere gegen die North Side Gang, durchgesetzt. Vor allem aus Kanada wurden riesige Mengen Alkohol in die USA geschmuggelt; der Alkohol wurde nach Chicago, Buffalo und Detroit gebracht und von dort auch weiter in andere Großstädte geschmuggelt. In diesem Geschäft operierten vor allem die jungen aufstrebenden Gangster wie Lucky Luciano, Meyer Lansky, Bugsy Siegel, Al Capone, Frank Costello und andere. Die älteren traditionsbewussten vornehmlich sizilianischen Bosse, Mustache Petes genannt, begnügten sich dagegen mit ihren traditionellen illegalen Einnahmequellen wie beispielsweise Schutzgelderpressung.

Das Geschäft mit dem Alkoholschmuggel boomte und brachte der La Cosa Nostra große Profite und einen starken Machtzuwachs. Vor allem Chicago wurde zum Synonym für Kriminalität und organisiertes Verbrechen und Al Capone gab diesem Bild ein Gesicht. Ursprünglich aus New York City, setzte er sich Anfang 1920 nach Chicago ab. Dort stieg er bald zum Adlatus des Bosses Johnny Torrio auf. Dieser berief ein Treffen aller Banden, auch der irischen, polnischen und jüdischen ein und schlug eine umfassende Zusammenarbeit vor. Die meisten unterwarfen sich, die vornehmlich irische North Side Gang um Dion O'Banion widersetzte sich aber. Es kam zum Krieg und am 9. November 1924 wurde O'Banion in seinem Blumengeschäft erschossen. Die Reste der North Side Gang unter Hymie Weiss und später unter Bugs Moran führten den Kampf weiter. Am 24. Januar 1925 wurde Torrio in einen Hinterhalt gelockt und mit vier Schüssen niedergestreckt, überlebte aber. Er zog sich ins Privatleben zurück und übergab Capone die Geschäfte. Capone, nun der mächtigste Mann in der organisierten Kriminalität, ging gegen seine Gegner brutal vor. Das Valentinstagsmassaker am 14. Februar 1929, in dessen Verlauf mehrere seiner irischen Widersacher ermordet wurden, machte ihn landesweit berühmt und berüchtigt. Auch wenn er sich dadurch endgültig die Vorherrschaft sicherte, geriet die Aktion für ihn zum Fiasko, denn nun war er die erste Zielscheibe der Behörden. Wegen Einkommenssteuerhinterziehung 1931 verurteilt, musste er für zwölf Jahre ins Gefängnis. 1947 starb er in Florida.

Lucky Luciano, Foto aus den 30er Jahren.

Der Castellammarese-Krieg

In New York hatten sich im Jahr 1930 die Strukturen und Reviere der Fünf Familien gefestigt. Die Familie von Joe „the Boss“ Masseria war die anerkanntermaßen stärkste in New York City. Masseria band in seine Familie auch nichtsizilianische Italiener ein. "Neben der Masseria-Gruppe agierte in Manhattan und Brooklyn in enger Anlehnung an Masseria die Al Mineo Gang. Die Bronx kontrollierte Gaetano Reina, der Sohn von Giacomo Reina aus Corleone (...). Staten Island war das Arbeitsgebiet von Joseph Profaci. Die fünfte Gruppe stellte eine Besonderheit dar, da sie ihre Mitglieder ausschließlich aus Immigranten aus Castellammare del Golfo rekrutierte. Der nominelle Boss dieser Formation war Cola Schiro, das Sagen hatte jedoch Salvatore Maranzano. Die Castellammarese hatten sich ebenfalls für Manhattan und Brooklyn als Operationsgebiet entschieden..."".[2] Der intellektuelle Maranzano hatte eine persönliche Abneigung gegen Masseria und beide steuerten trotz der Konkurrenz mit anderen ethnischen Gruppen auf eine Auseinandersetzung um die Vorherrschaft zu, die heute als Castellammarese-Krieg bezeichnet wird. Beide warben um Lucky Luciano und seine Gruppe, die inzwischen vor allem wirtschaftlich gesehen eine Macht darstellten, betrachteten ihn aber auch als eine Bedrohung. Al Mineo stand Masseria nahe, während Reina sich mit Maranzano verbündete. Luciano ließ Reina von Vito Genovese umbringen; Maranzano hielt Masseria für den Auftraggeber und es kam zum Krieg. In der Folge kam es kam zu intrigenreichen und chaotischen Kämpfen, bei denen anfangs Masseria die Oberhand behielt. Luciano verbündete sich nun mit Maranzano und zum Schein mit Masseria. Am 15. April 1931 wurde Masseria im Restaurant Nuova Villa Tammaro auf Coney Island erschossen. Damit schien der Krieg beendet, Maranzano lud zu einem Bankett, ernannte sich selbst zum `Capo di tutti Capi´ und formte die Fünf Familien neu. Während er selbst die Führung über seine Familie behielt, ernannte er Lucky Luciano zum Boss und Vito Genovese zum Vizeboss der Familie von Masseria. Die ehemals von Al Mineo geleitete Familie wurde von Vincent Mangano, Frank Scalise und Albert Anastasia übernommen, die von Gaetano Reina nun von Tommy Lucchese und Tommy Gagliano geleitet. Nur in der Profaci-Familie blieb alles beim Alten. Luciano und Maranzano überwarfen sich bald; beide wollten die alleinige Macht und am 10. September 1931 wurde Maranzano in seinen Geschäftsräumen ermordet. Joseph Bonanno wurde zum neuen Boss der Familie gewählt und schloss Frieden mit Luciano. Letztendlich gingen die „Young Turks“ um Lucky Luciano als Gewinner über die Mustache Petes alter Schule hervor. Um Streitigkeiten in Zukunft zu vermindern und Kriege zu verhindern, wurde eine Kommission geschaffen, in der alle fünf Familien vertreten waren. Das Konzept wurde in Chicago Al Capone unterbreitet, der es ebenfalls billigte. Man übernahm die Idee des National Crime Syndicate, in der dann auch Nicht-Italiener Sitz und Stimme erhielten, sondern z.B. auch Assoziierte wie Meyer Lansky und Louis Buchalter. Es waren immer wieder die Ressourcen des Bugs and Meyer Mobs, deren sich Luciano bei der Durchsetzung seiner Ziele gegenüber denItalienern und Sizilianern bediente. Mit der Murder. Inc. wurde geradezu eine gemeinsame professionelle Mordabteilung geschaffen, an die Mordaufträge delegiert wurden.

1933 bis 1945

In New York hatten sich die Fünf Familien der US-amerikanischen Mafia vornehmlich sizilianischer Herkunft bis 1933 etabliert, die später unter den Namen Gambino, Genovese, Colombo, Lucchese und Bonanno bekannt wurden. Als einzige Familie auf Augenhöhe außerhalb von New York City agierte das Chicago Outfit; dieses war in den 1960er bis 1990er Jahren wahrscheinlich sogar die stärkste Familie überhaupt. Unter der Führung Lucianos expandierten die New Yorker Familien ab den 1930er Jahren. Zuerst entdeckte man Florida, das damals noch sehr dünn besiedelt war. Außerdem richtete die US-Mafia sich an der Westküste ein. 1940 ging Bugsy Siegel im Auftrag der New Yorker Familien nach Los Angeles, um dort die Gewerkschaften zu kontrollieren. Nach dem Ende der Prohibition gerieten die Fünf Familien in eine ernste Krise, da ihnen ein lukrativer Geschäftsteil weggebrochen war. Durch juristische Verfolgung oder internen Auseinandersetzungen wurden die Führungsebenen der Clans verändert. Al Capone wurde 1931 wegen Steuerhinterziehung verurteilt, Lucky Luciano inhaftiert und später nach Italien abgeschoben. Für ihn übernahm Frank Costello die Führung der Familie. 1937 wegen Mordes angeklagt, floh Vito Genovese nach Italien. Im Jahr 1940 wurde Abe "Kid Twist" Reles in New York festgenommen. Dieser war ein angehöriger von Murder, Inc. und begann gegen die Zusage von Straffreiheit auszusagen. Er lieferte viele seiner ehemaligen Freunde aus, die fast alle hingerichtet wurden; unter ihnen mit Louis Buchalter einen Angehörigen der Kommission. Als er auch gegen Albert Anastasia aussagen sollte, setzten Leute wie Meyer Lansky ein Kopfgeld von 100.000 Dollar auf ihn aus; am 12. November 1941 wurde seine Leiche nahe seines Hotelzimmers gefunden, wo er eigentlich unter Bewachung von 8 Polizisten stand. Die offizielle Version lautete auf "Selbstmord" durch einen Sprung aus dem Hotelfenster. Am 7. Dezember 1941 traten die USA in den Zweiten Weltkrieg ein. In den USA brach nach dem Angriff auf Pearl Harbour ein völlig unverhältnismäßige Hysterie aus, ein Muster welches sich später noch öfter wiederholen sollte, wie aufgrund der wachsenden Macht des Kommunistischen Blocks nach dem Sieg von Maos kommunistischer Brigaden 1949 in China oder auch nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001. Japanische US-Bürger wurden verhaftet und während des Krieges in KZ-ähnlichen Lagern gefangen gehalten; überall witterte man zudem nationalsozialistische Spione. Am 11. Februar 1942 brannte im Hafen von New York das Schiff `Normandie´ aus. Das schien nun die Bestätigung dafür, das die USA von Verrätern und Spionen unterwandert waren. Nun ging man ein Bündnis mit dem Mob ein, denn dieser beherrschte die Gewerkschaften und die Häfen. Luciano wurde vorzeitige Entlassung versprochen, dafür wurde den Behörden zugesagt, die Häfen von Nazi-Spionen frei zu halten. Zudem war Luciano wahrscheinlich an der Landung der Alliierten 1943 auf Sizilien beteiligt. 1945 wurde er zur Belohnung für seine Dienste freigelassen und nach Italien abgeschoben.

Vom Zweiten Weltkrieg bis 1957

Nach dem Zweiten Weltkrieg weitete sich die Aktivität die La Cosa Nostra weiter aus und zwar vor allem nach Las Vegas, das zu diesem Zeitpunkt einen wahren Boom erlebte. Vor allem Frank Costello, Meyer Lansky, Sam Giancana und Anthony Accardo aus Chicago kauften sich dort massiv über Strohmänner ein und wurden Mitbesitzer bei diversen Casinos. Auch in Kuba wurde massiv ins Glücksspiel und den Tourismus investiert. Am 20. Juni 1947 wurde "Bugsy" Siegel, der in Las Vegas das Casino-Hotel Flamingo eröffnet hatte, erschossen. Er war, ebenso wie Lansky, einer der letzten bedeutenden jüdischen Gangster; sein Geschäft wurde teilweise von Mickey Cohen übernommen. 1946 kehrte Vito Genovese aus Italien zurück. Dort hatte er den Außenminister des `Duce´ Benito Mussolini, Graf Galeazzo Ciano mit Kokain beliefert und nach dem Kriegsaustritt Italiens 1943 dabei geholfen, den Schwarzmarkt zu organisieren. Zeugen, die diverse Anklagen gegen ihn stützten, erlitten so genannte "Unfälle". Während sein Boss Costello vor allem in risikoarme legale Geschäfte und das Glücksspiel investierte, war Genovese vor allem im Drogenhandel tätig. Zwischen ihnen tat sich eine Kluft auf und Genovese wusste zunehmend die einfachen `Soldaten´ der Straße hinter sich zu versammeln. Diese waren weitgehend von den lukrativen Geschäften ausgeschlossen und sahen im riskanten aber hochprofitablen Drogenhandel ihre Chance. Costello hatte seiner Familie ein verbindliches Verbot erteilt, mit Drogen jedweder Art zu handeln. Genovese war eng mit New Yorker Boss Tommy Lucchese verbündet, Costello dagegen mit Albert Anastasia, dessen Vize Carlo Gambino wiederum heimlich mit Lucchese. Costellos Macht innerhalb seiner Familie stützte sich vor allem auf den Captain Willie Moretti aus New Jersey, der eine große Zahl von Soldaten kontrollierte. Dieser litt jedoch an Syphilis und war geistig teils nicht mehr bei Sinnen; er sprach oft mit Fremden über geheime Dinge. Genovese nutzte dies, agitierte gegen ihn und 1951 wurde Moretti ermordet. Costello hatte zunehmend mit dem Gesetz zu kämpfen und wurde 1956 inhaftiert, kam jedoch 1957 überraschend wieder frei. Nun unternahm Genovese einen lange vorbereiteten Putsch. Costello wurde am 2. Mai 1957 auf offener Straße Opfer eines Mordversuchs. Der Täter, Vincent Gigante, schoss mehrfach auf ihn, konnte ihn jedoch nur verwunden, nicht töten. Costello wurde von Anastasia im Machtkampf angestachelt und unterstützt. Am 25. Oktober 1957 wurde Anastasia im Frisiersalon des Park-Sheraton-Hotels erschossen. Costello gab auf und zog sich ins Privatleben zurück, während Genovese die Führung übernahm. Anstelle von Anastasia wurde Carlo Gambino Boss. Anastasia wurde zusätzlich innerhalb der Organisation gebrandmarkt, da sich herausstellte, dass er Mitgliedschaften in der Organisation gegen Geld verkauft hatte. Aus diesem Grund wurden auch in New York jahrelang keine neuen Mitglieder mehr in die Familien aufgenommen.

Vito Genovese

Die Konferenz von Appalachin

Nach seiner Machtübernahme drängte Vito Genovese darauf, sich ganz offiziell zum `Boss der Bosse´ ausrufen zu lassen. Er setzte ein Treffen durch, bei dem sich die wichtigen Vertreter sämtlicher Familien des ganzen Landes treffen sollten. Dieses Treffen sollte im Norden des Bundesstaates New York in Appalachin stattfinden. Der Mafioso Joseph Barbera besaß dort ein luxuriöses großes Anwesen. Dieser hatte einige Vorstrafen und die Aufmerksamkeit der örtlichen Behörden erregt, weil er dagegen geweigert hatte, einen Diebstahl auf seinem Anwesen zur Anzeige zu bringen. Am 14. November 1957 trafen sich dann 65 Personen auf diesem Anwesen; die örtliche Polizei fuhr vor und unter den Bossen brach eine Massenpanik aus. Die meisten flüchteten in den Wald oder zu ihren Limousinen. Die Polizei versperrte nun die einzige Zufahrtsstrasse. Alle Personen wurden vorläufig festgenommen und ihre Personalien wurden festgestellt. Keiner wurde zu diesem Zeitpunkt gesucht, doch alle bis auf neun Personen waren vorbestraft und insgesamt 275-mal festgenommen worden. Alle wurden kurz darauf wieder freigelassen, doch die Organisation hatte einen unglaublichen Schaden davongetragen. US-Präsident Dwight Eisenhower warb öffentlich für ein hartes Vorgehen gegen die organisierte Kriminalität. Niemand konnte nun noch behaupten, eine gut organisierte kriminelle Vereinigung existiere nicht. Appalachin sollte auf lange Sicht für die Mafia in den USA fatale Folgen haben. Als erste Konsequenz wurde Vito Genovese wegen seiner Beteiligung am Drogenhandel zu 15 Jahren Haft verurteilt.

Von Kuba bis zu den McClellan-Hearings

1958 übernahm Fidel Castro auf Kuba die Macht. Bald begann er sich dem Kommunismus zuzuwenden und die meisten Unternehmen zu privatisieren. Auch die großen Hotels und Casinos in Havanna wurden privatisiert und die Mafiosi mussten dem hilflos zusehen. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich `der Mob´ in den gesamten USA fest etabliert. Einzelne Dependancen wie in Seattle und Los Angeles hatten sich zu eigenen Familien entwickelt. Auch wenn Die Machübernahme Castros ein Debakel war, so stand die Organisation zu diesem Zeitpunkt trotzdem auf dem Höhepunkt ihrer Macht. Als die Kennedy-Administration 1961 ins Weiße Haus einzog, verstärkten sich die Bemühungen der Bundesbehörden im Kampf gegen das organisierte Verbrechen. "1959 war bei der New Yorker Dependance des FBI die wahrlich aufschlußreiche Anzahl von vier Agenten für den Tatbereich der organisierten Kriminalität abgestellt". Auf Druck von Justizminister Robert Kennedy untersuchten Anfang 1962 bereits 150 Agenten die Aktivitäten der kriminellen New Yorker Subkultur.[3] Ab 1963 sagte erstmals ein Zeuge von innerhalb der Mafia aus: Joe Valachi, der seit 30 Jahren in der Genovese Familie Mitglied war und mit Vito Genovese eine Zelle im Gefängnis geteilt hatte. Genovese, der beinahe schon paranoid war, hatte ihn zum Tode verurteilt, wie auch viele Gefolgsleute. Tony Bender, sein bester Mann und Vize-Boss, verschwand und wurde nie wieder gesehen. Valachi entschloss sich mit den Behörden zusammenzuarbeiten um sein Leben zu retten. Er enthüllte neben Organisationsstruktur, Geschichte und vielen Namen von Mitgliedern auch den wahren Namen des `Mob´: La Cosa Nostra.

Von Ende der 1960er Jahre bis zur Rückkehr nach Las Vegas

In den beginnenden 1960er Jahren zog sich die La Cosa Nostra aus Las Vegas zurück; die meisten Casinos wurden von Howard Hughes und anderen Geschäftsleuten aufgekauft. Die Kommission erließ 1966 zum zweiten Mal ein verbindliches Verbot mit Drogen zu handeln, da die Strafen hierfür 1965 erneut drastisch verschärft worden waren. Ab 1967 wurden im US-Kongress neue Gesetze erlassen, vor allem Title III und RICO, die direkt auf das organisierte Verbrechen zielten. Während das Chicago-Outfit stark expandierte, kam es in New York zum Kampf um die vakante Führungsposition. Vito Genovese war 1969 im Gefängnis gestorben. Zwischen 1964 und 1969 kam es zum sogenannten `Bananenkrieg´. Joseph Bonanno, intern auch Joe Bananas genannt, hatte zusammen mit Joseph Magliocco versucht, den aufstrebenden Carlo Gambino und dessen Verbündeten Tommy Lucchese auszuschalten, was ihm allerdings nicht gelang. Nach dem gescheiterten Coup wurde er abgesetzt und versuchte seine Macht mit Gewalt wieder herzustellen. Anfang Juni 1972 wurde Joey Gallo erschossen. Am 28. Juni 1971 wurde sein interner Rivale Joseph Colombo, Boss der Colombo-Familie (der ehemaligen Profaci Familie) erschossen. Tommy Eboli, Acting Boss der Genovese-Familie, wurde am 16. Juli 1972 in Brooklyn ermordet. Der wahrscheinliche Auftraggeber all dieser Morde war Carlo Gambino, der sich zunehmend zum mächtigsten Boss entwickelte. Da die Versuche von vielen Wirtschafts-Magnaten, sich in Las Vegas zu etablieren finanziell eher entäuschend verlaufen waren, kehrte die Mafia ab 1973 nach Las Vegas zurück. Sie kaufte sich erneut in die Casinos und Hotels über Strohmänner ein; das Geld hierfür kam aus den Pensionsfonds der Gewerkschaften, die von der Mafia kontrolliert wurden. Treibende Kraft waren vor allem Nick Civella, Boss der Familie von Kansas City, und Anthony Accardo, Boss des Chicago-Outfit. Accardo, auch `Big Tuna´ oder `Joe Batters´ genannt, weil er einen Mord mit einem Baseballschläger begangen hatte, war schon zusammen mit Jake Guzik und Frank Nitti einer der drei Männer gewesen, die das Outfit führten, während Al Capone im Gefängnis saß. Zusammen mit Paul Ricca leitete er erfolgreich das Chicago Outfit. Unter seiner Führung erreichte die Cosa Nostra von Chicago 1977 auch ihren vorläufigen Machthöhepunkt. Bei einer Konferenz konnte sie "Rechte" an Las Vegas für Chicago und die anderen Familien des Mittleren Westens (Kansas City, Milwaukee) erwerben. Die New Yorker Familien und die von Philadelphia sollten im Tausch dafür die alleinigen Rechte am Vergnügungssort Atlantic City erhalten. Bei dieser Vereinbarung erwies sich bald, dass die Familien der Ostküste das deutlich schlechtere Geschäft gemacht hatten.

Die Pizza Connection

Im Jahr 1957 fand auf Sizilien in Palermo eine Gipfelkonferenz statt, bei der sowohl amerikanische wie auch sizilianische Mafiosi anwesend waren. Es wurde beschlossen, den Drogenhandel, insbesondere mit Heroin auszubauen. Dieser lukrative aber auch gefährliche Handel wurde den Sizilianern gegen Zusicherung eines prozentualen Anteils überlassen. Mit Beginn der 1960er Jahre wurden von der La Cosa Nostra sizilianische Verbrecher ins Land geschmuggelt. Diese begannen in Pizzerien zu arbeiten; dies taten sie jahrelang ohne illegalen Aktivitäten nachzugehen, um dann hinter der legalen Fassade noch in einem anderen Bereich tätig zu werden: Die meisten dieser Pizzerien dienten auch als Vertriebsstelle für Heroin. Da die Pizzerien mit mit Zutaten wie Tomaten, Käse und anderen italienischen Exportgütern versorgt werden mussten, war hier zusätzlich eine Möglichkeit gegeben, die Drogen ins Land zu schmuggeln. So kam es zur der Bezeichnung Pizza Connection. Besonders in den 70er Jahren entwickelte sich die Pizza Connection zu einem hochprofitablen Geschäft, bei dem die gut organisierte sizilianische Cosa Nostra jedes Jahr mehrere hundert Millionen Dollar verdiente und auch in den USA immer mehr Einfluß gewann. Dies wurde von den Amerikanern teils mit Unbehagen und Furcht betrachtet. Es gab jedoch keine Möglichkeit, eine Ausbreitung der `Zips´, wie die Sizilianer von den amerikanischen Mafiosi genannt wurden, zu verhindern. Auch waren die Amerikaner durchaus uneins; einige Bosse behielten ein distanziertes Verhältnis, andere arbeiteten eng mit den Sizilianern zusammen. Carmine Galante, Boss der Bonanno-Familie, hielt sich eine sizilianische Leibwache und nahm viele Verbrecher aus Sizilien in seine Familie auf. Der FBI-Agent Joe Pistone, der als verdeckter Ermittler unter dem Namen Donnie Brasco in der Bonanno Familie undercover ermittelte, berichtete wie beunruhigt die Amerikaner waren, als Galante zwei Szilianer zu Captains ernannte; die amerikanischen Captains befürchteten einen akuten Machtverlust und klagten "über die wachsende Macht der Sizilianer, die mit einer Mischung aus Geringschätzung und großer Angst beäugt wurden".[4] Außerdem meldete er dem FBI das ambivalente Verhältnis der Amerikaner zu den Sizilianern: "Er sagte, die `zips´ seien Sizilianer, die man ins Land geholt habe, damit sie für Carmine `Lilo´ Gigante Heroin verdealen und Mordaufträge ausführen.... Sie wurden in Pizzerias untergebracht, wo sie Heroin geliefert bekamen und weiterverteilten, Geld Wuschen und auf weitere Aufträge von Galante warteten.... er sagte, die `zips´ seien eine verschworene und verschlossene Clique.... Sie seien, sagte er, die gewissenlosesten Killer, die es in dem Geschäft gebe".[5] Galante wurde am 12. Juli 1979 von seiner sizilianischen Leibwache erschossen und ein Sizilianer übernahm die Leitung der Familie für zwei Jahre. Mitte der 1980er Jahre wurde die Pizza Connection von den Behörden zerschlagen und die Sizilianer, soweit sie nicht angeklagt wurden, nach Italien ausgewiesen.

Die La Cosa Nostra unter zunehmendem Druck

Die Macht der „La Cosa Nostra“ konnte in den 1980er und 1990er Jahren zu großen Teilen gebrochen werden, was zum Teil an der Einführung des "Racketeer Influenced and Corrupt Organizations Act" (RICO) von 1970 lag. Dieses Gesetz, welches den Bundesbehörden eine wichtige Waffe im Kampf gegen die Mafia in die Hand gab, ermöglicht es Bundesstaatsanwälten, Klage zu erheben, wenn eine Person in Verdacht steht, einer kriminellen Organisation anzugehören. Dies kann der Fall sein, wenn der Angeklagte innerhalb von zehn Jahren zwei von insgesamt 35 definierten Straftaten mit demselben Ziel oder Resultat begangen hat. Anfangs sträflich vernachlässigt, wurden die neuen Gesetze in den 1980er Jahren in zunehmenden Maß eingesetzt. Auch neue Gesetze, die dem FBI das Abhören erleichterten, taten ein Übriges. 1983 wurde die Kontrolle der La Cosa Nostra über Las Vegas offengelegt und in der Folge begann eine "Säuberungsaktion" in den Casinos und Hotels; in der Folge verlor die Organisation die Kontrolle über Las Vegas und Bosse wie Tony Accardo wurden zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Bei der Bekämpfung des organisierten Verbrechens tat sich besonders der Distriktstaatsanwalt und spätere Oberbürgermeister von New York City, Rudolph Giuliani, hervor. Ab Mitte der 1980er bis Anfang der 1990er Jahre feierte die Strafverfolgung große Medienerfolge, darunter die Verurteilung des New Yorker Bosses John Gotti sowie drei weiterer Bosse der fünf New Yorker Familien.

1992 bis heute

Nach der Verurteilung von John Gotti geriet die Gambino Familie in eine schwere Krise und es begann ein stetiger Niedergang. 1997 wurde Vincente Gigante, Boss der Genovese-Familie, nach einem langen Prozess rechtskräftig verurteilt. Danach geriet die gesamte Organisation in eine schwere Krise. Der Kodex der Omertà, der Schweigepflicht, befindet sich bereits seit den 1960er Jahren, beginnend mit dem ersten Zeugen aus den Reihen der amerikanischen Mafia, Joe Valachi, in Auflösung. Die sizilianischen Traditionen geraten in Vergessenheit. Viele hochrangige Überläufer, beispielsweise Sammy Gravano, Al D'Arco, Angelo Lonardo, Salvatore Vitale und sogar der Boss der Bonanno-Familie Joseph Massino sagten gegen ihre Kumpane aus. Da sich auf die Bosse das Hauptaugenmerk der Behörden richtet, hat die Organisation ein zunehmendes Führungsproblem; war es früher noch für junge Mitglieder erstrebenswert, an die Spitze der Familien zu gelangen, wollen die intelligenteren und innovativeren unter ihnen nun eher in der mittleren Ebene bleiben, um möglichst nicht dem ganzen Verfolgungsdruck ausgesetzt zu sein. Die Organisation ist aus ihren legalen Geschäftsbereichen, wie z.B. dem Bauwesen herausgedrängt worden und beschränkt sich mittlerweile auf Geschäftsfelder wie Telefonsex, Kreditkartenbetrug und ähnliches. Allerdings könnte die Mafia dadurch, dass die Aufmerksamkeit des FBI seit 2001 vor allem auf die Verfolgung von Terroristen gelenkt wurde, wieder Aufwind bekommen. Zuletzt wurde im Februar 2008 John D'Amico, der Boss der Gambino-Familie, von der Polizei verhaftet. Die Aktion richtete sich sowohl gegen Angehörige der La Cosa Nostra in New York als auch gegen die sizilianische Cosa Nostra, da es Hinweise darauf gab, dass beide Organisationen wieder im Drogengeschäft kooperieren wollten. Dies und die Anzahl der verhafteten Personen, die insgesamt bei über 80 Personen lag, zeigt, dass die La Cosa Nostra noch nicht besiegt ist.

Siehe auch

Quellen

Einzelnachweise

  1. John Dickie: Cosa Nostra: Die Geschichte der Mafia, Frankfurt a.M. 2006, Fischer Verlag, S.265, ISBN 978-3-596-17106-4
  2. Hannelore Gude Hohensinner: Die Genoveses, Europa Verlag, München/Wien, 1998 ISBN 3-203-77533-6
  3. Hannelore Gude Hohensinner: Die Genoveses, Europa Verlag, München/Wien, 1998 ISBN 3-203-77533-6
  4. Alexander Stille: Die Richter: Der Tod, die Mafia und die italienische Republik, C.H.Beck, München, 1997 ISBN 3-406-42303-5
  5. Claire Sterling: Die Mafia, Scherz Verlag, München, 1990 ISBN 3-502-17700-7

Literatur

  • Joe Dorigo: Mafia, Heel Verlag, Königswinter, 1993 ISBN 3-89365-311-2 - Großformatiges Buch über die La Cosa Nostra mit vielen Fotos.
  • Jo Durden Smith: Mafia, Premio Verlag, 2007 ISBN 3-8670-6047-9
  • Hannelore Gude Hohensinner: Die Genoveses, Europa Verlag, München/Wien, 1998 ISBN 3-203-77533-6 - Detaillierte Geschichte der Fünf New Yorker Familien mit Hauptaugenmerk auf die Genovese-Familie
  • Robert Lacey: Meyer Lansky. Der Gangster und sein Amerika Gustav Lübbe Verlag, 1992 ISBN 3-785-70652-9 - Biographie von Meyer Lansky und seiner Familie, in der auch die La Cosa Nostra eine wichtige Rolle spielt.
  • Klaus von Lampe: Organized Crime: Begriff und Theorie organisierter Kriminalität in den USA, Frankfurt am Main: Lang, 1999 (Frankfurter Kriminalwissenschaftliche Studien Bd. 67) ISBN 3-631-34721-9 - Theoretische Abhandlung
  • Peter Maas: Underboss. Ich war der Zweite Mann. Die Lebensgeschichte des Mafia-Bosses Sammy „The Bull“ Gravano, Bern: Scherz, 1998 ISBN 3-502-18430-5 - Lebensbericht des Kronzeugen und ehemaligen Unterbosses der Gambino Crime Family, der inzwischen rückfällig wurde; bisweilen sehr selbstgerecht
  • Joseph F. O'Brien & Andris Kurins: Ehrenwerte Männer. Das FBI und der Pate von New York, S.Fischer Verlag, Frankfurt am Main, 1992 ISBN 3-10-054003-4 - Geschildert wird von zwei FBI-Agenten Planung und Ablauf der Verfolgung von Paul Castellano, dem ehemaligen Boss der Gambino Familie

Filme

  • Goodfellas 1990, Regie: Martin Scorsese, Hauptdarsteller: Ray Liotta, Robert de Niro, Paul Sorvino
  • Donnie Brasco 1997, Regie: Mike Newell, Hauptdarsteller: Al Pacino, Johnny Depp, Michael Madsen

Weblinks

Kategorie:Mafia Kategorie:Kriminelle Vereinigung