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Biterolf und Dietleib ist ein umfangreiches Epos, bestehend aus 13510 Versen, und wurde von einem unbekannten österreichischen Dichter um 1260 verfasst.
Forschungsgeschichte
Seit über 100 Jahren ist Biterolf und Dietleib Gegenstand der Forschung. 1907 erscheint die Dissertation von Willie Rauff, eine ausführliche Untersuchung zu Biterolf und Dietleib. Sie steht am Beginn der Forschungsgeschichte und bietet die Grundlage für die gesamte folgende Forschung. Rauff plädiert aufgrund der wohlüberlegten Komposition, Wiederholungen werden bewusst vermieden, für nur einen Verfasser. Außerdem grenzt er die Datierung des Werks auf den Zeitraum zwischen 1254 und 1268 ein.[1]
Diese Datierung unterscheidet sich von der Oskar Jänickes, dem Herausgeber der Ausgabe von 1866. Im Vorwort dieser Ausgabe ordnet Jänicke das Werk um 1210 ein.[2] Er begründet die Datierung durch Ähnlichkeiten mit zeitgleichen literarischen Werken. Rauffs Ergebnis hingegen stützt sich auf eine ausführliche Analyse der historischen politischen Begebenheiten. Denn solche Textstellen, die nicht aus anderen Werken übernommen sind, müssen laut Rauff ein realhistorisches Vorbild haben. Als Publikum vermutet er Ritter und Adelige, als Auftraggeber die Herren von Messau. Rauffs Ergebnisse bezüglich Datierung, Verfasser, Publikum und Auftraggeber behalten einen festen Stellenwert in der Forschungsgeschichte, werden in der Folge immer wieder aufgegriffen und bestätigt.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfolgt keine tiefere inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Werk. Der Text wird vielmehr als Fundgrube für Anschauungsmaterial verwendet. Alfred Hagenmeyer untersucht beispielsweise die Quellen des Biterolf. Dabei interessiert er sich, neben den erhaltenen Quellen und Nebenquellen, besonders für die verlorenen Quellen, die er anhand des Textes rekonstruiert. Das Werk selbst sei das „Machwerk eines zwar klugen, aber nüchternen und phantasierarmen Mannes“.[3]
Auch Gottlieb Stotz schätzt den ästhetischen Wert des Biterolf und Dietleib als eher gering ein. Seine Untersuchung konzentriert sich auf epitheta ornantia in Biterolf und Dietleib. Daran belegt er den sprachlichen Einfluss des höfischen Epos. Und schlussfolgert auch, dass es dem Dichter an Kraft und Prägnanz des poetischen Ausdrucks mangelt, da er mit abgegriffenem Wortmaterial arbeitet. Viele Formen und Wendungen sind zum Beispiel aus dem Nibelungenlied übernommen.[4]
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ändert sich die Bewertung seitens der literaturwissenschaftlichen Forschung. Die Gattungsfrage drängt sich in den Vordergrund. Das Werk lässt sich jedoch weder eindeutig der höfischen Literatur noch der Heldenepik zuordnen. Curschmann, der in der Gattungsfrage eine höfische Lesart des Heldenromans vertritt, schlägt in seinem Aufsatz Dichtung über Heldendichtung einen neuen Deutungsweg ein. Er geht von einem gebildeten Leser aus, der ein reflektiertes Verhältnis zur Literatur hat und bewertet unter diesen Umständen die Textkonzeption neu. „Beide Hauptteile unterliegen bekannten Handlungsschemata der Heldendichtung, die aber umgekehrt bzw. verzerrt sind.“[5] Hinsichtlich dieser Deutung kann das Werk als Persiflage der Erzählmuster verstanden werden. Der Rückgriff auf bekanntes Material wird nicht mehr als Schwäche des Textes interpretiert, sondern als Stärke.
Andreas Daiber führt diesen Ansatz fort. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf dem intertextuellen Erzählen. Anspielungen, Modifikation, Übernahme und Kontrastierung von fremden Textstellen gehören zur Entstehungszeit des Textes zu den wesentlichen künstlerischen Qualitätsmerkmalen von Texten.[6] Dies lässt darauf schließen, dass der Text bewusst mithilfe dieser Mittel konzipiert wurde.
2002 schrieb Michael Mecklenburg seine Dissertationsarbeit[7]und bezieht sich hierbei auf Biterolf und Dietleib. Zu Beginn erläutert er die Rezeptionsgeschichte des Biterolf und Dietleib und in den Fokus rückt der Inhalt, die Struktur und die Entstehung der Sage. Diskutiert wird des Weiteren die Frage der Gattungszuordnung. Hier bezieht er sich auf Spezialisten, wie Daiber und Curschmann, die sich auch mit der Materie auseinandersetzten. Prolog und die Handlungslösung nehmen auch ein Gebiet ein, wobei der Prolog näher erläutert wird und die Vorgehensweise des Dichters näher beschrieben wird. Den Schwerpunkt seiner Analyse legt er auf das Erzählverfahren, der Verarbeitung der Motive und Stoffe. So wie Eingangs der Titel schon sagt „Parodie und Pathos“ untersucht Mecklenburg die Heldensage Biterolf und Dietleib auf dieses Phänomen.
„[…] Die Ergebnisse der Intertextualitätsforschung [legen] es nahe, das Konzpet der Parodie aufzugreifen, vorausgesetzt, man schließt ein Nebeneinander von komisch unterhaltender Darstellung und ernsthafter Wirkungsabsicht nicht von vorneherein aus“ .[8]
Er nimmt eine Analyse der komischen Elemente vor, die in Biterolf und Dietleib auftauchen. Zum einem ist die Vatersuche, Rüdeger in Worms und der Kampf der Helden als parodistisches Element anzusehen. Die Anspielungen werden jedoch verschlüsselt. Durch die Anordnung des Textes als Parodie entwickelt Mecklenburg die These des sagenkundigen, gebildeten mittelalterlichen Lesers.
Uta Störmer-Caysa forschte 2003 in ihrem Aufsatz „Heldendialoge in Biterolf und Dietleib“[9], über den Redegustus der Vorzeithelden. Sie bezieht sich auf den „Vorzeithelden“ Dietleib und analysiert seine Dialoge und bringt die damit einhergehenden Konsequenzen näher.
„Auf seiner Suche [nach seinem Vater] sagt er niemanden seinen Namen [und] gerät deshalb […] in Kämpfe […]“ . „Er handelt und redet wie einer, der nichts kann als dreinschlagen; höfischer Edelmut ist ihm fremd“ . [10]
Sie entwickelt die These, dass in der heldenepischen Erzählung, kein für alle Erzählungen typisches Strukturmuster vorliegt, welches formprägend ist.
2009 untersucht Gunda Lange in ihrer Studie: „Nibelungische Intertextualität: Generationenbeziehungen und genealogische Strukturen in der Heldenepik des Spätmittelalters“[11] die sozialen Strukturen des mittelhochdeutschen Nibelungenliedes. Sie geht besonders auf familiäre Beziehungen ein und auf die Verhältnisse der Generationen zueinander. Des Weiteren formuliert sie einen Begriff der für alle Generationen prägend ist. Sie wendet diesen auf andere bekannte Werke des Mittelalters an. Sie nimmt Bezug auf Biterolf und Dietleib und widmet diesen ein eigenes Kapitel. Hier wird deren Vater-Sohn Beziehungen erläutert. Biterolf und Dietleib bilden für sie ein gutes Fundament, um sich mit den Generationenbeziehungen im Mittelalter auseinanderzusetzen.
Handbücher
1979 beschäftigte sich Franz V. Spechtler[12] mit dieser Heldendichtung. Sein Artikel verschafft eingangs dem Leser einen groben Überblick zu diesem Thema. Spechtler geht hier nicht nur auf Biterolf und Dietleib ein, sondern bezieht seine Untersuchungen auf die gesamte Dietrichdichtung. Des Weiteren definiert er auch allgemein den Roman im 13 Jhd. Er bezieht sich auf die wesentlichsten Faktoren, wie den Aufbau, die Struktur und die Stoffe, die in Biterolf und Dietleib verarbeitet werden. Außerdem nennt er auch Probleme, die mit dem Text einhergehen. Er definiert die vorkommenden Personen der Sage, wobei er den Fokus auf Walther von Spanien legt. Auch geschichtliche Fakten des 13 Jhd. und die Frage, an welche Art von Leser oder Publikum sich die Sage richtet, werden nicht außer Acht gelassen. Darauf aufbauend schrieb Roswitha Wisniewski[13] zu dem Thema Biterolf und Dietleib einen zweiseitigen Artikel. Sie legte ihren Schwerpunkt auf den Inhalt der Heldensage. Sie gibt an, dass Biterolf und Dietleib sich aus zwei Teilen zusammensetzt. Im ersten Teil geht es um Biterolf, dem König von Toledo, der seine Frau Dietlind und seinen Sohn Dietleib verlässt, um ein Abenteuer zu erleben. Als Dietleib älter ist, macht er sich heimlich auf die Suche nach seinem Vater. In Etzel erkennt Rüdeger die beiden an ihren Schwertern und führt Vater und Sohn zusammen.[14].Der zweite Teil dieser Heldensage thematisiert ausschließlich Kämpfe. Wiesniewski geht neben den inhaltlichen Aspekten, auch auf den Dichter dieser Sage ein. Sie spekuliert, dass es sich um einen Ritter handeln müsse und belegt diese Aussage mit geschichtlichen Daten und Geschehnissen. Des Weiteren versucht sie das Ziel der Sage schriftlich zu fassen und greift typisch vorkommende Motive auf. Sie ist der Ansicht, dass Biterolf und Dietleib andere bekannte Heldensagen, wie die Walthariussage und den Rosengarten mitaufgreift. Nicht nur sie macht aufmerksam auf das Phänomen der Intertextualität in Biterolf und Dietleib. 1989 knüpft Michael Mecklenburg[15]daran an. Er nennt in seinen zweiseitigen Artikel, der kurz und knapp die wesentlichsten Fakten über die hochmittelalterliche Heldendichtung Biterolf und Dietleib markiert, andere höfische Romane, auf die der Autor hier zurückgreift. Das Nibelungenlied, Dietrich von Bern, der Rosengarten und die Walthariussage werden genannt, wie auch schon Frenzel bemerkte.
Der Autor „[greift] souverän auf das gesamte Stoff-und Motivinventar der mhd. Dichtung zurück. […] [Er] kombiniert […] die unterschiedlichen Stoff-, Motiv- u. Erzähltraditionen relativ frei miteinander u. schließt sich stilistisch eng, oft bis in den Wortlauthinein, an […]“ .[16]
Zudem werden in dem Artikel die zentralen Motive dieser Dichtung in Form von Stichworten wie z.B. Vatersuche, Turnier, ritterlicher Ehrenkodex , dem Leser genannt und geben somit Hinweise für eine detaillierte Recherche. Um Allgemein zu wissen, was den Höfische Roman und die Heldendichtung auszeichnet werden nun die zentralen Handbücher des Mittelalters und der germanischen Literaturwissenschaft herangezogen. Das Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte[17] beschäftigte sich bereits 1925/26 mit dem Höfischen Epos. Es wird auf die Form und den Stil des höfischen Epos eingegangen und zentrale Stoffe werden genannt. Das Verfasserlexikon des Mittelalters[18] thematisierte 1933 sogar nicht nur die Heldendichtung allgemein, sondern enthält auch separat einen Artikel zu Biterolf und Dietleib. Hier wird wie auch in den oben erwähnten Artikeln erneut auf die Intertextualität hingewiesen und auf den Aufbau eingegangen. Was hier neu ist, ist die Charakterisierung der Hauptfigur Biterolf. Er weist
„[…]nur gewisse Züge einer Heldengestalt“ [auf]. […]. Das Grundmotiv des unreifen Knaben, der auf Abenteuer auszieht, ist aber beibehalten,nur in die höfisch-ritterliche Form der Artusromane gekleidet [...]“.[19]
Das Lexikon des Mittelalters (1983)[20] enthält, wie das Verfasserlexikon, einen kurzen Abschnitt von J. Heinzle zu dem Heldenroman Biterolf und Dietleib. Hier wird auf den unbekannten Verfasser aufmerksam gemacht und der Inhalt wird wiedergegeben. Zentrale Personen, wie „Dietrich von Bern“ werden genannt und es wird darauf hingewiesen, dass hierzu auch ein Artikel im Lexikon vorhanden ist. Um grundlegend informiert zu sein auf diesem Themengebiet, sollte auch das Handbuch Höfische Kultur. Literatur und Gesellschaft im hohen Mittelalter[21] von Joachim Bumke zu Rate gezogen werden. Man erfährt hier zentrale Fakten über die höfische Epik. Es wird einem zum Beispiel die Vortragssituation und die handschriftliche Verbreitung näher gebracht. Zudem erfährt man etwas über die Epik als Leseliteratur und das Wort und Bild verwendet wurden, um Epenhandschriften bildlich darzustellen . In der Forschungsgeschichte der Handbücher darf Elisabeth Lienert[22]zu diesem Themengebiet nicht außer Acht gelassen werden. Sie greift in ihrem Artikel 1997 im Literaturwissenschaftlichen Lexikon, die Unterschiede der Heldendichtung vs. Höfischen Roman auf und gibt Informationen zur Entstehung. Wichtig ist die Tatsache, dass der mhd. Höfische Roman größtenteils französischen Vorlagen folgt . Die Unterschiede der beiden Formen sind wichtig, denn der Prolog in Biterolf und Dietleib kann als Mischform aus höfischem und heldenepischen Erzählens verstanden werden. Des Weiteren nennt sie weitere Höfische Romane wie Erec, Parzival und den Eneasroman. 1999 definierte auch Volker Maid[23]im Sachwörterbuch zur deutschen Literatur, die Unterschiede zur Heldendichtung und zum Höfischen Roman.
Handlung
Text
Erzählstruktur
Die Erzählstruktur im Biterolf und Dietleib ist weitgehend chronologisch, singulativ angelegt. Dabei variiert das Verhältnis von erzählter Zeit und Erzählzeit stark. Szenen, die als Handlungskatalysatoren dienen, werden oft ausführlich dargelegt, während die Passagen zwischen diesen Szenen oft stark gerafft erzählt werden.
In den für die Handlung entscheidenden Szenen dominiert eine dialogische Struktur, dabei ist die Personenrede stets durch ein verbum dicendi markiert.
Die innere Logik des Textes ist in manchen Belangen raffiniert konstruiert an anderen Stellen erweist sie sich jedoch als lückenhaft. Der Text lässt z.B. Dietleibs Schwertleite ganz aus, obwohl der Aspekt, das Dietleib diese noch nicht hinter sich gebracht hat, ein entscheidender Antrieb für Etzels Feldzug gegen die Burgunden zu Worms ist. Der Angriff der Burgunden gegen Dietleib wird als solche Schmach empfunden, dass diese erst gerecht werden müsse, damit Dietleib sich dem Ritual der Schwertleite unterziehen könne (vgl. V.4506-65). Nachdem der Angriff vollzogen ist, wird die Schwertleite Dietleibs jedoch mit keinem Wort mehr erwähnt. Dabei ist es müßig darüber zu spekulieren, ob sie vom Verfasser bewusst nicht mehr berücksichtigt wurde oder ob es sich hier tatsächlich um eine unabsichtliche Auslassung handelt.
An anderer Stelle weißt der Text selbst in kleinen Details eine außerordentliche Komplexität auf. So wird beispielsweise mit subtilen Vorrausdeutungen gespielt. Zu Beginn des Auszugs von Biterolf gen Etzelhof, wird „Welsûnc“ als sein Schwert eingeführt. „er fuorte ein wâfen guot genouc, Welsunc sô was daz genant.“ (V. 560-61) Im späteren Vater-Sohn-Kampf, wird angedeutet, dass Biterolf der Klang von „Welsûnc“, das nun von Dietleib geführt wird, bekannt vorkommt.
„der alte sich dô wol versan, / do er gehôrte den klanc / des swertes scharf unde lanc, / deme geliche getân / daz er dâ heime hete lân / an ir beider klange.“ (V. 3692-97)
Hier ist der Text selbst in seinen kleinen Details fein konstruiert, was neben seiner Länge und Komplexität ein klares Indiz für seine Verfasstheit als schriftliches Konstrukt ist. Gleichzeitig kann am Beispiel der Schwerter auch wieder mangelnde Kohärenz aufgezeigt werden, da Biterolf sein Schwert „Welsûnc“ eigentlich mit auf Reisen nimmt. Im Prolog wird hingegen sein ein weiteres Schwert namens „Schrit“ erwähnt, das von Schmiedemeister Mime geschmiedet wurde. Dieses taucht aber im weiteren Text nicht mehr auf.
Des weiteren wird anhand dieser Stelle ein weiteres Prinzip des Textes deutlich: Es werden stets Erwartungen geweckt, deren Auflösung dann verzögert und die Spannung aufrecht erhalten wird. Nach diesem Muster funktioniert unter anderem auch die Wiedervereinigung von Biterolf und Dietleib als Vater und Sohn. Nachdem Dietleib am Etzelhof angekommen ist, an dem sich auch sein Vater Biterolf aufhält, rechnet das Publikum mit einem Aufeinandertreffen der Beiden. Dieses Aufeinandertreffen findet auch statt, Vater und Sohn erkennen sich jedoch auf Grund der jahrelangen Trennung nicht. „Sîn Vater saz ouch da zehant. / Der knabe was im unbekant, / ouch erkande er sînes vater niht.“ (V. 3319-21) Das nächste explizite Aufeinandertreffen ist nun also der Vater-Sohn-Kampf, wobei hier durch den Klang der Schwerter wieder eine Erkennung unmittelbar bevorzustehen scheint. Der Kampf wird dann aber von Rüdiger aufgelöst, da er die Kämpfenden beide dem Etzelheer zuordnen kann. Letztendlich ist es dann auch Rüdiger, der sich darüber bewusst wird, dass es sich hier um Vater und Sohn handeln muss und der die Beiden nach vielen Umwegen zusammenführt.
Ähnlich funktioniert der Konflikt zwischen Etzel und den Burgunden. Nachdem beide Seiten ihre Heere mobilisiert haben, wird Rüdiger nach Worms geschickt um die Schlacht anzukündigen. Dort erhält er von Brünhild eine Fahne, die er quasi als Gegenleistung für einen Kuss in sieben Tagen wieder vor das Burgtor tragen soll. „Dieser ritterliche Kampf, an dem nur jeweils 86 Fürsten teilnehmen werden, bringt die endgültige friedliche Lösung des Konfliktes [...]“ und wird so zur „Inversion“ innerhalb der Handlungsstruktur [24].
Trotzdem eskaliert der Konflikt nach weiteren Handlungswendungen schließlich doch in der Massenschlacht, bevor es am Ende zur großen Versöhnungsszene kommt.
Erzählerfigur
Der Erzähler ist heterodiegetisch und allwissend, wobei er auf besondere Art und Weise eine außertextuelle Sinnebene mit einschließt. Er spielt stets auch auf das Sagenwissen, seines Publikums an. In diesem Sinne wissen sowohl Erzähler als auch Publikum durch die intertextuellen Bezüge und Verknüpfungen, die dem gebildeten, zeitgenössischen Publikum wohl klar sind, mehr als die Gesamtheit der Figuren in der erzählten Welt.
Erzählerdiskurse, in denen sich der Erzähler als solcher zu erkennen gibt, treten vergleichsweise eher selten auf. Wenn dann haben sie meist die Funktion das Geschehen wieder auf den zentralen Handlungsverlauf zurückzuführen. So scheint der Übergang von Biterolfs Aufenthalt am Etzelhof zu Dietleibs Aufbruch zur Vatersuche relativ synthetisch:
„ein ander mære ist uns geseit:
möht ich daz vol ze ende sagen,
sô wolde ich iuch niht verdagen.
Des ist uns ende niht gegeben
wie die Hiunen dô ir leben
schoufen dâ ir landen,
ode waz den wiganden
der künec erbôt zen êren.
Nu müezen wir verkeren
die rede die wir gesprochen hân.
Nu wil ich iuch hoeren lân
umb einen den küenesten degen:“
Textinhärent wird die Dichtung oft als „mære“ aber auch als „bouch“ oder „rede“ bezeichnet. Das suggeriert, dass der Text für den mündlichen Vortrag angedacht war, aber in schriftlicher Form vorlag. Das Publikum wird teilweise durch die 3. Person Plural miteinbezogen und auf die gleiche Stufe des Erzählers bzw. des Vortragenden gestellt, so z.B. in den folgenden Formen: „Daz bouch hoeren wir sagen, [...]“ (V. 80) oder „[d]ise rede sul wir belîben lân, /swaz si tuon od hân getân, / und sagen ein ander mære.“ (V.4067-69)
Figurengestaltung
Biterolf und Dietleibs Figureninventar ist größtenteils in der Heldenepik bekannt.
In der eingeklappten Tabelle sind sämtliche Figuren aufgelistet und kurz beschrieben. Die wichtigen Charaktere werden ausführlicher in nachfolgenden Teil des Artikels vorgestellt.
Tabelle der Figuren
Name | Eigenschaften |
---|---|
Adelhart | Dietrichs Mann |
Alberich | hat die Kraft von 20 Männern, von Siegfried besiegt |
Alphere (Alpker) | Walthers Vater |
Ame | mit Astolt verwandt |
Amelunc (1) (pl. Amelunge) | Familienname, meint Dietrichs Verwandte |
Antfuhs von Gabelin | Etzel ist stärker als er |
Astolt | Wolfrats Bruder aus Mutaren, Feinde von Etzel, nehmen kein Gold von ihm, kämpfen mit Biterolf, geleiten ihn, bieten Hilfe gegen Gunther an, kämpfen gegen Else und Gelfrat |
Baligan von Lybia | Etzel ist prächtiger als er |
Baltram (2) uz Alexandrin | später König von Pülle |
Berhtolt (grave von Elsazen) | kämpft gegen Hawart, hilft Gunther |
Berhtunc (4) von Rabene | mit Biterolf verwandt, führt die Männer von Ermenrich, kämpft gegen Ortwin, wünscht das Turnier, sendet 100 Rabenaere dazu, trägt beim letzten Kampf Rüedegeres Fahne, wird von Siegfried niedergeschlagen |
Berker | Vater von Rienolt und Randolt |
Bernaere (Berner) | Dietrich von Bern und seine Männer sind gemeint |
Bertune | ist mit Walther in Worms |
Biterolf (1) von Stire | Protagonist |
Bloedel(in) | Bruder von Etzel, führt 3300 Männer gegen Worms, kämpft gegen Witzlan |
Bodislau | König der Preußen, von Biterolf gefangen genommen |
Boppe (uz Tenelant) | aus Dänemark, Herborts Schwestersohn, kämpft gegen Eckehart |
Botelunc | Etzels Vater |
Brünhilt | empfängt Rüedegere, fragt nach Helche, bietet ihm Gaben, wohnt dem Kampf von den Zinnen aus bei |
Burgondaere (Burgonde, Burgonje, Burgentriche, Burgun, Burgundia) | Name für die Bewohner von Burgund, meint die Gefolgschaft von Gunther |
Dancrat | Vater der burgundischen Könige |
Diete | Biterolfs Incognito |
Diether (3) Vater von Dietlint (1) | Vater von Dietlinde |
Dietleip | Protagonist, Sohn von Biterolf |
Dietlind (1) Mutter von Dietleip | Frau von Biterolf, Mutter von Dietleip, verwandt mit Helche und Gotelint |
Dietmar (1) Vater von Dietrich von Bern | Dietrichs Vater, hat seinen Sohn in Hildebrands Fürsorge übergeben |
Dietrich (1) von Berne | Dietrich von Bern, hilft seinem Neffen Dietleip, kämpft gegen Stuotfuhs, kämpft gegen Siegried, verwandt mit Gotelinde, Sigestap und Ermenrich |
Eckehart | Sohn von Hache, Neffe von Regentage, kämpft gegen Boppe |
Else (1) Bruder von Gelpfrat | 1.) der alte, Vater von Else und Gelfrat, 2.) der junge, streitet mit Biterolf, hilft Gunther, kämpft gegen Wolfhart, verwundet Wicher |
Else (2) Vater von Else und Gelpfrat | ist der Vater von Gelpfrat und Else |
Ermenrich | König von Raben, mit Dietlind verwandt, Dietrichs Vetter, sendet Dietleip Hilfe |
Erpfe (Scharpfe) | Etzels Sohn |
Etzel(e) | berühmtester König, empfängt Biterolf und später Dietleip, hilft Dietleip, belehnt Biterolf mit der Steiermark |
Frid(e)leip uz Swaben | hilft Gunther |
Fritele | Harlunge |
Fruote (2) | Biterolfs Incognito |
Gelpfrat | Sohn von Else (Bruder von Else), will von Biterolf Zoll, hilft Bruder Else bei den Burgunden, kämpft gegen Astolt und Wolfrat |
Gerbart (1) Dietrichs Mann (Gerhart, Gerwart) | Dietrichs Mann, Wicharts Bruder |
Gere (1) marcgrave | unter Gunthers Männern, leitet die Männer von Stuotfuhs gegen Rienolt und kämpft gegen Dietrichs Männer |
Gere (2) father of Gotelint | Vater von Gotelinde |
Gernot (1) Bruder von Gunther | kommt vom Sachsenkrieg zurück, kämpft mit Dietleib, führt Rüedegere zu den Frauen, ordnet mit ihm das Turnier, kämpft gegen Biterolf |
Gibeche (1) Vater von Gunther | lässt ein Gesinde in Worms |
Gibeche (2) | wird neben Schrutan genannt |
Giselher | Gunthers jüngster Bruder |
Goltwart | wird von Herbort erschlagen |
Gotele (1) | ist an Etzels Hof, führt mit Rüedegere das Heer gegen Polen, zieht mit gegen Worms, kämpft gegen den von Navarre |
Gotele (2) Wolfharts Incognito | Wolfhart nimmt diesen Namen an als er von Stuotfuhs gefangen genommen wird |
Gotelint | Rüedegeres Frau, mit Dietlinde verwandt, Geres Tochter |
Gunther (1) König zu Worms | kämpft mehrfach mit Dietleip, scheiden aber nach dem Turnier freundschaftlich voneinander |
Hache | Harlunge, Vater von Eckehart, mit Wahsmuot verwandt |
Hadebrant (2) von Stirmarke | mit 100 Mann von Dietrich zum Turnier gesandt, erhält Steiermark auf 12 Jahre von Biterolf |
Hagen(e) von Tronege | Berater von Gunther, kämpft gegen Dietleip, kämpft gegen Witege, verwandt mit Gunther und Ortwin |
Harlunge pl. | schicken 100 Mann zum Turnier |
Hartmuot von Ormanie | Ludwigs Sohn, kämpft gegen Herbort |
Hawart von Tenemarken | ist bei Etzel, zieht gegen Polen, zieht gegen Worms, kämpft gegen Berhtolt |
Heime | Madelgers Sohn, dient Ermenrich, kämpft gegen Rumolt, Siegfried und Sindolt, Kampf mit Hildebrand um das Schwert Nagelrinc |
Helche (Herche) | Tochter von Oserich, Frau von Etzel, musste Heidin werden, empfängt Biterolf und Dietleip |
Helferich (1) Dietrichs Mann | Dietrichs Mann, Wicnants Onkel |
Helmnot (2) Dietrichs Mann | Dietrichs Mann |
Herbort von Tenelant | entführt Hildeburg von Ormanie, kämpft in Bern gegen Dietrich und Hildebrand, kämpft im Turnier gegen Wahsmuot |
Herdegen (1) | Harlunge |
Herleip von Westvale | hilft Gunther |
Herman (4) von Polan | wird gefangen zu Etzel gebracht |
Herman (5) von Swaben | Gunthers Mann |
Herrat | an Etzels Hof |
Hertrich | Schmied in der Wascogne |
Hildebrant (1) | Mentor von Dietrich, ordnet die Kämpfe, kämpft gegen Sindolt, verwundet Nantwin, kämpft mit Heim um Nagelrinc, Vetter von Wicnant |
Hildeburc (1) von Ormanie | Tochter von Ludwig, von Herbort nach Worms entführt |
Hildegunt (1) Walthers Frau | Frau von Walther von Spanjelant |
Hornboge (1) Etzels Mann | zieht gegen Polen und Worms, führt die Schützen der Vlachen |
Hornboge (2) von Polan | bei Etzel gefangen |
Hunolt (1) Gunthers Mann | Kämmerer am Hof der Burgunden |
Imbrecke | Harlunge, Bruder von Fritele |
Irinc von Tenemarke | im Exil an Etzels Hof, meist zusammen mit seinem Grundherren Hawart von Tenemarke zusammen genannt, hier der Namenszusatz "von Lütringen" |
Irnfrit von Düringen | im Exil an Etzels Hof, nimmt am Polenfeldzug teil, kämpft vor Worms gegen einen Landherren aus "Düringe", der für sein Exil verantwortlich ist |
Kriemhilt | Schwester der Burgundenkönige, Frau von Siegfried, interveniert später zwischen Siegfried und Dietrich |
Ladislau | Gefolgsmann von Witzlan, hilft Gunther im Turnier |
Liudegast (1) (von Tenemarke) | Bruder von Liudeger von Sahsen |
Liudeger (1) (von Sahsen) | Bruder von Liudegast von Tenemarke, hier König von Tenemarke und Herrscher von Sahsen, hilft Gunther, kämpft gegen die Harlungen |
Liutwar | Ermenrichs Mann |
Ludewic (von Ormanie) | es wird gesagt, dass Herbort ihn und seinen Sohn Hartmuot besiegt hat und seine Tochter Hildeburc entführt hat |
Madelger (Adelger) | Vater von Heime, gehört zu Ermenriches Männern |
Mercian (2) von Babilone | Es heißt, Etzel sei prächtiger als er |
Mime | Ein Schmiedemeister der in Azzaria nahe Toledo lebt, er machte 3 Schwerter von denen eines (Schrit) Biterolf gehört, außerdem machte er mit Hertrich 12 Schwerter |
Nantwin (2) (von Regensburc) | Bruder von Volcwin und Neffe von Witege, hilft Gunther, wird von Hildebrand getötet |
Nibelot von Parise | Etzel ist prächtiger als er |
Nibelunc (1) Vater von Nibelunc (2) und Schilbunc | Vater von Nibelunc (2) und Schilbunc |
Nibelunc (2) Sohn von Nibelunc (1) | Sohn von Nibelunc (1) |
Nitger (2) Dietrichs Mann | Dietrichs Mann |
Nuodunc | Sohn Rüdegeres, unterstützt Dietrich |
Ort(e) | Sohn von Etzel, Bruder von Erpfe |
Ortwin (1) von Metzen | Mundschenk bei Gunther, kämpft gegen Wolfhart und Berhtunc vor Worms |
Oserich | Vater von Helche |
Otte (2) Etzels Mann | Etzels Mann |
Poytan von Wuscherat | Bruder von Witzlan, unterstützt Gunther |
Rabenaere pl. | Menschen von Ravenna |
Ramunc (1) von Vlachen | Etzels Mann, kämpft gegen Stuotfuhs |
Randolt | Bruder von Rienolt, gehört zu Ermenrichs Männern |
Ratebor | gehört zu Witzlans Männern, kämpft gegen Gunther |
Regentage (-tac) | Onkel von Eckehart und Wahsmuot, gehört zu den Harlunge, kämpft gegen Gunthers Männer |
Rienolt (Rein(h)olt von Meilan) | Bruder von Wolfwin und Wolfbrant |
Rimstein | Ermenrichs Mann, kämpft mit seinem Bruder Randolt gegen Stuotfuhs und Gere |
Richart (Ritschart) | gehört zu den Harlunge, kämpft mit Ermenrichs Männern gegen Gunther |
Rüedeger von Bechelaren | ist im Exil bei Etzel, führt zusammen mit Biterolf Etzels Streitkräfte gegen die Preußen und Polen, werden dort zusammen gefangen, unterstützt Dietleip gegen Etzel und spielt eine wichtige Rolle bei den Kämpfen, verwundet im Kampf Walther |
Rumolt | gehört zu Gunthers Männern, kämpft gegen Wolfhart, Heime und Witege |
Sabene (1) Sohn von Sibeche | Sohn von Sibeche, Ermenrichs Mann |
Salomon | biblischer König dessen Großartigkeit erwähnt wird |
Schilbunc | Sohn von Nibelunc |
Schirn | Witzlans Mann, hilft Dietrich gegen Gunther |
Schrutan (1) Etzels Mann | taucht mit Gibeche auf, Herzog von Meran |
Sewart (1) | Gefährte von Goltwart, Herbort behauptet beide getötet zu haben |
Sibeche | Vater von Sabene, böser Beirat von Ermenrich |
Sifrit (1) Sohn von Sigmunt | Sohn von Sigemunt und Sigelint, wird vor Worms fast von Dietrich besiegt, Kriemhild rettet ihn |
Sigeher (1) von Walachen | Etzels Mann, führt die Vlachen an, ist mit Etzels Streitkräften in Polen, kämpft vor Worms gegen Gunther |
Sigeher (2) Dietrichs Mann | Dietrichs Mann |
Sigelint (1) Frau von Sigemunt | Frau von Sigemunt, Mutter von Sifrit |
Sigemunt (1) von Niderlant | Mann von Sigelint, Vater von Sifrit |
Sig(e)stap | Sohn von Amelunc, Bruder von Wolfhart, Dietrichs Mann |
Sindolt (1) Gunthers Mundschenk | meist zusammen genannt mit Rumolt und Hunolt |
Sintram (1) Etzels Mann | hat seinen Sitz in Österreich, obwohl er als "von Kriechenlant" betitelt wird |
Stoyne | Witzlans Mann, hilft Gunther in den Kämpfen vor Worms |
Stutfuhs (Studenfuhs, Stüdenfusz, Stuotfuhs, Stüefinc) | Riese, hier "von Palerne" und "von Pülle", hilft Gunther und nimmt Wolfhart gefangen, wird letztendlich von Dietrich getötet |
Surben pl. | Volk, Dürenge und die Surben helfen Gunther |
Sytomer | Witzlans Mann, hilft Gunther in Worms |
Wahsmuot (1) Anführer der Harlunge-Streitkräfte | unterstützt Dietleip gegen Gunther, wird von Herbort vom Pferd geworfen, verwandt mit Regentage und Hache |
Walther (Waltharius) | Neffe von Biterolf, kämpft mit ihm, da sie sich nicht erkennen, herrscht über Spanien, Frankreich, Arragon und Navarro, hilft Gunther, kämpft gegen Wolfhart, soll gegen Rüdigere kämpfen, stellt jedoch fest, dass er ihn laufen lassen will, Kampf bleibt unentschieden wie auch sein Kampf gegen Dietrich |
Wichart (Witschach) | Bruder von Gerbart, Dietrichs Mann |
Wicher (Wicker) (1) Dietrichs Mann | gehört zu Dietrich, gegen Ermenrich |
Wicnant | Dietrichs Mann |
Wielant | Der Schmied, Vater von Witege, fertigte dessen Helm Limme und Schwert Mimminc |
Witege | Sohn von Wieland und Gefährte von Heime, gehört zu Ermenrichs Anführern, kämpft gegen Nantwin, Hagen und Rumolt |
Witzlan (1) von Beheim | er und sein Bruder Poytan unterstützen Gunther mit ihren Männern Ladislau, Ratebor, Schirn, Sytomer und Stoyne |
Wolfbrant | Dietrichs Mann, Bruder von Wolfwin und Ritschart, kämpft gegen Gelpfrat vor Worms |
Wolfhart | Dietrichs Mann, Sohn von Amelunc, wird als Heißsporn charakterisiert, treibt mit seinen abfälligen Bemerkungen Dietrich in den Kampf, wird im Kampf von Stuotfuhs gefangen genommen, verwundet von Rumolt |
Wolfrat (2) von Osterlant | Bruder von Astolt, hilft Dietleip gegen Gunther, kämpft gegen Else |
Wolfwin | Dietrichs Mann, Bruder von Wolfbrant und Ritschart |
Biterolf
Biterolf wird als besonders herausragend beschrieben:
er was so lobebaere
und hete sô êre gernden mut
daz biderben liuten sanfte tuot
swâ man saget von einem man
der wol nâch êren werben kan. [...]
er schuof vil ritterlich sein leben (V. 34-38, 45).
Er herrscht mit seiner Frau Dietlind in Toledo (V. 39, 201) und besitzt sieben weitere Länder (V. 493, 13351). Sie haben einen Sohn (V. 193), Dietleib, und eine Tochter (V. 4204). Biterolf besitzt drei besondere Schwerter, Schrit (V. 123), Welsung (V. 561) und Hornbile (V. 12262).
Ein Pilger erzählt Biterolf vom prächtigen Hof des Hunnenkönigs Etzel. Biterolf möchte den Hof selbst sehen und zieht heimlich fort. Er lässt seine Familie unwissend zurück. Über Paris reist er zu seinem Neffen Walther von Spanjelant, den er als Voigt seiner Länder einsetzt. Dann durchquert er das Burgundenland, überquert die Donau, reitet durch Bayern, macht einen Halt in Bechelaren und gelangt schließlich über Wien an Etzels Hof. Dort nimmt er die Decknamen Fruote (V. 1912-1966) bzw. Diete (V. 3408, 3437, 3570-4501) an, um nicht als König Toledos erkannt zu werden. Nur so kann er Etzel dienen, ohne sich ihm gegenüber zu erniedrigen und sich in eine hierarchisch niedrigere Stellung hineinzubegeben [25]. Er kämpft für Etzel, unter anderem gemeinsam mit Rüdiger von Bechelaren, gegen die Preußen und gegen die Polen. In der Schlacht gegen die Polen kommt es zum unbewussten Vater-Sohn Kampf mit Dietleib, der inzwischen ebenfalls unerkannt an Etzels Hof lebt. Rüdiger erkennt Biterolf und Dietleib als Vater und Sohn, woraufhin er sie trennt. Biterolf gibt Rüdiger gegenüber seine wahre Identität preis. Dieser versöhnt ihn dann mit Dietleib. In der Wormser Schlacht gegen die Burgunden kämpft Biterolf gegen den aus dem Nibelungenlied bekannten Helden Siegfried (V. 9745f.) Nach der Versöhnung der Etzelkrieger mit den Wormsern erhält er von Etzel zum Dank die [Steiermark]] als Lehen. Er siedelt mit seiner Familie dorthin über.
Problem der Einbindung der Figur des Biterolf in die heldenepische Welt
Die Figur des Biterolf wird erst im Biterolf und Dietleib profiliert. In anderen Werken der Heldenepik, beispielsweise in Dietrichs Flucht oder Die Rabenschlacht, findet sie lediglich kurze Erwähnung [26]. Biterolf tritt dort als Vasall, nicht als mächtiger Herrscher auf [27]. Seine Figur ist daher in dieser Form nicht Teil überlieferten Sagenwissens. Damit ergibt sich das Problem der Einbindung in die Welt der Heldenepik, die sich auf mündlich überliefertes Wissen beruft.
genealogische Einbindung
Der Erzähler gibt keine Auskunft über Biterolfs Herkunft und Verwandtschaftsverhältnisse, als er die Figur einführt. Der Held wird zunächst nur durch sein Schwert Schrit in die heldenepische Welt eingebunden: Dieses wurde von Mime geschmiedet (V. 139). Allerdings bezieht sich der Erzähler hier nicht auf die mündliche Tradition alten Sagenwissens (maere), sondern auf ein nicht näher bestimmtes Buch (V. 125) – ein deutlicher Hinweis auf die Bewusstheit über die Fiktionalität des Epos'. Biterolfs familiengeschichtliche Einbindung in die heldenepische Welt erfolgt implizit im Verlauf des Textes. So ist Walther aus Spanjelant sein Schwesternsohn (V. 671), ferner ist er mit Berchtung aus dem Geschlecht der Amelungen verwandt (V. 4757-4761). Seine Frau Dietlind ist nur aus Biterolf und Dietleib bekannt und daher rein fiktional[28]. Doch auch sie wird im Verlauf des Textes zu einer Brücke in die bekannte Sagenwelt: Sie ist die Großtante Ermenrichs (V. 4591-4592), der wiederum mit Dietrich von Bern,(dem Oberhaupt der Amelungen), eng verwandt ist [29] Außerdem ist Dietlind mit Gotelind, der Frau Rüdigers von Bechelaren, verwandt (V. 5573-5577, 4233-4234). Durch den Sohn Dietleib werden weitere verwandtschaftliche Beziehungen hergestellt.
Die genealogische Einbindung Biterolfs in die heldenepische Welt erfolgt also, wie an den Versangaben erkennbar, schrittweise. Unauffällig erhält die eigentlich unbekannte Figur einen bedeutenden Stammbaum, der sie in den überlieferten Kontext verankert.
intertextuelle Einbindung
Biterolf trifft im Epos auf viele bekannte Figuren der Heldenepik [30]. Er kämpft an der Seite von Rüdiger von Bechelaren und tritt gegen als stark bekannte Helden, wie Siegfried aus dem Nibelungenlied, an. In der mittelalterlichen Logik müssen die Gegner eines Zweikampfes einander würdig sein, d.h. bezüglich ihres Ranges und ihrer Stärke etwa gleichwertig. Biterolf wird also insbesondere durch seine Gegner als epischer Held profiliert. Aber allein seine Begegnungen mit bekannten Figuren der Heldenepik betten ihn in einen entsprechenden Kontext ein.
Dietleib
Dietleib ist der Sohn Biterolfs, der ihn im Alter von 2 ½ Jahre verlassen hat. Als Dietleib etwa 12 Jahre alt ist, stellt er fest, dass alle anderen Kinder ihren Vater kennen. Das weckt in ihm den Wunsch der Vatersuche. Er zieht heimlich fort und reist inkognito. Zum Zeitpunkt seiner Reise hat er die Schwertleite noch nicht erhalten. Er ist also noch ein Kind und kein Held. Damit stellt er keinen würdigen Gegner für geschlagene Helden dar. Dietleibt reist zunächst über das Reich der Burgunden nach Metz, wo er erfährt, dass sein Vater sich wahrscheinlich im Hunnenreich aufhält. Dann durchquert er Lothringen und den Wasgenwald und setzt schließlich bei Oppenheim über den Rhein. Kurz darauf trifft er auf die burgundischen Helden um König Gunther, die von einer Schlacht heimkehren. Da er seinen Namen nicht preisgeben möchte, kommt es zu einem Kampf. Er kämpft mit Hagen von Tronje, Gernot und Gunther und gibt erst danach zu erkennen, dass er noch nicht schwertgeleitet hat. Damit war der Kampf unrechtmäßig. Auf Gunthers Versöhnungsangebote geht er aber nicht ein, sondern schwört auf Rache. Dietleib reist weiter. Dank eines Lorbeerzweiges als Zeichen seiner friedlichen Absicht kommt er unbehelligt bis zu Etzels Hof. Etzel und Helche adoptieren ihn. Trotz Etzels Verbots zieht Dietrich heimlich in den Kampf gegen die Polen. So kommt es zum ungewollten Vater-Sohn Kampf mit Biterolf. Rüdiger erkennt ihn und versöhnt Vater und Sohn. Etzel möchte sich für Dietleibs Verdienste im Krieg gegen die Polen bedanken, indem er seine Schwertleite ausrichtet. Dieser glaubt aber, sich zuvor an den Burgunden rächen zu müssen, da er des Ritterschlags sonst unwürdig sei. Etzel sagt ihm seine Unterstützung für einen Feldzug gegen die die Burgunden zu. In der Schlacht kämpft Dietleib gegen Gunther, während des anschließenden Fahnendienstes turnieren sie sich. Im Versöhnungsprozess der Etzelkrieger und der Wormser lobt Gunther Dietleibs Mut. Schließlich versöhnen sie sich auf Initiative Königin Brünhilds mit einem Friedenskuss.
Dietleib führt Welsung, das Schwert seines Vaters. Außerdem besitzt er ein namentlich bezeichnetes Pferd, Belche.
Problem der Einbindung der Figur des Dietleib in die heldenepische Welt
Für Dietleib entsteht das selbe Problem der Einbindung in die heldenepische Welt wie für Biterolf. Auch Dietleib spielt im überlieferten Sagenwissen keine besondere Rolle und wird allenfalls erwähnt [31]. Daher wird auch er mittels zahlreicher intertextueller Bezüge in den Kontext der Heldenepik eingebettet. Dieleibs Pferd Belche erfüllt die selbe Funktion wie Biterolfs Schwert Schrit: Es kommt aus demselben Gestüt wie das Pferd Dietrich von Berns (V. 2275f.). Ein Bezug zur bekannten Heldenepik wird hergestellt. Darüber hinaus wird Dietleib so mit dem berühmten Helden Dietrich auf eine Stufe gestellt. Die Genealogie des Vaters gilt natürlich auch für den Sohn. Außerdem wird eine eigene Verwandtschaftsbeziehung zu Fritele aus dem Geschlecht der Harlungen (V. 9806-9808) hergestellt. Dank seiner Mutter Dietlinde bestehen zu Rüdigers Kindern und zu Dietrich von Bern Blutsbande. Mit diesem Teil der Familie ist er also noch enger verwandt als Biterolf, dessen Beziehungen nur auf der Heirat Dietlindes beruhen. Dietleib erhält also ebenfalls eine überhöht bedeutsame Genealogie, die ihn in der heldenepischen Welt verankert und profiliert [32].
Walther von Spanjelant
Walther wurde in hunnischer Geiselhaft von Etzel zum Ritter geschlagen. Er hat bei den Hunnen seine Frau Hildegunde kennengelernt und ist mit ihr den Hunnen entflohen. Biterolf ist sein Onkel. Walther informiert ihn über das Hunnenreich und wird sein Voigt. In der Schlacht vor Worms unterstützt er den Burgunden Gunther. Allerdings meiden er, Biterolf und Dietleib einander in der Schlacht und aufgrund der verwandtschaftlichen Verhältnisse. Er wird zu Rüdiger geschart. In der Schlacht und auch beim Turnier um die Fahne beklagt er diesen Zustand, da sie eigentlich ein freundschaftliches Verhältnis pflegen (V. 11925).
Etzel
Etzel ist der König der Hunnen. Er ist ein mächtiger und freigiebiger Herrscher. Sein Hof übt eine starke Anziehungskraft aus. Er nimmt Biterolf und Dietleib bei sich auf. In dieser Zeit führt er einen Krieg gegen die Preußen, einen Krieg gegen den ungetreuen Herzog von Polen und, auf Dietleibs Wunsch, einen Krieg gegen die Burgunden. Nach der Versöhnung mit den Burgunden belehnt er Biterolf mit der Steiermark.
Helche
Helche ist die christliche Gemahlin des heidnischen Hunnenkönigs Etzels. Ihr Charisma, ihre Güte und ihre Freigiebigkeit sind Teil der Attraktivität des Etzelhofes. Sie nimmt Dietleib auf und später gemeinsam mit ihrem Gemahl an Sohnes statt an. Sie unterstützt Dietleibs Rachewunsch mit 10000 Mann. Nach der Versöhnung mit den Wormsern unterhält sie eine freundschaftliche Beziehungen zu Dietleibs Mutter, Dietlinde.
Rüdiger von Bechelaren
Rüdiger ist der Markgraf von Bechelaren. In der Schlacht gegen die Polen trennt er Biterolf und Dietleib (V. 3664), die gegeneinander kämpfen. Nur auf sein Wirken hin erkennen und versöhnen sie sich (V. 4273). Rüdiger reitet als Bote zum Wormser Hof, um den Rachefeldzug Dietleibs anzukündigen (V. 5897f.). Gunther bietet ihm Gold und kostbare Rüstungen als Botenlohn, Rüdiger schlägt diese Gaben aber mit Verweis auf seine Treue zu Dietleib bzw. Etzel aus (V. 6696-6742). Gunthers Bruder Gernot schlägt ihm vor, statt der Geschenke Küsse der am Hofe anwesenden Edeldamen zu empfangen (V. 6745f.) – eine nicht materielle Auszeichnung, die Rüdiger nicht ausschlagen kann. In diesem Zuge beauftragt Gunthers Gemahlin Brünhild Rüdiger mit einem klassischen Minnedienst: Er soll eine Fahne, die sie ihm schenkt, an das Burgtor von Worms tragen (V. 6954-7019). Für das anschließende Turnier der Etzelkrieger gegen die Wormser wird Rüdiger von Hildebrand zum Kampfpartner Walthers von Spanjelant bestimmt. Das missfällt ihm aufgrund seines freundschaftlichen Verhältnisses zu Walther (V. 7645). Während des Turniers nehmen die Burgunder Wolfhart gefangen, was die Etzelmänner nicht ertragen können. Rüdiger wird wiederum als Bote zu König Gunther geschickt, um eine friedlose Auseinandersetzung zu verhandeln (V. 8245), was ihm gelingt. Damit sind die Regeln eines friedlichen Turniers außer Kraft gesetzt, sodass die Helden Etzels ihren Ehrverlust wegen der Gefangennahme Wolfharts blutig rächen können. Nachdem ein Waffenstillstand geschlossen wurde, verfolgt Rüdiger wieder seinen Minneauftrag (V. 11480 f.). Er gelobt Gunther, nur 86 Fürsten zur Unterstützung mitzunehmen (V. 11545). Es folgen wieder Zweikämpfe zwischen Gunthers und Etzels Fürsten. Schließlich gelingt es Rüdiger, die Fahne vor dem Tor in den Boden zu rammen (V. 12329) und so Brünhilds Auftrag zu erfüllen.
Rüdigers Verhalten ist insgesamt sehr tugendhaft. Er hält trotz der verlockenden Geschenkangebote Gunthers seine Treue zu Etzel. Gegebene Versprechen hält er ein. Den Minnedienst Brünhilds will er beispielsweise um jeden Preis erfüllen, da er sich sonst für unehrenhaft hält (V. 11485). Seine besondere Tugendhaftigkeit wird durch entsprechende Epitheta, wie Rüedgêr der tugentrîche (V. 6589), vom Erzähler betont.
Dietrich von Bern
Dietrich von Bern ist die “berühmteste Figur der mittelhochdeutschen Heldenepik”[33]. Im Biterolf und Dietleib unterstützt er seinen Verwandten Dietleib gegen die Burgunden. Dietrich wird im letzten Teil des Epos' fokussiert (12.-15. âventiure). Hildebrandt bestimmt ihn dazu, gegen Siegfried zu kämpfen. Angesichts der aus Überlieferungen bekannten Stärke des Nibelungenhelds verzagt er zunächst (V. 7801f.). Hildebrandt gelingt es, ihn so weit zu provozieren, dass er zornig wird und darüber seine Angst vergisst (V. 7965f.). Im Turnier vor Worms verweist er auf die Regeln, als die Männer in seinen Reihen aufgrund der Gefangennahme Wolfharts aggressiv werden (V. 8985-8991). Erst auf Hildebrandts Drängen hin bittet er Rüdiger, bei den Wormsern eine friedlose Auseinandersetzung zu erwirken (V. 8999). Im anschließenden Kampf erschlägt er den Riesen Stuotfuhs und provoziert so den Zorn der Wormser (V. 9274). Nachdem Siegfried Heime sein Schwert Nagelring aus der Hand schlägt, eilt Dietrich ihm zur Hilfe. Dabei fängt er aufgrund seines Zorns an zu glühen (V. 11100). Wolfhart stachelt ihn auf (V. 11120, 53), woraufhin Dietrich wie ein Stück Kohle raucht und Feuer ausatmet (V. 11124, 11132). Dank der Hitze gelingt es ihm, Siegfried zurückzudrängen. Nach dem Kampf will Hildebrandt, der Nagelring gefunden hat, das Schwert Heime nicht zurückgeben (V. 12875). Dietrich versucht zu vermitteln (V. 12905f.). Als ihm das misslingt, gestattet er den Streitenden, um das Schwert zu duellieren (V. 12925).
Dietrich wird einerseits als starker Held gezeigt, der sogar den unverletzlichen Siegfried zurückdrängen kann. Andererseits wird die “berühmteste Figur der mittelhochdeutschen Heldenepik” [34] demontiert, indem ihre Schwächen offenbar werden: Dietrich verzagt ängstlich und scheitert wiederholt bei dem Versuch, seine besonnenen Ansichten durchzusetzen.
Hildebrandt
Hildebrandt ist Dietrichs Erzieher und Waffenmeister (V. 7988). Er unterstützt ihn und spricht ihm zu. Vor der Schlacht gegen die Burgunder bestimmt er, welcher Held gegen welchen gegenerischen Helden kämpfen soll (V. 7353f., V. 7508f.). Hildebrandt ist auch Dietrichs Mentor: Er nimmt Dietrich die Angst vor dem Zweikampf mit Siegfried, indem er ihn zunächst schilt, ihn dann provoziert und schließlich mit ihm kämpft, um seinen Zorn zu erregen (V. 7907-8074). Hildebrandt drängt Dietrich zum Aufheben des Turnierfriedens (V. 8999) und setzt sich auch im Konflikt um das Schwert Nagelring gegen Dietrichs vermittelnde Haltung durch (V. 12916f.).
Wolfhart
Wolfhart ist der Schwesternsohn Hildebrandts (V. 9000 u.a.). Er wird als Heißspron dargestellt, der zu zahlreichen Anlässen seine Kampfeslust äußert (V. 5253, 7273, 8170, 8365, 11416 u.a.). Als Hildebrandt ihn zu Gêre schart, ist er unzufrieden – Gêre ist ein unbekannter Held und ihm als Gegner zu langweilig (V. 7770). Er tut auch seine Langeweile kund, als das Heer auf die Schlacht mit den Burgunden warten muss (V. 8182). Wolfhart ist schaulustig. Er beklagt Dietrichs Verzagen gegenüber Hildebrandt (V. 7658f.) und reitet daraufhin beiden heimlich nach (V. 7945). Er verspottet Heime, Witege und Dietrich (V. 10163, 10912, 11120), weil sie im Kampf zurückweichen, wodurch er sie anstachelt. Insbesondere sein Verhalten gegenüber Dietrich, der ihm als Anführer der Amelungen hierarchisch vorsteht, charakterisiert ihn als frech. Trotz seiner Kampfeslust und Schadenfreude gegenüber anderen ist Wolfhart derjenige, dessen eigenes Versagen besonders betont wird: Er ist der erste Etzelheld, der während des Turniers von den Burgunden gefangengenommen wird und dabei sogar vom Pferd fällt (V. 8855f.). Gegen Rûmolt kann Wolfhart ebenfalls nicht bestehen (V. 12247). Dieser ist aus dem Nibelungenlied als Küchenmeister der Burgunden bekannt und in dieser Funktion kein ausgezeichnet starker Held. Wenn Wolfhart nicht einmal gegen Rûmolt kämpfen kann, hat Hildebrandt seine Kräfte richtig eingeschätzt, als er ihn zu Gêre geschart hat. Dieser Umstand entlarvt Wolfharts Großspurigkeit. Nach der Schlacht ist sein Rücken voller Blutergüsse (V. 12395) – ein Hinweis auf Feigheit, da er dem Gegner den Rücken zugekehrt haben muss. Wolfhart ist auch ein schlechter Verlierer. Als er gefangengenommen wird und er nach den Turnierregeln entwaffnet werden soll, erschlägt er die dafür zuständigen Knechte (V. 8910). Dann beklagt er kleinlaut, jemals am Turnier teilgenommen zu haben (V. 8934f.), gibt sich ein Pseudonym (V. 8923) und entspringt schließlich den Burgunden (V. 9321). Auch beklagt er, nachdem Rûmolt ihn verwundet hat, überhaupt an der Heerfahrt teilgenommen zu haben (V. 11272). Wolfhart ist also nicht in der Lage, negative Konsequenzen seines Verhaltens hinzunehmen. Seine Niederlagen erregen in ihm, im Gegensatz zu den großen Helden wie Dietrich, auch keinen Zorn, der ihm neue Kampfeslust verleihen würde. Stattdessen verzagt er auf der Stelle und beginnt, sich wie ein kleines Kind zu beklagen – ein Verhalten, das er selbst an anderen stets schadenfroh kritisiert.
Wolfharts Großmäuligkeit, Schadenfreude und heißspornige Kampfeslust werden von seinem eigenen Versagen fortlaufend ad absurdum geführt. Wolfhart scheint nicht Herr seines eigenen Handelns zu sein, was ihn zu einer komischen Figur macht.
Gunther
Gunther ist in der Heldenepik als König der Burgunden mit Sitz in Worms bekannt [35]. Im Biterolf und Dietlieb begegnet er in der vierten âventiure zum ersten Mal Dietleib, als er vom aus dem Nibelungenlied bekannten Sachsenkrieg zurückkehrt [36]. Gunther sieht Dietleib und schickt seinen Begeliter Hagen aus, um Identität und Absicht des ihm unbekannten Heldens zu erfahren (V. 2740f.). Dietleib verweigert sich Hagen (V. 2814, 2827, 2838, 2846), woraufhin es zu einem Kampf kommt, in dem Dietleib Hagen verwundet (V. 2870f.). Nachdem auch sein Bruder Gernôt vewundet wird (V. 2884f.), kämpft Gunther selbst mit Dietleib, (V. 2951). Als er im Kampf zu unterliegen droht, fragt er Dietlieb nach seiner fürstlichen Herkunft und erfährt, dass dieser noch nicht schwertgeleitet hat (V. 2971-2987), womit der Kampf unrechtens war. Vergeblich versucht er, Dietleib durch Lob und eine Einladung an seinen Hof zu besänftigen (V. 2988f., 3001) – Dietlieb schwört auf Rache (V. 3005f.). Damit ist der Konflikt gegeben, der den zweiten Teil des Epos', eine Schlacht der Etzelkrieger gegen die Wormser, motiviert. Folgerichtig wird Dietleib für die Schlacht zu Worms von Hildebrandt zu Gunther geschart (V. 7622) und kämpft mehrfach gegen ihn (V. 10063, 11179, 11913, 11965). Gunther und Dietlieb versöhnen sich schließlich mit einem Friedenskuss (V. 12771).
Hagen
Hagen von Tronje ist in der Heldenepik als Vasall der Burgundenkönige Gunther, Gernot und Giselher bekannt [37]. So tritt er auch im Biterolf und Dietleib auf, er wird beispielsweise von Gunther vorgeschickt, um die Identität Dietleibs zu erkunden (V. 2740f.) und kämpft schließlich mit ihm, da er nicht ohne diese Information zu seinem Herren zurückkehren könne (V. 2849f.). Hagen hat seine Jugend gemeinsam mit Walther von Spanjelant an Etzels Hof verbracht, wo er zum Ritter geschlagen wurde (V. 771). Hagen hat, wie bereits im Nibelungenlied [38], eine große Kenntnis der epischen Helden: Er errät den Namen Dietleibs (V. 3039), wie er schon den Namen Siegfrieds erraten hat, und erkennt hunnische Boten an ihrer Erscheinung (V. 4805). Außerdem erscheint er, seiner Rolle im Nibelungenlied konform, als kalkulierender Ratgeber Gunthers. Er sagt Dietleibs Rache voraus und möchte daher verhindern, dass Gunther ihn ziehen lässt (V. 3054f.). Nach der Kriegsankündigung Etzels rät er Gunther, alle seine Freunde mitsamt ihrer Ehefrauen zu einem Fest einzuladen, das zum Zeitpunkt des Angriffs angesetzt werden soll (V. 5010). Da die Freunde mit ihren Frauen eingeladen werden, besteht für sie kein Grund, Unfriede zu argwöhnen. Etzels Angriff muss für sie daher unrechtmäßig aussehen, weshalb es wahrscheinlich ist, dass sie Gunther unterstützen, zumal sie ohnehin bereits vor Ort sind. Als Rüdiger von Bechelaren als Bote am Wormser Hof erscheint, der den Angriff ankündigt, rät Hagen Gunther davon ab, ihn als Geisel gefangen zu halten und möchte ihn stattdessen beschenken (V. 6680). Die Gefangennahme Rüdigers würde Gunthers Ansehen schaden, außerdem antizipiert Hagen aufgrund seiner Kenntnisse vermutlich Rüdigers ritterliches Verhalten. Danach würde auf die Annahme eines Geschenkes eine Verpflichtung gegenüber den Wormsern folgen. Tatsächlich gelingt es auch, Rüdiger nach dem Empfangen von Küssen der Edeldamen zu einem Minnedienst für Brünhild zu gewinnen, womit die ernste Schlacht zunächst in eine friedliche Turniersituation gelenkt werden kann (V. 6954f.).
Hagen tritt also im Biterolf und Dietleib konform seiner bekannten heldenepischen Rolle entsprechend auf.
Motive
Vatersuche
Die Vatersuche im Werk Biterolf und Dietleib ist dem versöhnlichen Typus zuzuordnen.
Der Vater Biterolf verlässt seinen Sohn Dietleib, als dieser noch ein kleines Kind ist. Nicht äußere Zwänge sind der Grund hierfür, sondern ein innerer Entschluss. Er will sein gesellschaftliches Ansehen steigern und seine Abenteuerlust befriedigen. Dietleib wächst bei seiner Mutter auf und wird höfisch erzogen, da er später die Herrschaft des Landes übernehmen soll.
Der fehlende Vater scheint für ihn viele Jahre keine Rolle zu spielen. Erst durch seine Spielkameraden wird er auf das Fehlen aufmerksam: dem kinde tet daz dick wê / swa er ander kindel bî im sach, / ir etelîchez ‚vater’ sprach; / sô frâgte er ir der mære / wâ sîn vater wære (V. 2032-2036). Daraufhin spricht er mit seiner Mutter, die ihm nicht sagen kann, wo er sich aufhält und ob er noch am Leben ist. In Dietleib wächst nun der Wunsch, seinen Vater zu suchen. Fortan beschäftigt er sich viel mit diesem Thema, heimlich Vorbereitungen für eine Suche treffend. Schließlich verlässt Dietleib den heimischen Hof, um seinen Vater zu suchen. Nach einigen Bewährungsproben gelangt er an den Etzelhof, an dem auch sein Vater unter dem Pseudonym Diete lebt. Vater und Sohn erkennen sich jedoch nicht. Den eigentlichen Grund der Ausfahrt verschweigt Dietleib am Etzelhof zunächst, da er mittlerweile nach ritterlichem Ehrgewinn strebt.
Nach einem Jahr findet eine Heerfahrt statt, an der er nicht mitwirken darf, da er noch zu jung ist. Er folgt dem Heer unerlaubt und nimmt an Kampfhandlungen teil. Im Rahmen dieser Kämpfe kommt es zum Vater-Sohn-Kampf. Während des Kampfes mit Dietleib hört Biterolf den Klang seines Schwertes Welsung, welches er als Gnorisma (Erkennungszeichen) seinem Sohn überlassen hatte. Er bemerkt den Klang, kann ihn aber nicht zuordnen. Ein tragisches Ende wird durch den Markgrafen Rüdiger verhindert. Dieser bemerkt, dass es sich um zwei Ritter von Etzels Hof handelt, die sich nicht erkennen. Das sich an den Vater-Sohn-Kampf anschließende Erkennen bleibt aus. Hierbei handelt es sich um eine doppelte Verkennung (Kampfgenosse und Verwandter).
Die Zusammenführung von Vater und Sohn rückt abermals in die Ferne. Der Prozess des Erkennens von Vater und Sohn muss nachträglich durch einen Außenstehenden herbeigeführt werden. Nach dieser Schlacht verbindet beide eine enge Freundschaft. Im Folgenden tritt Rüdiger erneut als Vermittler auf. Im Rahmen eines vertraulichen Gesprächs erfährt er von Biterolfs wahrer Identität: ‚ir sît Biterolf genant. / swie ez nu dar umbe stêt, / ir sâzet ê ze Tôlêt, / dar zuo diente iu al daz lant (V. 4128-4131). Dietleib gibt seinen Namen sowie seine Herkunft vor Rüdiger ebenfalls preis. Als Vater und Sohn voreinander stehen, erkennen sie sich allerdings immer noch nicht. Ein wiederholtes Eingreifen Rüdigers und Nachfragen von Biterolf und Dietleib führen schlussendlich zur Erkennung. Vater und Sohn haben einander gefunden, si dankten bêde sêre / der triuwen Rüedegêre (V. 4319-4320). Eine Rückkehr nach Hause zu Dietlind ist allerdings noch nicht möglich. Die Ehrverletzung Dietleibs durch Gunther vor Worms muss zuvor gerächt werden.
Intertextualität
Text
Nibelungenlied
Text
Walthersage
Das Waltherlied
Das Waltherlied wird der lateinischen Heldendichtung des 10. Jahrhunderts zugeschrieben. In 1455 Hexametern wird das Waltherlied komponiert. Der germanischen Walthersage liegen mindestens ein, wahrscheinlich aber mehrere volkssprachliche Lieder zugrunde. Die Form dieser Lieder ist nicht geklärt. Möglicherweise handelt es sich um einen mündlich überlieferten Stoff des deutschen Waltherliedes. In der englischen Fassung befindet sich das Wort Waldere, das dem altenglischen entnommen ist. Die älteste Fassung der Geschichte um Walther und Hildegunde ist die englische Fassung „Waldere“.
Der Autor
Als Autor des Waltherliedes kommen zwei Personen in Betracht.
In einer Folge von Handschriften wird in einem Prolog der Name Geraldus genannt, der die Walthersage einem Geistlichen mit dem Namen Erckanbald zuschreibt . Erckanbald, auch unter dem Namen Erchanbald bekannt, war wahrscheinlich der Bischof von Straßburg (965 – 991). Ganz sicher ist, dass Erckanbald vor 997 geboren ist und am 17.08.1021 gestorben ist. Von 997 bis 1011 war er Abt von Fulda. Von 1011 bis 1021 war Erckanbald - von Heinrich II ernannt - Erzbischof von Mainz und war Vorgänger von Aribo von Mainz. Begraben ist Erckanbald in der Johanniskirche in Mainz. In diesem Prolog, 22 Verse lang, trägt Erckanbald den Titel „summus sacerdos“, der nur Erzbischöfen zuteil wurde. Der Prolog lässt weiter offen, ob Geraldus sein eigenes oder ein fremdes Werk beschreibt. Der Schreibstil des Prologs unterscheidet sich deutlich von dem des Epos, sodass man vermuten kann, dass das Epos nach der Zeit von Geraldus entstanden ist. Möglicherweise fällt die Entstehung der Walthersage dann in die Zeit des Erzbischofs Erckanbald von Mainz (1011 – 1021), als er den Titel des Erzbischofs trug oder aber dessen Nachfolger Aribo von Mainz (1022 – 1031), der ebenfalls Erzbischof war. Ekkehard IV. hatte auf Erzbischofs Aribo von Mainz Veranlassung - so gibt er selbst in seinen Casus sancti Galli an - die Lebensgeschichte Walthers, die Vita Waltharis manufortis, die Ekkehard I. von St. Gallen als Schüler verfasst hatte (930) , verbessern lassen. Ekkehart I wurde wahrscheinlich um 910 geboren und verstarb am 14.01.973 in St. Gallen. Er wurde im Kloster von St. Gallen erzogen. Nach dem Tode des Abtes Craloh wählten ihn seine Mitbrüder im Jahre 958 zum Dekan. Ekkehart IV berichtet in seinen "Casus Sancti Galli", daß Ekkehart I als junger Mann eine hexametrische Dichtung mit dem Titel "Vita Waltharii manufortis" verfasste, die Ekkehart IV im Auftrag des Aribo, Erzbischof von Mainz, selbst überarbeitete. Lange Zeit glaubte man, es handele sich hierbei um das Heldengedicht von Walther und Hildegunde. Sicher ist letztendlich, daß die Dichtungen Ekkehart I lediglich für die Liturgie bestimmt waren. Sein literarisches Vorbild und sein Lehrer war der Sequenzdichter Notker. Hierbei handelt es sich nach den neuesten Erkenntnissen der Forschung nicht um die Waltharius Sage.
Inhalt
Nahe der französischen Grenze, in den Vogesen im Wasgenland am Wasgenstein spielt die Sage von Walther von Aquitanien. Walther von Aquitanien bestreitet einen Kampf mit den zwölf Recken des König Gunther von Franken. König Gunther ist bekannt als der König der Burgunder aus dem Nibelungenlied. Walther und Hildegunde waren als Kinder von ihren Eltern versprochen worden und hatten mit Hagen als Geiseln auf der Burg von König Etzel gelebt. Beide, sowohl Walther als auch Hildegund wurden von Etzel und seiner Gemahlin sehr liebevoll aufgenommen und hatten schon sehr bald nach dem Heranwachsen eine Vertrauensstellung am Hofe. Hildegunde wurde die Aufseherin des Schatzes und Walther und Hagen wurden sogar zu Heerführern ernannt. Hagen beschloß vom Hof Etzels zu fliehen, als er vom Tode des Frankenkönigs Gibicho erfuhr. Daraufhin versuchte Attilas Gemahlin, Helche, Walther an eine einheimische Fürstentochter zu vermählen, um ihn näher an den Hof zu binden und um seine Flucht zu verhindern. Walther allerdings erklärt listig, dass er eine solche Bindung nicht eingehen kann, weil er so gebunden dem König als verheirateter Familienvater nicht genug dienen könne. In Wahrheit plante er aber mit Hildegunde, in die er tatsächlich verliebt war, die Vorbereitung der Flucht. Nach einem erneuten Sieg, zu dem Walther das Heer führte, erklärte Walther Hildegunde seine Liebe und sie bereiteten gemeinsam die Flucht vor. Hildegunde sollte aus dem königlichen Schatz, dessen Hüterin sie ja war, die Rüstung und erhebliche Mengen Gold stehlen. Auf der anschließenden Siegesfeier wurde so ausgiebig getrunken, dass das gesamte Gefolge von Attila die Flucht von Walther und Hildegunde nicht bemerkte. Vorerst blieben die beiden Verliebten unentdeckt, bis sie an den Rhein gelangten. Nach dem vierzig tägigen Fußmarsch übersetzten sie mit Hilfe eines Fährmanns bei Worms über den Rhein. Walther gab dem Fährmann fremdländische Fische und Fährgeld. Die Fische verkaufte der Fährmann wiederum an den Koch von Gunther. So wurde Gunther überhaupt erst auf das Paar aufmerksam und forschte nach. Hagen erkannte aus der Beschreibung des Fährmanns, dass es sich um das flüchtige Paar handeln musste. Gunther sah die Möglichkeit, einen Teil des Schatzes zurück zu gewinnen und zog mit zwölf Recken in den Waffengang. Diesen Plan versuchte Hagen, Gunter auszureden, in dem er Gunther über die Kampfeskraft Walthers berichtete, die er aus den gemeinsamen Jugendjahren kannte. Hagen und Walther verband ein Treueschwur. Ebenfalls versuchte Hagen, den Konflikt durch Verhandlungen zu lösen. Beide Seiten provozierten sich gegenseitig und nach einem letzten Verhandlungsangebot Walthers, er wollte hundert Armreife aus dem Schatz für die freie Durchreise zahlen, begann der Kampf. Walther tötete alle 12 Recken Gunthers, unter denen für die damalige Zeit so berühmte Kämpfer waren wie Camalo, der Stadtvogt von Metz und Trogus, der Gesandte der Stadt Straßburg und Tanastus, der die Stadt Speyer repräsentierte. Nun versuchte Gunther, Hagen zu überreden, den Kampf für ihn zu beenden. Hagen seinerseits brach das Treuegelübde zu Walther und versuchte, Walther aus seinem Hinterhalt ins freie Feld zu locken. Bei diesem Kampf verlor Gunther ein Bein. Hagen seinerseits veror bei einem Angriffsversuch sein rechtes Auge, seine rechte Schläfe, die rechtsseitige Lippe und sechs Backenzähne. Walther verlor bei diesem Kampf seine rechte Hand. Nach dem Kampf verspotteten sie sich gegenseitig und zogen zurück in ihre Heimatländer.
Im Waltherlied treffen viele Klischees wie Habgier, Ruhm, Hochmut auf die Normenkonflikte im mittelalterlichen Denken, wie Liebe, Freundschaft, Gefolgswesen und nicht zuletzt christliche Normen. Viele Bilder stammen aus dem klassischen Trojastoff. Man könnte denken, dass die Verwundungen symbolische Strafen sind, sog. punitio membri, gemeint sind hier die Bestrafung von Körperteilen, mit denen eine Straftat begangen wurde.
Literatur: Walther von Aquitanien; Heldengedicht in zwölf Gesängen
Franz Linnig, Erläuterungen und Beiträge zur Heldensage und Mythologie Karl Strecker; Waltharius, Deutsche Übersetzung von Peter Vossen
Rosengarten zu Worms
Die Übereinstimmungen zwischen dem der Entstehung nach älteren,[39] in Strophen abgefassten Rosengarten zu Worms und Biterolf und Dietleip betreffen vor allem die Âventiuren 11 bis 14. Parallelen lassen sich sogar in einzelnen Formulierungen erkennen.
Der Reihenkampf im Rosengarten und das Turnier vor Worms im Biterolf entsprechen einander in folgender Hinsicht: Die Kämpfe finden jeweils in Worms und vor den Augen von Kriemhild und anderem weiblichem Publikum statt. In der A-Fassung des Rosengarten geht sogar die Herausforderung zum Kräftemessen im Rosengarten von Kriemhild aus (A 4,1-14,4).[40] Die Kampfpaare bestehen aus namentlich hervorgehobenen Verteidigern der Wormser einerseits und einer ebenbürtigen Gruppe ebenfalls benannten Angreifer der Etzelen andererseits, die in beiden Epen durch Hildebrand einander zugeordnet (geschart) werden. Sowohl in Rosengarten A als auch Rosengarten D werden die Hüter allerdings nicht erst nach Worms eingeladen, sondern gehören zum Inventar des Gartens.
Die zentrale Figur im Rosengarten ist nicht Biterolf oder Dietleib, sondern Dietrich von Bern. Dietleib nimmt immerhin an den Kämpfen teil (er kämpft gegen Walther), Biterolf taucht hingegen in der A-Fassung nur am Rande (A 110,3-13,4) und in der D-Fassung überhaupt nicht auf. Da die beiden Helden im Rosengarten bereits in der Steiermark sind (A 109,2 bzw. D 75,1), ist dessen Handlung gleichsam terminus ante quem für die Handlung des Biterolf.
Ein für die Welt des Rosengarten charakteristisches Merkmal ist das Auftreten von Riesen, was auch im Biterolf angedeutet wird. So wird erzählt, Stutfuchs sei derart schwergewichtig, dass ein Pferd es nur unter Aufwendung "grôzer arbeit" schaffe, ihn auch nur eine Meile weit zu tragen (V9156-60). Dies legt den Schluss nahe, Stutfuchs, der im Rosengarten ein Held vom Rhein (A-Fassung) bzw. ein König aus Irland (D-Fassung) sei ein Riese.[41]
Das Kernstück der Rosengartenhandlung ist der Kampf Dietrichs gegen Siegfried. Vor und während des Kampfes kommt Dietrich jedoch in beiden Epen ins Zögern.
Dietrich weigert sich im Rosengarten, gegen Siegfried zu kämpfen, woraufhin Hildebrand Dietrich zum Kampf herausfordert. Dietrich schlägt Hildebrand zu Boden, tötet ihn jedoch nicht. In der A-Fassung reicht dies aus, damit Siegfried in den Rosengarten tritt (A 342,1-49,1). In der D-Fassung kommt Wolfhart misstrauisch angeritten und spricht, von Siegfried unbemerkt, mit Hildebrand. Er gibt Dietrich zu verstehen, Siegfried habe Hildebrand erschlagen, woraufhin Dietrich erzürnt zum Rosengarten reitet (D 470,1-502,4). In der Parallelstelle im Biterolf (V7801-8161) wird zwar nicht Hildebrands Tod vorgetäuscht, doch wird Siegfried ebenfalls durch Hildebrands List wieder zum Kämpfen animiert. Hildebrand und Dietrich reiten aus dem Lager und kämpfen. Hildebrand bricht den Kampf ab und erzählt Dietrich, jemand habe behauptet, Dietrich sei "verzaget", was als schwerwiegende Ehrverletzung angesehen wird. Im gleichen Moment kommt Wolfhart, von dem diese Behauptung ausging, angeritten und holt beide wieder ins Lager zurück. Erst auf dem Rückweg, als es für Sanktionen zu spät ist, macht Hildebrand deutlich, von wem der Vorwurf der Verzagtheit ausging. Sowohl im Rosengarten D als auch im Biterolf kann Hildebrands List nur gelingen, weil Wolfharts Reaktion, der die List entweder nicht versteht (Rosengarten) oder nicht vollständig über sie informiert ist (Biterolf), vorhergesehen und in den Plan einbezogen werden kann.
Die Überwindung der Verzagtheit während des Kampfes folgt dem gleichen Muster: Als Dietrich vor Siegfried zurückweicht, wird er von Wolfhart derart gescholten, dass Dietrich erzürnt und erneut auf Siegfried eindringt (V1107-106). In der A-Fassung wird Hildebrands Tod durch Wolfhart vorgetäuscht, woraufhin Dietrich buchstäblich vor Zorn entbrennt: Flammen treten aus seinem Mund, was dazu führt, dass Siegfrieds Hornhaut weich wird und dieser in den Kriemhilds Schoß flieht (A 363,1-65,1). In der D-Fassung provoziert Hildebrand, den Dietrich bis dahin für tot gehalten hat, den kämpfenden Dietrich, indem er ihm zuruft, die "schœnen vrouwen" lästerten über Dietrich: "[sie sprechent,] du sîst ein rehter affe" (D 529,1-30,4). Siegfried flieht vor dem zornentbrannten Dietrich und muss von Kriemhild und den anderen "vrouwen" gerettet werden (D 540,1-47,4).
Auch im Biterolf bittet Kriemhild Dietrich, er möge von ihrem Mann ablassen (V12566f). Die Bitte erfolgt jedoch nachdem die Kämpfe bereits beendet wurden und hat eher zeremoniellen Charakter. Die Frieden stiftende Rolle, die Kriemhild im Biterolf zukommt, steht ihrer Darstellung im Rosengarten diametral gegenüber. In Rosengarten A wird sie vom Erzähler beschuldigt, die Abhängigkeit ihres Vaters Gibich zu verantworten (A 378,4). In Rosengarten D spricht Hagen ihr die Schuld am Blutvergießen zu, obwohl nicht sie, sondern Gibich zu den Kämpfen aufgerufen hat (D 601,1-604,4).
Wigalois
Text
Interpretationsfragen
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Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Willi Rauff: Untersuchungen zu Biterolf und Dietleip. Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde bei der Hohen Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn. Berlin 1907. S. 21-40.
- ↑ Oskar Paul Alexander Jänicke: (Hrsg.): Biterolf und Dietleib. In: Deutsches Heldenbuch. Erster Teil. Berlin 1866. Einleitung: S. XXVII-XXIX.
- ↑ Alfred Hagenmeyer: Die Quellen des Biterolf. Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde einer Hohen Philosophischen Fakultät der Eberhard-Karls-Universität zu Tübingen. Heilbronn 1926. S. 5.
- ↑ Gottlieb Stotz: Epitheta ornantia im Kudrunlied, im Biterolf und im Nibelungenlied. Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde einer Hohen Philosophischen Fakultät der Universität zu Tübingen. Stuttgart 1930. S. 132.
- ↑ Michael Curschmann: Dichtung über Heldendichtung. Bemerkungen zur Dietrichepik des 13. Jahrhunderts. In: Akten des V. internationalen Germanisten-Kongresses Cambridge 1975. Hg. v. Leonard Foster und Hans-Gert Roloff. Frankfurt 1976. Heft 4. S. 20.
- ↑ Andreas Daiber: Bekannte Helden in neuen Gewändern? Intertextuelles Erzählen im ‚Biterolf und Dietleib’ sowie am Beispiel Keies und Gaweins im ‚Lanzelet’, ‚Wigalois’ und der ‚Crone’. Frankfurt am Main 1999. (Beiträge zur Literaturwissenschaft und Bedeutungsforschung Band 53). S. 17.
- ↑ Michael Mecklenburg: Parodie und Pathos. Heldensagenrezeption in der historischen Dietrichepik. München 2002, S.127-216.
- ↑ Michael Mecklenburg: Parodie und Pathos. Heldensagenrezeption in der historischen Dietrichepik. München 2002, S.136-137.
- ↑ Uta Störmer-: Heldendialoge in „Biterolf und Dietleib“. In: Dialoge. Sprachliche Kommunikation in und zwischen Texten im deutschen Mittelalter. Hamburger Colloquium 1999. Hg. Nikolaus Nikolaus, Martin H.Jones und Nigel F.Palmer. Tübingen 2003, S.21-39.
- ↑ Uta Störmer-Caysa: Heldendialoge in „Biterolf und Dietleib“. In: Dialoge. Sprachliche Kommunikation in und zwischen Texten im deutschen Mittelalter. Hamburger Colloquium 1999. Hg. Nikolaus Henkel, Martin H.Jones und Nigel F. Palmer. Tübingen 2003, S.22.
- ↑ Gunda Lange: Nibelungische Intertextualität. Generationenbeziehungen und genealogische Strukturen in der Heldenepik des Spätmittelalters. Berlin 2009, S.143-148.
- ↑ Franz V.Spechtler: Biterolf und Dietleib. Dietrichdichtung und Roman im 13 Jh. In: Dt. Heldenepik in Tirol. König Laurin und Dietrich von Bern in der Dichtung des Mittelalters. Hg. Egon Kühebacher. Bozen 1979, S.253-274.
- ↑ Roswitha Wisniewski:Mittelalterliche Dietrichdichtung. Stuttgart 1986, S.262-265.
- ↑ Vgl.Roswitha Wisniewski:Mittelalterliche Dietrichdichtung. Stuttgart 1986, S.262.
- ↑ Michael Mecklenburg: Biterolf und Dietleip. In: Literaturlexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache. Hg. Walther Killy. Gütersloh, München 1989, S.572-574.
- ↑ Michael Mecklenburg:Biterolf und Dietleip. In: Literaturlexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache. Hg. Walther Killy. Gütersloh, München 1989, S.572.
- ↑ H. Schneider: Höfisches Epos. In: Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte. Hg. Paul Merker und Wolfgang Stammler. Berlin 1925/1926, S.512-519.
- ↑ Wolfgang Stammler: Deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. Leipzig 1933, S.236-240.
- ↑ Wolfgang Stammler: Deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. Leipzig 1933, S.239.
- ↑ Joachim Heinzle: Biterolf und Dietleib. In: Lexikon des Mittelalters. Bettlerwesen bis Codex von Valencia. Hg. Robert Henri Bautier. München 1983, S.254.
- ↑ Joachim Bumke: Höfische Kultur. Literatur und Gesellschaft im hohen Mittelalter. München 1986, S.719-739.
- ↑ Elisabeth Lienert: Höfischer Roman.In: Literaturwissenschaftliches Lexikon. Grundbegriffe der Germanistik. Hg. Horst Brunner und Rainer Moritz. Berlin 1997, S.140-142.
- ↑ Volker Maid: Sachwörterbuch zur deutschen Literatur. Stuttgart 1999, S.223-225; S.235-239.
- ↑ Michael Mecklenburg: Parodie und Pathos. Heldensagenrezeption in der historischen Dietrichepik. München 2002 (Forschung zur Geschichte der älteren deutschen Literatur Band 27) ISBN 3-11-022141-1 S.202.
- ↑ vgl. Andreas Daiber: Bekannte Helden in neuen Gewändern? Intertextuelles Erzählen im ‚Biterolf und Dietleib’ sowie am Beispiel Keies und Gaweins im ‚Lanzelet’, ‚Wigalois’ und der ‚Crone’. Frankfurt am Main 1999 (Beiträge zur Literaturwissenschaft und Bedeutungsforschung Band 53). S.58
- ↑ George T. Gillespie: A Catalogue of Persons named in German Heroic Literature. Oxford 1973. S.13
- ↑ vgl. Andreas Daiber: Bekannte Helden in neuen Gewändern? Intertextuelles Erzählen im ‚Biterolf und Dietleib’ sowie am Beispiel Keies und Gaweins im ‚Lanzelet’, ‚Wigalois’ und der ‚Crone’. Frankfurt am Main 1999 (Beiträge zur Literaturwissenschaft und Bedeutungsforschung Band 53. S.61-62.
- ↑ vgl. Andreas Daiber: Bekannte Helden in neuen Gewändern? Intertextuelles Erzählen im ‚Biterolf und Dietleib’ sowie am Beispiel Keies und Gaweins im ‚Lanzelet’, ‚Wigalois’ und der ‚Crone’. Frankfurt am Main 1999 (Beiträge zur Literaturwissenschaft und Bedeutungsforschung Band 53). S.49.
- ↑ George T. Gillespie: A Catalogue of Persons named in German Heroic Literature. Oxford 1973.S.37: Dietrichs Onkel; im Biterolf und Dietleib: Dietrichs Vetter (12915)
- ↑ z.B. auf Walther von Spanjelant, V. 626, auf Else und Gelfrat, V. 872, auf Etzel V. 1167f. u.a.
- ↑ z.B. in Zwerg Laurin, Dietrichs erste Ausfahrt; vgl. George T. Gillespie: A Catalogue of Persons named in German Heroic Literature. Oxford 1973. S. 25.
- ↑ vgl. Andreas Daiber: Bekannte Helden in neuen Gewändern? Intertextuelles Erzählen im ‚Biterolf und Dietleib’ sowie am Beispiel Keies und Gaweins im ‚Lanzelet’, ‚Wigalois’ und der ‚Crone’. Frankfurt am Main 1999 (Beiträge zur Literaturwissenschaft und Bedeutungsforschung Band 53) S.42
- ↑ Andreas Daiber: Bekannte Helden in neuen Gewändern? Intertextuelles Erzählen im ‚Biterolf und Dietleib’ sowie am Beispiel Keies und Gaweins im ‚Lanzelet’, ‚Wigalois’ und der ‚Crone’. Frankfurt am Main 1999 (Beiträge zur Literaturwissenschaft und Bedeutungsforschung Band 53). S.93.
- ↑ Andreas Daiber: Bekannte Helden in neuen Gewändern? Intertextuelles Erzählen im ‚Biterolf und Dietleib’ sowie am Beispiel Keies und Gaweins im ‚Lanzelet’, ‚Wigalois’ und der ‚Crone’. Frankfurt am Main 1999 (Beiträge zur Literaturwissenschaft und Bedeutungsforschung Band 53). S.93.
- ↑ vgl. George T. Gillespie: A Catalogue of Persons named in German Heroic Literature. Oxford 1973. S.54-56.
- ↑ vgl. George T. Gillespie: A Catalogue of Persons named in German Heroic Literature. Oxford 1973. S.55.
- ↑ vgl. George T. Gillespie: A Catalogue of Persons named in German Heroic Literature. Oxford 1973. S.58.
- ↑ vgl. George T. Gillespie: A Catalogue of Persons named in German Heroic Literature. Oxford 1973. S.58.
- ↑ Carl Brestowsky: Der Rosengarten zu Worms. Versuch einer Wiederherstellung der Urgestalt, Stuttgart 1929, S.63ff.
- ↑ Zitiert nach Georg Holz: Die Gedichte des Rosengarten zu Worms, Halle a. d. S. 1893.
- ↑ Vgl. Michael Mecklenburg: Parodie und Pathos. Heldensagenrezeption in der historischen Dietrichepik, München 2002, S.206.
Literatur
Primärliteratur
- Oskar Jänicke (Hrsg.): Biterolf und Dietleib. Berlin 1963. In: Deutsches Heldenbuch. Erster Teil. Berlin 1963. Einleitung: S. VIII-XXXII, Text: S. 1-197. (Alle Angaben zitiert nach dieser Ausgabe.) ISBN 3615171012.
- André Schnyder (Hrsg.): Biterolf und Dietleib. Bern u.a. 1980 (Sprache und Dichtung). ISBN 3-258-02900-8.
Sekundärliteratur
- Hartmut Bleumer: Schemaspiele."Biterolf und Dietleib" zwischen Roman und Epos.In: Text und Kontext. Hg. v. Jan-Dirk Müller. München 2007. ISBN 3-486-58106-6 S. 191-217.
- Carl Brestowsky: Der Rosengarten zu Worms. Versuch einer Wiederherstellung der Urgestalt. Stuttgart 1929 (Tübinger germanistische Arbeiten Band 7).
- Michael Curschmann: Dichtung über Heldendichtung. Bemerkungen zur Dietrichepik des 13. Jahrhunderts. In: Akten des V. internationalen Germanisten-Kongresses Cambridge 1975. Hg. v. Leonard Foster und Hans-Gert Roloff. Frankfurt am Main 1976. Heft 4. S. 17-21.
- Michael Curschmann: Biterolf und Dietleib. A Play upon Heroic Themes. In : Germanic Studies in Honor of Otto Springer. Hg. v. Stephan J. Kaplowitt. Pittsburg 1978. S. 77-91.
- Andreas Daiber: Bekannte Helden in neuen Gewändern? Intertextuelles Erzählen im ‚Biterolf und Dietleib’ sowie am Beispiel Keies und Gaweins im ‚Lanzelet’, ‚Wigalois’ und der ‚Crone’. Frankfurt am Main 1999 (Beiträge zur Literaturwissenschaft und Bedeutungsforschung Band 53). ISBN 3-631-35479-7.
- Ruth H. Firestone: "Biterolf und Dietleib" as "Nibelungenlied" parody. Dietrich von Bern Topsy-Turvy.In: The Nibelungenlied. Hg. v. Sibylle Jefferis. Göppingen 2006. ISBN 3-87452-987-8 S. 119-160.
- Alfred Hagenmeyer: Die Quellen des Biterolf. Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde einer Hohen Philosophischen Fakultät der Eberhard-Karls-Universität zu Tübingen. Heilbronn 1926.
- Wolfgang Harms: Der Kampf mit dem Freund oder Verwandten in der deutschen Literatur bis um 1300. München 1963.
- Gunda Lange: Nibelungische Intertextualität. Generationsbeziehungen und genealogische Struktur in der Heldenepik des Spätmittelalters. Berlin 2009 (Trends in medieval philology Band 17). ISBN 3-11-022141-1 S. 143-148.
- Anthony van der Lee: Zum literarischen Motiv der Vatersuche. Amsterdam 1957.
- Michael Mecklenburg: Parodie und Pathos. Heldensagenrezeption in der historischen Dietrichepik. München 2002 (Forschungen zur Geschichte der älteren deutschen Literatur Band 27). ISBN 3-7705-3669-X.
- Stephan Müller: Iring im Exil. Über einen Konstellationstyp der Heldensagentradition im ‚Nibelungenlied’, in der ‚Nibelungenklage’ und im ‚Biterolf und Dietleib’. In: Literatur und Macht im mittelalterlichen Thüringen. Hg. v. Ernst Hellgardt, Stephan Müller und Peter Strohschneider. Köln 2002. ISBN 3-412-08302-X S. 1-30.
- Willi Rauff: Untersuchungen zu Biterolf und Dietleip. Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde bei der Hohen Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn. Berlin 1907.
- Uta Störmer-Cayser: Heldendialoge im „Biterolf und Dietleib“. In: Dialoge. Sprachliche Kommunikation in und zwischen Texten im deutschen Mittelalter. Hamburger Colloquim 1999. Hg. v. Niklaus Henkel, Martin H. Jones, Nigel F. Palmer. Tübingen 2003. ISBN 3-484-64023-5 S. 21-39.
- Gottlieb Stotz: Epitheta ornantia im Kudrunlied, im Biterolf und im Nibelungenlied. Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde einer Hohen Philosophischen Fakultät der Universität zu Tübingen. Stuttgart 1930.
- Kurt K. T. Wais: Das Vater-Sohn-Motiv in der Dichtung. Band 1. Bis 1880. Berlin 1931.
- Günther Zimmermann: ‚Biterolf und Dietleib’. Gedanken zur Gattung, Sinnstruktur und Thema. In: Die mittelalterliche Literatur in der Steiermark. Akten des Internationalen Symposiums Schloß Seggau bei Leibnitz 1984. Hg. v. Alfred Ebenbauer, Fritz Peter Knapp und Anton Schwob. Bern u.a. 1988. ISBN 3-261-03865-9 S. 317-336.
Handbücher
- George T. Gillespie: A Catalogue of Persons named in German Heroic Literature. Oxford 1973.
- Joachim Bumke: Höfische Kultur. Literatur und Gesellschaft im hohen Mittelalter. München 1986. ISBN 3-423-30781-1. S. 719-739.
- Joachim Heinzle: Einführung in die mittelhochdeutsche Dietrichepik. Berlin 1999. ISBN 3-11-015094-8.
- Joachim Heinzle: Biterolf und Dietleib. In: Lexikon des Mittelalters. Bettlerwesen bis Codex von Valencia. Hg. Robert Henri Bautier. München 1983. ISBN 3-7608-8902-6. S. 254.
- Elisabeth Lienert: Höfischer Roman. In: Literaturwissenschaftliches Lexikon. Grundbegriffe der Germaninstik. Hg. Horst Brunner und Rainer Moritz. Berlin 1997. ISBN 3-503-07982-3. S. 140-142.
- Volker Meid: Sachwörterbuch zur deutschen Literatur. Stuttgart 1999. ISBN 3-15-010459-9. S. 235-239.
- Michael Mecklenburg: Biterolf und Dietleip. In: Literaturlexikon. Autoren und Werke detuscher Sprache. Hg. Walther Killy. Gütersloh, München 1989. ISBN 3-570-04672-9. S. 572-574.
- H. Schneider: Höfisches Epos. In: Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte. Hg. Paul Merker und Wolfgang Stammler. Berlin 1925/1926. ISBN 978-3-11-010896-5. S. 512-519.
- Franz V. Spechtler: Biterolf und Dietleip. Dietrichdichtung und Roman im 13 Jh. In: Dt. Heldenepik in Tirol. König Laurin und Dietrich von Bern in der Dichtung des Mittelalters. Hg. Egon Kühebacher. Bozen 1979. ISBN 88-7014-039-3. S. 253-274.
- Wolfgang Stammler: Deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. Leipzig 1933. ISBN 3-11-016911-8. S. 236-240.
- Roswitha Wisniewski: Mittelalterliche Dietrichdichtung. Stuttgart 1986. ISBN 3-476-10205X. S. 262-265.
Weblinks
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