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Alexander Georgiew

Alexander Georgiew (* 9. März 1940 in Sofia, Bulgarien; † 11. Juli 2012 in Berlin) war ein bulgarisch-deutscher Maler und Hochschullehrer.

Leben und Wirken

Alexander Georgiew wurde 1940, als Sohn eines Lehrerehepaars, geboren. Später war sein Vater technischer Direktor an der Sofioter Verkehrsbetriebe. Sein Onkel mütterlicherseits ist der in Bulgarien verdienstvolle Theaterregisseur Stefan Sartschadjiew, dessen Söhne ebenfalls bekannte Theater- und Filmschaffende sind.

Nach dem Abitur und Militärdienst folgte Alexander Georgiew seinem Wunsch Maler zu werden, absolvierte ein Praktikum bei der „Sofioter Werbung“ als Vorbereitung auf ein künstlerisches Studium und bekam anschließend einen Studienplatz an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee.

Dort studierte er von 1964 bis 1969 Malerei, erwarb das Diplom und absolvierte anschließend eine Aspirantur im Fachbereich Keramik.

1970 heiratete er die Modegestalterin Regina Georgiew, die ebenfalls an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee studierte.

Seinen Berufsweg setzte Alexander Georgiew in Berlin fort. Als freier Maler übernahm er Aufträge vom DEFA-Studio für Spielfilme in Babelsberg, vom Fernsehfunk Berlin und vom Büro für Baugebundene Kunst für Fassadenmalerei und nahm mit seiner Malerei an mehreren Ausstellungen in Berlin, Dresden und Paris teil.

Gleichzeitig entwickelte sich sein Interesse an pädagogischer Arbeit. Er leitete verschiedene Zirkel für Kinder, Jugendliche und Erwachsene Laien am zentralen Haus der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft in Berlin.

1983 erhielt er eine Dozentur an der Fachhochschule für Bekleidungstechnik, im Studiengang Modegestaltung, für die Lehrgebiete Aktzeichnen, Gestaltungslehre und Farblehre. 1987 absolvierte er, an der Karl-Marx-Universität Leipzig, ein postgraduales Studium der Hochschulpädagogik und lehrte weiter bis zu seinem 65. Lebensjahr an der später gegründeten Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin.

Die intensive Beschäftigung mit den Grundgesetzen der Gestaltung und deren Vermittlung, hatten großen Einfluss auf seine Malerei.

Die Berliner Kunstkritikerin Ingeborg Ruthe hat anlässlich seines 70. Geburtstages am 9. März 2010 in der Berliner Zeitung sein Werk in einem ganzseitigen Artikel ausführlich gewürdigt und eine Kurzfassung davon für seinen Katalog geschrieben:

„Weltfeld–Feldwelt. Das Wortspiel in vielen Bildtiteln Alexander Georgiews mag Rätsel aufgeben, die eigentümliche, herbe Poetik ist für uns Betrachter zugleich Navigation. Diese magischen, minimalistischen Horizonte und Sonnenuntergänge, diese Sonnenblumenfelder in sengender Glut, unter kaltblauschwarzen Abendhimmeln oder von Wasser umschlossen und ertränkt, diese Wüstenstücke und brutal ins Feld getriebene Schneisen – all das ist nicht Landschaftsmalerei im traditionellen Sinne. Diese Gemälde begegnen uns als vorsätzliche Zufälle. Bewusstheit, Konzept und Spontaneität fügen sich zu erregend schönen, oft surrealen und irritierenden Motiven. ... So entstehen nicht Naturansichten, sondern Gleichnisse für das menschliche Dasein. Sonnenblumen, einzeln und in der Masse, stehen für Menschenwesen, wiederum einzeln und in der Masse. Fragil und tödlich verletzlich also – oder als geballte Dynamik die jeden Moment umschlagen könnte in Gewalt. In diesen zwischen Gegenständlich und Nichtgegenständlich changierenden Bildern geht es um das ewige Lebensphänomen Werden und Vergehen und wieder Werden. Zustände der Welt werden übersetzt in neue Zustände – konsequent allein durch Farben. Der Maler schafft mit scheinbar bekannten (Natur-)Motiven seine eigenwilligen, knapp erzählenden, atmosphärischen in Urzeitliches und in Zukünftiges vor- und zurückgreifende Universen. Aus ihnen drängen Verheißungen und Warnungen, Schmerz und Trauer, Hoffnung und Lebenslust.“

Im Alter von 72 Jahren verstarb Alexander Georgiew in Berlin.

Nachlass

Neben privaten Ankäufen in Deutschland und Bulgarien befinden sich 35 Werke in staatlichen Galerien in Bulgarien.

Ausstellungen

Personalausstellungen

Ausstellungsbeteiligungen

  • Seit 1973 – An einigen Berliner Bezirksausstellungen des VBK der DDR
  • 1987/88 – X. Kunstausstellung des VBK der DDR, Dresden
  • 1990 – Kulturinstitut der DDR in Paris
  • Künstler für Menschlichkeit – Engagierte Kunst von 1945 – 1989
  • 1989/93/97 – Galerie 100, Berlin, Dialog I, Dialog III, Dialog V
  • 2007 – Galerie 100, Berlin, Jubiläumsausstellung „Ortsansässig“
  • 2010 – Haus Wittgenstein, Wien, „Unter einem Dach“, mit Dr. Martin Anders (Fotografie), und Regina Georgiew (Gewänder)

Veröffentlichungen

  • 1998 – Kunstkalender der Berliner Firma HOWOGE
  • 2000 – Hohenschönhauser Kunstschrift (Katalog) Hrsg. Kunstamt Berlin Lichtenberg
  • 2010 – Katalog (privat)
  • 2010 – Kunstkalender der Berliner Firma HOWOGE

Präsentation in der Presse

Präsenz in der Ostberliner Presse (DDR)
Datum Name der Zeitung Verfasser Beitragstitel
5. Januar 1977 Neues Deutschland Susanne Gersdorf „Berliner Treffpunkt für viele Freunde“
23./24. Juni 1984 Neues Deutschland Rother „Bilder an der Hauswand“
25. Juli 1984 Neues Deutschland Bonitz „Erleben wie an Ihrem Kindergarten ein Wandbild entsteht“
12. Oktober 1984 Am Abend (Berliner Zeitung) Stephan Kaufhold „Das Werk ist gelungen“
12. Oktober 1984 National-Zeitung n.A. „Farbige Motive auf Beton“
6. März 1989 Neues Deutschland n.A. „Ausländer werden in der DDR respektiert“
Präsenz in der Berliner Presse nach der Wende
Datum Name der Zeitung Verfasser Beitragstitel
10. Dezember 1992 Berliner Morgenpost (Beilage Königswusterhausen) Astrid Weidauer „Ausstellung: Magisch leuchtende Weltereignisse im Turm“
11. Dezember 1992 Märkische Zeitung Gerlinde Jomscher „Märkische Streifzüge im Königswusterhausener Turm“
22. Oktober 1993 Berliner Morgenpost Ingo Rößling „Mit Talent für eine schöne Umwelt“
April 1995 Hohenschönhäuser Lokalblatt n.A. „Hohenschönhäuser stellt im Rathaus aus“
März 1995 Monatsspiegel, Kunstverein am Obersee e.V. Marie-Luise Hirsch „Bekanntschaft mit Alexander Georgiew“
März 1997 Bezirksblatt Hohenschönhausen Rudolf Bensel „Prominente & Originale - hier und jetzt Georgiew & Georgiew“
9. März 2000 Berliner Morgenpost, Lokalanzeiger RG (Rößling) „Der Hüne mit der feinen Art“
9. März 2010 Berliner Zeitung Ingeborg Ruthe „Weltfeld - Feldwelt, Alexander Georgiew malt Gleichnisse für Lebenslust und Lebensangst“
18. Juli 2012 Berliner Zeitung Ingeborg Ruthe „Bedrängende Tagträume - Der Berliner Maler und Hochschullehrer ist tot“

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