Benutzer:Rainer Lippert/Spielwiese 3

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Die Würzburger Residenz ist ein barocker Residenzbau am Rande der Innenstadt von Würzburg. Der Bau begann nach Plänen von Balthasar Neumann im Jahre 1720 und dauerte bis 1744, die Innenaustattung zog sich unter sechs Würzburger Fürstbischöfen bis etwa 1780 hin. Die Residenz diente bis zur Auflösung der geistlichen Territorien durch die Säkularisation im Jahre 1802 als Sitz der Würzburger Fürstbischöfe. Für die Wittelsbacher war sie im 19. Jahrhundert Nebenresidenz. Für die Öffentlichkeit ist die Residenz seit 1921 zugänglich. Im Jahre 1981 wurde sie von der UNESCO in den Rang eines Weltkulturerbes erhoben. Das Schloss zählt zu den Hauptwerken des süddeutschen Barocks, ist als eine der bedeutendsten barocken Schlossanlagen in Europa anzusehen und steht in einer Reihe mit Schloss Schönbrunn in Wien und Schloss Versailles bei Paris. Die Raumfolge vom Vestibül zum Gartensaal und über das Treppenhaus und den Weißem Saal zum Kaisersaal ist einmalig. Giovanni Battista Tiepolo schuf 1752 und 1753 im stützenfrei überwölbten Treppenhaus das größte Deckenfresko der Welt, eine Allegorie der vier Erdteile. Die Prunkräume sind höchst qualitätsvolle Kunstschätze des 18. Jahrhunderts, vom Régencestil über das Würzburger Rokoko bis hin zum Frühklassizismus.

Lage

Die Residenz steht in der unterfränkischen Stadt Würzburg am Rande des Stadtzentrums. Das 500×300 Meter große Residenzareal einschließlich des Hofgartens, Residenzplatzes und Rosenbachparks liegt auf etwa 185 Meter über Normalnull. Zur Zeit der Errichtung der Residenz befand sie sich noch innerhalb der barocken Stadtbefestigung, was den Bau, vor allem die Gestaltung des Hofgartens stark beeinflusste. Zwei Bastionen am Rande des Hofgartens sind noch erhalten.

Bedeutung

Die UNESCO begründete die Aufnahme der Würzburger Residenz in das Weltkulturerbe als dritte Stätte von derzeit über 30 in Deutschland damit, dass sie „das einheitlichste und außergewöhnlichste aller Barockschlösser“, „einzigartig durch ihre Originalität, ihr ehrgeiziges Bauprogramm und die internationale Zusammensetzung des Baubüros“, eine „Synthese des europäischen Barock“ sei. Sie veranschauliche zudem „einen der strahlendsten Fürstenhöfe Europas“. Das von 1979 bis 1987 rekonstruierte Spiegelkabinett sei das „vollkommenste Raumkunstwerk des Rokoko“.[1]

Die Würzburger Residenz wurde anders als etwa die Münchner Residenz, deren Bau sich über 500 Jahre erstreckte und Stilräume ganz unterschiedlicher Epochen birgt, innerhalb von etwa einem halben Jahrhundert und in knapp einer Generation komplett errichtet. Dadurch hat sie eine stilistische Geschlossenheit wie kaum ein anderer Bau dieser Größe. In der Residenz sind die abendländischen Architekturströmungen des 18. Jahrhunderts vereinigt, die französische Schlossarchitektur, der Wiener Kaiserbarock und der oberitalienische Palast- und Sakralbau. Sie sind zu einem Gesamtkunstwerk von erstaunlicher Universalität zusammengefasst.

Die Würzburger Residenz gehört zu den bedeutendsten Schlossanlagen des Barocks in Europa. Sie muss in einem Atemzug mit Schloss Versailles bei Paris und Schloss Schönbrunn bei Wien genannt werden. Im Gegensatz zu den beiden anderen Schlössern war sie kein Königspalast sondern der Hauptsitz des Fürstbischofs von Würzburg, des Oberhaupts eines eher mittelgroßen kirchlichen Herrschaftsgebiets. Umso erstaunlicher ist, dass ein Adeliger im Range eines Fürstbischofs in einer Stadt wie Würzburg eine Residenz in dieser enormen Größe und Aufmachung errichten und ausstatten konnte. Nur wenige Jahre nach Fertigstellung der Residenz verlor sie allerdings, bedingt durch die Säkularisation, ihre Funktion als Hauptsitz der Würzburger Fürstbischöfe.

Dass die heutige Anlage derart geschlossen wirkt, ist auf das Genie von Balthasar Neumann zurückzuführen. Der Bau erfolgte nach einem einheitlichen Plan, was für so ein großes Schloss ausgesprochen selten ist. Neumann oblag es, die Entwürfe der Baumeister Johann Maximilian von Welsch, Philipp Christoph von und zu Erthal, Robert de Cotte, Gabriel Germain Boffrand, Anselm Franz Freiherr von Ritter zu Groenesteyn und Johann Lucas von Hildebrandt zu einer Synthese zu führen. Vor allem die beiden Letzteren haben den Entwurf maßgeblich beeinflusst. Hildebrandt prägte die charakteristischen Mittelrisalite von Garten- und Hoffassade, während Boffrand die Nebenflügel der Stadtfassade inspirierte. Der Schar von Künstlern ist nach den Vorstellungen Neumanns mit Vestibül, Treppenhaus, Weißem Saal und Kaisersaal eine unvergleichliche Raumfolge gelungen, eine der großartigsten, die je im Schlossbau ersonnen wurde.

Geschichte

Die Planungen und Bauarbeiten wurden 1719 nach dem Regierungsantritt des Fürstbischofs Johann Philipp Franz von Schönborn begonnen. Den Auftrag erhielt der damals 33-jährige Balthasar Neumann, der den Rohbau an Silvester 1744 in der Regierungszeit des Bruders des ersten Bauherrn, Fürstbischof Friedrich Carl von Schönborn vollendete. An der Innenausstattung mit Fresken und Stuckaturen beteiligten sich Giovanni Battista Tiepolo von 1750 bis 1753 (Treppenhaus mit dem größten zusammenhängenden Deckenfresko der Welt, Kaisersaal, Hofkirche), Antonio Giuseppe Bossi 1745 (Weißer Saal) und Johannes Zick 1750 (Gartensaal). Die Innenausstattung in drei Phasen begann noch unter Friedrich Carl von Schönborn. Unter dessen Nachfolger Carl Philipp von Greiffenclau wurden die berühmten Malereien in Auftrag gegeben und vollendet. Mit dem Tod Greiffenklaus gilt die Epoche des Würzburger Rokokos als abgeschlossen. Die weitere Ausstattung unter Adam Friedrich von Seinsheim erfolgte im wesentlich kargeren Stil des Louis-seize. Das sogenannte Ingelheimzimmer ab 1776 im Stil des Früh-Klassizismus und das Grünlackierte Zimmer 1778 schlossen als letzte Baumaßnahmen eine fast sechzigjährige ununterbrochene Bauzeit ab. Die Residenz diente bis 1802, als das Hochstift zum ersten Mal an Bayern fiel, als Bischofswohnung und Regierungssitz. Seit 1921 wird die Residenz als Museum genutzt. Wenige Wochen vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Residenz bei einem schweren Luftangriff auf Würzburg fast völlig zerstört und brannte bis auf die Außenmauern aus. Nach dem Kriege wurde die Residenz etappenweise wieder aufgebaut; mit der Eröffnung des Spiegelkabinetts 1987, die Residenz war 1981 Weltkulturerbe geworden, war der Wiederaufbau abgeschlossen.

Erster Schlossbau

Die Fürstbischöfe residierten bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts auf der Festung Marienberg. Aber schon Julius Echter wohnte oft unten in der Stadt. Als zweiter Regierungssitz war in seinem Juliusspital der Fürstenbau eingerichtet worden. Andere Bischöfe hielten sich oft wochenlang in einem der Domherrenhöfe auf. Deswegen gab es Überlegungen, den Regierungssitz von der Festung in die Stadt zu verlegen. Die Fürsten anderer Länder hatten inzwischen schon das Leben auf ihren Burgen aufgegeben und sich teilweise prächtige Schlösser mit riesigen Gärten gebaut. Der Fürstbischof Johann Philipp von Greiffenclau ließ sich schließlich von dem Baumeister Antonio Petrini ein Stadtschloss bauen, das 1701 bis 1704 auf dem Rennweg, einem früheren Schießplatz, zwischen der alten und neuen Stadtmauer errichtet wurde. Es besaß ein Mittelteil und zwei Seitenflügel. Das Schloss wurde allerdings nie vom Fürstbischof bezogen. Bereits bei der Fertigstellung zeigten sich in den Wänden Risse. Der Nachfolger des Fürstbischofs Greiffenclau ließ 1720 den Bau wieder abtragen. Der Baumeister hatte nicht beachtet, dass das Gelände teils felsigen, teils aber auch sandigen Untergrund hatte. Dort floss vor ein paar Jahrtausenden ein Seitenarm des Mains. Zu einem neuen Bau kam es zunächst nicht, da der Türkenkrieg hohe Kosten verursachte. Nach dem Tod Greiffenclaus wählten die Domherren den Grafen Johann Philipp Franz von Schönborn als Nachfolger. Der neue Fürstbischof wünschte sich ein großzügiges Residenzschloss, das nicht nur zur Repräsentation und Schaustellung der Macht, sondern auch als Regierungsgebäude des Bistums dienen sollte.

Residenz

Der Fürstbischof kam unverhofft zu einem größeren Geldbetrag. Gallus Jakob aus Tauberbischofsheim, Sohn eines Seilers, hatte es vom Lakaien bis zum Direktor der Hofkammer gebracht. Er wurde geadelt und nannte sich von da an Gallus Jakob von Hohlach. In Würzburg baute er sich ein großes Stadthaus und erwarb das Schloss in Walkershofen, das er umbaute. Nach diesem Kauf wurden die Herren vom Domkapitel misstrauisch wegen seines Reichtums. Der neue Fürstbischof kontrollierte gleich nach seinem Amtsantritt die Kassenbücher. Dabei stellte sich heraus, dass Gallus Jakob im Türkenkrieg Steuergelder aus der Staatskasse für sich verwendet hatte. Daraufhin verlor er seinen Besitz und seine Hofämter. In die Kasse des Fürstbischofs flossen 600.000 Gulden. Dies entsprach einem Wert von über 25 Millionen Euro. Als Baumeister verpflichtete er Balthasar Neumann, der sich durch den Bau von Messgeräten, das Ausrichten von festlichen Feuerwerken und als Architekt verschiedener Bauten ausgezeichnet hatte.

Planung

Neumann legte noch im ersten Monat nach seinem Amtsantritt einen fertigen Plan vor. Bei den Planungen schalteten sich auch die Verwandten des Fürstbischofs, sein Onkel, der Kurfürst in Mainz, Lothar Franz von Schönborn und sein Bruder in Wien, Friedrich Carl von Schönborn, ein. Der Mainzer Kurfürst beriet sich mit seinem Hofarchitekten Maximilian von Welsch, Johann Dientzenhofer, dem Erbauer von Schloss Weißenstein in Pommersfelden, und mehreren Kavalleriarchitekten. Der Reichsvizekanzler schickte den damals bedeutendsten Architekten Wiens, Lucas von Hildebrandt. Es flossen auch Ideen der französischen Architekten Robert de Cotte und Germain Boffrand ein. Neumann griff die Idee der Franzosen auf, das Treppenhaus zum hinteren Binnenhof auszudehnen. Später wurde allerdings nur das nördliche Treppenhaus gebaut. Von Boffrand kam die Idee, die Hofkirche in den Querbau zwischen die beiden Nordhöfe unter Einbeziehung des Nordovals zu verlegen. Auf Vorschlag von Welsch wurde die Anzahl der seitlichen Binnenhöfe verdoppelt. Ebenso wurde die Seitenfront durch konvex vortretende, querovale Mittelpavillons akzentuiert. Die französischen Architekten beschäftigten sich überwiegend mit den Fassaden. Vom Fürstbischof selbst kam die Idee, das Schloss so zu drehen, dass seine Mittellinie in die Spitze der Festungsbastion lief. Dadurch bekam man Platz für einen großen Garten. Wegen der Beteiligung der besten Architekten wurde die Residenzplanung in ganz Europa bekannt. Der Fürstbischof hatte immer wieder neue Ideen und Wünsche, so dass Neumann ständig neue Entwürfe zeichnen musste und die Schar der Architekten fast verzweifelte.

Erste Bauzeit

Die Grundsteinlegung zum Bau der Residenz erfolgte am 22. Mai 1720. Zu diesem Zeitpunkt waren die Planungen noch nicht völlig abgeschlossen. Der ungeduldige Fürstbischof drängte jedoch dazu, die Bauarbeiten am Nordblock zu beginnen. Der Plan zum Bau der dort zunächst vorgesehenen Kirche wurde zunächst fallengelassen. In der Mittelsäule, die das Kellergewölbe des Nordovals trägt, befindet sich ein Stein mit der Jahreszahl 1704, der Grundstein des ersten Schlosses. Damit er die Bauarbeiten zum Neubau unter ständiger Kontrolle hatte, bezog der Fürstbischof am 15. September 1720 in unmittelbarer Nähe der Baustelle, im Rosenbachhof, Quartier. Von da an blieb der Hofstaat in der Stadt. Man wählte für die Grundmauern der Residenz Muschelkalk vom Marsberg bei Randersacker. Der Bau selbst wurde mit dem besonders gleichmäßig gefärbten Sandstein vom Greinberg oder von Abtswind ausgeführt. Dieser Sandstein ließ sich gut glätten und die Verzierungen, die mit Meißel und Knüpfel in das Material gehauen wurden, hoben sich gut ab. Zunächst wurde der Bau des Nordwestpavillons zur Stadt hin forciert. Die Stadtseite war weitgehend bis zum Jahre 1723 fertig. Trotz des Voranschreitens der Bauarbeiten kam es zu heftigen Diskussionen zwischen den Mainzer und den Würzburger Architekten. Im Frühjahr 1723 unternahm Neumann auf Anraten des Fürstbischofs eine Studienreise nach Paris, wo er sich mit den dortigen Architekten de Cotte und Boffraint auseinandersetzte. Damit trat die Planung in eine neue Phase. Beide waren auf dem Höhepunkt ihrer Schaffenskraft und kritisierten das auf Wünsch des Fürstbischofs geplante enge, doppelte Treppenhaus. Auf dieser Reise besichtigte Neumann auch die großen französischen Schlösser, studierte die Gewölbe der Treppenhäuser, die Außenansichten und Vorplätze. Als er zurückkam, setzte er sich wieder intensiv mit den Residenzbau auseinander. Er war inzwischen fürstlicher Artillerie-Hauptmann geworden und wünschte sich ein großes Wohnhaus mit geräumigen Zeichensälen in der Nähe der Residenzbaustelle. Es entstand das stattliche Neumann-Haus in der Kapuzinerstraße. Der Architekt Boffrand besuchte im Juli 1724 Würzburg, um weitere Anregungen zum Residenzbau zu geben und zeigte sich von der neuen Planung des Treppenhauses beeindruckt.

Um die hundert Menschen waren täglich am Residenzbau beschäftigt. Es gab für viele Steinmetzen und Fuhrleute, aber auch Schiffsleute, Maurer und Bildhauer Arbeit. Die Arbeiten, wie das Zersägen der Steine, wurden mit den einfachsten Mitteln und von Hand ausgeführt. Das Wasser zum Mischen des Mörtels musste anfangs herangetragen werden. Neumann leitete später das Wasser vom Kritzelbrunnen um die Mauer der Bastion herum. Es floss innerhalb der Mauer über ein Wasserrad, das ein Pumpwerk antrieb. Dieses pumpte einen Teil des Quellwassers in einen Wasserturm mit Hochbehälter, der sich nachts füllte. Tagsüber gelangte das Wasser mittels Bleirohren zur Baustelle.

Zweite Bauzeit

Fürstbischof Lothar Franz von Schönborn verstarb im August 1724. Er war während seiner fünfjährigen Regierungszeit wegen seiner verschwenderischen, eigenmächtigen Art bei der Bevölkerung sehr unbeliebt, deswegen brach nach der Nachricht von seinem Tode Jubel aus. Christoph Franz von Hutten wurde von den Domherren zum Nachfolger gewählt. Er war bescheiden, ein Mann der Wissenschaften und kein Freund seines Vorgängers. Die Bauarbeiten an der Residenz wurden eingestellt, nur das Begonnene wurde unter Dach gebracht und der Nordblock, etwa ein Fünftel des gesamten Baukomplexes, bewohnbar gemacht. Der Innenausbau begann 1724 und war beim Tod von Christoph Franz von Hutten im März 1729 zum Teil abgeschlossen.

Zum neuen Fürstbischof wurde Friedrich Carl von Schönborn, der kurz zuvor schon Erzbischof von Bamberg geworden war, gewählt. Er war der um ein Jahr jüngere Bruder des 1724 verstorbenen Johann Philipp Franz von Schönborn und ebenso streng erzogen. Wie sein älterer Bruder und sein Onkel in Mainz war er Schönborn’schen Bauwurmb befallen. Wenig später wurde er an den Kaiserhof nach Wien berufen und ihm das wichtige Amt des Reichsvizekanzlers übertragen. In Wien blieb er zwei Jahre, bis 1732, bevor er in der in Bau befindlichen Residenz festlichen Einzug hielt. Die Bauarbeiten an der Residenz wurden sofort nach seiner Wahl zum Fürstbischof wieder aufgenommen. Balthasar Neumann, der in der Zwischenzeit andere Bauvorhaben leitete, wurde wieder als Baudirektor berufen. Der Bau ging zügig voran. Der Einfluss aus Mainz nahm mit dem Tod des Onkels des Fürstbischofs, Lothar Franz von Schönborn, ab. Dadurch war Maximilian von Welsch bei den Bauplanungen ausgeschaltet. Der Wiener Architekt Lucas von Hildebrandt trat nun Neumann zur Seite. Da der Bauherr sich über die Gestaltung der Hauptfassade im Ehrenhof noch nicht schlüssig war, wurde 1730 am Nordblock als Gegenstück zum Südblock mit den Bauarbeiten begonnen. Zu diesem Zeitpunkt wurde über die Lage der Kirche entschieden. Neumann setzte sich gegen die Ideen von Boffrand und von Hildebrand, der ebenfalls Pläne zur Hofkirche vorlegte, durch. Die Kirche wurde in das Südwesteck des Südblocks versetzt. Die Entwürfe der Innenausstattung der Hofkirche stammen allerdings von Hildebrandt. Im Jahr 1732 arbeitete man an der Front zum Ehrenhof und am Stadtflügel. Hildebrandt war bestimmend bei der Gestaltung des Kaiserpavillons und der Hauptfassade im Ehrenhof. Bis 1734 konnte der Bau bis zum Südoval unter Dach gebracht werden. Wegen der Polnischen Erbfolgekriege kamen die Bauarbeiten 1734 vorübergehend ins Stocken und wurden 1735 fortgesetzt. Die südliche Hälfte des Ehrenhofs und die Gartenfront wurden im Jahre 1736 hochgzogen. Ab 1736 wurde am Hauptbau gearbeitet, 1737 das Treppenhaus errichtet und 1738 der Mittelbau im Hauptgeschoss fertiggestellt. In diesem Jahr wurde auch das Dach über dem Weißen Saal aufgerichtet. Das Stiegenhaus und der Kaisersaal folgten im Jahre 1739. 1740 wurde die Gartenfront errichtet und man begann mit der Ausstattung der Kaiserzimmer südlich des Kaisersaals. 1741 war der komplette Rohbau, ohne Nordoval, unter Dach. Der Bau mit den großen Gewölben im Kaisersaal und dem Weißen Saal begann 1742, 1743 folgte das Treppenhaus. Die Hofkirche war 1743 fertig und wurde am 15. September 1743 mit einem großen Fest feierlich geweiht. Die bildhauerische Ausschmückung erfolgte durch Johann Wolfgang von der Auvera und zog sich bis 1744 hin. Als Gehilfen setzte Auvera seine beiden begabten Söhne, Johann Wolfgang und Lukas ein. Ein weiterer Bildhauer war Claude Curé, der die Bauplastiken außen und die Verzierungen im Innenbereich, an den Türrahmen und Türblättern, an Wandverkleidungen und an den Möbeln fertigte. Vom Beginn der Bauarbeiten an war geplant, den Ehrenhof gegen den davor liegenden Residenzplatz durch ein Gitterwerk abzuschließen. Der Hofschlosser Georg Oegg, den Balthasar Neumann aus Wien holte, arbeitete von 1737 bis 1742 an dieser grandios gestalteten Gitterfront, die auf einen Entwurf Hildebrandts zurückging. Die Pfeiler zur Befestigung des Gitters wurden 1741 gesetzt. Oegg hatte seine Schlosserwerkstadt direkt neben der Großbaustelle. Der hochbezahlte Meister fertigte für die Residenz hunderte von Türgriffen, Fensterriegeln, Angeln und Beschlägen an, die zum Teil vergoldet oder emailliert wurden. Meister Oegg beschäftigte zeitweise über zwanzig Gesellen. Der Rohbau der Residenz selbst war im Dezember 1744, 24 Jahre nach der Grundsteinlegung, vollendet. Zu diesem Anlass wurde ein großes Dankfest mit 16 heiligen Messen gefeiert. Die festliche Einweihung war am 30. Dezember 1744. Am Tag darauf, zu Sylvester, wurde in der Hofkirche ein feierlicher Gottesdienst abgehalten. Alle Personen, vom Fürstbischof bis zum Maurergehilfen, die mit dem Bau zu tun hatten, waren dort versammelt, wo anschließend der Fürstbischof Geschenke verteilen ließ.

Erneuter Baustopp

Im Jahre 1745, als Maximilian von Welsch und Lucas von Hildebrandt verstarben, kam es zu Stockungen bei den Bauarbeiten. Der Bauherr, Fürstbischof von Schönborn, verstarb ein Jahr später und der Residenzbau stand vor dem Ende. Nachfolger des Fürstbischofs wurde der gewinnsüchtige und geldgierige Anselm Franz Graf von Ingelheim, der nur an der Geldbeschaffung interessiert war. Bauleiter Balthasar Neumann fiel in Ungnade, wurde abgesetzt und musste fortan mit einem Offiziersgehalt auskommen. Die anderen Künstler wurden arbeitslos und verließen den Bau. Drei Jahre später verstarb von Ingelheim, der schon kurz nach seinem Amtsantritt krank geworden war. Sein Tod im März 1749 wurde von niemanden betrauert. Nachfolger wurde Carl Philipp von Greiffenclau, der mit den Schönborns verwandt war. Er setzte die Tradition des fürstlichen Mäzenatentums fort. Balthasar Neumann wurde wieder als Oberbaudirektor eingesetzt und die Bauarbeiten an der Residenz wurden mit großzügigen finanziellen Mitteln fortgeführt. Hauptaugenmerk wurde auf die unvollendeten Arbeiten, die Ausstattung der Haupträume im Mittelbau mit dem Gartensaal, dem Treppenhaus und dem Kaisersaal gelegt.

Kaiserbesuch

Im Jahre 1745 kam während der Bauarbeiten hoher Besuch. Die Kaiserin Maria Theresia von Österreich, die gerade ihr sechstes Kind erwartete, war mit 148 Personen, 23 Kutschen und etwa 120 Pferden auf der Reise von Wien nach Frankfurt. In Würzburg wurde sie mit großem Aufwand empfangen. Bei ihrer Ankunft wurde am Faulenberg Salut geschossen. Vor dem Stadttor waren Studenten und Professoren der Universität mit Fahnen, Spruchbändern und Musikgruppen versammelt. Der Zug durch die Stadt führte an tausenden jubelnden Personen, dem Stadtrat, den Kaufleuten in roten Uniformen, der Bürgerwehr, den Schützen und den Ordensleuten der Würzburger Klöster vorbei. Militär bevölkerte den Residenzplatz in bunten Uniformen mit fliegenden Fahnen und klingendem Spiel. Im Ehrenhof salutierten die Husaren auf Pferden und die fürstliche Leibgarde. Die mit acht Pferden bespannte Kutsche der Kaiserin fuhr durch das Tor in das Vestibül der Residenz. Am Fuße des Treppenhauses erwartete sie der Fürstbischof, umgeben von seinem Domkapitel. Die Kaiserin bewunderte den Bau. Der Saal der Garde, später Weißer Saal genannt, war unter erhöhtem Arbeitsaufwand rechtzeitig zum Kaiserbesuch fertig und die Gästezimmer in großer Eile möbliert worden. Als die Kaiserin schließlich durch das Spiegelkabinett geführt wurde, das ebenfalls bis auf die letzte Vergoldung vollendet war, bekundete die Kaiserin, dass sie noch nie eine solche Pracht gesehen habe.

Napoleon machte in den Jahren 1806, 1812 und 1813 Station in Würzburg und übernachtete jeweils im Schlafzimmer der nördlichen Kaiserzimmer, das seitdem auch Napoléonzimmer genannt wird. 1806 bezeichnete Napoleon die Residenz gleichermaßen spöttisch wie respektvoll als „das schönste Pfarrhaus Europas“.[2] Napoleon zog am 2. Oktober 1806 in die Residenz ein. Seine Garde mit etwa 10.000 Mann nahm in der Stadt Quartier. Der Kaiser wurde glanzvoll empfangen. Noch am selben Tag, dem 2. Oktober 1806, unterzeichnete Napoléon, umgeben von etwa 300 Generälen, in der Residenz die Kriegserklärung an Preußen. Napoléon verließ am 5. Oktober die Stadt. Am 2. August 1813 war er das dritte und letzte Mal in Würzburg.

Innenausbau

Die Ausstattung der Innenräume des Schlosses wurde immer bald nach Beendigung der Maurerarbeiten begonnen. Der Fürstbischof war schon viele Jahre vor der Einweihung eingezogen. Die Privatgemächer des Fürstbischofs Friedrich Carl lagen zum südlichen Garten hin. Die sogenannten Kaiserzimmer, die Räume zum Ostgarten hin, wurden am reichsten geschmückt. Für die Innenaustattung der Residenz versammelte Balthasar Neumann viele namhafte Dekorationskünstler unterschiedlicher Herkunft um sich, die er auf Reisen in Wien und Paris kennengelernt hatte. Sie kamen aus Italien, Frankreich, den Niederlanden und aus Deutschland. Maler, Bildhauer, Holzschnitzer, Stuckateure, Vergolder, Schmiede und andere wuchsen zu einer schöpferischen Arbeitsgemeinschaft zusammen. Sie arbeiteten nach Entwürfen des Architekten oder gestalteten nach eigenen Geschmack. 1734/35 kam der Stuckateur Antonio Giuseppe Bossi mit der wohl bedeutendsten ornamentalen Begabung hinzu. Auch der Bildhauer Johann Wolfgang van der Auvera, der Schnitzer und Kunstschreiner Ferdinand Hund, der Hofschlosser Johann Georg Oegg aus Österreich und die Maler Anton Joseph Högler, Johann Thalhofer, Johann Rudolf Byss und Georg Anton Urlaub wurden engagiert. Diese internationale Künstlerschar brachte in ständiger Wechselwirkung eine Stilvariante des Rokoko mit einer bemerkenswerten Eigenart und Selbstständigkeit hervor, das Würzburger Rokoko.

Der Bauherr suchte nach einem Meister der Kunst des Freskomalerei. Als Erster wurde ihm der Mailänder Künstler Giuseppe Visconti empfohlen, was sich aber als Reinfall herausstellte. Der Künstler kam im Winter 1749/1750 nach Würzburg, fertigte Skizzen an, die er dem Fürstbischof vorlegte, und bekam für den Auftrag 1000 Taler im Voraus. Er versprach, gleich im Winter mit den Arbeiten zu beginnen, wenn man zwei Öfen zum Heizen in den Raum stellte. Er arbeitete bis März 1750, malte aber so schlecht, dass seine „Werke“ später wieder entfernt werden mussten. Dies wurde erst recht spät bemerkt, da er das Arbeitszimmer verschlossen hielt und er seine Malereien niemanden, auch nicht dem Fürstbischof, zeigte. Beim nächsten Künstler war der Fürstbischof vorsichtiger. Er wählte Johannes Zick aus, der keine Vorauszahlung erhielt, und zunächst im Gartensaal unterhalb des Kaisersaals zeigen sollte, was er konnte. Der Fürstbischof war mit den von Zick geschaffenen Gemälden zufrieden. Dennoch unterliefen Zick ein paar kleinere Ungenauigkeiten, so dass er wahrscheinlich aus diesem Grunde nicht den Auftrag zum Ausmalen des Fürstensaals bekam. Nun wollte der Fürstbischof den damals besten Freskomaler in ganz Europa, den berühmten Giovanni Battista Tiepolo aus Venedig gewinnen. Dieser hatte viele Aufträge in Italien und erteilte dem Fürstbischof zunächst eine Absage. Er hatte auch noch nie vorher das Land verlassen. Der Fürstbischof gab aber nicht auf. Balthasar Neumann hatte die Idee, Tiepolo Zeichnungen des Kaisersaals mit den noch leeren Gewölben zu senden. Das überzeugte ihn, weil es in ganz Italien keinen so großartigen Saal gab, den er hätte ausmalen können. Er sagte den Fürstbischof zu, bekam ein üppiges Reisegeld, und reiste nach Würzburg.

Tiepolo kam am 12. Dezember 1750 mit seinen Söhnen, dem 23-jährigen Domenico und dem 14-jährigen Lorenzo sowie einem Diener an. Sein Empfang in Würzburg war sehr ehrenvoll. Tiepolo malte zunächst in seinem Zimmer an der Staffelei, da er nichts vom Malen bei Ofenwärme hielt. Es entstanden die drei Gemälde für den Kaisersaal. Als es wärmer geworden war, begann er mit dem Malen auf dem Gerüst. Bereits im Juli 1751 wurde das Gemälde dem Fürstbischof und seinen Gästen vorgestellt. Alle Anwesenden waren voll des Lobes. Der Fürstbischof vergab am 29. Juli 1752 an Tiepolo den Auftrag, das riesige Gewölbe im Treppenhaus auszumalen. Als Bezahlung erhielt er 12.000 rheinische Gulden, was etwa dem 13-fachen Jahresgehalt von Balthasar Neumann entsprach. Die beiden seitlichen Freskenbilder im Hauptsaal waren bis Mitte 1752 fertiggestellt. Tiepolo begann 1752 mit der Ausmalung des Treppenhauses. Bis zum Sommer 1753 fertigte er das größte Fresko, das jemals gemalt wurde. Kurz nach der Vollendung des Deckenfreskos verstarb Balthasar Neumann. Tiepolo reiste am 8. November 1753 wieder nach Venedig ab. Nach dem Tode von Greiffenclau 1755 wählte das Domkapitel einen erfahrenen Hofbeamten, Adam Friedrich von Seinsheim als Nachfolger. Seine Mutter war eine Schwester der Schönborn-Bischöfe. Sie hatte auch dafür gesorgt, dass er an den Würzburger Hof kam. Er ließ die Ausstattungsarbeiten im Stil seiner Zeit fortsetzen. Die karge Kunst des Louis-seize zog in die Residenz ein. Zum Zeitpunkt seines Amtsantritts waren die Parade- und Repräsentationszimmer und die Bischofswohnung vollständig ausgestattet. Zu Unterbrechungen kam es während des Siebenjährigen Krieges gegen die Preußen, der dem Bistum Würzburg über zwei Millionen Gulden kostete. Im Jahre 1763 wurde Frieden geschlossen und es wurden wieder Aufträge an Künstler vergeben. Das Treppenhaus wurde von Lodovico Bossi 1765 und 1766 im Louis-Seize-Stil stuckiert, auch die erste Bischofswohnung im Nordblock wurde neu ausgestattet. Im Vestibül fügte Franz Anton Ermeltraut klassizistische Grisaille-Malereien hinzu.

Hofgarten

Die Arbeiten am Hofgarten, der mit den Bastionen im Osten eine kompositorische Einheit bilden sollte, wurden ebenfalls in dieser Zeit fortgesetzt. Nach den Plänen des Architekten und Hauptmanns Johann Michael Fischer, eines Schülers Balthasar Neumanns, schuf der Hofgärtner Johann Demeter von 1756 bis 1758 den Südgarten. Zum Zeitpunkt seines Todes 1769 war der Südgarten allerdings kriegsbedingt noch nicht fertiggestellt. Der Ostgarten war noch gar nicht begonnen. 1770 wurde Johann Prokop Mayer zum Hofgärtner ernannt. Er schuf im Osten eine symmetrische, in Terrassen ansteigende Gartenanlage mit flankierenden Freitreppen. Der Platz vor der Residenz wurde zum Teil gepflastert. Diese Arbeiten wurden nach den Plänen von Bauamtmann Johann Philipp Geigel 1765 bis 1774 durchgeführt. Dem Rosenbachhof wurde als Gegenstück auf der gegenüberliegenden Südseite die Kopie des Gesandtenbaues entgegen, und verlängerte dies durch zwei Arkaden, und die Hochsäulen wurden nach vorne geschoben. Der Hofgarten wurde 1776 für die Öffentlichkeit geöffnet. Fürstbischof Seinsheim verstarb 1779, als die Gartenanlagen noch immer nicht vollständig fertiggestellt waren. Der Nachfolger Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal ließ am Garten weiterarbeiten. Eine geplante Kaskade im Ostgarten kam allerdings nicht mehr zur Ausführung. Im Jahr 1780 war die gesamte Innenaustattung der Residenz abgeschlossen und der Residenzbau samt Hofgarten und Residenzbau fertig. Der Bau hatte bis dahin 60 Jahre gedauert und etwa 1,5 Millionen Gulden gekostet.

19. Jahrhundert

Die Säkularisation 1802 bedeutete das Ende des Fürstbistums Würzburg. Der Fürstbischof legte sein Amt nieder und verließ die Residenz. Das Land am Main fiel für einige Jahre an den Großherzog Ferdinand von Toskana, ein Freund Napoleons und Bruder von Kaiser Franz II. Damals wurden der Toskana-Saal und der Saal im Südoval der Residenz ausgeschmückt. Napoléon machte von 1806 bis 1813 dreimal Station in Würzburg. Zu diesem Zeitpunkt war das Verständnis für so einen riesigen Bau, einen der größten in Süddeutschland, schon abhandengekommen. König Max I. Joseph schickte Ludwig, seinen ältesten Sohn 1815 nach Würzburg, damit er dort mit seiner Familie leben sollte. Das äußere Erscheinungsbild der Residenz wurde in den Jahren 1820 und 1821 durch das Entfernen des gewaltigen Ehrenhofgitters, das sie nach außen abgrenzte, tiefgreifend verändert. Wo das Gitter verblieb, ist unbekannt. Von den Steinfiguren auf den Pfeilern sind nur einige erhalten. Der Maurermeister Kees musste aus 114 ovalen Kartuschen über den Fenstern die Wappen der Domherren herausschlagen. In der Residenz hielten sich im 19. Jahrhundert neben Kronprinz Ludwig, der in Würzburg nicht besonders beliebt war, weitere spätere Regenten von Bayern auf. Prinzregent Luitpold kam 1821 in den Toskanazimmern zur Welt. Als sein Vater 1825 starb, zog Ludwig wieder nach München. Sein Sohn, Kronprinz Maximilian, der spätere König Maximilian II. kam dann mehrmals nach Würzburg. Der Frankoniabrunnen auf dem Residenzplatz war ein Geschenk für Ludwig I. zum 70. Geburtstag und wurde im Jahre 1894 enthüllt. 1896 kam es im Nordtrakt der Residenz zu einem Brand, der auf das Dach des Kaisersaals übergriff, jedoch das Treppenhaus verschonte. Durch die Löscharbeiten drang Wasser in die Gewölbe ein und verursachte an der Decke Flecken. Das Dach wurde bald erneuert, die Fresken wurden jedoch nicht restauriert.

Bayerische Schlösserverwaltung

Die Residenz wurde 1921 kurz nach dem Ende der Monarchie in Bayern als Museum der Bayerischen Schlösserverwaltung für die Bevölkerung geöffnet. Der Hofgarten war schon im vorherigen Jahrhundert geöffnet worden. In den 1920er Jahren begannen auch Restaurierungen in den Innenräumen nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten. Dabei wurde soweit wie möglich der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt.

Zerstörung und Wiederaufbau

Bei dem schweren Bombenangriff am 16. März 1945, bei dem mehr als 5000 Menschen starben und etwa 90 Prozent der Innenstadt zerstört wurden, wurde auch die Residenz, vor allem in den Seitenflügeln, durch Brandbomben, die den Dachstuhl in Brand setzten, stark beschädigt. Zahlreiche Räume wie das Kaiserzimmer, der Fürstensaal und die Seinsheimer Zimmer wurden zerstört. Die Gewölbe von Balthasar Neumann hielten allerdings stand, obwohl die brennenden Holzdachstühle darauf stürzten. Auch das Steingewölbe der Hofkirche überstand den Angriff, litt aber schwer durch Feuer und Nässe. Die übrige Residenz brannte bis auf die Außenmauern ab. Vor dem Bombenagriff konnten ein großer Teil der Einrichtung und wesentliche Teile der Ausstattung der Stilräume, wie Lüster, Wandteppiche, Ölgemälde, Spiegel, Holzvertäfelungen, Tische, Stühle, Bänke ausgelagert werden. Die Residenz war wegen der fehlenden Dächer völlig dem Regen ausgesetzt, so dass das Herabfallen des Verputzes mit den Deckengemälden drohte. Der Zweite Weltkrieg war wenige Tage nach dem Bombenangriff zu Ende und die amerikanischen Truppen waren in die Stadt eingezogen. Der Offizier John David Scilton war für die Erhaltung der Kunstschätze zuständig. Er beobachtete, wie Würzburger Einwohner mit Blecheimern das eingedrungene Regenwasser aus den Gewölbezwickeln schöpften. Als man ihm im Treppenhaus das Deckenfresko von Tiepolo zeigte, beschaffte er eine Plane von einem Bierzelt aus Ochsenfurt und Holz von einem Mainfloß sowie Dachpappe und Ziegel. Mit diesen Hilfsmitteln erhielt der Mittelbau der Residenz ein Notdach und die Deckengemälde konnten so vor der Zerstörung bewahrt werden. Der Wiederaufbau der Residenz begann noch im Jahre 1945. In den Folgejahren rekonstruierten drei Würzburger Firmen die zerstörten Prunkräume der südlichen und nördlichen Seitenflügel. In den ersten Nachkriegsjahren wollte man zunächst das Erhaltene bewahren. Ein kompletter Wiederaufbau erschien zunächst unmöglich. Die Würzburger Kunsthandwerker untersuchten die verkohlten und ausgeglühten Überreste um zu erkennen, welche Farben, Stuckmischungen und Hölzer verwendet worden waren. Sie studierten Fotos und Pläne und versuchten sich in alten beinahe vergessenen Handwerkstechniken. Auf diese Weise wurde Raum für Raum der Residenz wiederhergestellt. Bis 1950 wurden die Dächer des Mittelbaus zum größten Teil wiederhergestellt. In den nächsten Jahren wurde die zerstörte Residenz wieder komplett aufgebaut und restauriert. Der originalgetreue Wiederaufbau war mit Hilfe von vielen Fotos, die vor der Zerstörung, teilweise noch während des Krieges, angefertigt worden waren, möglich. Dazu kam die Kunstfertigkeit der Bauleute und Handwerker. Die restaurierte Hofkirche konnte 1963 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Im Jahre 1970 folgten die südlichen Kaiserzimmer und 1974 wurden die nördlichen fertiggestellt. Die Ingelheimzimmer und der Fürstensaals wurden 1978 wieder geöffnet.

UNESCO-Weltkulturerbe

Im Jahre 1981 wurde die Residenz mit den darunterliegenden Kellergewölben, dem Residenzplatz und dem Hofgarten als drittes Objekt in Deutschland als Weltkulturerbe in die Liste des Kultur- und Naturerbes der Welt aufgenommen. Damit steht die Residenz unter besonderem Schutz. Nach neunjähriger Bauzeit konnte das Spiegelkabinett in den südlichen Kaiserzimmern im Oktober 1987 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Mit der aufwändigen Rekonstruktion des Spiegelkabinetts wurde der Wiederaufbau der Residenz, der insgesamt etwa 20 Millionen Euro kostete, abgeschlossen. In den Jahren 1998 bis 2001 wurde der Küchengarten unterhalb der Orangerie wiederhergestellt. Die Restaurierung des Treppenhausfreskos von April 2003 bis 2006 kostete 3,3 Millionen Euro. Im Herbst 2006 begann die Restaurierung der Deckengemälde im Kaisersaal, der im April 2009 wiedereröffnet wurde. Die Kosten beliefen sich auf 2,6 Millionen Euro. Im Jahr 2010 hat die Restaurierung der Hofkirche begonnen, die bis Mai 2012 dauern und 3,5 Millionen Euro kosten soll.

Beschreibung

Formal handelt es sich um eine mehrhöfige Anlage über einer rechteckigen Grundfläche, an welcher zur Stadtseite ein Ehrenhof ausgespart ist. Damit stellt die Würzburger Residenz einen Kompromiss zwischen einer Dreiflügelanlage vergleichbar mit Schloss Weißenstein in Pommersfelden und einer vielhöfigen Stadtresidenz wie in München oder Wien dar. Das Treppenhaus mit seinen gigantischen Ausmaßen mit dem Palast von Caserta bei Neapel vergleichbar, das dem Würzburger auch strukturell ähnelt. Zwei weitere Räume von höchster Bedeutung sind der Kaisersaal und das Spiegelkabinett, zwei für das 18. Jahrhundert einmalige Raumkompositionen. Der Kaisersaal gibt vermutlich das authentischste Zeugnis von dem dekorativen Konzept Neumanns. Das Spiegelkabinett kann als nicht zu steigernder Höhepunkt seiner Raumgattung angesehen werden. Der Weiße Saal, das grüne Kabinett, das Venezianische Zimmer sowie die Hofkirche stellen bemerkenswerte Raumschöpfungen des fränkischen Rokokos dar.

Außenfront

Die Residenz hat eine Länge von 168 und eine Breite von 92 Metern und besteht aus einer Dreiflügelanlage, die gleichmäßig 25 Meter hoch ist. Vor den drei Baublöcken befindet sich der nach Westen offene, 50×50 Meter große Ehrenhof. Die beiden seitlichen Blöcke umschließen jeweils zwei etwa 25×25 Meter große Innenhöfe, die durch Toreinfahrten vom Residenzplatz aus zugänglich sind. Der Hauptzugang zum Vestibül der Residenz befindet sich vom Ehrenhof aus in der Mitte des etwa 30 Meter hohen Querbaues, des Corps de Logis. In der Mitte der Gartenfront steht der 35 Meter hohe Kaiserpavillon. Das Fassadensystem der Residenz ist viergeschossig. Auf das Erd- und Hauptgeschoss folgt jeweils ein Mezzanin, ein Halbgeschoss. Diese Grundkonzeption bot räumliche Kapazitäten, die aufgrund der Grundfläche an sich nicht für möglich erscheinen. So wurde genügend Raum für die Wohnungen der Bediensteten und niedrige Chargen des Hofstaates und die Verwaltung geschaffen. Das Vierstocksystem beherbergte annähernd 350 Räume. Das Erdgeschoss und das untere Mezzanin bilden durch die Bossierung eine gemeinsame Sockelzone aus. Beide erscheinen wie ein hohes Geschoss mit übereinanderliegenden Fensterreihen. Durch diese Anordnung wird das Hauptgeschoss hoch hinausgehoben. In den Seitenblöcken sind es vier Geschosse, die zum Ehrenhof hin sukzessive reduziert werden. Die Seitenrisalite des Ehrenhofes haben noch vier Geschosse. Durch den Balkon wirkt das untere Mezzanin herabgedrückt. Die Eckpavillons bilden tragen zur Stadtseite Giebel, zum Ehrenhof horizontale Attikas. Die Pavillons wirken dadurch auf der Stadtseite turmartig und erscheinen im Ehrenhof eher niedriger. Unten befindet sich jeweils ein Balkon, der mit dorischen Vollsäulen nach vorne tritt. Dadurch bekommen die Seitenfronten im Gegensatz zur Hauptfassade einen wehrhaft-bedrohlichen Charakter. Der etwas vorstehende Eckbereich im Ehrenhof, der Übergang vom Seitenteil zum Mittelbau hat nur drei Geschosse, da dort das untere Mezzanin komplett weggefallen ist. Dafür enthält dort das Erdgeschoss Galeriefenster. Im Mittelbau sind beide Mezzanins weggefallen und es gibt nur noch zwei Hauptgeschosse. Die Front wirkt dadurch zwar optisch monumentaler, im ganzen Fassadensystem allerdings etwas niedriger. Der Baukomplex sinkt in der Mitte ein, obwohl ein großer, dekorativer Prunkgiebel den Mittelrisalit übersteigt. Auch die Verzierungen ändern sich. An den Seitenblöcken sind es Pilaster, zur Ehrenhoffassade hin Halbsäulen und unter den Balkonen des Erdgeschosses Vollsäulen. Diese Reduktion des Systems auf zwei Geschosse geht auf französischen Einfluss zurück. Von Lucas von Hildebrand stammt hingegen der große Schaugiebel. Das Wappen des Bauherrn Fürstbischof Friedrich Carl von Schönborn wird von zwei Löwen gehalten. Darüber befindet sich die Kaiserkrone, die der Fürst als Bischof von Bamberg in Personalunion führen durfte. Die Wappenkartuschen über den Fenstern der Hauptgeschosse tragen ebenfalls Kaiserkronen. Der zuerst begonnene Nordblock zeigt den Fürstenhut. Das Portal zur Hofkirche hin durchbricht die vollkommene Symmetrie der Fronten. Johann Wolfgang von der Auwera, seine Werkstatt und Claude Curé schufen beinahe alle Skulpturen. Die Torgitter in nördlichen Residenzblock aus dem Jahre 1728 stammen von Lintz, die im südlichen Block von Johann Georg Oegg. Die Fassaden der Residenz waren ursprünglich mit Steinfarbe gestrichen und nicht steinsichtig wie heute. Die konstruktiven Teile und Architekturglieder waren silbergrau auf ockergelbem Fond. Die Attikaskulpturen waren weiß.

Residenzplatz

Der Residenzplatz nimmt den gesamten Raum vor der Residenz bis zur städtischen Bebauung ein und ist etwa 200×100 Meter groß. Er wird an beiden Seiten durch den Rosenbachhof und den Gesandtenbau begrenzt. Beide Bauten sind durch Arkaden und Hochsäulen nach vorne bis zu den Eckpunkten des Residenzplatzes verlängert. Der Rosenbachhof wurde um 1700 nach einem Entwurf von Antonio Petrini noch vor der Residenz errichtet. Im Giebel befindet sich das Allianzwappen Rosenbach-Stadion. Neumann stellte sich den Residenzplatz als grandiose Kalottenbühne vor, auf der der Prospekt dieses großen Baues gewissermaßen in mehreren Aufzügen nach- und nebeneinander in Erscheinung treten sollte. Dadurch, dass der Residenzplatz gegen die Mitte ansteigt und sich konvex wie eine Kallotenbühne wölbt, ergeben sich Schiebungen und die Aspekte des Schlosses variieren immer wieder. Von 1765 bis 1774 wurde die städtebauliche Situation auf dem Residenzplatz geregelt. Als Kopie des Rosenbachhofs wurde 1767 unter der Bauleitung von Amtmann Geigel der Gesandtenbau gegenüber errichtet. Von Geigel stammen auch die Entwürfe für die Arkaden und Hochsäulen. Johann Peter Wagner schuf die klassizistischen Skulpturen, Georg Oegg die Gitterfüllungen in den Arkaden. Von Oegg stammen auch die beiden triumphbogenartigen Gittertore, die sich zu beiden Seiten der Stadtfront der Residenz anschließen. Beide Gittertore tragen im Mittelteil den Namenszug des Würzburger Fürstbischofs Adam Friedrich von Seinsheim und die Kaiserkrone. Das südlichere, 1745 bis 1774 geschaffene Gitter, das Hofgartentor zum Gesandtenbau hin, trägt den Namenszug des Fürstbischofs Anselm von Ingelheim, das gegenüberliegende, 1751 bis 1767 geschaffene Rennwegertor den Namenszug des Fürstbischofs Karl Philipp von Greiffenclau-Vollraths. Der Ehrenhof war früher durch ein frei in den Platz schwingendes Gitter, von Georg Oegg nach einem Entwurf von Johann Lucas von Hildebrandt geschaffen, abgeteilt. Das Gitter wurde 1821 abgebrochen. Anstelle des Ehrenhofgitters schuf Ferdinand von Miller 1894 den Frankoniabrunnen.

Residenzbau

Die Einrichtung der Prunkräume sollte sich von Anfang an, dem Wunsche des Fürstbischofs entsprechend, an ein vorgeschriebenes Zeremoniell halten. Der Würzburger Fürstbischof war als reichsfreier Territorialherr direkt dem Kaiser unterstellt. Hinzu kommt, dass die wichtigsten Bauherren der Residenz, die Schönborn, dem Kaiserhaus in Wien sehr eng verbunden waren. Würzburg lag zusätzlich noch günstig an der Route Wien nach Frankfurt, dem traditionellen Ort der Kaiserwahlen. Die Residenz sollte also von Anfang an die Voraussetzungen erfüllen, einen kaiserlichen Besuch zu empfangen. Dies gibt neben der außerordentlich reiche Gestaltung der Räume auch eine bestimmte Raumfolge vor: Vestibül, Gartensaal, Treppenhaus in das Hauptgeschoss, Weißer Saal und Kaisersaal. Von dort teilt es sich in der Residenz in die Nördliche Kaiserzimmer, die für die Kaiserin und die Südlichen Kaiserzimmer für den Kaiser auf. Dies folgte den Gepflogenheiten geistlicher Residenzen des 18. Jahrhunderts, um dort nominell als Gastarpartements für die seltenen Besuche des Kaiserpaares bereitzustehen, oder ansonsten für andere hohe Gäste beherbergen oder gesellschaftliche Zwecken dienen zu können. An die nördlichen Kaiserzimmer schließen sich Rennwegzimmer, heute Staatsgalerie, zum Rosenbachpark hin, an. Darauf folgend, zum Residenzplatz hin, die Ingelheimzimmer. An die südlichen Kaiserzimmer, zum Südgarten hin, schließen sich die Zweite Bischofswohnung mit dem Toskanasaal an.

Säle im Mittelbau

Im Mittelbau, Corps de Logis, liegen fünf große Saalartige Räume, Vestibül und Gartensaal im Erdgeschoss, das Treppenhaus, im Hauptgeschoss der Weiße Saal und als Abschluss der Kaisersaal, die für den Zeremonielle Empfang dienen. Diese erstrecken sich über das Erd- und Hauptgeschoss. Die Hauptachsen dieser Säle sind von Raum zu Raum um 90 Grad gedreht, so dass sich jedes Mal eine andere Dimension im Raum entwickeln kann.

Vestibül

Das Vestibül liegt im Erdgeschoss und im Zentrum des Mittelbaus und wird von einem weiträumigen, klar gegliederten Architektur geprägt. Das Gewölbe des etwa 450 Quadratmeter[3] großem Raumes ist flach, bedingt durch den darüber liegenden Weißen Saal. Die flache Wölbung mit den nur aufstuckierten Gurten stellt eine technische Leistung von Balthasar Neumann dar. Die Halle ist stützenlos angelegt, so das Wagengespänne problemlos darin Wenden können, um so gezielt am Fuß der Treppe des Treppenhauses halten können. Die Eingangshalle stand im Rohbau bereits 1739, blieb aber bis 1765 ohne Ausschmückung. Lodovico Bossi brachte dann 1765 und 1766 eine gleichförmige, klassizistische Stuckierung auf. Zuvor meißelte 1749 Johann Wolfgang von der Auvera die Atlanten aus den Bossen heraus. Die illusionistische Malereien in Grisaille fertigte Franz Anton Ermeltraut an. Johann Peter Wagner brachte 1779 in den Nischen der Südwand Marmorstatuen an. Das Vestibül war früher heller, solange die von Oegg 1749/50 in den Einfahrtstoren bestehenden Oberlichtgitter sowie die Gittertüren zum Gartensaal bestanden. Aus statischen Gründen mussten 1965/66 die gekuppelten Säulen zwischen Vestibül und Treppenhaus durch massive Pfeiler ersetzt werden. Die niedrigen Raumproportionen des Vestibüls stehen in beabsichtigtem künstlerischen Kontrast zum Treppenhaus.

Gartensaal

Der Gartensaal, eine Sala Terrana, gehörte zur damaligen Zeit zu jedem größeren Schloss und sollte die Verbindung zwischen Architektur und Natur herstellen. Damals führten fünf Gittertore aus dem großen, niedrigen Raum, hinaus in den Garten. Diese wurden später entfernt und verglast. Der Gartensaal hat eine Größe von 27,8 mal 16,1 Meter, bei einer Fläche von 380 Quadratmetern.[4] Der Gartensaal wirkt mit den zwölf schlanken Säulen, die einen Art Umgang bilden, besonders luftig und leicht. Von den Proportionen her, unterscheidet sich der Gartensaal nur wenig vom Vestibül. So wird die Decke nicht von der Wand alleine getragen. Diese Säulen sind als Rundumgebilde mit kubischen Sockeln und Deckplatten charakterisiert. Sie stehen frei im Raume. Dadurch erscheint das Gewölbe wie ein Baldachin, welches selbständig vor der Wand steht. Dieser Raumtypus findet man eher in der Sakralarchitektur als im Schlossbau wieder. Antonio Giuseppe Bossi setzte 1749 und 1750 der Gewölbearchitektur Neumanns feine Rocaillestukkaturen auf. Diese stehen lichtblau auf weißem Fond und sind mit Spiegelstücken durchsetzt. Die Stuckfiguren wurden etwa zehn Jahre später, ebenfalls von Bossi, geschaffen.

1750 schuf Johannes Zick die Deckenfresken. Er hielt sich da genau an die Anweisungen des Fürstbischofs, der naturnahe Szenen wollte. Der Umgang ist mit Puttenszenen dargestellt. Der Decke rundum befinden sich zwölf kleine Bildern als Allegorien. Es werden die vier Tageszeiten, den Morgen als Kind, als eine schöne junge Frau der Mittag, ein alter Mann stellt den Abend dar, und die Nacht als Dame, die soeben entkleidet wird, gezeigt. Dann werden die vier Jahreszeiten dargestellt. Frühling mit Blumen, Getreide für den Sommer, Herbst mit Trauben und der Winter mit Pelz und Stövchen. Es folgen schließlich noch die vier Elemente, Feuer mit Blitz und Feuervogel, Wasser mit Fisch und Angel, Erde mit verschiedene Früchten und mit Federn die Luft zeigend. Das Hauptdeckengemälde hat den olympischen Götterhimmel zum Thema. Als vielfigürliche Szene stehen auf dem umlaufenden terrestrischen Sockel die Rast der Diana, die Göttin der Jagt und gegenüber ein Göttermahl. Die Diana hat Pfeil und Bogen sinken lassen und rastet unter einem Baum. Ihre Begleitung ist recht gemischt, und mit fürstlichen Hofjägern, auf der einen und spitzohrigen, bocksbeinigen Faunen auf der anderen Seite dargestellt. Beim Göttermahl wird der Gottvater Zeus mit Krone gezeigt, hinter ihm Juno mit vier Göttinnen, der Polyphem mit drei Augen und in seinem Strahlenglanz der Sonnengott Apoll, der Gott des Mars, zu erkennen an seiner Rüstung und Bacchus, der Gott des Weines, mit den Trauben.

Diese drei Gemälde von Zick überzeugten allerdings des Fürstbischof Carl Philipp von Greifenclau nicht völlig. Zick gehörte zu den Bewerber um den Auftrag zur Ausmalung des Treppenhauses und des Kaisersaals, wobei er aber nicht berücksichtigt wurde. Johannes Zick hat sich bei den Gemälden mehrmals vertan. So wachsen die Flügel des Saturn aus der Brust heraus, und die Sense wurde mühsam übermalt und an anderer Stelle neu freskiert.

Treppenhaus

Ein Treppenhaus spielte beim Empfangszeremoniell einer Residenz eine wesentliche Rolle. Der Fürstbischof wohnt oben, der Besucher muss hinaufsteigen, und sieht so anhand der Großzügigkeit und Ausgestaltung des Treppenhauses, mit welche mächtige Persönlichkeit er es zu tun hat. Als Kontrast kommt noch die ungewöhnliche Raumwirkung des Treppenhauses zwischen Vestibül und dem Hauptgeschoss. Von der niedrigen, gedämpft farbigen Erdgeschoßhalle, öffnet sich das Treppenhaus in ungeahnte Höhe, Weite, Helligkeit und Farbigkeit. Der emporsteigende Besucher nimmt zunächst nicht die Seitenwände des Obergeschosses wahr, blickt Tunnelartig in die Unendlichkeit. Das Gewölbe scheint schwebelos, ohne Begrenzungsmauern darüber zu schweben. Der Raum lässt sich erst beim Umkehrpodest völlig überblicken. Vom Umkehrpodest aus, führen zwei parallel geführte Treppenläufe links und rechts in Gegenrichtung weiter. Die Treppe ist mit einer Stufenhöhe von elf Zentimeter sehr flach gehalten, damit die langen Gewänder der Frauen nur wenig gerafft werden mussten, damit sie nicht am Boden entlang schleifen. Der Fürst richtete seinen Empfang nach dem Stellenwert des Besuchers. Er entscheidet selber, wie weit er seinem Gast entgegen kommt, ob er diesen ehrerbietig ganz unten empfängt, oder bis zum ersten Treppenabstaz entgegenkommt, oder ob er gar oben wartet, bis der Gast heraufgekommen ist, oder ob er ihm erst in einem der folgenden Zimmer empfängt. Dies richtet sich je nach Rang des Besuchers, ob dieser erst im Audienzzimmer des Fürstbischofs, oder bereits im Treppenhaus empfangen wird. Das Treppenhaus selbst wurde nur bei offiziellen Anlässen, wie Empfängen oder besonderen Besuche genutzt.

Von der Architektur und Malerei her gesehen, zählt das Treppenhaus zu einer der großartigsten Raumschöpfung im Profanbau überhaupt. Von Beginn der Residenzplanungen ab 1719 an, waren die architektonischen Entwürfe für das Treppenhaus ein zentraler Bestandteil, und hat verschiedene Stadien durchlaufen. Der Bauherr Johann Philipp Franz von Schönborn gab als erster Bauherr, mit zwei Treppenhäuser beiderseits des Vestibüls, zunächst die Ausgangsposition vor. Die ersten Planungen von Neumann sahen entsprechend zwei dreiläufige Treppen, ohne Umgang, und anfangs nicht tiefer, als die Seitenteile der Ehrenhof-Hauptfassade. 1723 wurde diese Planung verworfen, indem die Ideen von Robert de Cotte in Paris integriert wurden. Auf anraten des Parisers wurde ein Treppenhaus gestrichen und vergrößert. Das verbliebene Treppenhaus sollte nun fünfschiffig mit Umgang angelegt werden. Die Rückwand des Treppenhauses wurde bis an den rückwärtigen Innenhof des Nordblocks verlängert. Für zusätzliches Licht sorgte er, indem er dort noch eine dritte Wand durchfensterte. Neumann ging dann noch einen Schritt weiter, und ließ die von Hildebrandt zunächst geplanten Säulen für die Decke im Obergeschoss weg. Er plante, dass gesamte Treppenhaus mit einem einzigen freitragenden Muldengewölbe zu überspannen. Der umlaufende Umgang im Obergeschoss diente einerseits als Zuschauergallerie für das protokollarisch so wichtige Empfangszeremoniell, und andererseits konnte nun alle angrenzenden Räume direkt an das Haupttreppenhaus angeschlossen werden. Dadurch diente der Umgang im Obergeschoss als Durchgangs- und Verbindungsraum. Das Ergebnis dieser Planung war eine Anlage von grandioser Weiträumigkeit.

Der Bau des Treppenhauses begann im Frühjahr 1737. Bereits Ende 1738 wurde das Dach aufgesetzt und bis Mitte 1743 war auch die Einwölbung abgeschlossen. Bei der Einwölbung wurden die großen Balken für das Dachstuhl zunächst so eingebaut, dass der Platz für das Gewölbe frei blieb. Anschließend wurde ein Lehrgerüst gebaut, worauf die Steine aneinandergemauert wurden. Neumann verwendete zunächst außen Backsteine, dem Gewölbescheitel zu dann leichtere Tuffsteine. Die Gewölbedecke hat im Scheitel nur etwa 25 bis 30 Zentimeter stärke. Für Stabilität des weit schwingenden Gewölbes sorgen unter anderem die Anordnung tragfähiger Gurtrippen auf der Oberseite der Gewölbeschale. Das Treppenhausgewölbe ist für die damalige Zeit eine architektonische Sensation. Es überspannt mit einer Größe von 32,6 mal 19 Meter, bei einer relativ niedrigen Stichhöhe von 5,5 Meter, das insgesamt 23 Meter hohe Treppenhaus. Das Gewölbe ist bei der enormen Größe sehr Flach. Die große Spannweite des Gewölbes ermöglichte es, um das komplette Treppenhaus oben einen breiten Umgang zu schaffen. Dadurch wird der Raum oben, Säulen und Stützen, frei überschaubar. Unter den damaligen Architekten wurde dieses Gewölbe von Neumann stark angezweifelt, ob dies hält. Darüber soll im Jahr 1738 der Wiener Architekt Lucas von Hildebrandt erregt zu Neumann gesagt haben, wie es von einem Sohn von Neumann überliefert wird: „Wenn das hält, lasse ich mich von der Gewölbemitte herab aufhängen – auf eigene Kosten.“ Balthasar Neumann wiederum erwiderte darauf, dass er als Gegenbeweis eine Batterie Kanonen darunter abfeuern zu lassen, ohne Sorgen zu haben, dass es Einstürzt.

Zur bevorstehenden Durchreise von Franz Stephan von Lothringen zur Kaiserwahl in Frankfurt, ließ Schönborn das Treppenhaus 1745 in aller Eile provisorisch so weit fertig stellen, damit er diesen Standesgemäß empfangen konnte. Nach diesem Besuch ruhten die Austattungsarbeiten im Treppenhaus wieder. Erst 1752 und 1753 schuf Giovanni Battista Tiepolo mit einem einzigen Gemälde, mit 677 Quadratmetern dass größte Fresko der Welt. Eine Ölskizze für den Fürstbischof vom April 1752, ein Vorentwurf zum später ausgeführten Deckenfresko, befindet sich heute im Metropolitan Museum in New York. Zunächst waren für das Deckengewölbe fünf kleine Felder geplant. Die Stuckatur im Treppenhaus sollte zunächst von Antonio Bossi durchgeführt werden. Der Tod des Fürstbischofs verhinderte dies allerdings. Die Arbeiten ruhten daraufhin und wurden erst 1765 wieder aufgenommen. 1765 und 1766 brachte nunmehr Lodovico Bossi eine trockene, etwas langweilige wirkende, klassizistische Stuckatur an. Die zunächst den beiden Längsseiten befindlichen Mezzaninfenster wurden 1765 zugesetzt und der so hinzugewonnene Raum über den Fenster- und Türverdachungen mit Trophäenschmuck und spielenden Putten versehen. Dem Gewölbe ging dadurch allerdings fünf hoch gelegene Lichtöffnungen verloren und die Belichtung des Freskos wird beeinträchtigt. Zwei zu dem östlichen Lichthöfchen und drei zum Ehrenhof hin. Es blieben nur die Mezzaninfenster bei der nördlichen Schmalseite bestehen.Das in seiner heutigen Form gestaltete Balustergeländer wurde ab 1767 eingebaut. Zunächst war hier ein filigranes Gitter von Oegg oder eine durchbrochene Steinbrüstung von Johann Wolfgang von der Auvera geplant gewesen. Dem Bischof wurde allerdings von Neider von Oegg eingeredet, dass dieser zu altmodisch und zu teuer sei. 1774 wurde der gewaltige klassizistische Kronleuchter von Materno Bossi, ein Bruder von Ludovico, abgebracht. Dieser wurde 1945 bei der Bombardierung zerstört, und nicht mehr wiederhergestellt. Stattdessen wurde als weitere Beleuchtungsquelle die Pilaster im Treppenhaus mit Wandleuchtern, ähnlich denen im Weißen Saal, angebracht. Die allegorischen und mythologischen Figuren aus Heiligenthaler Marmor auf der Balustrade stammen von Johann Peter Wagner aus den Jahren 1771 bis 1776. Mit diesen Skulpturen war das Treppenhaus 33 Jahre nach der Einwölbung und 23 Jahre nach dem Deckengemälde fertig.

Das Treppenhausgemälde wurde seit der Fertigstellung schon mehrmals in einzelnen Bereichen restauriert. So wurde möglicherweise bereits 1805 Stellen am Gemälde übermalt und aufgefrischt. 1840 erfolgte eine weitere Restaurierung, die offenbar aufgrund von eindringendem Wasser, wegen undichte Dach- und Gesimsabdeckungen von Nöten waren. In den Jahren 1920 und 1921 wurde an der Ostseite des Treppenhauses ein Gerüst aufgebaut, um Schäden zu Begutachten. 1923 wurden im Gewölbescheitel seitlich zwei Lüftungslöcher angebracht. 1929 ist an der kleinen Mittelöffnung ein Stück herausgebrochen, welches ersetzt wurde, und farblich an seine Freskoumgebung angepasst. Am 16. März 1945 wurden durch einen schweren Luftangriff auf Würzburg sämtliche Dächer zerstört. Das Gewölbe des Deckengemälde hielt zwar Stand, es drang aber Wasser in das Gewölbe ein, welches zu teilweise Ablösungen der Farbhaut des Deckengemäldes führte. 1948 und 1949 wird das Dach über dem Treppenhaus neu errichtet. Zur selben Zeit findet eine Restaurierung des Freskos durch Johann Drobek und den wiederhergestellten Ludwig Gramberger statt. In den 1960er Jahren treten erneut Schäden im Treppenhaus auf. 1968 werden teilweise Salzschäden am Deckengemälde beseitigt. 1995 beginnt eine umfangreiche Schadensdokumentation und Probenentnahmen des Deckengemäldes. Von 1996 bis 1998 werden Raumklimatische Untersuchungen durchgeführt. Von 1999 bis 2001 werden die Klimamessungen ausgewertet und eine Ausarbeitung restauratorischer Rahmenkonzepte durchgeführt. 2002 wurde eine Restaurierung vom Bayerischen Landtag genehmigt und im Februar 2003 eine restauratorisch-naturwissenschaftliche Gruppe gebildet. Die offizielle Restaurierungsmaßnahme begann im April 2003 und dauerte bis 2006. [5] Es arbeiteten insgesamt zwölf Restauratoren abwechselnd am Fresko, und leisteten dabei insgesamt 22.000 Arbeitsstunden.[6]

Das Deckengemälde beginnt unmittelbar über dem Hauptgesims des Treppenhauses. Tiepolo führte die vier schmalen, aber noch dreidimensional vorspringende Stufen aus Stuck, auf deren die Gigantenpaare von Antonio Bossi in den Ecken sitzen, im Fresko um den ganzen Raum weiter. Die den raum umlaufende Scheinstufe diente einzige dazu, die Erdteilszenen aus dem von unten nicht einsehbaren Bereichen direkt über das Gebälk herauszuheben. Das Bildnis selbst zeigt die vier etablierten Erdteile, Australien war noch recht neu entdeckt. Vom menschlichen Auge aus ist das große Fresko von keinem Punkt aus komplett zu erfassen. Um sämtliche Szenen zu betrachten, muss man den Standort mehrfach ändern. Tiepolo zeichnete sämtliche Figuren des irdischen Bereichs auf einem relativ schmalen Bildstreifen über den Seitenwänden an. Dabei liegt die durchschnittliche Figurengröße bei etwa 25 Prozent über der normalen Lebensgröße. Dies ist auf der vorgegebenen Betrachterentfernung zurückzuführen, welches den Eindruck eines fast naturgetreuen Maßstabs erweckt. Das Bodenniveau stellt hierbei die Oberkannte der gemalten Scheinstufe über dem Abschlussgesims der Wandgliederung. Das Fresko selbst enthält in den Erdteilszenen etwa 105 Menschen, wobei mehr als 20 so vom Betrachter abgewendet oder für diesen teilweise verdeckt sind, dass dessen Gesicht nicht zu sehen ist.

Bereits vom Fuße der Treppe aus ist die Nordseite des Freskos mit der Amerika-Darstellung zu sehen. Hier schiebt sich bedrohlich der schwarzbraune Schädel eines gewaltigen Krokodils in die Bildmitte. Auf dem Rücken des Krokodils reitet die weibliche Personfikation Amerikas, eine Frau mit bronzefarbender Haut. Der Oberkörper ist nackt und mit zwei großen Metallplaketten geschmückt, auf dem Kopf eine bunte Federkrone. Das Bildnis des Kontinents Amerika stellt noch weitere, Nebenszenen dar. Wie eine kannibalische Lagerszene und eine Standarte mit dem Greifen als Hinweis auf den Ruhm des Bauherren von Greiffenclau. In einem offenen Feuer wird Fleisch am Spieß gebraten. Auf der Ostseite des Treppenhauses ist die Erdteilszene Afrika zu sehen. Diese wird mit zwei Allegorien dargestellt und lässt sich am einfachsten ablesen. Die Fürstin von Afrika erscheint als ausdrucksstarke Gebärdefigur, welches sich soeben aus dem Sattel eines Dromedars, das sich niedergelegt hat, herabgleitend. Eine andere Gruppe zeigt orientalische Kaufleute und Kulis mit Warenbällen, Fässern und weitere Sachen. In der Bildmitte ein Affe, der einem Strauß Schwanzfedern ausreißt. Afrika wird insgesamt, im Vergleich zu Amerika, auf der nächsthöheren Zivilisationsstufe angelangte Kontinent charakterisiert. Die Bewohner haben im Gemälde zumindest Zelte als Behausung und betreiben Handel. Der Afrikaszene gegenüber, auf der Westseite, befindet sich Asien. Dargestellt mit der auf einem Elefanten reitenden Asia. Diese überragt alle andere Begleitfiguren. Vor ihr gefesselte Sklaven und Untertanen, die den Boden küssen oder Weihrauchschalen halten. Im Bildnis wird auch durch den Kreuzigungshügel Asien als Ursprungskontinent der christlichen Religion gekennzeichnet. Gezeigt werden auch Schiffsmasten links und Pyramide rechts. Abgebildete Statue und ein Steinrelief spielen auf die Bildhauerkunst an, Bretterhütte und Obelisk sind die ersten Werke der Architektur. Damit wird Asien als der Erdteil eingestuft, der Europa in der kulturellen Entwicklung am nächsten kommt. Über den Türen zum Weißen Saal, auf der Südseite der Treppenhauswölbung, breitet sich Europa aus. Dies ist erst vom Umkehrpunkt der Treppe, in halber Höhe, erkennbar. Die beiden oberen Treppenläufe laufen auf dieses Bildnis zu, so dass dies für den Aufsteigenden zuletzt, erst nach der Drehung auf dem Wendepodest, als den krönenden Abschluss zu sehen ist. Eine edle Frauengestalt, die für Europa personifiziert, thront allerdings nicht auf einem reittier, sondern auf einem aus der Mitte leicht nach links gerückten, erhöhtem Podest. Ihre eigentliche Sitzgelegenheit bleibt allerdings völlig unter einer golden schimmernden Brokatdecke verborgen. Nur Europa ist durch eine kleine Krone als echte Monarchin ausgezeichnet. Die Europa wird mit einem Globus neben dem Thron als Königin der ganzen Welt gezeigt. Auf das Bistum als Mittelpunkt der Künste und Wissenschaften spielen Pagen mit Krummstab, Kreuz und Mitra an. Noch weitere Hinweise weisen darauf hin, dass Europa ganz im Mittelpunkt des Weltbildes angesehen wird. Die Europa, als die eigentlich zentrale Figur des Bildnisses, ist allerdings nicht so leicht zu erkennen, wie bei den anderen drei Kontinenten. Über ihr in den Lüften schwebt in samtroten Fürstenmantel der Fürstbischofs Carl Philipp von Greiffenclau, in dessen Schatten sie regelrecht zu sitzen scheint. Auf dieses Medaillon zeigen die Asia in der Asiengruppe und die Afrika. Amerika, Europa gegenüber gelegen, ist es perspektivisch schwierig, ein deuten auf das Medaillon darzustellen. Die Amerika zeigt deswegen auf eine Fahne mit einem Greifen, als Symbol für den Grafen von Greiffenclau. Der innere Bereich der Decke, der obere Gewölbeteil, ist ein wolkenreicher Himmel, in dem sich verschiedene Gestalten aus der antiken Götterwelt aufhalten. In der Europa-Darstellung ist auch Balthasar Neumann, der Architekt der Residenz, als Artillerieoberst sitzend auf einem Kanonenrohr dargestellt. Im Bildnis sind noch weitere Künstler, wie Franz Ignaz Roth und Antonio Bossi dargestellt. Am linken Rand der Europadarstellung hat sich Giovanni Battista Tiepolo selbst Porträtirt. Über seine linke Schulter schaut sein Sohn Giovanni Domenico, der im ersten Moment, aufgrund der gebuderten Perücke, Älter erscheint. Die Signatur von Tiepolo befindet sich auf einer Rampe der Pyramide in der Asienszene. BATTA. (Batista) TIEPOLO F. 1753.

Als Vorbereitung zu einer Ausmahlung hin, wurde das Deckengewölbe nach seiner Fertigstellung 1744 verputzt und mit Kalkschlämme überzogen. Als Tiepolo im Sommer 1752 mit den unmittelbaren Vorbereitungen für die Ausmalung des Gewölbes begann, wurde dieser Grundputz mit Hacklöchern versehen. Zu den zwei Lagen von 1744 kamen nun zwei weitere, eine Rauputzschicht von etwa 13 bis 25 Millimetern und eine Feinputzschicht von etwa fünf bis sieben Millimeter Stärke hinzu, die durch den Hacklöchern gut an den alten Lagen haften konnten. Der Gesamtputz erreichte so eine Stärke von 50 bis 70 Millimetern, und behielten dadurch relativ lange eine gewisse Grundfeuchtigkeit, die für die stabile Bindung der Farben auf den Kalkputz besonders wichtig ist. Dieser Kalkputz wurde in Etappen, Kelle für Kelle auf den mit einem Quast vorgenässten Untergrund aufgeworfen, mit einem Reibbrett grob abgezogen, und es begann die intensive Zusammenarbeit des Putzers mit dem Freskanten. Tiepolo, beziehungsweise einer seiner Söhne, brachten zügig ihre Farben auf, und freskierten so die vorbereitete Fläche. Es wurde jedesmal, sobal eine Giornate von oben nach unten aufgetragen wurde, mit dem bemalen begonnen. Auf dieser Weise wurde das Fresko in Etappen zu einem geschlossenen Gemälde gestaltet. Insgesamt wurden 219 sogenannte Giornate aufgetragen, aus denen sich das gesamte Deckenfresko zusammensetzt. Diese Giornate lassen sich meist gut erkennen, da diese mit starkem Streiflicht aufgearbeitet wurden. [7]

Weißer Saal

Der Weiße Saal, Saalle des gardesSaal der Garde, liegt zwischen der Folge der Festräume zwischen Treppenhaus und dem Kaisersaal und hatte die Funktion eines Gardesaals. Darauf deuten die Figuren des Mars und Bellona und der kriegerische Embleme in den Stukkaturen hin. Der Weiße Saal wurde mit der Fertistellung des Gewölbes 1742 im Rohbau fertiggestellt. Der Weiße Saal hat eine Größe von 19,5 mal 17 Meter, eine hoch ansteigende Deckenwölbung, mit einer Gesamthöhe von etwa zwölf Metern[8], bei einer Fläche von 330 Quadratmeter.[9] Die Ausstattung des Saales, die 1744 und 1745 unter Fürstbischof Friedrich Carl von Schönborn entstand, steht im Gegensatz zur strahlenden, farbigen Pracht des Freskos von Tiepolo im Treppenhaus und zu der im Goldglanz funkelnden und achatviolett leuchtenden Farbigkeit des Kaisersaals, begriffen werden. Die Achsen des Weißen Saals stehen senkrecht auf das Treppenhaus als auch zum Kaisersaal hin. Die Dekoration ist nur im Ganzen mit der Raumfolge Vestibül, Gartensaal, Treppenhaus und Kaisersaal zu verstehen. Die Dekoration ist deswegen von beabsichtigter Farblosigkeit. Antonio Bossi führt 1744 und 1745 in einem Zug die Stuckaturen durch. Diese stehen in weiß auf einem lichten Fond, wobei wenige zarte gelbliche Töne, sowie der Schattenschlag der Stuckaturen hinzu treten. Das Ergebnis ist dennoch eine erstaunlich reiche Skala von weißen und grauen Töne. Ihm gelang es, die eigentlich zur Dekoration von kleiner und intimer Räume und Kabinette entwickelte Rocaille, hier zu einer nahezu monumentalen Dimension zu steigern. Diese Stuckatur, die nur in wenigen Monaten geschaffen wurden, sind von außerordentlicher Plastizität und Raumhaltigkeit. Als beabsichtigter Kontrast zur farblosen Erscheinung des Raumes stehen die großen, schwarz gerahmten Bischofsporträts aus den Jahren um 1740 bis 1756 von Franz Lippold. Anton Oegg fertigte 1769 nach einem Modell des Hofschreiners Franz Benedikt Schlecht einen klassizistischen Ofen an. Materno Bossi schuf am Ofen die skulpturale Zier, einen Adler und vier Jahreszeiten-Putti aus Terrakotta mit Schlagmetallfassung. Zudem stuckierte er auch die Niesche aus. Als Einrichtung stehen zwei konsolentische mit Schönbornwappen und zwei weitere, alle geschnitzt und dunkelbraun gebeizt darin. Diese stammen von um 1745 aus der Würzburger Werkstatt Georg Adam Guthmann. Die fünf Kristallkronleuchter stammen aus Wien, um das Jahr 1750.

Kaisersaal

Im Kaisersaal findet die großartige Raumfolge Vestibül, Gartensaal, Treppenhaus und Weißer Saal ihren repräsentativen Höhepunkt. Der Kaisersaal erstrahlt in überwältigender Farbenpracht und steht damit in großem Kontrast zur zarten Tonigkeit des Weißen Saales. Vor allem für kurfürstliche und geistlichen Barockschlossern, aber auch den Klosterresidenzen in den katholischen Teilen in Deutschland sind Kaisersäle ein charakteristisches Merkmal. Der Kaisersaal wurde nach den Plänen von Balthasar Neumann 1741 im Rohbau vollendet, die Vollendung der Gewölbe darüber geschah 1742, allerdings aber erst unter dem Fürstbischof Carl Philipp von Greiffenclau von 1749 bis 1753 ausgestattet. Bei der Grundgestaltung des Mittelpavillon griff Neumann Ideen von Hildebrandt auf. Von ihm stammt die Abschrägung der Ecken und ein zusätzliches Attikageschoss. Der Kaisersaal mit seinem ovalen Grundriss und einer Ausdehnung von 26,7 mal 16,7 Meter, was 410 Quadratmetern entspricht.[10] Der Kaisersaal hat eine Höhe von neun Metern, wo noch das beinahe sieben Meter Hohe Deckengewölbe hinzukommt: Zusammen erreicht der Kaisersaal eine Gesamthöhe von etwa 16 Metern.[8] Der Kaisersaal ist als Querraum im Mittelpavilon der Gartenfront angelegt, welches er in voller Breite ausfüllt, und geht über zwei Stockwerke. Vom Weißen Saal aus wird der Kaisersaal durch ein Portal in der Mitte der Längsachse betreten. Der Raum enthält 20 Halbsäulen mit einer Höhe von neun Metern, die aus rötlichem Stuckmarmor bestehen. Gegenüber liegt die durchfensterte Gartenseite mit weite Säulenstellungen und Arkadenbögen. Die Säulen rücken an den Schmalseiten zusammen und sperren die Mittelachse. Dadurch wurden die Türen zu den Kaiserzimmern asymmetrisch Verschoben, um so ein zusätzliches Spannungsmoment zu erzielen. Von diesen Türen aus geht es in einer durchgehenden Raumflucht durch die nördlichen und südlichen Kaiserzimmer durch. Dadurch ergibt sich eine ansonsten unerreichte Raumflucht von beinahe 170 Metern. Der Eindruck des Kaisersaals mit der Größe und Weite des Raumes beruht nicht alleine auf die Großen Abmessungen, sondern auch auf die ungemein weit und frei aufbäumende Wölbungszone der Decke und den illusionistischen Raumerweiterungen in den Fresken. Nach einem festen ikonographischen und allegorischen Kanon erfolgt die Dekoration der Kaisersäle. Kaisergalerien und die Verherrlichung der Reichsidee stehen im Mittelpunkt des Programms. Anders als im Kaisersaal von Bamberg, welches das Kaiserhaus der Habsburger wählte, feiert der Würzburger Kaisersaal die Reichsidee. Es wurden Ereignisse aus der Geschichte des alten staufischen Reichs, worin sich zugleich die politische Geschichte des Bistums Würzburg in glanzvoller Weise spiegelt, ausgewählt. Die Ausstattung und Ausstrahlung des Kaisersaal wurde von drei Künstlern durchgeführt. Vom Architekten Balthasar Neumann, des Freskomalers Giovanni Battista Tiepolo und vom Stuckator Antonio Bossi. Tiepolo und Bossi gelang es, in der Raumstruktur von Neumann ein Gesamtkunstwerk von unvergleichlicher farbiger Harmonie und traumhafter Vollkommenheit zu schaffen. Ein weiterer schaffende Künstler ist Roth, der das ganze anschließend entsprechend Vergoldete. Tiepolo freskierte im Kaisersaal von Juli 1751 bis Mitte 1752. Anschließend begann er mit dem Treppenhausfresko. Der Kaisersaal blieb bei der Bombardierung von Würzburg aufgrund der Deckenkuppel, die dem Brand stand hielt, beinahe unversehrt. Restaurierungsarbeiten wurden von 1947 bis 1951 in den 1970er und 1980er Jahren durchgeführt. Dabei wurden jeweils Sinterflecken und Fehlstellen großzügig retuschiert und dabei teilweise noch unversehrte Malereien von Tiepolo übermalt. Von 1997 bis 1998 wurde eine Schadensanalyse und raumklimatischen Messungen durchgeführt. Dabei wurde eine Notsicherung akut gefährdeter Stellen durchgeführt. Eine aufwendige Gemälderestaurierung läuft seit dem Jahr 2006. Hierbei werden auch schädliche biogene Substanzen, die bei den vorherigen Restaurationen angebracht wurden, entfernt. Ende 2008 soll die Restauration des Deckengemäldes für insgesamt 6,9 Millionen Euro, inklusive der Restauration des Treppenhauses, bei laufendem Führungsbetrieb, abgeschlossen werden.

Trabantenfiguren, wie Herolde, Pagen und Landsknechte sitzen auf den Simsen auf. Das von Neumann gestaltete Gewölbe wird durch die Vorhangdraperien über den Deckenfresken von Bossi gewissermaßen in ein Zelt umgewandelt. Die Wölbung wird durch eingelassene Spiegel aufgelockert. Im Gewölbebereich befinden sich drei größere Gemälde. Auf der linken Schmalseite, sie nördliche Seite, befindet sich ein Gemälde, welches die Belehnung des Würzburger Bischofs Herold mit dem Herzogtum Franken durch Kaiser Friedrich Barbarossa auf dem Reichstag zu Würzburg im Jahre 1168 zeigt. Bei dem Gemälde gegenüber, die Südseite des Kaisersaals, zeigt die Trauung des Kaisers Friedrich Barbarossa mit Beatrix von Burgund durch den Würzburger Fürstbischof im Jahre 1156. Ebenfalls von Tiepolo stammt das Bild eines Hundes, welcher zur Gartenseite hin auf dem Sims einer Säule sitzt. Dieser ist so raffiniert gemalt, dass er von der Türseite aus viel schmäler erscheint, als von der Gartenseite aus. Je nach Betrachtungswinkel ändert sich das optische Erscheinungsbild des Hundes. Im Deckenspiegel befindet sich ein ovales Gemälde, welches von April bis Juli 1751 gemalt wurde, welches sich vom historischen Darstellungsinhalt in den Bereich Allegorie abwandelt. In den Stichkappen befinden sich zehn weitere Fresken. Die kleineren Ölgemälde über den Türen schuf der Sohn von Tiepolo, Giovanni Domenico. Entsprechend dem ikonographischen Programm des Kaisersaals, sind Szenen aus dem Leben von Imperatoren der römischen und frühchristlichen Antike und des byzantischen Reichs dargestellt. Eines zeigt Kaiser Konstantin als Überwinder des Licicius und Beschützer der Kirche, ein weiteres Kaiser Justinian als Gesetzgeber und als drittes Türbild Der heilige Ambrosius verweigert Kaiser Theodosius den Zutritt zur Kirche. Die vier Stuckfiguren von Antonio Bossi in den Nischen der Schmalwände des Kaisersaals, Neptun, Juno, Flora und Apoll, sind von hoher Anmut. Von Franz Lippold stammen die Bildnisse über den Kaminen von den Bauherrn, Fürstbischof Friedrich Carl von Schönborn vor dem Nordtrakt der Residenz (Südseite) und Carl Philipp von Greiffenklau (Nordseite). Bei den vier Kristallkronläuchter handelt es sich um Wiener Stücke.

Südliche Kaiserzimmer

Die südlichen Kaiserzimmer dienten als Gastappartement für den gelegentlichen Besuch des Kaisers. Wie bei den meisten kurfürstlichen und geistlichen Residenzen, wie auch bei vielen großen Klöster, besaß außer der Wohnung für den Bauherrn noch weitere prächtig ausgestattete Paradezimmer. Die südlichen Kaiserzimmer wurden 1740 bis 1744 unter Fürstbischof Friedrich Carl von Schönborn ausgestattet. Für den Stilcharakter der Austattungen war eine Gruppe Wiener Dekorationskünstler wesentlich, weshalb das Wiener Barock dominiert. Dadurch kamen hier, wie sonst nirgends in der Residenz, wienerische Stilelemente zum Tragen. Dazu zählte der Hofmaler Rudolph Byss und dessen Schüler Johann Thalhofer und Anton Joseph Högler. Hinzu kam noch der Hofhafner Dominikus Eder und der virtuose Hofschlosser Georg Oegg aus Tirol. Schließlich noch der in Wien geschulte Würzburger Bildhauer Johann Wolfgang von der Auvera, der Schnitzer Ferdinand Hund und Georg Adam Guthmann mit seinen drei Brüder.

Die Raumfolge entspricht den verbindlichen Regeln des 18. Jahrhunderts für ein fürstliches Appartement: Vorzimmer, Audienzzimmer, Schlafzimmer, Kabinett. In Würzburg schloss sich daran noch eine Galerie an. Die Kaiserzimmer brannten 1945 beim Bombenangriff aus. Dabei wurden die meisten Stuckdecken und Deckengemälde sowie Teile der wandfesten Ausstattung dieses Appartements, welches nicht ausgebaut werden konnte, damals vernichtet. Diese Ausstattung zählte zu den bedeudensten Raumkunstwerken des Rokoko in Deutschland. Die bewegliche Ausstattung konnte ganz und die wandfeste teilweise geborgen werden. Bis auf das Spiegelkabinett konnte die Räume der südlichen Kaiserzimmer bis Mai 1970 restauriert werden.

Vorzimmer

Dieser Raum diente ursprünglich als Vorzimmer zu den anschließenden Kaiserzimmer. Dadurch fällt die Ausstattung dieses Raumes verhältnismäßig einfach aus. Die Wandvertäfelung, Eichenholz mit Goldleisten, weisen nur wenig Schnitzereien auf. Zudem steht dieser Raum, beabsichtigterweiße, im Kontrast zur Pracht des Kaisersaals. Der Raum wurde 1945 sehr stark zerstört. 1736 schuf Georg Adam Guthmann die Wandvertäfelungen und die vergoldeten Rahmen der Pfeilerspiegel. Diese wurden nach der Zerstörung 1945 erneuert. Auch die Deckenstuckaturen von Antonio Bossi, weiß auf lichtgrauem Fond, musste erneuert werden. Das Deckengemälde von Anton Clemens Lünenschloß aus dem Jahre 1738, Aufbruch zur Eroberung einer Burg, wurde durch das eingelassene Ölgemälde Dankopfer erneuert. Dies malte Antonio Belucci um 1715 für das Schloss Bensberg des Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz. Als ursprüngliche Ausstattung blieben Supraporten mit den geschnitzten und vergoldeten Rahmen erhalten. Es handelt sich um eine Arbeit von Giovanni Antonio Pellegrini, Hannibal schwört den Römern ewige Feindschaft und Polyxena wird zum Tode geführt. Der ursprüngliche prachtvolle Ofen des Würzburger Hohhafners Dominikus Eder aus Wien, wurde durch einen etwas kleineren, ebenfalls Wiener Herkunft, um 1740 geschaffen, ersetzt. In der unteren Hälfte wurden die Stuckaturen von Antonio Bossi ergänzt. Im Raum steht ein Schreibschrank mit reicher Marketerie von dem Würzburger Kunstschreiner Karl Maximilian Matten aus dem Jahre 1742. Eine stark verzierte Standuhr mit reicher Marketerie von Karl Maximilian Mattern, aus dem Jahre 1741.

Audienzzimmer

Dieser Raum bringt eine gezielte Steigerung gegenüber dem Vorraum. Dies sowohl in der ornamentalen Ausgestaltung als in der Farbgebung. Vergoldet sind jetzt die Deckenstukkaturen, die Vertäfelungen sind furniert, die Rahmen der Füllungen aufwendig geschnitzt und vergoldet. Unter den südlichen Kaiserzimmer ist dieser Raum der am besten erhaltene, da während dem Krieg die gesamte Vertäfelungen neben dem Mobilar geborgen werden konnte. Es wurden nach der Bombardierung 1945 nur die Stuckaturen von Antonio Bossi und das Deckengemälde erneuert. Statt des ursprünglichen Deckenbild vom Bamberger Hofmaler Johann Joseph Scheubel wurde ein Ölgemälde von Antonio Belucci, Die drei Lebensalter des Herrschers, um das Jahr 1715 eingelassen. Die originale Wandvertäfelung ist aus Nussbaum und mit Füllungen von geflammten Maserholz versetzt. Die vergoldeten Rokokoschnitzereien stammen von Ferdinand Hund und erreichen teilweise, so vor allem an Kamin- und Pfeilerspiegel eine beispielslose Virtuosität. Der Marmorkamin der ursprünglichen Ausstattung ist Achatviollett und in Régencformen gehalten, welches zur ursprünglichen Ausstattung zählt. In geschnitzten Rokokorahmen befinden sich Supraportgemälde, Venus, Amor und Charis und Bau der Arche Noah. In der Ofennische wurde der Stuckmarmor teilweise, die Stuckaturen komplett erneuert. Der große Kachelofen wurde durch einen kleineren Rokokoofen, weiß mit Gold, um 1755, von dem Würzburger Hofhafner Dominikus Eder aus Wien ersetzt. Der Schreibschrank stammt von Franz Benedikt Schlecht um 1740, und weist reiche Marketerie und die Initialen Friedrich Carl von Schönborn auf.

Schlafzimmer

Das Schlafzimmer wird auch Venezianisches Zimmer genannt. Die ursprüngliche Ausstattung stammt nach Entwürfen des Hofmalers Rudolph Byss, der zusammen mit seinen Schülern Thalhofer und Högler auch die Deckendekoration schuf, aus den Jahren 1738 bis 1741. Es handelt sich hier nicht um Stukaturen, sondern um Malereien in leuchtenden Farben auf poliertem Gipsgrund. Die Malereien deuten mit den Themen Schlaf und Nacht auf die Bestimmung dieses Raumes im 18. Jahrhundert hin, als es als kaiserliches Schlafzimmer diente. Die Decke wurde nach der Zerstörung 1945 erneuert. Die Wandvertäfelungen mit den eingelassenen Tafelbildern ist original. Hierbei handelt es sich um helles Nussbaumholz mit aufgelegten vergoldeten Zierraten aus Zinn nach Modellen von Ferdinand Hund. In die Vertäfelungen sind von Johann Thalhofer und Joseph Högler kartuschenartige, geschnitzte Rahmungen Tafelbilder eingelassen. Über den Türen und Pfeilerspiegel sind Allegorien der Tugenden, von Georg Anton Urlaub gemalt. Teilweise ergänzt wurde der blaugraue Stuckmarmor und die vergoldeten Stuckaturen in der Kaminnische. Der 1945 zerstörte pyramidenförmiger Kachelofen von dem Würzburger Hofhafner Dominikus Eder aus Wien wurde durch einen anderen, derselben stilistischen Herkunft, ergänzt. Der alternative Name des Zimmers rührt von den drei großen Wirkteppichen, die den Karneval in Venedig, beziehungsweise die Commedia dell'arte zum Gegenstand haben. Der Spieltisch ist mit einer Hinterglasmalerei verzierten gläsernen Platte versehen.

Spiegelkabinett

In vielen deutschen Schlössern des Barock und Rokoko sind Spiegelkabinette zu finden. Es handelt sich dabei aber überwiegend um vertäfelte Räume mit eingelassenen Spiegeln sowie Schnitz- und Stuckarbeiten. Vor dessen Hintergrund wurden häufig Schnitz- und Stuckarbeiten aufgestellt. In Würzburg bestand dagegen das Spiegelkabinett ganz aus Glasplatten, die in einer speziellen Technik der Hinterglasmalerei präpariert waren. Dies geschah entweder mit Hinterglasmalereien, die in den teilweise ausgesparten Spiegelgrund eingefügt wurden, oder Zeichnungen in einen rückseitig aufgetragenen Goldgrund eingeritzt und mit dunkler Lackfarbe hinterlegt. So konnte direkt, ohne den ansonsten üblich vor den Spiegeln aufgestellten Porzellanfiguren, eine Fülle exotischer Personen- und Szenendarstellungen direkt in die Spiegelebene aufgenommen werden. Das Spiegelkabinett wurde 1740 bis 1745 unter besonderer Anteilnahme des Bauherrn Fürstbischof Friedrich Carl von Schönborn geschaffen. Es zählte zur kostbarsten Einrichtung der Residenz. Er befasste sich persönlich mehrere Jahre hinweg ausführlich mit allen Einzelheiten des Kabinetts. Er wollte damit etwas ganz neues schaffen, was ihm auch gelang. Antonio Bossi stuckierte 1741 in den Eckkartuschen des Muldengewölbe Allegorien der vier Erdteile, die ebenfalls mit großen Spiegeln versehen wurden. Bis auf den Marmorkamin und den weißem, ebenfalls mit eingelassenen Spiegelfeldern versehenen Lambris und Türflügeln, sind beinahe die kompletten Wände mit unregelmäßig gekurvten Spiegel- und Glasplatten versehen. Die Fugen dieser Platten sind durch ornamentierte und vergoldete Stuckstege geschlossen. Dur den entstehenden Vervielfältigkeitseffekt der sich gegenseitig reflektierenden Spiegelwände, verliert man im ersten Moment die realen Raumgrenzen. Die Hinterglasmalerei wurde von den Byss-Schülern Johann Thalhofer und Anton Joseph Högler sowie von Anton Urlaub unter Mithilfe seines Vaters Georg Sebastian Urlaub und seines Bruders Georg Christian Urlaub von 1741 bis 1745 durchgeführt. Dargestellt werden in den Hinterglasbilder der Wandzonen und der Fenstergewände Tierdarstellungen und Fabelwesen, den chinesischen Edelleuten und Gauklern, den vornehm kostümierten Sängern, sowie Tänzern und Musikanten, eine exotische Märchenweld. In den Sockelzonen der Fensterseite sind Hinterglasmalereien eingelassen, die Tugend- und Lastendarstellungen in Form von Tierszenen zeigen. Allegorien der vier Elemente sind auf der Kaminseite und an den Seitenwänden Allegorien der vier Jahreszeiten. Während dem Krieg versuchte man die Hinterglasmalerein auszubauen. Bei diesem Versuch zerbrach sofort das erste Stück, da diese direkt mit Mörtel auf den Mauersteinen befestigt sind, weshalb man, da es unmöglich war, dies aufzugeben. Gerettet werden konnten die bewegliche Einrichtung, ein Spieltisch und zwei Konsolentische mit eingesetzten Spiegelstücken, die Johann Wolfgang von der Auvera um 1745 schuf, und ein Armlehnsessel mit gestickten Bezügen. Ebenfalls original erhalten sind eine Mehrzahl der vergoldeten Bronzewandleuchter von Johann Georg Oegg. Nach der Bombardierung wurde das komplette Spiegelkabinett zerstört, die Spiegel wurden durch die enorme Brandhitze völlig zerstört. Nach dem Kriege wurde das Spiegelkabinett als letzer Raum in der Residenz renoviert. Lange Zeit erschien es beinah unmöglich, dieses damals einmalige Kunstwerk neu zu schaffen. Die gesamte Raumschale konnte in den Jahren 1979 bis 1987 in Nachahmung der alten Techniken wieder neu geschaffen werden. Der Würzburger Kunstmaler Wolfgang Lenz konnte anhand dem erhaltenen, zuvor beim Ausbau zerbrochenen Glasstück, zahlreiche fotografischer Aufnahmen und einem Deckfarbenaquarells von Georg Dehn, um 1870 bis 1873 gemalt, das Kabinett rekonstruieren. Diese Restaurierung kostete insgesamt 2,4 Millionen Euro. Dabei wurden etwa 600 Glasscheiben Verspiegelt, Vergoldet, Graviert und Bemalt. Auf einer Fläche von 600 Quadratmeter wurden 2,5 Kilogramm Blattgold aufgetragen.

Galerie

Die ist der letzte Raum der südlichen Kaiserzimmer, welcher sich im Südosteck der Gartenfront befindet. Dieser wurde 1740 bis 1744 mit Stuckmarmor verkleidet und Bilder eingelassen, welche vergoldeten Stuckrahmen aufwies. Großherzog Ferdinand III. von Toskana, von 1806 bis 1814 Großherzog von Würzburg, lies Anfang des 19. Jahrhunderts diesen Raum in drei Räume aufteilen, Arbeitszimmer, Vorzimmer und Boudoir. Er ließ diese Räume gleich zu den übrigen Toskanaräumen ganz im Empireformen ausstatten. Bedingt durch Kriegseinwirkungen 1945 gingen die wandfeste Ausstattung gänzlich verloren. Es wurde nur im Grundriss rekonstruiert und mit Eichenholz vertäfelt. Diese Galerie soll wieder an die im 18. Jahrhundert geschaffenen Raumfolge anknüpfen. Drei eingelassene Ölgemälde von Antonio Belucci, um 1715, befindet sich an der Decke. Die Supraporten gehören ebenfalls nicht zu dem ursprünglichen Einrichtung.

Nördliche Kaiserzimmer

Diese Kaiserzimmer wurden wie die südlichen unter Fürstbischof Friedrich Carl von Schönborn ausgestattet. Die Austattungsarbeiten begangen allerdings zwei Jahre später, 1743. Die Arbeiten wurden aber beschleunigt, da ein Besuch von Kaiser Franz I. zur Wahl 1745 in Frankfurt in Aussicht stand. Man versuchte deswegen, zumindest einen Teil, die ersten vier Zimmer, Weiße Zimmer genannt, behelfsmäßig und in vereinfachter Form einzurichten, um diese bewohnen zu können. Die Dekoration der ersten vier Räume wurde dann unter Fürstbischof Carl Philipp von Greiffenclau wesentlich bereichert, so dass dies den südlichen Kaiserzimmer ebenbürtig waren. Dennoch unterscheiden sich diese Räume von den südlichen Kaiserzimmer. Die Würzburger Ausstattungskünstler waren zwar die gleichen, hatten aber inzwischen die Wendung vom wienerischen Régence zum Würzburger Rokoko vollzogen. Die ebenfalls vorgesehenen holzbraunen Vertäfelungen mit reichen Schnitzereien und Vergoldungen wurden schließlich durch Stuckaturen vollführt. Die Farben sind dem Stilfortschritt entsprechend erheblich aufgelichtet. Es überwiegt nicht mehr der sonore Akkord Braun mit Gold, sondern als bestimmende Farbe waren lichte und hellrote Töne, und vor allem der Klang Weiß und Gold. Die zum Rennweg folgenden nördlichere Zimmer, die Ordinari Gastzimmer, dienten unter anderem 1750 bis 1753, noch vor Vollendung der Einrichtung, Tiepolo und dessen Söhne. Dies wurden erst unter Fürstbischof Adam Freidrich von Seinsheim in den Übergangsformen vom späten Rokoko zum Klassizismus ausgestattet. Der letzte Raum wurde dort erst 1772 fertig, ohne das sich allerdings die Stilform noch wesentlich veränderte. Nach der Bombardierung 1945 mussten nur die Stuckaturen der Deckenspiegel erneuert werden. Die Restaurierungsarbeiten in den nördlichen Kaiserzimmer wurden bis Dezember 1974 wiederhergestellt. Die Stuckaturen in den Hohlkehlen, der Wände und den Supraporten- und Spiegelumrahmungen sind überwiegend original. Zum guten Teil blieben die Wanddekorationen erhalten, und konnten ergänzt und neu gefasst werden. Das bewegliche Inventar konnte vor der Bombardierung ausgelagert werden.

Vorzimmer

Antonio Bossi stuckierte 1742 die Decke in reinem Weiß. In den Ecken zeigen Kartuschen Allegorien der vier Elemente. 1745 fügte Bossi, anlässlich des Kaiserbesuchs, die vergoldeten Stukkaturen an Fenster- und Kaminspiegel sowie die Supraportenrahmen hinzu. Die Wandfelder werden durch drei große Wirkteppiche ausgefüllt. Das originale Deckenbild von Lünenschloss aus dem Jahre 1741 wurde nach dem Krieg durch ein Ölgemälde von Antonio Belucci von 1715 restauriert. Die Umrahmungen und Gemälde der Supraporten sind original. Der Wiener Rokokoofen von 1735 wurde durch einen blauschwarzen Marmorkamin mit vergoldeter Kartusche und Schönbornwappen aus dem Jahr um 1760 ergänzt.

Audienzzimmer

Die 1742 von Antonio Bossi stuckierte Decke wurde nach der Bombardierung erneuert. Die vergoldeten Stuckaturen von 1745 in den Hohlkehlen und Fensternischen sind noch in originalem Zustand. In den Rocaillen von Bossi sind Spiegel eingesetzt. Die Holzvertäfelungen sind in weiß gefasst und mit vergoldeten Schnitzereien versehen. Das 1945 verbrannte Deckenbild wurde durch ein Ölgemälde von Antonio Belucci aus dem Jahre 1715 ersetzt. In den Supraporten befinden sich originale Gemälde. An Stelle des 1945 zerstörten Fayenceofens wurde ein weiß-goldener Wiener Rokokoofen aus der Zeit um 1760 eingebaut. Die mit Straßburger Gobelins bezogenen Sitzmöbel stammen aus dem Jahre 1751 von dem Hofbildhauer Andreas Dietrich. Die große Standuhr wurde in der Bamberger Uhrmacherwerkstatt des Leopold Hoys um 1750 gefertigt.

Rotes Kabinett

Dieser Raum ist, wie der nachfolgende, das Gründamastene Zimmer, abweichend von der üblichen Reihung, wo sich an das Audienzzimmer das Schlafzimmer anschließt. In diesem Raum war geplant, als Gegenstück zum Spiegelkabinett in den südlichen Kaiserzimmer, ein Großes Cabinett einzurichten. Dafür waren silberne Dekorationen auf blauem Grund geplant. Der Raum war 1750 mit roten Seidentapete bespannt und mit Gemälden versehen worden. Der Kristalllüster stammt von 1750 aus Wien. Rechts neben den Kamin befindet sich eine weitere Türe, die zu zwei fensterlosen Kammern führen. Diese dienten wohl als begehbarer Kleiderschrank. Hinter der linken Tür, neben dem Kamin, befand sich eine Toilette. Die Stuckaturen stammen von Antonio Bossi, und mussten nach der Zerstörung im Krieg erneuert werden. Die Pfeilerspiegel und Supraporten sind mit Goldrahmungen versehen. Von auffallender Schlichtheit sind die in weiß gefassten Türen und Lambris, die mit vergoldeten Schnitzereien versehen sind.

Gründamastenes Zimmer

Dieser Raum ist vom Gesamtton her mit sparsamer Vergoldung versehen. Die Stuckaturen stammen von Antonio Bossi , und sind an der Decke auf lichtgrauem, an den Wänden und Spiegelrahmungen auch lichtgrünem Grund versehen. Die Stuckaturen sind am Kaminspiegel und an den Supraporten ganz und am Pfeilerspiegel teilweise erhalten. Der Deckenspiegel ist komplett neu. Die Lambris und Fenstergewände sind im Gegensatz zu allen anderen benachbarten Räumen nicht stuckiert, sondern in auffallenden einfachen Formen vertäfelt und geschnitzt. Dies sollte als Reminiszenz zum geplanten Großen Cabinett dienen. Über dem Kaminspiegel sind Allegorien der vier Erdteile zu sehen.

Schlafzimmer

Kaiser Napoleon übernachtete 1806, 1812 und 1813 in diesem Zimmer, weshalb es auch Napoleonzimmer genannt wird. Das Kaiserappartement endet hier und die Ordinari-Gastzimmer, in denen auch Tiepolo wohnte, beginnt. Das Paradebett und Nachtkästchen stammt ursprünglich aus dem Mobiliar der Toskanazimmer, und wurde hier, anlässlich seines Aufenthalts von 1812, in Begleitung seiner zweiten Frau, Marie-Louise, hier aufgestellt. Das Bett und das Nachtkästchen stammt von dem Frankfurter Schreinermeister Johann Valentin Raab aus dem Jahr 1809. Der Raum diente allerdings schon vorher als kaiserliches Schlafzimmer. Vom Siebenjährigen Kireg wurden die Austattungsarbeiten unterbrochen und erst 1763 fortgesetzt. Das Würzburger Rokoko hatte dabei inzwischen die Wendung zum beginnenden Klassizismus und zu seiner Spätphase vollzogen. Den äußeren Deckenstuck der ersten Austattungsphase schuf Antonio Bossi. Ab 1763, in der zweiten Phase, Friedrich Manger, der den vergoldeten Mittelteil auf rosa getöntem Fond schuf. Erneuert wurden die Wandbespannung und Bettbaldachin.

Erstes Gastzimmer

Dieses Zimmer, das Schlafzimmer und die beiden folgenden Zimmer treten zu einem geschlossenen Appartement zusammen, das für hohen Beuch bestimmt war. Die Stuckaturen sind auf Weiß und Gold sowie rötliche und grünliche Töne gestellt. Antonio Bossi arbeitete an der ersten Ausstattung, nach 1764 dann dessen Verwandte Materno und Lodovico Bossi, als zweite Ausstattungsphase. Bei dieser Ausstattung war die Wende zum späten Rokoko und frühen Klassizismus vollzogen. Der Fayenceofen mit Herkuleszenen in Purpurmalerei stammt aus dem Jahre 1766. Die Sitzgarnitur von Johann Köhler aus dem Jahre 1764, bespannt mit geknüpften Bezügen aus einer Heidelberger Manufaktur. Der Schreibschrank, mit eingelegten farbigen Blumen und kalligraphischen feinen Rocaillen, stammt von Abraham Roentgen, etwa 1768.

Zweites Gastzimmer

Das zweites Gastzimmer ist eine Spätschöpfung des Würzburger Rokoko. Es kommt in den Dekorationen zu einem Rückgriff auf die Kunst der Régence, dafür tritt die Rocaille immer seltener auf. Die Stuckaturen an der Decke und an den Wänden sind ganz auf Weiß und Gold gestimmt, und stammen komplett von Materno und Lodovico Bossi aus den Jahren 1766 und 1767. Die Stuckaustattung ist teilweise erneuert. Über den Türen und Blendtüren befinden sich rechteckig gerahmte Supraporten, die nach den Kriegsschäden stark restauriert werden musste. Puttenpaare die Rondos mit Bruchstücken, befinden sich über den Spiegeln, und stammen von dem Bamberger Hofmaler Nicolaus Treu.

Grünlackiertes Zimmer

Das Zimmer ist ein Eckzimmer und schließt mit der über 165 Meter langen Flucht der nördlichen und südlichen Kaiserzimmer die große Gartenfront ab. Die Ausstattung stammt aus den Jahren 1769 bis 1772, und ist in den Spätformen des Würzburger Rokoko gehalten. Hierbei handelt es sich um eine singuläre Schöpfung, ganz aus dem Geist des späten Würzburger Rokoko und dem frühen Klassizismus. Es stellt nach dem Spiegelkabinett der südlichen Kaiserzimmer das originellste, aber nicht bedeutende spezifische würzburgischem Raumkunstwerken der Residenz dar. Der Eindruck des Zimmer wird durch ein leuchtendes Grün, welches man auf einen Silbergrund auftrug, bedingt. Die Wiederherstellung des ursprünglichen Farbcharakters konnte bei den schwierigen Restaurierung und Ergänzung zu Beginn der 1970er Jahre als gut gelungen. Die Stuckaturen in späten Rokokoformen von Materno Bossi sind vergoldet, sowie auch die farbige Landschaften, Puttenszenen, Blütengehänge, Schmetterlinge und weitere Sachen. Georg Karl Urlaub schuf 1770 die Malereien in der Hohlkehle und über den Spiegeln. Christian Popp und Ernst Schwab schufen die Malereien an den Wänden. Bemerkenswert an diesem Raum ist auch der eingelegte Fußboden mit perspektivischem Muster, welcher ursprünglich eine Arbeit des Bamberger Hofenbenisten Balthasar Hermann war. Dieser erzeugte durch die Verwendung dunkler und heller exotischer Hölzer die vexierende Illusion eines Raumgrundes. Der Fayenceofen mit vasenförmigen Aufsatz, weiß mit reicher Vergoldung, stammt von 1766. Die Einrichtungsgegenstände sind von der Fassung her auf die farbige Erscheinung des Raumes abgestimmt.

Staatsgalerie

Die Zimmer der Staatsgalerie nimmt beinahe komplett die Nordfront des nördlichen Residenzblockes ein und befindet sich zwischen dem Grünlackierten Zimmer der nördlichen Kaiserzimmer und den Ingelheim-Zimmern. Hier befanden sich früher die Rennwegzimmer, die eine Raumflucht bildete, in deren Zentrum der Saal des Nordovals lag. Im 18. Jahrhundert dienten die Rennwegzimmern zur Beherbung von Gästen. Bis Dezember 1974 wurden diese Räume neu eingerichtet und als Staatsgalerie mit einer Folge venezianischer Gemälde des 17. und 18. Jahrhunderts, zuzüglich eine Reihe weiterer Bilder, die zur venezianischen Malerei dieser Epoche in naher Beziehung stehen. Diese Gemäldegalerie umfasst insgesamt sechs Galerieziemmer und das Nordoval. Der Nordoval-Gartensaal wird seit 1931/1932 als Galeriesaal genutzt. Diese große Rotunde, 21,5 mal 15 Meter groß, wurde 1770 unter Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim als Operntheater eingerichtet. Die Einrichtung stammte aus dem heutigen Fürstensaal, der 1766 zunächst als Theater eingerichtet worden ist. Zunächst war hier ein Fürstensaal geplant. Zu einer Ausstattung, wozu es 1766 ein Holzmodell gab, ist es nicht gekommen. Die Theaterausstattung war nach Art eines Amphieteathers mit drei Sitzreihen, einer Fürstenloge und mit nach Westen orientierten, etwa einem Drittel größeren Raumdurchmesser einnehmenden Bühnenraum. Bereist 1790 unter Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal wurde die Oper, mangels Bedarf, wieder entfernt. Eine Zeit lang hier der Saal (1802) alte Bibliothek. Zu dieser Zeit, der Toskanazeit, diente der Raum zur Aufbewahrung der Hofbibliothek. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde der Name dann von Karussellsaal ersetzt. Unter der Hofhaltung des Großherzog Ferdinand von Toskana, 1806 bis 1814, wurde hier ein Karussell aufgestellt, welches für das Sommerschloss in Werneck entstanden ist und sich heute im Marstallmuseum in Schloss Nymphenburg in München befindet. Der Raum diente als Spielsaal für die Prinzen.

Ingelheimzimmer

Die Ingelheimzimmer wurden von 1776 bis 1781 eingerichtet. Damit wird die nahezu 60 Jahre lang ununterbrochene Bau- und Ausstattungszeit der Residenz abgeschlossen. Die acht Räume der Ingelheimzimmer umfassen den Stadtflügel des Nordblocks und hat ihren Namen vom Fürstbischof Anselm Franz von Ingelheim, der von 1746 bis 1749 regierte. Die kurze Regierungszeit von Fürstbischof Ingelheim ist auch für die Ausstattung der Räume unbedeutend. Die Ingelheimzimmer befinden sich in dem Bauabschnitt der Residenz, der als erstes bewohnbar war. Somit sind die Ingelheimzimmer die erste bewohnbare Raumflucht. Dessen Nachfolger Friedrich Carl von Schönborn lebte in dieser Zimmerflucht völlig zurückgezogen. Die anderen Bischöfe bewohnten alle die seit 1737 im Ehrenhof- und Stadtflügel des Südblocks eingerichtete, sogenannte zweite Bischofswohnung. Die eigenständigen Stuckaturen des Hofstuckators Materno Bossi in Zusammenarbeit mit dem Hofbildhauer Peter Wagner bilden den stilistischen Höhepunkt der Seinsheimzeit, 1775 bis 1779. Nach den Kriegszerstörungen 1945 konnten die teilzerstörten Decken und Fußböden rekonstruiert werden. Die beschädigten Wände wurden restauriert und ergänzt, so das das komplette Appartement bis zum Herbst 1978 mit dem vor der Zerstörung geretteten Inventar ebenfalls restaurierten Mobiliar wiedereröffnet werden konnte. Die Ingelheimzimmer wurden bereits unter dem ersten Bauherrn Johann Philipp Franz von Schönborn 1719 bis 1724 und seinem Nachfolger Christoph Franz von Hutten 1725 bis 1729 als so genannte erste Bischofswohnung, bis zum Tod von Hutten nicht ganz fertig gestellt. Die Stuckaturen der Decke beziehungsweise Hohlkehlen in fünf Räumen sind im Stil der Régance von Johann Peter und Carl Anton Castelli 1724 bis 1725 entstanden. Es sind die frühesten Stuckdekorationen in der Residenz. In den Ingelheimzimmer befinden sich auch die spätesten erhaltene Innendekoration des Schlosses.Der Hofstuckator Materno Bossi wurde ab 1776 von dem Fürszbischof Adam Friedrich von Seinsheim beauftragt, die Innendekoration neu Auszustatten. Die Zimmerflucht bestimmt ganz den heutigen Eindruck. Diese Räume wurden im Anschluss an die Säle des Nordflügels (Operntheater im Nordoval, Fürstensaal) aufgewertet und boten nun neben den Paradezimmern an der Gartenseite einen Platz für gehobene Gesellschaft. Die nördlichen Ingelheimzimmer sind bei dem Vor- und Audienzzimmer in den Komplementärfarben Rot und Grün, das Kabinett in Gelb gefasst. In den südlichen Ingelheimzimmer herrschen der Farbdreiklang Blau, Gelb und Grün. Dieser Farbigkeit folgen die Fassungen der geschnitzten Möbel. Wandteppiche mit Bauerszenen befinden sich in den beiden Audienzzimmern. Sie gehören zu den besten Leistungen der Brüsseler Manufaktur Le Clerck und van der Borght, um 1700. Eine Bezeichnung der Räume im Inventar aus dem Jahre 1778 verrät die Funktion der Räume als Gastappartements. Die Anordnung der Zimmer ist streng symmetrisch. Auf dem Mittelsaal, dem Roten Saal, folgen auf beiden Seiten jeweils drei Räume, ein Vorzimmer, ein Audienzzimmer und ein Kabinett. Der Gesamteindruck der Ingelheimzimmer ist einheitlich, und wurde von den frühklassizistischen Raumdekorationen mit sehr verschiedenen Faktoren geprägt. Das auffälligste Merkmal ist das Erscheinungsbild der Farben, mit versilberter Stuck auf farbig gefassten Wandflächen. Das Stuck wurde jetzt als Einheitsmaterial verwendet und verfolgt im allgemeinen den bereits in den nördlichen Paradezimmern bemerkbaren Tendenz, anstelle gemalter Supraporten, die von Materno Bossi in beachtenswerte Qualität ausgeführte Stuckreliefs. Hierin sind, wie auch in den Gärten der Seinsheimzeit, Putten, die überwiegend agieren.

Fürstensaal

Der Fürstensaal, ursprünglich Fürstengalerie genannt, befindet sich in dem 1726 bis 1728 ausgeführten Bautrakt zwischen den beiden Höfen im Zentrum des Nordblocks. Er wurde allerdings erst 1772 fertig gestellt. Der Saal ist der erste rein frühklassizistische Raum der Residenz. In diesem Saal war nach früheren Planungen 1723 eine Hofkirche geplant. Von 1766 bis 1770, nur als Provisorium, befand sich hier eine Einrichtung als Musiksaal. Diese kam 1770 in das Nordoval. Der Saal wurde 1945 oberhalb des Gebälks schwer beschädigt und so die Raumdekoration völlig zerstört. Die Raumdekoration wurde bis Ende 1978 wiederhergestellt. Der Fürstensaal wurde als der neue Repräsentationsraum während der Seinsheimzeit vielseitig genutzt. Der Hofgesellschaft diente er als Speisesaal am Mittag, als Gesellschaftsraum zum Spiel, als Konzertsaal und als Treffpunkt. Materno Bossi schuf 1771 und 1772 die Stuckdekoration. Diese beschränken sich in der Farbgebung auf Weiß und Grautöne, und mit den dunklen Gemälde an den Fensterpfeiler und den beiden gelben Kaminen aus Stuckmarmor eine sparsame Farbakzente. Der Fürstensaal ist wie das Treppenhaus eine Spielart des frühen Klassizismus verpflichtet und entspricht damit dem damaligen modernen, von Frankreich bestimmten Zeitgeschmack. Acht ganzfigurige Staatsporträts Würzburger Fürstbischöfe sind in den Fensterpfeiler eingelassen. Die Fürstenreihe wird in der Hohlkehle von 24 Stuckreliefs begleitet, in denen Putten, die verschiedene Beschäftigungen des unbeschwerten Leben darstellen, unter der segensreichen Herrschaft dieser Fürsten symbolisieren.

Martin-von-Wagner-Museum

Das Martin-von-Wagner-Museum der Universität Würzburg befindet sich seit 1963 in der ehemaligen Bischofswohnung im Südflügel der Residenz. Das Museum bildet, mit der darüberliegenden Antikensammlung, das größte Universitätsmuseum des Kontinents. Es beherbergt die Antiken-, Gemälde- und Graphische Sammlung der Universität Würzburg.Alle Fürstbischöfe der Residenz bewohnten seit 1737 im Ehrenhof- und Stadtflügel des Südblocks die eingerichtete, sogenannte zweite Bischofswohnung. Ferdinand der III. von Toskana regierte als Großherzog von Würzburg 1806 bis 1814. Aufgrund seiner bescheidenen finanziellen Möglichkeit, beschränkte er sich als einzige umfangreiche Bautätigkeit an die Neuausstattung von drei Zimmerfluchten, drei Appartements, die teilweise die alten, zweite Bischofswohnung umfasste. Er benötigte, im Unterschied zu den bisher hier lebenden Fürstbischöfe auch Wohnräume für seine Kinder, und seiner zukünftigen Gemahlin, da er noch einmal Heiraten wollte. Aufgrund dessen wurden diese Zimmerfluchten seinem Rang angemessen in modernen Empireformen gestaltet und eingerichtet. Für die Einrichtung von Appartement I, zum Ostgarten hin, war der Innenarchitekt Nicolas-Alexandre Salins de Montfort von 1808 bis 1812 zuständig. Dies war auch nötig, da die damalige Bischofswohnung schon etwas altmodisch und auch schon ein wenig abgewohnte Ausstattung der zweiten Bischofswohnung, die erstmals 1737 von Friedrich Carl von Schönborn bewohnt wurde. Dieses Appartement umfasst auch das südliche Oval, der Toskanasaal. Appartement II, zum Ehrenhof hin, wurde in den Jahren 1807 bis 1810 eingerichtet. Ferdinand der III. vermählte sich dann doch nicht, und bezog diese zuerst fertiggestellte Raumflucht selber. Hier wohnte nach 1816 dann Kronprinz Ludwig von Bayern. Von 1810 bis 1812 entstand Appartement III im Nordblock der Residenz, aus ehemaligen Dienerschaftszimmer. Diese Wohnung diente für die beiden Töchter Ferdinands, Maria-Louisa und Maria-Theresia. Nach dem Abzug der Familie 1815/16 bezog die Prinzessin Charlotte - Auguste von Bayern, die Schwester Ludwigs. Deshalb werden diese Räume auch Charlotte-Zimmer genannt. Nach der Bombardierung 1845 verbrannte die wandfeste Einrichtung völlig. Nur die Groteskenmalerein des Musik- oder Speisesaals konnten bis 1965 restauriert und ergänzt werden. 1965 war auch die Restauration des Toskanasaal abgeschlossen.

Hofkirche

Die Hofkirche gehört, obwohl sie verhältnismäßig klein ist, durch die geistvoll differenzierte Raumstruktur und den hohen künstlerischen Rang der Dekoration zu den vollkommensten Sakralbauten des 18. Jahrhunderts in Deutschland. Balthasar Neumann schaffte es, aus einem einfachen, länglichen Rechteck einen schwungvollen Festsaal zu schaffen. Mehrere Kuppeln, die längs- und queroval sind, mit in sich gedrehten Gurtbögen, mit übereinander angeordneten Altären, mit Spiegelwänden und dem Licht der Fenster optimal ausnutzend, geben das Bild der Hofkirche wieder. Sehr Wechselvoll ist die Planungsgeschichte der Kirche. Balthasar Neumann plante zunächst die Hofkirche als simplen rechteckigen Saalraum im Nordosteck der Residenz.Maximilian von Welsch plante sie als ovaler Zentralraum im nördlichen Ovalrisalit. Robert de Cotte wiederum verlegte sie an die Stelle des nördlichen Treppenhauses. Germain Boffrand plante die Hofkirche in den Quertrakt zwischen dem vorderen und hinteren Nordhof. Die ersten Planungen stammen schon vom Zeitpunkt des Baugbeginns der Residenz, 1720, und wechselten sich mehrmals bis 1729. Die Hofkirche wurde dann endlich nach ersten Planungen Balthasar Neumanns aus dem Jahre 1730 im Südwesteck, dies zunächst gegen den Widerstand des Bauherrn Friedrich Varl von Schönborn, der sie im Südwestpavillon des Ehrenhofs haben wollte, gebaut. Damit wäre sie dann direkt unter seiner Wohnung. Balthasar Neumann setzte sich auch gegen seinen Rivalen Lucas von Hildebrandt durch, der sich mit zahlreichen, raumstilistisch jedoch damals bereits überholten Entwürfen an die Planungen beteiligte, durch. Von Hildebrandt stammt allerdings die von 1735 bis 1743 ausgeführte Dekoration. Die Ansicht, dass Hildebrandt maßgeblich gestalterisch mitwirkte, wird jedoch bei den neuesten Forschungen nach angezweifelt und eher als gering angesehen.[11] Von Neumann stammt die architektonische Konzeption, vor allem die überaus komplizierte Raumstruktur, die weit über alles hinausgeht, was Hildebrandt je geschaffen hat. Bei der Hofkirche handelt es sich um eine teilweise durch die Dekoration Hildebrandts verhüllte Wandpfeilerarchitektur, die drei Geschosse des Südwestblocks in ganzer Höhe und die Achsen bis zum Queroval ausfüllt. In den vorgegebenen rechteckigen Kastenraum sind die fünf Ovalkuppeln, ein Längsoval in der Mitte wird beiderseits von je zwei Querovalen flankiert, eingestellt. Diese hier gewählte Architektur ist den späteren Großwerken von Balthasar Neumann, Vierzenheiligen und Neresheim, in denen der Sakralbau des 18. Jahrhunderts überhaupt kulminierte, vorausentworfen. Balthasar Neuman plante dann ab dem Zeitpunkt des festgelegten Ortes der Kirche Konsequent. Er lag im Frühjahr 1731 dem Fürstbischof seine Pläne vor. Gebaut wurde die Kirche schließlich in den Jahren 1732 und 1733. Die Gewölbe der Kirche wurden im August 1733 eingezogen. Die Ausstattung fand von nun an von oben nach unten statt. Zuerst wurde mit dem Deckenfresko begonnen. Zur Kirchweihe am 15. September 1743 war die Kirche weitgehend fertiggestellt.

Der Hofmaler Rudolph Byss und seine Schüler Thalhofer und Högler schufen ursprünglich die Deckenfresken. Diese wurden 1945 Zerstört und mussten teilweise rekonstruiert werden. Antonio Bossi schuf die Stuckaturen und Stuckfiguren, darunter Christus am Kreuz mit Magdalena in der Nische hinter dem Hauptaltar und die Marienfigur. Nach einem Entwurf von Wolfgang von der Auvera führten italienische Bildhauern in Carrara die Marmorskulpturen des Hochaltars, sowie die der Seitenaltäre.Von Adam Guthmann aus dem Jahre 1738 stammen die hervorragenden Schnitzereien, die Kirchenstühle mit den Schnitzereien von Ferdinand Hund, von 1744 bis 1751. Die Altäre wurden 1738 bis 1741 aufgerichtet und bis 1744 vergoldet. Von Gioavanni Battista Tiepolo 1752 stammen die Gemälde auf den Seitenaltären. Die frühklassizistische Kanzel, die Materno Bossi 1774 und 1775 anfertigte, ist eine spätere Hinzufügung. Die Hofkirche und vor allem die Freskomalereien in den Kuppeln wurden 1945 durch die kriegseinwirkungen durch Feuer und Nässe schwer beschädigt. Eine außerordentliche denkmalpflegerische Leistung stellt die Wiederstandssetzungsarbeiten dar, die 1959 begannen und 1963 abgeschlossen wurden. Die schwer beschädigten Malereien wurden 1962 durch den Münchner Kunstmaler Karl Kröner stark restauriert. Am schwersten war die Mittelkuppel beschädigt. Die Hofkirche ist innen mit prachtvollen Farben ausgefüllt. Der Innenraum ist völlig mit weißem, grauem, rotem und etwas gelblichen Stuckmarmor ausgekleidet. Weiße Skulpturen heben sich davon ab, Glanzlicher werden von Vergoldungen gesetzt, und ein Deckenfresko schließt den Raum nach oben ab. Von außerhalb der Residenz aus ist die Hofkirche nicht sichtbar. sie liegt verborgen im westlichen Teil des Südflügels. Sie ist völlig in das Geschoss- und Fenstersystem der Residenz eingegliedert. Nur die zusätzliche Türe mit der davorliegenden Treppe zur Hofkirche, weißen von außen auf diesen besonderen Raum hin.

Kellergewölbe

Die Kellergewölbe unterhalb der Residenz wurden gemeinsam mit der Residenz in den Rang eines Weltkulturerbens erhoben und werden vom Staatlichen Hofkeller, dem drittgrößten Weingut in Deutschland genutzt. Die Gewölbe der Keller bestehen aus bis zu fünf Meter dicken Mauern und wurden von Balthasar Neumann zusammen mit der Residenz von 1720–1744 errichtet. Aus statischen Gründen ist der Hauptteil der Residenz, der Mittelbau, nicht unterkellert. Unterkellert sind der Nordteil und der Südteil. Im Südteil befinden sich derzeit die Stahltanks für die Gärung des Traubensaftes, im Nordteil befinden sich etwa 300 Holzfässern, die zusammen etwa 700.000 Liter fassen können. Ein Teil des nördlichen Kellerteiles dient nur als Rahmen für Weinproben großer Gesellschaften von rund 100 Personen. Hier findet beispielsweise am 11. November und in der Fastnachtszeit eine vom III. Bayerischen Fernsehen übertragene närrische Weinprobe statt, in der sich Weinverkostung und närrische Reden abwechseln. Die nördlichen Keller können im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Die Kellerräume sind dazu mit einer Vielzahl von Kerzen beleuchtet. Dies ist ein Brauch aus alter Zeit, um so den Sauerstoffgehalt der Kellerluft zu testen. Während der Bombardierung Würzburgs wurde ein kleiner Teil der Kellerdecke zerstört. Die Kellergewölbe haben zusammen eine Fläche von 4577 Quadratmeter, bei einer Länge von 891 Metern und einer Gewölbehöhe von bis zu 6,5 Meter und einer Gewölbenspannweite bis zu zehn Meter. Die Temperaturen in den Gewölben ist über das ganze Jahr gesehen bei 15 bis 18 Grad Celsius immer relativ gleichbleibend.[12] Die beiden zunächst unterirdisch getrennten Gewölbeteile wurden in den 1960er Jahren durch einen 63 Meter langen Gang miteinander verbunden. Dieser führt direkt unterhalb des Ehrenhofplatzes hindurch.[13] Im nördlichen Kellergewölbe befindet sich das sogenannte Schwedenfass, welcher ein Wein aus dem Jahre 1540, der aus dem, neben dem Jahr 2003, Jahrtausendsommer stammt. Im Fass befindet sich einer der ältesten trinkbarer Wein, wie eine Kostung 1966 ergab, der Welt. Das Fass wurde beim Anrücken der Schweden im Schwedenkrieg 1631, nachdem der Wein im Wald vergraben wurde, damit er nicht von den Schweden entdeckt wurde, angefertigt

Hofgarten

Vorentwürfe zum Hofgarten gibt es schon seit Baubeginn der Residenz selber. In das Stadium der Verwirklichung traten die Planungen allerdings erst unter dem Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim, Regierungszeit 1775 bis 1779. Zu diesem Zeitpunkt war die Residenz außen und innen in der Hauptsache vollendet. Sämtliche Planungen zum Hofgarten mussten sich an die Gegebenheiten der Schlossarchitektur und des zum Garten verfügbaren Geländes halten. Die Residenz lag, da es kein Sommerschloss war, sondern ein Stadtpalast, innerhalb des städtischem Befestigungsgürtel aus dem 17. Jahrhundert. Zum Zeitpunkt der Planungen hatte man nie ernsthaft in Erwägung gezogen, eine Bresche in den städtischen Bering zu schlagen. Dies geschah erst nach der Aufhebung der Festungseigenschaft etwa 100 Jahre später, dennoch blieben die Bastionen bei der Residenz erhalten. Bedingt durch die Bastionen war der verfügbare Raum für eine obligatorische Gartenanlage von vorneherein begrenzt.Etwas Raum war nur vor der Süd- und Ostfassade der Residenz verfügbar. Der Hofgarten ist keine, wie auch die Residenz, die ein Komplex verschiedener Schlosstypen vereinigt, symmetrisch einheitliche Anlage. Er besteht aus mehreren, fast selbstständigen Quartieren, die sich vor den zwei Gartenfronten der Residenz nach verschiedenen Richtungen hin ausgliedert, und erst von der Architektur her zu einer losen künstlerischen Einheit zusammengefasst werden. Die gesamte Fläche des Hofgarten umfasst etwa neun Hektar, was wenig mehr als das dreifache der Residenzfläche entspricht. Der Hofgarten umfasst demnach im Vergleich zum großen Baukomplexes der Residenz ein eher kleines Areal. Von vorneherein schied deswegen eine französische Anlage mit Kanälen und Alleen bis zum Horizont aus. Die Residenz und der Hofgarten mussten sich an die vorgegebenen Bastionen orientieren, um so eine kompositionelle Einheit bilden. Die Residenz selber ist zur Basis der regelmäßigen, jedoch gestelzten Grundrissdreiecks der Bastion ausgerichtet, so dass diese sich ihre architektonische Hauptachse mit der Höhe des Dreiecks deckt und auf die Spitze der Bastion zielt. Nicht dir Schlossarchitektur war für die Planung des Hofgartens maßgebend, sondern die Bastion. Um so weniger hat der Hofgarten mit der französischen Gartenkunst zu tun, da sich das Gelände zwischen Residenz und Bastion, zumindest bei den späteren Planungen, nicht flach und eben ausbreitet, sondern in drei Terrassen bis zur Höhe des Walls ansteigt. Hierbei wird eine Höhe von zwölf Meter überwunden. Von dieser Höhe sollte ursprünglich eine reich gegliederte Kaskade herabstürzen. Anders verhält es sich zur Ostseite des Schlosses hin. Dort wird der unmittelbare Bereich nicht von einer vorgegebenen Bastion bestimmt. Diese orientiert sich ausschließlich an die Residenz. Das Parterre wird von der südlichen Seitenfassade der Residenz ausgegliedert und auf der gegenüberliegenden Seite von der Orangerie begrenzt. Hierbei handelt es sich um eine österreichische Art der Gärten, die durch Wege in den Hauptachsen und Diagonalen untergeteilt und in der Mitte von einem Rundbassin zentriert wird. Die Hauptachse ist in Verlängerung des ovalen Fassadenrisalits allerdings auffallend am schwächsten ausgebildet. Der Weg ist nicht nur schmäler als alle andere, sondern auch durch zwei Gruppen verstellt. Der Quergang ist jedenfalls am stärksten betont, der das Rechteck in ungleiche Hälfte teilt. Die Diagonale ist dadurch geknickt und wird entwertet. Parallel zur Südfassade verläuft der Quergang, und stößt auf die Nordsüdallee, der eigentlichen Hauptachse der gesamten Gartenanlage. Nicht wie bei französischen Gartenkunst bestimmend, die Tiefenachse, sondern wie in vielen deutschen Gärten entscheidet. Diese Konzeption des Hofgartens, welches in Hinsicht von der Architektur und dem Gelände erzwungen war, wurde seit den ersten Planungen in den 1720er Jahren durch alle vier Etappen der Entwicklung bis zur endgültigen Gestaltung in den 1770er Jahren beibehalten worden. Es wurde nur in den Details mehr oder weniger geistvoll variiert. Von 1722/1723 stammen die ältesten Pläne zum Hofgarten. Dort wird der Ostgarten entweder als ebene Fläche mit sechs Bassins oder bereits als Terrassengarten mit Kaskade dargestellt. Bei allen aber mit einer Orangerie als Abschluss in der verlängerten Hauptachse. Streng symmetrisch war damals der Spdgarten geplant, und gliederte sich mit vier Broderiefeldern um ein Mittelbassin aus. Ein Lindensaal war im südöstlichen Zwischenbezirk, und bereits ein Naturtheater vorgesehen. Entwürfe von Maximilian Welsch zeigen eine reich gegliederte, aber einigermaßen schematisch nebeneinander angeordnete Broderikompartimente an. Ein Plan von Balthasar Neumann von 1730 bringt zum ersten Mal den Scheitel des Walls mit in die Gartenplanung. Dieser Plan ist eine gartengeschichtlich interessante Neuerung, die über die Vorstellung sowohl italienischen als auch französischen Gartenkunst weit hinausgeht. Eine weitere Plangruppe von Balthasar Neumann stammt um 1738, wo er noch einiges in seinen alten Plänen abänderte. Der Hofgärtner Johann Demeter legte schließlich 1756 bis 1758 den Südgarten an, nach Plänen und Entwürfen des Architekten und Hauptmanns Johann Michael Fischer, einem Schüler Balthasar Neumanns. Es wirkte überdies der kurbayerische Hofarchitekt Francois Cuvilies des Älteren am Modell der Treppe mit, und 1767 auch der Sohn Balthasar Neumanns. Die Arbeiten wurden jedoch durch den siebenjährigen Krieg so sehr behindert, dass beim Tode des Hofgärtners Demeter 1769 der Südgarten unvollendet war, und der Ostgarten nicht einmal begonnen war. 1770 wurde vom Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim der aus Böhmen stammende Johann Prokop Mayer nach Würzburg gerufen und zum Hofgärtner ernannt. Dieser sollte auf engem Raum einen repräsentativen Garten schaffen, der dem Aussehen der fürstlichen Residenz angemessen war. Unter ihm wurden rasche Fortschritte erzielt. Mayer arbeitete zuletzt in England und hatte in Frankreich gelernt. Er entwarf keinen englischen Landschaftsgarten, sondern eine ganz und gar regelmäßig geometrische Anlage, die, ohne die bisherige Konzeption zu verlassen, alle bisherige Planungen oder Verwirklichte übertraf. Es treten verschiedene, einander anschneidende oder miteinander verschränkte Gartenräume zu einer komplexen Einheit zusammen. Er teilte das unregelmäßige und zu den Bastionen stark ansteigende Gartengelände in einzelne, in sich abgeschlossene und symmetrisch angelegte Gartenpartien auf. Mayer wollte ganz im Stil des Rokoko alle Gartenpartien mit einer Fülle von Schmuckparterres, geschnittenen Formobstbäumen, Hecken, Spalieren, Kübelpflanzen, Laubengänge, Skulpturen und Wasserspielen ausstatten. Ein vertieftes, kreisrundes Parterre mit Springbrunnen, war vor dem Kaiserpavillon angelegt, welches in die zweite Terrasse hineinragte und mit radial angeordneten und glockenförmig geschwungenen Sektoren und Broderiebeeten ausgelegt war, das in die zweite Terrasse hineinragte und mit radial angeordneten und glockenförmig geschwungenen Sektoren und Broderiebeeten ausgelegt war. Rampen und periphere Laubengänge führten auf die zweite Terrasse. Auf dieser liegt ein intimes Kabinettgärtchen (Prinzengärtchen) mit Bassin und Kaskade. Auf den Wall schließt von hier eine Flankierende Freitreppe. Diese kleine, aber erlesene Gartenanlage war damals in Deutschland ohne beispiel. Es wurden alle Register einer jahrhundertealten Gartentradition gezogen. Der Südgarten wiederum bildete im Gegensatz zum terrassenförmigen Ostgarten einen rechteckigen Gartensaal. Um einen Heckengarten war dieser im Westen erweitert und überdies hatte man eine weitere Achse hinzugefügt, welche auf die Spitze der zweiten Bastion zielt. Johann Peter Wagner und seine Werkstatt schufen die bemerkenswerten klassizistischen Gartenskulpturen, zumeist Savoyardenknaben, Mohrenkinder, Chinesen, Vasen und Kartuschen. Von ihm stammen auch die beiden Raptusgruppen Raub der Europa und Raub der Proserpina auf der Mittelachse des Südgartens. Diese sind alle seit Anfang des 20. Jahrhunderts durch Kopien ersetzt. Eine 1756 bis 1758 als Treibhaus errichtete Orangerie schließt die Südseite dieses Bezirk ab. Das schmiedeeiserne Tor als Zugang von der Hofpromenade, welches Georg Oegg 1748 bis 1751 in Rokokoform begann, ist eine Generation älter. Die Flügelgitter mit dem Wappen des Fürstbischofs Anselm Franz von Ingelheim stammt aus dieser Zeit. Der Aufsatz mit den Initialen des Fürstbischofs Adam Friedrich von Seinsheim fügte man 1764 und 1765 hinzu. Auf Antrag des Fürstbischofs wurde der Hofgarten 1776, obwohl noch Bauarbeiten liefen, für die Allgemeinheit öffnen. Als Fürstbischof Seinsheim 1779 verstarb, war die Gartenanlage noch nicht ganz abgeschlossen. Die Schöpfungen von Johann Prokop Mayer waren inzwischen durch die allgemeine Entwicklung unzeitgemäß geworden. Der englische Landschaftsgarten hatte die gesamte kontinentale Gartenkunst von Grund auf revolutioniert. Neuer Fürstbischof wurde Franz Ludwig von Erthal. Dieser war ein Anhänger des englischen Landschaftsgarten und er lehnte die alten geometrischen Anlagen des Hofgartens ohnehin als zu sehr geziert und gekünstelt ab. Im Ostgarten wurde die geplante Kaskade überhaupt nicht mehr ausgeführt und das Quartier südlich des Residenzplatzes durch Amtmann Geigel 1793 in eine landschaftliche Gartenpartie mit Baum- und Strauchpflanzungen, Rasenflächen und Eibenrondell umgewandelt. Auch die Schmuckfassade der bereist begonnenen Orangerie im Südgarten wurde nicht realisiert. Damit der Hofgarten ein ansprechendes Gesamtbild geben konnte, mussten die fehlenden Elemente ersetzt und einzelne Gartenpartien in wesentlich einfacherer Form als von Mayer geplant weiterentwickelt werden. Es begann dann eine längere Periode mit mehr musealer Pflege im 19. Jahrhundert. Der Garten wurde wiederholt dem Zeitgeschmack entsprechend angepasst. Es wurden größere Bäume und unzählige Ziersträucher gepflanzt, wobei dieser bald seine ursprüngliche Großräumigkeit verlor. Der Hofgarten verschattete durch die vielen neu gepflanzten Bäume und Sträucher immer stärker, so dass die Fassaden der Residenz vom Garten aus kaum noch zu sehen waren und die Gartenräume immer mehr enger wurden. Die Auffassung über die Gartenpflege änderte sich mit Beginn des 20. Jahrhunderts grundlegend. In den letzten Jahrzehnten begann man mit einer maßvollen Regeneration der Anlage nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten. Wieder sichtbar machte man auch das prachtvolle Amphitheater des Ostgartens, dessen reich differenzierte Struktur durch einen starken Baum- und Strauchbewuchs verdeckt war. Das Erscheinungsbild des Garten wurde wieder stärker dem des ausgehenden 18. und frühen 19. Jahrhunderts angepasst. Zugänglich ist der Hofgarten nur durch drei große Gittertore. Dem 1746 bis 1765 gefertigten Hofgartentor an der Hofpromenade, welches nach 1773 aufegabut wurde. Das Hofgartentor am Gesandenbau, 1745 bis 1774 geschaffen und das Nördliche Hofgartentor, auch Greiffenclau-Tor genannt, von 1746 bis 1753 geschaffen.

Küchengarten

Zahlreiche fürstliche Hofküchengärten entwickelten sich im 17. und 18. Jahrhundert zu eigenständigen, künstlerisch durchgeformten Gartenpartien. Auch im Hofgarten der Residenz Würzburg wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts, 1804, ein repräsentativer Küchengarten angelegt. Dieser lag unterhalb der Orangerie und umfasste eine etwa 5000 Quadratmeter große Fläche. Dieser Bereich wurde kurz vorher vom benachbarten Kloster St. Afra abgetrennt und mit einer Mauer umgeben. Dieser am Rande des Hofgartens gelegener Küchengarten war insbesondere Bemerkenswert wegen seiner kunstvoll geschnittenen Obstbäume und Mauerspaliere. Bis in die Sechzigerjahre des 20. Jahrhundert haben sich die ursprüngliche Flächengliederung mit dem nahezu rechtwinkligen Wegeraster und den zehn etwa gleich großen Gemüsebeeten mit geringen Veränderungen erhalten.Von hochstämmigen Obstbäumen waren der Mittelweg und die Querwege bestanden. Deren Kronen wurden im Wechsel als Kessel- und als Kegelkrone geschnitten. Heute ist diese aufwändige Schnittform der Bäume kaum noch bekannt. In den Gärten des ausgehenden 18. Jahrhundert waren diese aber weit verbreitet. Durch ihre hervorragende Qualität bestachen die Früchte die an diesen Baumkronen reiften und wurden deswegen als Tafelobst an herrschaftlichen Höfen gereicht. Der Nutzpflanzenanbau verlor im Laufe des 20. Jahrhunderts zunehmend an Bedeutung und wurde schließlich 1969 ganz aufgegeben. Es entstand nach der Fällung der Obstbäume und der anschließenden Einebnung der alten Gemüsebeete und Wege eine einfache Easenfläche mit umlaufenden Randweg und einer Reihe mit Linden entlang der Mauer zum benachbarten Kilianeum. Ein Pflanzenstreifen mit Stauden und Gehölzen vor der Terrassenmauer der Orangerie und der westlichen Einfassungsmauer wurde angelegt, in den vereinzelt Bänke eingerückt waren. Die Bayerische Schlösserverwaltung entschloss sich im Jahre 1997 dazu, den Küchengarten in Anlehnung an die ehemals vorhandene Wege- und Beetstruktur wieder neu anzulegen und mit historischen und neuen Obst- und Gemüsekulturen zu bepflanzen. In drei Bauabschnitten, von Oktober 1998 bis September 2001 wurde die Wiedereinrichtung des Küchengartens realisiert. Dabei wurden über 120 hochstämmige Obstbäume und knapp 60 Beerensträucher neu gepflanzt. In den kommenden Jahren sollen die Kronen der Obstbäume wie zu Beginn des 19. Jahrhunderts als Kessel- und Kegelkronen geschnitten werden, damit die Besucher des Würzburger Hofgartens in einigen Jahren hier wieder die gärtnerische Handwerkskunst des Formobstschnitts betrachten kann. Die Baumaßnahmen erstreckten sich bis zum Jahre 2005.

Rosenbachpark

Der Rosenbachpark befindet sich hinter dem Rosenbachhof und hat eine Größe von etwa 200 mal 100 Hundert Meter. Der Park wurde 1962 neu gestaltet. Der Park ist mit zwei parallel verlaufenden Wegen durchzogen und hat ein Wasserbecken.

Gartendenkmalpflege

Der Hofgarten der Würzburger Residenz wird bis heute von der Schlösserverwaltung mit eigenem Personal unterhalten. Diese sind das ganze Jahr über mit der Pflege und Instandhaltung des Gartens beschäftigt. Jährlich zieht die betriebseigene Gärtnerei über 70.000 teilweise seltene Sommerblumen an, die dann ab Mai in die Rahmenrabatten des Süd- und Ostgartens ausgepflanzt werden. Die Schlösserverwaltung hat in den letzten Jahren jährlich etwa 180.000 Euro für die fachgerechte Pflege und Sanierung des Hofgartens ausgegeben. Der Küchengarten wurde von 1998 bis 2005 wiederhergestellt, anschließen fand 2006 die Sanierung des südlichen Orangerievorfeldes statt.

Nutzung

Die Residenz diente nicht nur als Wohnung des Bischofs, oder durchreisenden Adligen, sondern war auch das Regierungsgebäude für das komplette Fürstbistum Würzburg. Die Residenz beinhaltete so alle Posten und Ämter die für einen Regierungssitz notwendig waren und sich heute in Würzburg beim Petersplatz mit über 350 Büroräumen sich befinden. An einem gewöhnlichen Tag waren das Ehrenhofgitter und Festsääle geschlossen. Der Betrieb wurde über die beiden Seiteneingänge abgeschlossen. Dort befanden sich Wachtposten, die jede bekannte Person passieren ließen. Adelige Herren, die Räte, Sekretäre und Schreiber, welche außerhalb der Residenz, in ihren Stadthäusern wohnten, kamen je nach Ansehen, Alter oder Witterung per Kutsche, im Tragstuhl oder zu Fuß. Die Fahrzeuge wurden gleich wieder heimgeschickt. Zudem kamen Fuhrwerke, die den Hof mit Lebensmitteln und Feuerholz belieferten. Die Besucher trafen damm am späten Vormittag ein. Die Kutschen und Diener davon mussten versorgt werden. Deswegen gab es direkt am Tor geheitzte Wartestuben. Dort befand sich auch die Stube der Wache und der Hofläufer. Ein Läufer, um Mitteilungen zu überbringen, musste schnell und zuverlässig sein. Reitende Boten wurden für weite Strecken eingesetzt. In jedem Stockwerk befanden sich auch die Loca, Toiletten. Eine Wasserspülung und Kanalisierung kannte man damals noch nicht. Sickergruben waren unmöglich, da die Residenz unterkellert war. Diese Abtritte mussten täglich geleert werden. Hinter unauffälligen Tapetentüren befanden sich im Obergeschoss kleine Kammern, die Priveten. Die Herrschaft zog dort nach Erledigung des Geschäftes an einem Klingelstrang, und der Nachtstuhlwärter räumte vom dahinterliegenden Dienergang aus das Gefäß. In der Residenz gab es ungewönliche Berufe. So gab es Heiducken, dir zur Leibgarde gehörten. Diese trugen ungarische Tracht in der Art der Puszta-Hirten. Diese begleiteten den Fürstbischof bei dessen Ausfahrten und galten als besonders mutig und tapfer. Es gab Paukenträger, Silberdiener und Zinnwarte sowie Bälgertreter für die Orgel. Der Rüdenknecht versorgte die Hunde, der Büchsenspanner wartete das Jagdzeug und der Peruquier frisierte und puderte die Perücken. In den Küchen gab es zuzüglich zu den verschiedenen Köchen noch den Geflügelwart, den Gewölbeknecht, den Seemeister und den Dürrfischwässerer. Zwei Bratenwender halfen dem Bratenmeister. Ein Bediensteter stand hinter jedem Hofgast, der beim Vorleigen und Fleischneiden half. Er reichte auch den Pokal mit Wein und nach dem Essen das Handwasser und Handtuch. Diese Bedienung war je nach Rang des Gastes ein Page, ein Kavalier oder gar ein Kammerherr. Hofmarschall und Oberstallmeister bedienten den Fürsten.

Erdgeschoss

Im Erdgeschoss, Parterre genannt, gab es unter anderem drei Küchen. Die Mund-Küche für die Tafel des Fürsten und seine Gäste, die Cavalier-Küche für den Adel und die Ritter-Küche für alle anderen Personen. Zur Mittagszeit mussten von diesen drei Küchen täglich mehrere hundert Personen versorgt werden. Am Abend waren es nicht viel weniger. Für die Offizianten, Diener in Livrée, Hofbedienstete, einfaches Gesinde und auch für die Diener der Gäste gab es deswegen eine ganze Reihe von Speisezimmern. Zudem gab es eine Backstube, eine Konditorei und eine Pastetenbäckerei. In gesonderten Räumen wurden Wild und Fisch vorgerichtet. Vorratsräume für eingepökeltes Fleich, Brot und so weiter waren wie ein Eiskeller, der sich rechts in der zweiten Durchfahrt befand, nötig. In den zweiten Höfen wurden aus den Pumpen Wasser geholt. Die Zinnstuben, die Silberkammer und die Tafelweißzeugkammer waren gut verschlossen.

Heute befindet sich im Erdgeschoss das Bayerische Staatsarchiv, welches sich im Nord-Oval und dem nördlichen Bau zum Rennweg hin sich befindet. Die Staatliche Schlösserverwaltung bezieht Räume im nördlichen Eckbau, zum Ehrenhof hin. Zudem befinden sich im nördlichen Residenzblock Räume für die Institute der Universität. Im südlichen-Oval der Residenz befindet sich die Werkstätte des Martin-von-Wagner-Museums. Im südlichen Residenzbau befinden sich zusätzlich weitere Werkstätte, Abstellraum und Hörsaal der Universität.

Obergeschoss

Im Obergeschoss, Bel Etage (erster Stock, schönes Geschoss) genannt, befanden sich früher verschiedene Räumlichkeiten. Zum einen die zwei Kaiserzimmer, nördliches und südliches, Wohnung für die vornehmsten Gäste, aber auch Gesellschaftszimmer, die zwei Bischofswohnungen, eine Hofoper, eine Gemäldegalerie und Kanzleien. Im südlichen Oval befand sich der Speisesaal der Kavaliere. Im nördlichen Residenzblock befand sich das Zimmer des Hofmarschalls. Heute befinden sich dort zum größten Teil museale Schauräume, das Martin-von-Wagner-Museum und der Buch- und Kartenverkauf der Schlösserverwaltung.

Mezzanin

Im unteren, dem ersten Mezzanin, einem Zwischengeschoss, befanden sich vor allem die Schreibstuben und die Kanzleien. Das Land des Fürstbischofs wurde von hier verwaltet. Hier gab es auch ein Musikprobezimmer und Gastzimmer für fremde Diener. Im oberen Mezzanin befanden sich vor allem Wohn- und Schlafkammern für diejenigen, die am Abend nicht heimgingen und in der Residenz übernachteten. Dazu zählen Lakaien, Hoftrompeter, den Beichtvater und den Leibarzt des Fürsten. Direkt über dem Schlafzimmer des Bischofs wohnte ein Kammerdiener. Im oberen Mezzanin lebten auch die Pagen, Söhne aus Adelshäusern, die am Hofe erzogen werden sollten. Für sie stellte der Fürstbischof Carl von Schönborn ein Lehrer ein, der nicht nur Religion, sondern auch in den Sprachen, aber auch im Fechten und Tanzen unterrichtet. Beim lernen half ein Repetitor und die Pagerie hatte ein Pagen-Hofmeister zu überwachen. Heute befinden sich im Mezzanin Zimmer für Angestellte der Residenz.

Kellergewölbe

Die Kellergewölbe waren in den früheren Jahren beinahe komplett mit Fässern gefüllt. In manchen Gängen waren diese in zwei Etagen übereinander angeordnet. So befanden sich etwa 300 Holzfässer in den Gewölben. Die Gewölbe reichen sogar bis unter die Hofkirche, wo sich der Gär- und Mostkeller mit zahlreichen gefüllten Fässern befunden hat. Unterhalb des südlichen Verbindungstrakts der Residenz befindet sich ein mit dicken Mauern umgebenes Oval, in das zwei Treppen hinabführen, der Eiskeller. Hier drinnen wurden die leichtverderblichen Nahrungsmittel gelagert. In der Südflanke der Residenz befanden sich eine Reihe querrechteckiger Felder, die vermutlich die Beete der Kräuter- und Champignonzucht beinhalteten.

Heute befindet sich der Staatlicher Hofkeller in der Residenz. Der südliche Kellerteil wird komplett als Weinerzeugung und Lagerung genutzt. Die Kellergewölbe sind modern ausgebaut, gefliest, worin sich große Stahltanks für den Wein befinden. Durch Rohrleitungen wird Wein durch einen 63 Meter langen Gang gepumbt, um so diesen im nördlichen Kellerteil abzuzapfen. Im ehemaligen Eiskeller befindet sich heute ein Barriquefass-Lager. In den letzten Jahren wurde der komplette Kellerbereich für mehr als eine halbe Millionen Euro saniert.

Baukosten

Die Baukosten der Residenz, von der Grundsteinlegung im Jahre 1720 bis zur Vollendung der Inneneinrichtung und des Hofgartens um das Jahr 1780 betrug 1.564.000 Gulden. Die kosten zum Bau sind genau bekannt, da in der Hofkammer alles notiert wurde. Der Gulden hatte während der Zeit des Residenzbaues ungefähr eine Kaufkraft, die heute etwa 40 bis 50 Euro entspricht. Umgerechnet auf die heutige Währung und Kaufkraft betrug der Residenzbau etwa 70 Millionen Euro. Dabei beliefen sich die Kosten etwa jeweils zur Hälfte für den Rohbau und der Inneneinrichtung und Dekoration. Der höchstbezahlte Künstler der in der Residenz arbeitete war Tiepolo. Er erhielt für die Deckengemälde im Kaisersaal 10.000 Gulden, für das Deckenfresko im Treppenhaus 12.000 Gulden, 3.000 Gulden Sondergeld bekam er für besonders gute Arbeit, mindestens 3.000 Gulden für die Altarbilder in der Hofkirche und außerdem 3.000 Gulden Reisegeld. Für die Maluntensilien und Farben beziehungsweise Steine musste er sich selber besorgen. Er lebte mit seinen beiden Söhnen und dem Diener drei Jahre lang kostenfrei bei guter Verpflegung in der Residenz. Der Hofkammerpräsident von Fürstbischof Seinsheim berichtete, dass Tiepolo zusammengerechnet 40.000 Gulden, etwa 1,8 Millionen Euro, gekostet hat. Der Meiste Oegg bekam beispielsweise allein für das Ehrenhofgitter 28.745 Gulden (etwa 1,3 Millionen Euro). Oegg musste mit diesem Geld aber auch nicht nur seine Schmiede entlohnen, sondern auch die Kohle für seine Essen und vor allem Eisen kaufen. Ein ungelernter Arbeiter erhielt drei Batzen Tagelohn (etwa neun Euro). 15 Batzen entsprechen einem Gulden. Ein Hoflakai verdiente vier Euro (etwa zwölf Euro). Ein Lakai konnte bei Hof wohnen und dort auch Essen. Es standen ihm mittags und abends fünf warme Speißen zu. 20 Batzen (etwa 60 Euro) Kostengeld bekam, wer nicht bei Hofe aß. Eine Zuteilung an Korn, Wein, manchmal auch an Brennhol gehörten auch zum Geldlohn. Für die Hofbeamten war die Bezahlung mit Wein ein großer Teil ihres Gehaltes. Der Wein war, da er von den Zehnthäusern der Weinorte in die Keller der Residenz kam, von recht unterschiedlicher Güte. Jeder Beamte wollte allerdings nur vom Besten Wein, weshalb es ständig Ärger gab. Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal schaffte diese Unfrieden ab, indem er eine sehr großes Fass bauen ließ, in dem der Wein für alle Beamte zusammengeschüttet worden ist. Das sogenannte Beamtenfass steht heute noch im Residenzkeller und gehört zu den größten Hölzfässern weltweit. Heute wird es allerdings nicht mehr gefüllt. Balthasar Neuman bekam zu Beginn seiner Karriere 300 Taler (300 Taler entsprechen 300 Gulden, entspricht etwa 13.500 Euro). Dazu kam die Wohnung und Essen in der Residenz. Zudem hatte er aufgrund seiner Geschicklichkeit viele Nebenverdienste. 1.055 Gulden (etwa 47.000 Euro) hatte er als Einkommen in seinem letzten Lebensjahr. Dies verteilte sich auf sein Grundgehalte von 480 Gulden, Zuschläge von 120 Gulden, 32 Gulden Weihnachstgeld, 62 Gulden Quartiergeld, 182 Gulden Kostgeld und 83 Gulden Kostgeld für einen Diener. An Naturalien bekam er zusätzlich etwa 900 Liter Wein im Wert von 24 Gulden, zwei Festmeter Holz im Wert von 28 Gulden und 19 Malter Hafer für zwei Pferde im Wert von 38 Gulden. Ein Dorfschullehrer bekam dagegen, beispielsweise 1737 in Oberpleichfeld, 48 Gulden Jahresgehalt.

Tourismus

Die Residenz ist touristisch gut erschlossen. Vor der Residenz finden auf dem Residenzplatz bis zu 400 Kraftfahrzeuge Platz. Eine Gaststätte befindet sich im Gesandtenbau. In der Residenz können mehrere Räumlichkeiten, wie Fürstensaal, Vestibül, Gartensaal, Kaisersaal, Weißer Saal und Hofkirche, angemietet werden und als Veranstaltungsort genutzt werden. Die unbeheitzten Räume bieten bei Bestuhlung bis zu 500 Personen Platz. Die Hofkirche kann zu Trauungen und Hochzeiten angemietet werden.[14]

Führungen

Es finden regelmäßig Führungen statt, die von 45 bis 60 Minuten länge dauern. Zweimal täglich finden auch englischsprachige Führungen statt. Die komplette Residenz ist Rollstuhlgerecht ausgebaut. Die Schauräume im Obergeschoss können per Aufzug erreicht werden. Eine Führung geht durch die schönsten Schauräume der Residenz. Die Führung beginnt im Gartensaal, geht von dort dann über dem Vestibül zum Treppenhaus. Vom Treppenhaus geht es zum Weißen Saal und zum Kaiserzimmer. Vom Kaiserzimmer aus geht es direkt in die südlichen Kaiserzimmer, die ausschließlich mit einer Führung begangen werden können. Die Führung geht durch die vier Kaiserzimmer, dem Vorzimmer, Audienzzimmer, Schlafzimmer und dem Spiegelkabinett. Vom Spiegelkabinett geht es zur Galerie und zwei Dienerschaftszimmer, in denen eine Dokumentation über die zerstörten Toskanazimmer zu sehen ist und die Führung endet. Der Besucher gelangt über einen Gang mit einer Ausstellung zur Rekonstruktion des Spiegelkabinetts und einem Durchgangszimmer mit Cafeteria zum Museumsladen, der direkt am Weißen Saal angrenzt. Der Besucher kann nun, ohne Führungspersonal, die nördlichen Kaiserzimmer, die Staatsgalerie, die Ingelheimzimmer und den Fürstensaal besichtigen.

Besucherzahlen

Die Residenz in Würzburg steht unter der Kontrolle der Bayerischen Schlösserverwaltung, dem heute 45 Schlösser, Burgen und Residenzen angehören, und der größte staatliche Museumsträger in Deutschland. Die Residenz wiederum ist das einzige Objekt der Bayerischen Schlösserverwaltung im Range eines Weltkulturerbes. Die Besucherzahlen sind deswegen in der Residenz relativ hoch. Jährlich wird sie von etwa 330.000 Besuchern besucht, beinahe 1.000 täglich. In den letzten Jahren bewegten sich die Besucherzahlen von 358.726 im Jahre 2001 und 323.079 im Jahre 2003. Ein Spitzenjahr stellt das Jahr 2000 dar, als 490.551 Gäste die Residenz besuchten, als es eine Ausstellung zur Ägyptischen Kunst gab. Im Jahre 2008 zählte die Residenz 338.381 Gäste[15], die an einer Residenzführung teilnahmen. Damit liegt die Residenz im fränkischen Raum an der Spitze. Bayernweit gesehen liegt die Residenz noch vor der Münchner Residenz (2008: 221.363 Besucher) und vor Schloss Nymphenburg (2008: 257.860). Übertroffen wird die Residenz, von den Besucherzahlen her, nur von den drei Königsschlössern des Märchenkönigs Ludwig II. von Bayern im südlichen Teil von Bayern, Schloss Neuschwanstein mit 1.361.540 Besuchern im Jahre 2008, von Schloss Linderhof mit Parkbauten (2008: 471.089 Besucher) und Schloss Herrenchiemsee (2008: 455.671 Besucher).[15]

Einzelnachweise