Benutzer:Melv0/Macro
Quintus Naevius Cordus Sutorius Macro (* 21 v. Chr.; † 38) war von 31 bis 38 n. Chr. ein römischer Prätorianerpräfekt unter den Kaisern Tiberius und Caligula. Er hatte maßgeblichen Einfluss auf den Untergang des mächtigen Gardepräfekten Lucius Aelius Seianus sowie auf die Inthronisierung Caligulas.
Aufstieg zum Prätorianerpräfekten
Der 21 v. Chr. in Alba Fucens geborene Macro war zunächst Präfekt bei den Vigiles (praefectus vigilum), der römischen Feuerwehr und Nachtwache. Diese Informationen sind einer Inschrift aus Alba Fucens zu entnehmen. Wie lang er im Amt war, geht daraus nicht hervor:
„Q(uintus) Naevius Q(uinti) f(ilius) Fab(ia) Cordus Sutorius Macro praefectus vigilum praefectus praetorii Ti(beri) Caesaris Augusti testam[e]nto dedit.“
„Quintus Nävius Cordus Sutorius Macro, Sohn des Quintus, aus dem Stimmbezirk Fabia, Präfekt der Feuerwehren, Prätorianerpräfekt des Tiberius Cäsar Augustus hat mit seinem Testament (das Amphitheater) gegeben.“
Zu dieser Zeit zog sich Tiberius im Zuge zunehmender Konspirationen und Intrigen in der römischen Aristokratie auf die Insel Capri zurück. Das eröffnete dem damaligen Prätorianerpräfekten Sejan die Möglichkeit eine hohe Machtposition zu erlangen. Er besaß die vollständige Kontrolle über die Kommunikation mit Tiberius, da er über die Prätorianer den Briefverkehr steuerte. Im weiteren Verlauf wuchs seine Macht weiter an, bis er schließlich der einflussreichste Mann Roms wurde. Erst als Tiberius erfuhr, dass Sejan ihn als Kaiser ersetzen wollte, ließ er Gegenmaßnahmen einleiten. Da Sejan bereits seit 15 Jahren den Posten als Gardepräfekt ausübte, befürchtete Tiberius, die Garde könne ihn bei etwaigen Maßnahmen protegieren. Deshalb ernannte er Macro im Jahre 17 n. Chr. zum Prätorianerpräfekten und sandte ihn nach Rom. Kurz darauf kam es zur Verlesung eines Briefes von Tiberius im Senat. In dem Brief verurteilte Tiberius Sejan aufgrund dessen Ambitionen ein Attentat verrichten zu wollen. Sejan wurde noch am selben Tag hingerichtet.[2]
Verhältnis zu Caligula
Macros Engagement für die Thronfolge Caligulas wird in sämtlichen Quellen dargestellt. Über das Kalkül kann jedoch keine klare Aussage getroffen werden. So schreibt Sueton, dass Caligula die Frau Macros, Ennia Nävia, verführte, um nach dem Sturz Sejans seine Aussicht auf die Thronbesteigung zu festigen.[3] Tacitus hingegen beschreibt, dass Macro zu dieser Zeit täglich mehr bemüht war, die Gunst Caligulas zu erwerben. Darum habe er auch seine Frau dazu gebracht, vorzugeben, sie sei in Caligula verliebt, um ihn dadurch „in ihre Netze zu locken und an einen Ehevertrag zu fesseln“. Caligula lehnte nämlich nichts ab – so Tacitus – wenn er nur an die Herrschaft käme.[4] Eine umfangreichere Darstellung zu dem Verhältnis zwischen Caligula und Macro liefert Philo von Alexandria. Er stellt Macro als Opportunisten dar, der aus dem Bewusstsein, dass Caligula alleiniger Thronkandidat gewesen sei, heraus gehandelt und denselben „bei allen Aufgaben, die das Imperium betrafen“, unterstützt habe. [5] Die Einschätzung des Tiberius, Caligula sei für die Machtübernahme nicht fähig, habe Macro „mit ganzer Kraft […] zu beseitigen“ versucht.[6] Ein weiterer Grund für Macros Engagement sei der Einfluss seiner Frau gewesen, die „aus verschwiegenem Beweggrunde Tag für Tag ihren Mann anstachelte und ihn ermutigte, nie in seiner Mühe und Hilfestellung für den jungen Prinzen müde zu werden“.[7] Anhand weiterer Beschreibungen Philos entsteht der Eindruck, Macro habe den jungen Thronfolger für das anstehende Amt zu erziehen versucht. Ständig sei Caligula auf für einen künftigen Princeps unangemessenes Verhalten hingewiesen worden. Zudem habe Macro versucht, Caligula die Rolle des Princeps bewusst zu machen[8] und ihm ausführliche Reden über die „Kunst des Staatslenkens“ gehalten.[9] Philo schlussfolgert: „Mit solchen Gedankengängen versuchte der Unglückliche Zauberkraft zu entfalten, um Gaius moralisch zu bessern“.[10] Der Einfluss hielte sich vor dem Hintergrund der Darstellung Philos in Grenzen, erreichte gar das Gegenteil. So habe Gaius seinen „Lehrmeister“ in der Öffentlichkeit durch Vorwürfe, wie „Da ist der Lehrer eines Schülers […], der verlangt, der Kaiser solle seinem Untertan gehorchen“, kompromittiert.[11] Weiterhin sei es zu „falschen, aber glaubwürdigen und überzeugenden Vorwürfen gegen Macro“ gekommen.[12] Offensichtlich zeigte Macro sich davon unbeeindruckt. Denn er habe Caligula drei Mal das Leben gerettet sowie ihn vor Tiberius, welcher „ihm nach dem Leben trachtete“ geschützt.[13]
Einfluss auf Caligulas Herrschaftsübernahme
Macros Einfluss auf die Inauguration Caligulas wird von den antiken Autoren Tacitus und Cassius Dio anhand der Todesschilderung des Tiberius bestätigt. Tacitus beschreibt, dass Tiberius, nachdem man ihn bereits für tot erklärt gehabt habe, wieder zu sich gekommen sei. Daraufhin passierte laut Tacitus folgendes: Macro intrepidus opprimi senem iniectu multae vestis iubet discedique ab limine. ("Unerschrocken befahl Macro, man solle auf den Greis einen Haufen Decken werfen.")[14] Dio stellt dar, dass Caligula den sterbenden Tiberius mit „vielen dicken Kleidungsstücken“ erstickte und dabei von Macro unterstützt worden sei.[15] Sueton berichtet hingegen, Caligula habe Tiberius vergiftet und schließlich eigenhändig erwürgt, ohne Macro in diesem Kontext zu erwähnen.[16] Anzunehmen ist, dass Macro, nachdem er Caligula bereits großflächig unterstützt hatte, an einer vermeintlichen Ermordung beteiligt war. Nachdem Tiberius tot war, begrüßten die in Misenum wartenden Prätorianer Caligula als neuen imperator.
Tod
Noch während des ersten Regierungsjahres Caligulas entwickelte dieser ein zunehmendes Misstrauen gegenüber Macro. Es ist anzunehmen, dass er dessen Skrupellosigkeit, welche ihm Macro bei der Ermordung des Tiberius demonstriert hatte, fürchtete. Philo sieht den sich zuspitzenden Unmut Caligulas gegenüber Macro in dessen Zurechtweisungen des Kaisers begründet und hält fest: „Immer wenn Gaius ihn von fern herankommen sah, sprach er zu seinen Begleitern in diesem Sinne: 'Lächeln wir nicht, blicken wir zu Boden! Der Zurechtweiser kommt […] der jetzt angefangen hat einen fertigen Mann zu schulmeistern' […]“ [17] Cassius Dio berichtet, dass Caligula trotz der „Liebe“ und den „Wohltaten“ Macros und Ennias Macro zum Präfekten von Ägypten bestellt und beide so zum Suizid gezwungen habe. Zudem habe er Macro der Kuppelei bezichtigt und ihn dadurch in „schmählichen Handelns“ verwickelt.[18] Zu Beginn des Jahres 38 n. Chr. begehen Macro und seine Frau Ennia Nävia Selbstmord.[19]
Literatur
- PIR ² N 12
Anmerkungen
- ↑ AE 1957 250
- ↑ Cassius Dio 58,9,2–3
- ↑ Sueton: Caligula 12,2
- ↑ Vgl. Tacitus: Annalen 6,45.
- ↑ Vgl. Phil. Leg. 32.
- ↑ Vgl. ebd. 34 f.
- ↑ Vgl. ebd. 39.
- ↑ Vgl. ebd.: 41 ff.
- ↑ Vgl. ebd.: 47.
- ↑ Vgl. ebd.: 52.
- ↑ Vgl. ebd.: 53.
- ↑ Vgl. ebd.: 57.
- ↑ Vgl. ebd.: 58..
- ↑ Vgl. Tacitus: Annalen 6,50.
- ↑ Cassius Dio 58,28,3
- ↑ Sueton: Caligula 12,2
- ↑ Vgl. Phil. Leg. 57 f.
- ↑ Cassius Dio 59,10,6–7
- ↑ Cassius Dio 59,10,6
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Aulus Avillius Flaccus | Präfekt der römischen Provinz Ägypten 38 | Gaius Vitrasius Polli II (?) |
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