Benutzer:Nfreaker91/Pachelbel's Canon

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Der Kanon in D (eigentlich: Canon per 3 Violini e Basso) ist das bekannteste und einflussreichste Stück Johann Pachelbels. Das Stück stammt aus „Kanon und Gigue in D-Dur“ und ist der einzige von Pachelbel komponierte Kanon.

Kanon in D

Das populärste Werk Pachelbels ist der Kanon aus „Kanon und Gigue in D-Dur“. Die Originalbezeichnung der Urtextausgaben lautet „Canon per 3 Violini e Basso“. Es handelt sich um den einzigen von ihm komponierten Kanon, er ist deshalb nicht repräsentativ für Pachelbels Gesamtwerk. Vom Kanon existieren heute unzählige Aufnahmen, Versionen und Bearbeitungen.

Die Besetzung des dreistimmigen Kanons wird in den Urtextausgaben mit 3 Violinen und Basso Continuo angegeben. Das Musikstück basiert auf einer permanent wiederholten Bassfigur (Ostinato). Die zweitaktige Akkordfolge D - A - h - fis / G - D - G - A des Kanons verwendet eine Sequenz, nämlich den Parallelismus, und wird insgesamt 28 Mal wiederholt – somit ergeben sich zusammen mit dem Schlusstakt insgesamt 57 Takte. Das Akkordschema wird streng eingehalten, ab Takt 44 wird jedoch die VII. Stufe (C#) tief-alteriert (C). Dem Kanon schließt sich eine Gigue an.

Die ersten neun Takte des Kanon in D: Die Geigen spielen einen dreistimmigen Kanon über der Bass-Stimme, die das Ostinato enthält. Die Farben kennzeichnen hier 3 von insgesamt 28 Variationen des Kanonthemas.

Pachelbels Canon, auch bekannt als Kanon in D or formeller Kanon und Gigue in D-dur, ursprünglich Canon per 3 Violini e Basso (dt: Kanon und Gigue in D-Dur für drei Violinen und Basso Continuo) ist das bekannteste Musikstück von Johann Pachelbel. Es wurde um 1680 geschrieben, in der Zeit des Barock. Konzipiert als Kammermusik für drei Geigen und einen Generalbass (ital: basso continuo) wurde es jedoch seither umgeschrieben für eine große Bandbreite an Ensembles. Der Kanon wurde ursprünglich zusammen mit einer Gigue in der selben Tonart aufgeführt, inzwischen wird der Kanon jedoch zumeist einzeln gespielt und aufgenommen. Die Progression der Akkorde im Kanon hat sich zu einer der meistbenutzten Klangfolgen in der modernen Musik entwickelt.

Das Stück wird häufig bei Hochzeiten gespielt und ist auf vielen Zusammenstellungen klassischer Musik zu finden, neben anderen bekannten Stücken des Barock. Ein nachträglich eingefügtes BratschenPizzicato wird ebenso (bei Aufführungen eines Streicherorchesters oder Streicherquartetts) wenn kein Cembalo eingesetzt wird um Harmonien zum Bass zu improvisieren.

Struktur

Die ersten 9 Takte des „Kanon in D“: Die Violinen spielen einen dreistimmigen Kanon, die Bassstimme gibt die harmonische Struktur. Die unterschiedlichen kanonischen Teile sind frablich markiert

Der Kanon in D ist ein strikt melodischer dreiteiliger Kanon, der sowohl harmonisch als auch strukturell mit einem Basso ostinato in zwei Takten gepaart ist.

Der Basso ostinato im Kanon in D

Die selbe zweitaktige Bassstimme wird als harmonische Sequenz durchgehend wiederholt, insgesamt etwas dreißig mal. Die Reihenfolge der Akkorde ist hier: D-Dur(Tonika), A-Dur(Dominante), B-moll(Tonika-Parallele), F♯-moll(Dominanten-Parallele), G-Dur(Subdominante), D-Dur(Tonika), G-Dur(Subdominante) und A-Dur(Dominante). Diese Sequenz findet man, teilweise leicht verändert, häufig in der klassischen Musik. Wolfgang Amadeus Mozart benutzte sie in einer Passage der Zauberflöte (1791), in der Szene des ersten Auftretens der drei Jünglinge. Möglicherweise hatte er diese Sequenz von Joseph Haydn gehört, der sie in einem Menuett des Opus 50 Nr. 2 (für Streicherquartett), komponiert 1785, verwendete. Weder Haydn's noch Mozart's Passagen sind exakte harmonische Kopien der von Pachelbel erdachten Takte, beide weichen in den letzten beiden Takten ab, und könnten auch aus einer absteigenden Dur-Leiter beruhen. Parallelen in der neuzeitlichen Musik werden in einem eigenen Abschnitt weiter unten behandelt.

Der eigentliche Kanon wird, begleitet vom Bass, von den Geigen gespielt. Am Anfang der Komposition spielt die erste Geige die ersten beiden Takte der Kanon-Melodie. Hier steigt die zweite Geige ein und beginnt den Kanon von vorne zu spielen, die Erste setzt ihn für weitere zwei Takte fort. Die dritte Geige steigt an diesem Punkt ein, beginnend mit dem Anfang des Kanons. Die drei Geigen spielen mit zwei Takten Abstand bis zum Ende des Stücks. Der Kanon wird zunehmend „dichter“ gegen Mitte des Stücks, die Notenwerte sinken und die Tonhöhe wechselt somit häufiger. Anschließend geht das Stück wieder zurück zu einer weniger komplexen Struktur, die Notenwerte steigen wieder. Nach insgesamt 28 Wiederholungen der Bass-Sequenz endet das Stück. Der Kanon ist recht einfach gehalten, er verwendet keine schwierigen musikalischen Stilmittel wie die Umkehrung, Augmentation oder Diminution.

Der Kanon wird oft als eine Anzahl von Variationen begleitet von einem Basso ostinato oder eine Progression angesehen, so vie die Werke vieler weiterer Künstler, die eine Variation der Folia darstellen - viele davon kommen aus der Zeit des Barock. In Wahrheit ist der Kanon in D aber ein echter Kanon, der im versetzten Unisono begleitet von einer Bassstimme gespielt wird. In diesem Zusammenhang ist er ähnlich zu Werken aus dem 13. Jahrhundert, die ein ähnliches Schema verfolgten, jedoch teilweise mit Gesangsstimmen.

Verwendung des Kanons in der Neuzeit

Der Kanon in D ist womöglich das aussergewöhnlichste Beispiel für Crossover in der Musikgeschichte, er findet Verwendung in vielen Genres und Liedern. Währen einer kurzen Zeitspanne in dern 1970ern wandelte sich die Rezeption von einem obskuren Werk aus vergangenen Zeiten der Musik zu einem universell einsetzbaren und allseits bekanntem Teil der Popkultur. Er wurde in vielen Variationen, in Originalnoten und –besetzung, oder aber auch unzähligen verschiedenen Zusammenstellungen für andere Instrumente benutzt oder für andere Genres adaptiert. Dieser Prozess setzt sich unvermindert fort.

  • Die erste Verwendung des Kanons in einem Lied der Popmusik geschah durch die spanische Gruppe Pop Tops in ihrem mit mäßigem kommerziellen Erfolg bedachten Lied „Oh Lord, Why Lord“ von 1968. Noch im selben Jahr nutzte die griechische Band Aphrodite’s Child den Kanon als Grundlage für ihren einzigen internationalen Hit „Rain and Tears“. In den 2000er Jahren wurde der Kanon spielte das australisch–britische Streichquartett bond eine modifizierte und modernisierte Version von Pachelbels Kanon in ihrem Lied „Lullaby“ aus dem Jahr 2004.
  • Der Soundtrack zum Film „Jeder für sich und Gott gegen alle“ des deutschen Regisseurs Werner Herzog enthielt den Kanon
  • Der britische Musiker Brian Eno hat der Kanon für die gesamte zweite Hälfte seines wegweisenden Ambient–Albums „Discreet Music“ verwendet, eine Reihe algorhitmischer Transformationen wurden darauf angewendet, so dass der Kanon selbst kaum erkannt werden kann. Die Akkordabfolge tritt jedoch auch in weiteren Werken Enos auf, er veröffentlichte unter anderem eine CD mit dem Titel „Pachelbel’s Greatest Hit“.
  • Im Oscar–prämierten Film Eine ganz normale Familie (1980) ist eine Variante des Kanons als Hauptthema zu hören.

Rezeption in der populären Musik

Medien

Weblinks