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Dialekte

Der zu Süd-Zentral-Okinawa gehörige Dialekt von Shuri war zur Zeit des Königreichs von Ryūkyū die Sprache der Hauptstadt und erfüllte lange Zeit die Funktion einer lingua franca. Er gilt als Standardsprache unter den Ryūkyū-Dialekten. [1]

Phonetik und Phonologie

Diese Beschreibung bezieht sich auf die Sprache von Shuri, die als Standardsprache von Ryūkyū gilt.

Konsonanten

Konsonantenphoneme

Phonem Phonetische Realisierung Anmerkungen
/p/ [p]
/t/ [t] (auch vor den hohen Vokalen /i/ und /u/)
/k/ [k]
/b/ [b]
/d/ [d] (auch vor den hohen Vokalen /i/ und /u/)
/g/ [b]
/m/ [m]
/n/ [m] vor Labialen
[ŋ] vor Velaren
[ɴ] am Ende
[n]sonst
/n/ am Silbenanfang und Silbenende gehören im Unterschied zum Japanischen demselben Phonem an. Es kann auch alleine eine Silbe bilden wie in /nkasi/ [ŋ̩kaɕi]
/f/ [ɸ]
/s/ [s] vor /a/, /o/, /u/
[ɕ] vor /i/, /e/
/c/ [t͡ɕ]
/z/ [d͡ʒ]~[ʓ]
/x/ [ç]
/r/ [ɾ]
/‘/ [ʔ] Der glottale Plosiv hat im Ryūkyū Phonemstatus.
/w/ [w]
/y/ [j]

Phonetik der Konsonanten

  bilabial alveolar alveolo-
palatal
palatal velar uvular glottal
stl. sth. stl. sth. stl. sth. stl. sth. stl. sth. stl. sth. stl. sth.
Plosive p b t d         k g     ʔ  
Nasale   m   n           ŋ   ɴ    
Taps/Flaps       ɾ                    
Frikative ɸ   s z ɕ ʑ ç ʝ         h  
Approximanten               j            

Vokale

Shuri hat fünf Vokale: /a/, /e/, /i/, /o/, /u/, von denen /e/ und /o/ nur lang, /a/, /i/ und /u/ sowohl lang wie kurz vorkommen.

vorne zentral hinten
geschlossen i, ii u, uu
halbgeschlossen ee oo
offen   a, aa  

Schrift

Ryūkyū wird meist in japanischer Schrift wiedergegeben, aber es wurden auch verschiedene phonematische Umschriften in lateinischen Buchstaben mit Sonderzeichen entwicklet, so etwa durch das Nationale Sprachinstitut (国立国語研究所 Kokuritsu kokugo kenkūjo) in seinem Wörterbuch der Okinawa-Sprache (沖縄語辞典 Okinawago jiten).

Grammatik

Im Vergleich zum überwiegend agglutinierenden Japanischen zeigt das Ryūkyūanische mehr flektierende Tendenz.[1]

Bedeutung Japanisch Shuri
Lexem Lexem als Thema Lexem Lexem als Thema
heute kyō kyō wa cuu cuu ya Reine Agglutination, klare Morphemgrenzen.
Sache koto koto wa kutu kutoo Der geschlossene Vokal u bzw. i und der offene a verschmelzen zu halbgeschlossenem oo bzw. ee, so dass keine Morphemgrenzen mehr zu erkennen sind.
dies kore kore wa kuri kuree

Syntaktisch gehört Ryūkyūanisch wie das Japanische zum SOV-Typ. Das Dependens steht immer vor dem Regens.

Wortschatz

Der Wortschatz der Ryūkyū-Sprachen ist zum großen Teil japonisch.

Bedeutung Shuri Gegenwarts-
japanisch
Alt-
japanisch
1 tiici hitotu fitotu
2 taaci hutatu futatu
Hand tii te tee
haben wollen fusi- hosi- fosi-
Berg yama yama yama
sein wu- or- wor-
hinzufügen ciki- tuke- tuk-
vormals nkasi mukasi mukasi

Aber auch chinesische Lehnwörter werden verwendet. Sie wurden teils direkt aus dem Chinesischen entlehnt, teils finden sie sich auch im sinojapanischen Wortschatz wieder.

Bedeutung Shuri Chinesisch Sinojapanisch
Dank nifee mihai 美拝
alle suuyoo xxxx Mitteljap. sooyåå

Beispiele

Der Anfang des Märchens Momotarō.[2]

Phonematische Umschrift IPA Deutsch
nkasi ‘ippee ‘uunkasinu 'ufanasi yaibiisiga 'aru tukurunkai tanmeetu 'nmeenu tatukurusaani kurasigata soomiseeibiitanditai ŋ̩kaɕi ʔippeː ʔuːŋ̩kaɕinu ʔuɸanaɕijaibiːɕiga ʔaɾu tukuɾuŋkai tamːeːtu ʔm̩ːeːnu kuɾaɕigata soːmiɕeːbiːtanditai Es war vor langer, langer Zeit, da lebten an einem Ort ein Großvater und eine Großmutter zu zweit.


Einzelnachweise

  1. a b Rickmeyer, Jens: Verwandt, jedoch verschieden. Japanisch und Ryûkyû. In: Bochumer Jahrbuch zur Ostasienforschung. Bd. 16, 1992, ISSN 0170-0006, S. 23–38 (PDF; 0,2 MB)
  2. Zitiert nach Dehnhardt, Annette: Momotaroo in Okinawa. Ein Eindruck von der Shuri‐Sprache. In: Bochumer Jahrbuch zur Ostasienforschung. Band 18, 1994, ISSN 0170-0006, S. 227-248

Literatur

  • Chamberlain, Basil Hall: Essay in Aid of a Grammar and Dictionary of the Luchuan Language. In: Transactions of the Asiatic Society of Japan. Vol. XXIII. Supplement.
  • Dehnhardt, Annette: Momotaroo in Okinawa. Ein Eindruck von der Shuri‐Sprache. In: Bochumer Jahrbuch zur Ostasienforschung. Band 18, 1994, ISSN 0170-0006, S. 227-248.
  • Heinrich, Patrick and Shinsho Miyara, Michinori Shimoji (2015): Handbook of the Ryukyuan Languages. History, Structure, and Use. de Gruyter Mouton, ISBN 978-1614511618. (Shibatani, Masayoshi und Taro Kageyama (Hg.): Handbook of Japanese Language and Linguistics; Bd. 11)
  • 国立国語研究所 (Kokuritsu kokugo kenkyūjo)(Hrsg.): 沖縄語事典 (Okinawago jiten Wörterbuch der Okinawa-Sprache). 7. Druck. 大蔵省 (Ōkurashō), Tōkyō 1983.
  • Rickmeyer, Jens: Verwandt, jedoch verschieden. Japanisch und Ryûkyû. In: Bochumer Jahrbuch zur Ostasienforschung. Bd. 16, 1992, ISSN 0170-0006, S. 23–38 (PDF; 0,2 MB).
  • Shibatani, Masayoshi: The Languages of Japan. Cambridge University Press 1990, ISBN 978-0521369183.
  • Uemura, Y[ukio] (1981): Ryūkyū-Sprache. In: Hammitzsch, Horst und Lydia Brüll (Hg.): Japan-Handbuch. Wiesbaden: Steiner, ISBN 978-3515029520, Sp. 1752-1753.