Benutzer:Punker/Ideologie des Punk
Wenngleich unter Punks keine einheitliche Ideologie vorhanden ist, so existieren bestimmte Gemeinsamkeiten.
Allgemein
Innerhalb der Punkszene existiert ein breites Spektrum an verschiedenen, zum Teil gegensätzlichen Ideologien. Die politischen Haltungen reichen vom Anarchismus über apolitische Haltung bis zum Nationalsozialismus (siehe Nazipunk).
Zahlreiche Strömungen wie wie Hardcore und Oi! entstanden ursprünglich als Antwort auf die Kommerzialisierung des Punk. Teilweise an ihrem Dresscode identifizierbar, können Anhänger solcher Strömungen teilweise jedoch nur von Kennern der Szene als solche erkannt werden.
Massenkompatibel und kommerziell erfolgreich wurden bzw. sind hauptsächlich Genres wie Fun-, Skate- und Poppunk sowie Melodycore und Grunge, deren Anhänger, die oftmals nicht der Punkszene entstammen und teilweise abwertend als „Neopunks“ bezeichnet werden, oft apolitisch sind. Dennoch äußern sich einige dieser Bands zu politischen Themen, werden jedoch aufgrund ihrer oftmals kommerziellen Ausrichtungen unter Punks nicht ernst genommen.
Mit den Subgenres gehen oftmals bestimmte ideologische Komponenten einher, die oftmals durch die Musik transportiert werden; zum Beispiel sind bei Oi!-Bands Lieder über ihr Working-Class-Bewusstsein, Bier, Fußball (und in Verbindung damit oft Hooliganismus) und Abgrenzungen gegen Politik verbreitet.
Ideologische Elemente
Trotz aller Differenzen existieren mehr oder weniger verbindende ideologische Elemente, was jedoch nicht bedeutet, dass diese nicht auch szeneintern hinterfragt werden.
Autorität
Macht und Autorität werden abgelehnt, woraus jedoch nicht zwangsläufig eine Selbstdefinition als Anarchist resultiert, wenngleich zahlreiche Punks entsprechenden Gedanken nahe stehen. Darunter fällt auch die Ablehnung organisierter Religion. Staaten und ihre Vollzugsmaßnahmen werden als Repression empfunden. Faschismus als autoritäre Ideologie wird abgelehnt (außer von Nazipunks), in Bezug auf Antifa-Gruppen spalten sich jedoch die Meinungen; insbesondere unter Oi!-Punks ist die Antifa verpönt, politisiertere Punks hingegen neigen eher zu Antifa-Arbeit oder ihrer Unterstützung. Folglich wird auch Parteipolitik abgelehnt, wobei ein Teil der Szene die Anarchistische Pogo-Partei Deutschlands und ihren „Pogo-Anarchismus“ unterstützt oder ihr angehört. Jedoch stößt diese Partei bei einigen Punks auch auf starke Ablehnung.
Haltung zu Hippies
Die Hippiebewegung wird insbesondere von Oi!-Punks offenkundig abgelehnt, was wenig verwunderlich ist, da die Punkbewegung ursprünglich auch als Gegenreaktion auf eben diese entstand. In diesem Zusammenhang wird auch Cannabiskonsum von Teilen der Szene abgelehnt. Es existieren jedoch andersrum auch Überschneidungen, wie sich beispielsweise bei Penny Rimbaud zeigt, der vor Entstehung des Punk als Hippie gegen die Gesellschaft rebellierte, und dessen Band Crass wie Hippies zusammen und selbstverwaltet auf einem Bauernhof lebte.
Humor
Während es in klar politisch orientierten Kreisen grundlegende Positionen gibt, über die sich lustig zu machen einem ausdrücklichen oder unausgesprochenen Verbot unterliegt, gibt es auch Orientierungen, in denen buchstäblich "nichts heilig ist" und alles zum Gegenstand des Spottes gemacht werden darf. Aus letzterer Perspektive wird Punk als einer ironischen Haltung verpflichtet betrachtet, die auch Selbstironie mit einschließt.
Ausdruck der Ideologie
Punkbands bringen ihre Ideologien oftmals in ihren Liedtexten oder durch die Gestaltung ihrer Veröffentlichungen zum Ausdruck. Aufnäher, Badges, Symbole und Parolen, mit denen einige Punks ihre Kleidung versehen, und bestimmte Dresscodes können ebenfalls dazu dienen, der eigenen Ideologie Ausdruck zu verleihen.
Verbreitete Slogans
In der Punkszene sind die folgenden Slogans mehr oder weniger verbreitet:
- „Punk is dead“: Liedtitel der Band Crass, heutzutage meist eine ironische Reaktion auf den Slogan Punk’s not dead.
- „Punk’s not dead“ ist der Name des Debütalbum der schottischen Band The Exploited und war als Reaktion auf den Slogan „Punk is dead“ zu verstehen, wie Wattie Buchan zu Beginn des Titelstücks sagt. Oftmals wird er wiederum mit „Punk is dead“ parodiert.
- „Live fast, die young“ beschreibt die Anfangszeit des Punk verbreitete selbstzerstörerische Einstellung gegenüber sich selbst, aufgrund dessen Punks von einigen uninformierten Personen kategorisch für Junkies gehalten werden.
- „Punks not junks“ richtet sich gegen eben dieses selbstzerstörerische Verhalten.
- „No Future“ ist der wohl bekannteste mit der Punkszene assoziierte Slogan. Er kann sowohl in Bezug auf die eigene Person ausgelegt werden (there’s no future for you, vgl. „Live fast, die young“) als auch auf die Lebenshaltung der Gesellschaft, besonders im Bezug auf nachhaltige Entwicklungen.
Literatur
O'Hara, Craig: The Philosophy of Punk. Die Geschichte einer Kulturrevolte, 3.Auflage, 2004. Ventil Verlag.