Benutzer:PS-Schumi/Artikelentwurf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Spielen mit Musik Die Methode SPIELEN MIT MUSIK des Holländers Pierre van Hauwe (10.01.1920 - 25.06.2009) stellt eine Mischung dar aus grundlegenden Ideen von Carl Orff (das Instrumentarium, Möglichkeiten der Pentatonik, modale Bordunbegleitung, Improvisation als musikalische Grunderfahrung, tänzerische Perkussivität von Rhythmus mittels Sprache), Zoltán Kodály (progressiver Aufbau eines Rhythmus-Lehrplans über Rhythmus-Sprache), Maria Montessori (Unterrichtsprinzipien unter besonderer Berücksichtigung von Kindgemäßheit bei gleichzeitiger Leistungsorientierung, Prozessorientierung im Unterricht statt Ergebnisorientierung mit dem Effekt der Ergebnisoptimierung) und Jean Piaget (Grundlagen aus der Kinder- und Lern-Psychologie).

Entstehung

Als der Musiker und Dirigent Pierre van Hauwe 1960 von seiner Heimatstadt Delft/Holland gebeten wurde eine Musikschule aufzubauen, wollte er sich zuerst musikpädagogisch kundig machen. So traf er u.a. auf Carl Orff und Zoltán Kodály, die ihm wesentliche Grundlagen aus ihrer Arbeit vermitteln konnten, die bei ihm aber ein Gefühl, es fehle noch etwas, hinterließen. Deswegen hat er einerseits einiges von Orff und Kodály in seinen Unterricht übernommen, andererseits es mit eigenen Ideen zu einer eigenen Methode ausgebaut.

Von Carl Orff

Bei Carl Orff hat Pierre van Hauwe das sog. Orff-Instrumentarium kennengelernt, das aus dem kleinen Schlagwerk (Handtrommel, Tambourin, Klangstäbe, Holzblock, Triangel, Schellenband, Schellenbaum, Becken etc) und Stabspielen (Alt- und Sopran-Xylophon, Alt- und Sopran-Glockenspiel, Alt- und Sopran-Metallophon) besteht. Diese Instrumente, die als didaktische Instrumente bezeichnet werden können, sind praktisch die einzigen, mit denen unmittelbar sofort musiziert werden kann, ohne dass dazu instrumental-technisches Können durch Übung erworben worden ist. Auf die ersten Musizier-Erfolge aufbauend hat Pierre van Hauwe durch Helmut Mönkemeyer, seiner allerersten musikpädagogischen Station, die Blockflöte als das Instrument in seine Methode integriert, das idealerweise kindgemäße Musizier-Erfahrung in Verbindung mit dem Orff-Instrumentarium ermöglicht. Diese Ergebnisse münden in seine 4-bändige Blockflöten-Methode "Gemeinsames Blockflötenspiel". Ebenfalls von Carl Orff hat Pierre van Hauwe die Liedbegleitung mit Bordunen (Grundton und Quint der Tonart) übernommen, wobei nach van Hauwe die Stabspiele pentatonisch eingerichtet sein sollen, damit Fehler der spielenden Kinder nicht fehlerhaft zu hören sind. Gleichzeitig stellt diese Quint-Begleitung, die anders als Funktions-Akkorde nicht gewechselt werden müssen, eine ideale Intonations-Stütze für die noch intonations-unsicher singenden Kinder dar. Fasziniert war van Hauwe von der perkussiven Rhythmik, die sich bei Orff in Kinderreimen ausdrückt und von ihr gestützt wird.

Von Zoltán Kodály

Auf der Suche nach einem aufeinander aufbauend fortschreitendem Rhythmus-Konzept kam van Hauwe nach Budapest zu Kodály, der ebenfalls als pädagogisches Prinzip Rhythmus aus Volkslieder-Texten entnahm, als Verallgemeinerung dann aber die elementaren Rhythmen in eine Rhythmus-Sprache (titi-ta) übertrug. Ausgangspunkt beim Erlernen dieser Rhythmus-Sprache ist der 2/4-Takt als archaisches, rhythmisches Formgefühl, das jeder Mensch von Geburt an durch seinen Herzschlag ganztägig spürt. In der Methode Spielen mit Musik werden Alltags-Gegenstände aus der kindlichen Erlebniswelt mittels Bildkarten in ihrem Wort-Rhythmus erklatscht und dann in Rhythmus-Sprache und mit weiteren Rhythmus-Bildkarten in Rhythmus-Schrift übertragen. Durch Aneinanderreihung mehrerer Bildkarten können auch längere Rhythmen von den Kindern erfasst und ausgeführt werden ("Spiel mit Wörtern").

Datei:Wort-Karten.doc
Bild-Karten mit Kodály-Rhythmus-Sprache

Zur Tonhöhenvorstellung verwendete van Hauwe die relative Solmisation, die ursprünglich Kernstück seiner Methode war (s. sein Unterrichtswerk "Spielen mit Musik", das aus je vier Bänden Schüler- und Lehrerheft besteht), später jedoch zugunsten eines unmittelbaren Musizierens und vor allem zur Vermeidung eines reinen Etüden-Übens in den Hintergrund trat.

Von Maria Montessori

Über das holländische Schul-System kamen Montessori-Unterrichts-Prinzipien in die Methode "Spielen mit Musik", vor allem der Umgang mit Fehlern, der in der Regel ein völliges Übergehen darstellt im Bewusstsein, dass Kinder durch gutes Vorbild und häufige Wiederholung von alleine das "Richtige" lernen, wenn die Zeit dazu da ist ("sensible Phase"). Van Hauwes Leitspruch war "erst können, dann kennen" und "learining by doing". Er wollte, dass die Kinder von Anfang an musizieren, ohne sich erst lange mit Etüden und Haltungsübungen aufzuhalten und sich verunsichern zu lassen.

Weiterführung durch Peter Schuhmann

1979 kam der spätere Schulleiter der Pierre-van-Hauwe-Musikschule Inning e.V., wie sie sich seit 1995 nannte, Peter Schuhmann, zum ersten Mal nach Delft zu einer Fortbildung über die Methode "Spielen mit Musik", dem sog. Weihnachtskurs, der von 1964 bis 1988 in Delft und später von 1991 bis 2009 in Inning stattgefunden hat. Ab 1983 führte er die Methode an der Musikschule Inning ein und holte Pierre van Hauwe zu unzähligen Fortbildungen nach Inning. In den Jahren zwischen 1983 und 1986 entwickelte Schuhmann mit van Hauwes Hilfe einen eigenen Lehrplan, der speziell auf die Bedürfnisse der Schüler in Inning in ihrer Zeit zugeschnitten war. Ab 1986 gab Schuhmann dann auch eigene Fortbildungen über die Methode und speziell den von ihm entworfenen Lehrplan, immer in enger Zusammenarbeit mit Pierre van Hauwe. Nach dem Tod von Pierre van Hauwe gründete Peter Schuhmann zusammen mit van Hauwes Kindern Walter van Hauwe und Rosemieke van Hauwe sowie van Hauwes Nachfolger als Schulleiter der städt. Musikschule Delft, Hans Speetjens und einem engen Mitarbeiter aus dem ehemaligen Jugend-Orchester der Delfter Musikschule, André Vos, die Stichting Pierre van Hauwe, eine Vereinigung, die sich um Verbreitung der musikpädagogischen Ideen kümmern soll, aber auch um deren Schutz vor Missbrauch oder Copyright-Verletzungen.

Spielen mit Musik-AK

Nach dem Weggang Schuhmanns von der PvH-Musikschule Inning 2011 hat er den "Spielen mit Musik"-Arbeitskreis gegründet, der sich vorrangig im süddeutschen Raum um Fortbildungen zur Spielen mit Musik-Methode kümmert, aber auch eine berufsbegleitende Ausbildung zum Elementar-Musiklehrer nach Pierre van Hauwe organisiert. Damit sich die Methode weiter verbreitet wurde 2013 die sog. Dozenten-Akademie ins Leben gerufen, die erfahrene "Spielen mit Musik"-Lehrkräfte zu Kursleitern ausbilden soll.

Literatur

· Pierre van Hauwe: Spielen mit Musik, 1969 Amsterdam

· Pierre van Hauwe: Allgemeine Bordunlehre; 1975 Amsterdam

· Pierre van Hauwe: Gemeinsames Blockflötenspiel; 1969 Amsterdam

· Pierre van Hauwe: Metrum und Rhythmus; Methode voor maat en ritme en speelstukken voor slagwerk; Delft

· Pierre van Hauwe: Spielen mit Musik, 2005; methodisch-didaktisches Arbeitsbuch für Kindergarten, Grund- und Hauptschule

· Peter Schuhmann: Spielen mit Musik - Modell Inning; Neuauflage 2007

· Peter Schuhmann: Spielen mit Musik - noch mehr Lieder; 2005


Weblinks

· http://www.pierrevanhauwe.org

· http://www.schumi-music.de

· http://www.musikschule-inning.de