Benutzer:Perlenklauben/Spielwiese/Geschichte Nairobis

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Historischer Überblick

Nairobi entstand aus einem Eisenbahnlager und Versorgungsdepot, das die britische Verwaltung Ugandas 1896 in einem sumpfigen Gebiet im Zentrum Kenias errichtete. Ein Jahr zuvor hatte von Mombasa aus der Bau der Eisenbahnlinie begonnen, der die Küste und Uganda miteinander verbinden sollte. Der Ort lag in dem Übergangsgebiet zwischen hochgelegenen Wäldern und heißen Savannen war seit mehreren Jahrzehnten ein stark frequentierter Handelsplatz für Karawanen gewesen. Daher versprach er gute Versorgungsmöglichkeiten für die Arbeiter der großen Bahnbaustellen. Der Ort im Hochland, von Massai und Kikuyu besiedelt, war für das Eisenbahnlager auch wegen der umliegenden Flüsse und des günstigen Klimas gewählt worden. 1899 verlegte die Verwaltung der Uganda Railways ihr Hauptquartier nach Nairobi, im selben Jahr zog auch die Administration der Ukamba-Provinz von Machakos nach Nairobi. Im Dezember 1901 bildete sich ein erster Stadtrat. Zu dieser Zeit hatte der Ort noch immer den Charakter eines riesigen Zeltcamps, ein Beobachter beschrieb ihn als "den gesetzlosesten und gefährlichsten Ort Afrikas".[1]

Sechs Jahre später wurde Nairobi zur Hauptstadt des britischen Protektorats Ostafrika (wie die spätere Kolonie Kenia bis 1920 hieß), und löste damit Mombasa ab. Bereits in dieser Phase war sie enorm gewachsen. Mehr als 1200 Weiße lebten inzwischen hier.[2] Nairobi war kommerzielles und kulturelles Zentrum für die wachsende Zahl von europäischen Siedlern im nahen Hochland und Basis für den boomenden Jagdtourismus. Die Errichtung des größten Teils der Gebäude hatte der indische Kaufmann und Bauunternehmer Alibhoy Mulla Jeevanjee übernommen, der sich bereits durch einen Kontrakt mit Uganda Railways über die Verschiffung der indischen Bauarbeiter und deren Versorgung bewährt hatte.

Die Stadt, die eigentlich für die europäischen und indischen Bewohner der Kolonie geplant war, zog aber auch viele Afrikaner an, die von Anbeginn die große Mehrheit der Bewohner stellte. Neben afrikanischen und indischen Bahnarbeitern, die in angelegten Barackenlagern wohnten, siedelten sich sudanesische und somalische Händler und Soldaten an, Träger aus allen Teilen Ostafrikas und die Hilfssoldaten der Kolonialtruppen, vor allem Massai, Nandi und Baganda aus der benachbarten Kolonie. Darüber hinaus zogen zahlreiche Kikuyu aus dem Umland in die Stadt. Sie lebten an den Rändern der Stadt, in illegalen Vierteln, von denen einige schnell abgerissen wurden, andere blieben eine Weile bestehen. 1921 lebten ca. 12.000 Afrikaner in acht verschieden afrikanischen Stadtvierteln, zu denen Mombasa, Masikini, Kaburini, Kariokor und Kibera, Pumwani und Pangani gehörten. In diesen afrikanischen Vierteln entstanden die Ursprünge einer ersten organisierten antikolonialen Bewegung. Insbesondere die Teestuben Panganis in der östlichen Vorstadt und - sonntags - der Sportplatz des Viertels waren Treffpunkte für politisch Aktive, bis Pangani 1938 abgerissen wurde.

Schon früh strömten Zuwanderer in die Stadt Nairobi. Sie siedelten sich oft am Rande der Stadt an, an vielen Stellen bildeten sich so slumartige Zustände. Die Stadt hat eine der weltweit höchsten Kriminalitätsraten.

1905, 1927 und 1948 wurden jeweils Planentwürfe vorgestellt, die das Wachstum der Stadt regeln sollten. Dabei war der angestrebte koloniale Charakter der Stadt als Hauptstadt einer Siedlerkolonie maßgebend. Tatsächlich jedoch wurde nur der Plan von 1948 ernsthaft bearbeitet. Er sah eine Trennung zwischen den Rassen vor, um - so hieß es im Plan - "mit einem Minimum an öffentlichen Ausgaben eine krankheitsfreie Umwelt zu schaffen".[3]

Wohnviertel für Europäer wurden in den westlich des Zentrums, höher gelegenen und daher kühleren Regionen geplant und angelegt. Wohnviertel für die Asiaten, die als Arbeiter beim Bau der Bahn gearbeitet hatten und deren große Zahl ständig weitere Migranten aus Indien anlockte, entstanden nahe des Stadtzentrums. Afrikaner, die nicht als Hausangestellte in indischen oder europäischen Haushalten wohnten, lebten als Mieter in den Eastlands, östlich des Zentrums.[4] Da sie kein Recht auf Bodenbesitz hatten, lebten sie in gemieteten Häusern und Wohnunen.

Einzelnachweise

  1. Carl G. Rosberg/John Nottingham: The Myth of Mau Mau. Nationalism in Kenya. Nairobi 1985. S. 23.
  2. Richard Meinertzhagen: Kenya Diary, London 1983, S. 301.
  3. Rose Gatabaki-Kamau & Sarah Karirah-Gitau, Actors and Interest. The Development of an Informal Settlement in Nairobi, Kenya, in: Karen Tranberg Hansen & Mariken Vaa, Reconsidering Informality. Perspectives from Urban Africa, Upsala 2004, S. 158-175, S.159.
  4. N. Temple & F. Temple, The Politics of Public Housing in Nairobi, in M.S. Grindle (Hg.) Politics and Policy Implementation in the Third World, Princeton 1980, S. 224-249, S. 225-226.