Benutzer:Ralf Moses/Grafen von Kirchberg (Sondershausen)
Kirchberg | ||
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Höhe | 439,7 m ü. NHN | |
Lage | nordwestlich von Sondershausen, Kyffhäuserkreis, Thüringen | |
Gebirge | Hainleite | |
Koordinaten | 51° 23′ 16″ N, 10° 42′ 7″ O | |
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Gestein | Muschelkalk |
Zwischen den Bergen der Hainleite, der Wettenburg (463,2 m ü. NHN) im Süden, seinem Nordausläufer Rauchenberg (415,8 m) unmittelbar südwestlich Wernrodes im Nordosten und dem Teilberg (442,7 m) im Norden liegt die Hanglage Kirchberg mit der Ruine „Die Alte Burg“ im Nordwesten des Stadtgebiets von Sondershausen, Kyffhäuserkreis, Thüringen. Man kann mit dem Namen auch einen Gipfel (439,7 m) assoziieren, der allerdings als Nordwestausläufer der Wettenburg nur wenige Meter Prominenz aufweist.[1]
Durch Munitionsreste des Zweiten Weltkrieges ist die gesamte Umgebung ein Sperrgebiet. Schilder an Wegen und im Wald warnen vor dem Betreten und Befahren.
Geschichte
Die Grafen von Kirchberg erscheinen seit der Mitte des 12. Jahrhunderts. Das Wappen der Grafen von Kirchberg ist ein weißes Schild mit einem oder mehreren Querbalken, ähnlich dem Wappen der Grafen von Beichlingen und dem der Edelherren von Querfurt.
Friedrich I. von Kirchberg, ein Sohn des Adeligen Christian von Rothenburg, wird 1155 zum Begründer der kleinen Grafschaft Kirchberg in der Hainleite. In einer Urkunde Erzbischof Arnold von Mainz von 1155 stehen als Zeugen: Christianus comes de Rodenburch et frater comes Fridericus de Kevrenberche (Kiurberche). Friedrich I. von Kirchberg erscheint noch in 3 weiteren Urkunden: 1174, 1178 und 1184. Graf Friedrich I. verunglückt am 26.Juli 1184 mit etwa 60 Menschen auf der Fürstenversammlung, welche König und spätere Kaiser Heinrich VI. im oberen Stockwerk der Dompropstei des Marienstiftes abhielt, beim Einsturz des Saales in die Kloake, dem Erfurter Latrinensturz. Er hinterließ seinen ältesten Sohn Heinrich I., Gozmar I., Friedrich II. und Christian I..
Friedrich II. Burggraf von Kirchberg ist 1209-1236 Bischof von Halberstadt. Er weiht 1220 den romanischen Dom zu Halberstadt, nach Restaurierung der Einwölbung, und genehmigt 1224 das Halberstädter Dominikanerkonvent, sowie den Bau der katholischen Kirche St. Katharinen (Halberstadt). Die Kirche und Konventsgebäude wird 1231 fertiggestellt.
Gozmar I. und seine Gemalin Gräfin Sophie von Veltheim-Osterburg hatten 5 Söhne: Heinrich II., Rudolph, Werner, Friedrich III. und Siegfried. Burggraf Gozmar I. rüstet sich 1226 zum Kreuzzug (Walkenrieder UB. No. 154).[2] Er stirbt 1227 in Palästina.
Der älteste Sohn Heinrich II. erbt die väterlichen Besitzungen in Thüringen auf der Hainleite. Mit seiner Frau, eine Edle von Kranichfeld, hatten er einen Sohn Heinrich IV. und 3 Töchter Hedwig, Jutta und Elisabeth.
Heinrich IV. ist der letzte der Grafen von Kirchberg auf der Hainleite, da er keine männlichen Nachkommen hat. Bevor er 1295 stirbt, stiftet er 1291 dem Kloster Ilfeld, mit Einwilligung seiner Schwester Jutta, alle seine Lehen und Eigentümer. Die Burg gelangt in den Besitz der Grafen von Hohnstein. Im Jahr 1356 kommt die Herrschaft Kirchberg an die Grafen von Schwarzburg, die diese aber Ende des 14. Jahrhunderts aufgeben.
Burgruine auf dem Kirchberg "Die Alte Burg"
Die Burgruine „Kirchberg auf der Hainleite“, auch „Alte Burg“ genannt, liegt auf einem 385 m ü. NN gelegenen, vorspringendem, nach Nordosten steil abschwingendem Bergrücken zwischen Kirchtal und Ungeheurem Tal 1,5 km südwestlich von Wernrode und 2 km nordwestlich von der Burg Straußberg. (Koordinaten Alte Burg )
Die Burg Kirchberg war einst eine Anlage von beeindruckender Größe, deren Gesamtlänge ca. 230 m betrug. Der Burgplatz ist im Bereich der Kernburg von langgestreckt-rechteckiger Form, bei Ausmaßen von 35 x 70 m. Die Kernburg ist zusätzlich durch einen nur 7,50 m breiten Graben unterteilt. Südwestlich – gegen die Angriffsseite – befindet sich ein Halsgraben, der tief und breit in den Felsen geschlagen ist. Unmittelbar hinter dem Graben steht der stark zerstörte Rumpf eines runden Bergfrieds von etwa 7,50 m Durchmesser inmitten seines „Schüttkegels“. Südwestlich des erwähnten tiefen Halsgrabens der Hauptburg liegt die Vorburg mit Ausmaßen von 70 m Länge und 90 m Breite. Diese wird im Südwesten durch einen hohen gebogenen Wall mit Vorgraben abgeschlossen. Im Inneren der Vorburg befindet sich ein kurzer (nicht fertiggestellter?) Wall mit Vorgraben.
Ruine Kirchberg Alte Kirche
Diese zweite Burgruine, genannt „Kirchberg-Alte Kirche“, liegt auf einer 370 m ü. NN liegenden, nach Nordosten zum Kirchtal abfallenden Hochfläche, 500 Meter südlich Burgruine "Alte Burg“. (Koordinaten Alte Kirche )
Im Zentrum der Anlage ist ein ovaler Burgplatz von 38 × 50 m Durchmesser mit gerader Nordseite. Diese ist nach Norden hin durch einen Steilhang mit künstlicher Terrasse geschützt. Erhalten ist ein Stück sorgfältig gefügter Ringmauer am Eingang – nebst weiteren Mauerteilen. Vereinzelt sind Dachziegel-Fragmente vorhanden. Jenseits des südlichen Halsgrabens und der kleinen Vorburg liegt das wüste Dorf Kirchberg mit den undeutlichen Grundmauern einer romanischen Kapelle. Im südlichen Vorfeld bemerkt man Bodenerhebungen und Senken – Spuren eben jenes wüsten Dorfes Kirchberg.
Literatur
- Bernd Sternal, Wolfgang Braun Burgen und Schlösser der Harzregion Band 5, Verlag: Books on Demand, 2015, ISBN 978-3-7347-3773-2
- Karl Meyer, Die Grafen von Kirchberg (Stammtafel der Grafen von Kirchberg S.245), ZHarzv 15, 1882, S. 228–245
- Michael Köhler, Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze, Jenzig-Verlag, 2001, ISBN 3-910141-43-9, S. 273 und 279
- Heinrich Friedrich Avemann, Vollständige Beschreibung des uralten und weitberühmten Hochgräfl. Geschlechts der Herren Reichsgraf- und Burggrafen von Kirchberg in Thüringen, Frankfurt am Mayn : Stock & Schilling, 1747 https://www.digitale-bibliothek-mv.de/viewer/toc/PPN827726287/7/-/
- Dr. D. Litt. Karl Brandi, Archiv für Urkundenforschung in Verbindung mit dem Reichsinstitut für ältere deutsche Geschichtskunde, Verlag Walter de Gruyter & Co, Berlin, 1939, (S.5 und S.85)
Einzelnachweise
- ↑ Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- ↑ Reinhold Röhricht, Die Deutschen im Heiligen Lande, Verlag der Wagerschen Universitäts Buchhandlung, 1894 (S.119)