Benutzer:Msimca/Spielwiese

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Hermann Immanuel Rietschel (* 19. April 1847 in Dresden; † 18. Februar 1914 in Berlin) war ein deutscher Ingenieur. Er gilt als Begründer der Heizungs- und Klimatechnik. 1872 gründete Rietschel das Unternehmen Rietschel & Henneberg. Rietschel folgte 1885 den Ruf der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg und übernahm den ersten Lehrstuhl für „Ventilation und Heizungswesen“. Herrmann Rietschel veröffentlichte 1893 den „Leitfaden zum Berechnen und Entwerfen von Lüftungs- und Heizungsanlagen“. Er war ein Sohn des Bildhauers Ernst Rietschel und Bruder des Theologen Georg Rietschel.

Leben

1847 bis 1870

Hermann Rietschel war das sechste Kind seines Vaters Ernst und das dritte Kind seiner Mutter Maria, geb. Hand. Drei Monate nach seiner Geburt starb seine Mutter nach schwerer Krankheit. Maria Rietschel war die dritte Frau seines Vaters, die verstarb.[1] Hermann Rietschel wuchs in Dresden bei seinem Vater und dessen vierter Frau, Friederike Oppermann, auf. Nach dem Tod seines Vaters (1804–1861) blieb die enge Verbundenheit zu seiner Stiefmutter bestehen.[2]

Hermann Rietschel besuchte bis 1861 das humanistische Gymnasium Fürstenschule in Dresden. Von 1861–1863 absolvierte Hermann Rietschel eine Ausbildung in der Schlosserwerkstatt der Gebrüder Kühnscherf in Dresden. Anschließend besuchte er die königliche Polytechnische Schule in Dresden, welche er 1865 nach bestandenem Abschlussexamen als Techniker verließ. Nach einem Praktikum bei der Egestorffsche Maschinenfabrik begann Hermann Rietschel 1867 sein Studium an der Königlichen Gewerbeakademie in Berlin. Hier besuchte er insbesondere Vorlesungen aus der Abteilung Mechanik und beschreibende Maschinenlehre. Hermann Rietschel war Schüler von Professor Franz Reuleaux und Professor Friedrich Eggers. Rietschel schloss sein Studium 1870 ab.[3]

Während seiner Studienzeit, vermutlich im Wintersemester 1867/1868, wurde Rietschel Mitglied im akademischen Verein Hütte. 1896 wurde Hermann Rietschel, anlässlich des 50-jährigen Stiftungsfestes des akademischen Vereins Hütte, zum Ehrenmitglied benannt.[4]

1870 bis 1880

Hermann Rietschel und Emilie Martha Anna Leinhaas (1850–1905) verloben sich 1870. Die Heirat folgt am 14. September 1871.[5] Aus der Ehe ging eine Tochter, Else Pauline, hervor.

Nach seinem Studium arbeitete Rietschel arbeitete bei der Firma „J. & A. Aird“ am Bau der Be- und Entwässerungsanlagen für die Baracken-Kriegs-Lazarette in Berlin-Kreuzberg. Die Entwässerungsanlagen erlangten große Anerkennungn und dienten als Vorbild für die Kanalisierung Berlins. [6] 1871 gründete Rietschel einen Installationsbetrieb für Gas- , Wasser- und Heizungsanlagen, Ventilation und Kanalisation. Die Geschäfte verliefen nicht erfolgreich, er musste nach kurzer Zeit Insolvenz anmelden. Hermann Rietschel und Rudolf Henneberg (1845–1909) gründeten am 12. Juli. 1872 das Unternehmen Rietschel & Henneberg. Im Berliner Wohnungs-Anzeiger wird die Firma 1873 erwähnt: Rietschel & Henneberg, Fabrik für Zentralheizung, Wasser- und Gasanlagen, Pumpwerke, Kanalisation, Spezialität: Wasserheizungen und Ventilation … In den folgenden Jahren entwickelte sich der Handwerksbetrieb zu einem Industrieunternehmen. So wurden beispielsweise Armaturen und Rohrleitungen für den Bau von Heizkörpern im Betrieb hergestellt. Die Planung und Ausführung für große Staats- und öffentliche Bauwerke erforderte eine genaue Berechnungen für Heizungs- und Lüftungsanlagen. Zu der damaligen Zeit war das hierfür nötige Grundlagenwissen nicht vorhanden. Die wissenschaftlichen Grundlagen der Heizungs- und Lüftungstechnik hat Hermann Rietschel mit seiner Forschungsarbeit geschaffen und im „Leitfaden zum Berechnen und Entwerfen von Lüftungs- und Heizungsanlagen“ (1. Auflage, 1893) veröffentlicht. Bereits in der ersten Dekaden seiner beruflichen Tätigkeit machte sich Hermann Rietschel in weiten Teilen der Fachwelt einen Namen. Auf dem Gebiet der Heizungs- und Wärmewirtschaft gilt er in seiner Firma als unumstrittene Autorität.

1874 gründete Rietschel die Zweigniederlassung in Dresden - zu deren Leitung siedelte er von 1874 bis 1880 nach Dresden über. In den Folgejahren schließen sich weitere Filialgründungen in mehreren Städten, auch im Ausland, an. Der Ruf von Rietschel & Henneberg bliebt somit nicht nur auf den deutschen Markt beschränkt. Hermann Rietschel erkannte seine Berufung darin, diesen Ruf auszubauen und zu festigen. Im Jahr 1880 trennte sich Hermann Rietschel einvernehmlich von seinem Freund und Geschäftspartner Rudolf Henneberg, um in Berlin als Ingenieur für heizungs- und lüftungstechnische Anlagen zu arbeiten. Seine umfangreichen theoretischen und praktischen Erfahrungen wollte er auch der Wissenschaft zur Verfügung stellen. Am 11. Januar 1880 trat in Dresden unter Rietschel fördernder Teilnahme erstmalig der Verein deutscher Ingenieure für Heiz- und Gesundheitstechnische Anlagen zusammen. Der Hauptvortrag zum Thema Schulheizungen wurde von Hermann Rietschel gehalten.[7]

1880 bis 1910

Hermann Rietschel wurde am 13. Juli 1885 auf den weltweit ersten Lehrstuhl für „Ventilation und Heizungswesen“ in der Abteilung I Architektur an der Königlichen Technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg berufen. Von 1888 bis 1889 war Rietschel Mitglied im Senat der Technischen Hochschule. Er übernahm vom 1. Juli 1889 bis 30. Juni 1890 das Amt des Dekans der Abteilung Architektur. Rietschel wurde 1893 Rektor der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg und 1894 deren Prorektor.

Ab 1. April 1895 bewohnt Familie Rietschel die von Otto March gebaute Villa in Berlin-Grunewald, Bettinastr. 3.[8]

Hermann Rietschel erhielt für seine Tätigkeiten zahlreiche Auszeichnungen. So wurde Hermann Rietschel 1883 für seine Verdienste auf dem Gebiet der Schulhygiene zum außerordentlichen Professor ernannt.[9] Die Technische Hochschule Dresden verlieh Rietschel 1907 den Ehrendoktortitel Dr.-Ing. E.h.[10]

Er entwickelte die Idee, die bei der Erzeugung von Energie anfallende Wärme (Abwärme) als Fernwärme für die Heizung von Gebäuden und Stadtteilen zu nutzen.


Außerdem entwickelte er den bekannten Rippenheizkörper und lieferte auch dessen Berechnungsgrundlagen. Er entwarf die Heizungs- und Lüftungsanlagen für das Reichstagsgebäude in Berlin, die Schauspielhäuser in Berlin, Münster, Ulm und Straßburg, für das Hamburger Rathaus, das Justizministerium in Tokio und das Bundeshaus in Bern. Rietschel gilt als einer der Wegbereiter des modernen Maschinenbaus.

Hermann Rietschel ließ sich aufgrund einer schweren Erkrankung 1908 für zwei Jahre vom Dienst beurlauben. [11]

1910 bis 1914

Nach 25-jähriger Lehrtätigkeit legte Hermann Rietschel sein Lehramt am 1. Oktober 1910 an der technischen Hochschule Berlin nieder. Der Tod seiner Frau Martha im Jahr 2005 heiratete Rietschel am 29. März 1910 Magdalene Piesnack.[12] Bei seinem letzten öffentlichen Auftritt bei einem Kongress für Heizung und Lüftung in Köln hielt Rietschel den Eröffnungsvortrag. [13]

Hermann Rietschel verstarb am 18. Februar 1914 in Berlin.

Leistungen

Die nach ihm benannte „Hermann-Rietschel-Ehrenmedaille“ wird seit 1991 durch den VDI (Verein Deutscher Ingenieure e.V.) verliehen. [14]

Werke

Auswahl:

  • Über Schulheizung. 1880.
  • Lüftung u. Heizung v. Schulen, 1886.
  • Vorlesungen über Heizung u. Lüftung, 1890/91.
  • Sicherheitsregeln b. Heizungsanlagen, in: Gesundheits-Ing. 26, 1903.
  • Bestimmung d. Grenzen d. Luftwechsels, in: Dt. Vj.schr. f. öff. Gesundheitspflege, 1913.
  • 1893 erschien sein „Leitfaden zum Berechnen u. Entwerfen v. Heizungs- u. Lüftungsanlagen“, nachstehend das Werk in der 16. Auflage:

Literatur

Weblinks

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Einzelnachweise

  1. Usemann: Entwicklung von Heizungs- und Lüftungstechnik zur Wissenschaft: Hermann Rietschel - Leben und Werk. 1993, S. 69-71
  2. Usemann: Entwicklung von Heizungs- und Lüftungstechnik zur Wissenschaft: Hermann Rietschel - Leben und Werk. 1993, S. 98
  3. Usemann: Entwicklung von Heizungs- und Lüftungstechnik zur Wissenschaft: Hermann Rietschel - Leben und Werk. 1993, S. 103-130
  4. Usemann: Entwicklung von Heizungs- und Lüftungstechnik zur Wissenschaft: Hermann Rietschel - Leben und Werk. 1993, S. 133
  5. Usemann: Entwicklung von Heizungs- und Lüftungstechnik zur Wissenschaft: Hermann Rietschel - Leben und Werk. 1993, S. 145-149
  6. Usemann: Entwicklung von Heizungs- und Lüftungstechnik zur Wissenschaft: Hermann Rietschel - Leben und Werk. 1993, S. 141 f.
  7. Usemann: Entwicklung von Heizungs- und Lüftungstechnik zur Wissenschaft: Hermann Rietschel - Leben und Werk. 1993, S. 150 ff.
  8. Berliner Landesdenkmalliste: Bettinastraße 3
  9. Usemann: Entwicklung von Heizungs- und Lüftungstechnik zur Wissenschaft: Hermann Rietschel - Leben und Werk. 1993, S. 231 und 643
  10. Ehrenpromovenden der TH/TU Dresden. Technische Universität Dresden, abgerufen am 2. Februar 2015.
  11. Usemann: Entwicklung von Heizungs- und Lüftungstechnik zur Wissenschaft: Hermann Rietschel - Leben und Werk. 1993, S. 565
  12. Usemann: Entwicklung von Heizungs- und Lüftungstechnik zur Wissenschaft: Hermann Rietschel - Leben und Werk. 1993, S. 937
  13. Usemann: Entwicklung von Heizungs- und Lüftungstechnik zur Wissenschaft: Hermann Rietschel - Leben und Werk. 1993, S. 565
  14. [1] VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V.: Hermann Rietschel-Ehrenmedaille. Abgerufen am 14. Juni 2015.