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Lage des Stadtbezirks Pasing-Obermenzing innerhalb Münchens

Pasing ist ein Stadtteil der bayerischen Landeshauptstadt München mit etwa 37.600 Einwohnern auf einer Fläche von 883,42 ha. Pasing bildet mit Obermenzing den Münchner Stadtbezirk 21.

Geschichte und Beschreibung

Von der vorchristlichen bis zur Römerzeit

Bereits in der späten Steinzeit, noch vor 1800 v. Chr., gab es nachweisbar erste Bevölkerung im südbayerischen Raum um das heutige Pasing. So konnten beispielsweise zahlreiche Gräber mit entsprechenden Grabbeigaben gefunden werden. Zwar gibt es keinen Nachweis für eine Siedlung in der vorchristlichen Zeit, doch weitere Grabfunde, entdeckte Einzelstücke wie Waffen oder Schmuck sowie die Keltenschanzen im Süden und Westen Pasings lassen die Existenz von Siedlungen zumindest in der Umgebung vermuten. Als schließlich die Römer 15 v. Chr. das heutige Süddeutschland besetzten, als Provinz Rätien in ihr Reich eingliederten und Augsburg als Provinzhauptstadt gründeten, wurde die Gegend das erste Mal kontrolliert besiedelt. Zur besseren Versorgung vor allem der römischen Armeestützpunkte wurden Straßen angelegt. Zwei davon querten unmittelbar südlich (bei Gauting) und nördlich (bei Dachau) Pasings die Würm, entlang der eine Verbindungsstraße bestand. Diese Straße und weitere Fundstücke machen eine Ansiedlung in dieser Zeit wahrscheinlich. 488 n. Chr. befahl der römische Reichsverweser Odoaker, die Provinz Raetien zu räumen, um einer möglichen neuen Reichsgründung auf dem Gebiet der ehemaligen römischen Provinz Noricum, die zwischenzeitlich von den Rugiern besetzt worden war, die wirtschaftliche Grundlage zu entziehen. In dem nun freigewordenen Gebiet ließen sich von nördlich der Donau kommend die Alamannen nieder, die ihrerseits von Norden von den Franken bedroht und 496 auch besiegt wurden. Einer Chronik des Magnus Felix Ennodius wurde das Land der Alamannen dann 506 von König Theoderich dem Großen in das Ostgotenreich eingegliedert. Auch aus dieser Zeit sind wieder zahlreiche Gräberfunde und Waffen nachgewiesen. 551 werden erstmals die Baivari als Bevölkerungsstamm unter einem Agilolfingerherzog erwähnt.

In einer Schenkungsurkunde aus dem Kloster Freising wird für den 29. Juni 763 erstmals der Ortsname Pasingas erwähnt. Das Suffix -ing kennzeichnet einen Possesiv und weist auf eine alte germanische Siedlung hin; Paso wäre demnach ein Personnenname. Pasingas bedeutet also in etwa bei den Pasos. Die Funde aus der bajuvarischen Zeit, der Ortsname, die Flusslage des Ortes und verschiedene andere Umstände lassen auf eine Entstehung noch im 6. Jahrhundert schließen. Damit ist Pasing einer der am frühesten belegten Orte auf dem Gebiet des heutigen Bayern.

Die Urkunde beinhaltet die Gründung eines Klosters in Scharnitz (Scarinziae) durch einen gewissen Reginperht. Zum Unterhalt werden dem Hochstift Freising neben verschiedenen Gütern in Polling (WM), Flauerling (Imst in Tirol), Schlehdorf, Hofheim (WM), Sindelsdorf (WM), Schöngeising, Kürthambach (Mühldf), Wallgau (Mittenwald) auch Pasing und Gräfelfing (Grefoluinga) zum Eigentum gemacht.

Die Nachbarorte Allach, Feldmoching, Menzing, Moosach und Sendling werden ebenfalls gegen Ende des 8. Jahrhunderts erstmalig erwähnt.










Kirchenfassade der katholischen Kirche Maria Schutz

Die Stadt Pasing wurde 763 unter dem Namen „Paoso“ oder auch „Paysing“ (Quelle: Kross & Dietehl 1980), dem Namen eines Adelsgeschlechts der Bajuwaren, erstmals erwähnt. Über frühere Siedlungen an diesem Ort ist nichts bekannt, doch Gräberfunde und der Name Paoso lassen auf eine viel ältere Ursiedlung, die um etwa 2000 v. Chr. entstanden sein muss, schließen.

1905 wurde die Gemeinde Pasing zur Stadt erhoben – die Stadt Pasing verlor aber ihre Selbständigkeit, als sie auf Anordnung der nationalsozialistischen Gauleitung am 1. April 1938 nach München eingemeindet wurde. Seitdem ist Pasing ein Stadtteil von München und bildet nach der Umstrukturierung des Münchner Stadtgebiets zusammen mit Obermenzing den 21. Stadtbezirk Pasing-Obermenzing.

1967 wurde der in Pasing stattfindende und von Helmut Winter maßgeblich gestaltete Knödelkrieg (Big dumpling war) überregional bekannt. Helmut Winter schoss mit Kartoffelknödeln auf Starfighter der Luftwaffe, erregte mit dieser humoristischen Aktion international Aufmerksamkeit und erreichte so eine Änderung der von der Luftwaffe benutzten Flugschneisen.

Das Pasinger Rathaus, heute Bürgerzentrum Rathaus Pasing ist die einzige Außenstelle der Münchner Stadtverwaltung, die direkt dem Münchner Oberbürgermeister unterstellt ist. Diesen Status sichert bis heute der vom fürheren Pasinger Oberbürgermeister Alois Wunder unterzeichnete Eingemeindungsvertrag vom 8. Januar 1938.

Sehenswürdigkeiten sind die Pasinger Mariensäule am Pasinger Marienplatz, das historische Hauptgebäude des Pasinger Bahnhofs, der Pasinger Stadtpark mit der Würm, die Villenkolonien nördlich der Bahnstrecke, die ab 1892 von August Exter geplant und errichtet wurden, der Pasinger Viktualienmarkt und das an der Stadtteilgrenze zu Obermenzing gelegene Schloss Blutenburg mit der Internationalen Kinder- und Jugendbibliothek. Das denkmalgeschützte Alfons-Hoffmann-Altenheim befindet sich ebenfalls in Pasing.

Wappen

Wappen von Pasing

Das Pasinger Stadtwappen wurde nach langen Verhandlungen 1908 von dem berühmten Heraldiker Otto Hupp geschaffen. Es stellt einen silbernen zinnenbewehrten Turm auf rotem Hintergrund dar, welcher auf einer grünen, von einem silbernen Fluss umfluteten Insel steht. Die Insel befindet sich heute auf dem Gebiet des Klostergartens des Ordens der Englischen Fräulein, in welchem ein toter Seitenarm der Würm verläuft. Das Wappen basiert auf Elementen des Familienwappens der einstigen Hofmarkherrschaft Berchem und bringt auch den großen Selbstbehauptungswillen der kleinen Stadt Pasing zum Ausdruck.

Heute trägt Pasing offiziell wie alle anderen Münchner Stadtteile das Wappen der Stadt München.

Verkehr

Bahnhof München-Pasing (Südseite)
Das Karlsgymnasium Pasing mit angrenzendem Kinderhort, von Norden aus gesehen

Der Bahnhof München-Pasing ist nach dem Hauptbahnhof der bedeutendste der drei Münchner Fernverkehrsbahnhöfe. An ihm halten alle Züge Richtung Augsburg und Allgäu sowie ein Teil der Züge nach Nürnberg.

Schulen

Pasing wird in München gerne als Schulstadt beziehungsweise Schulstadtteil bezeichnet, da hier überdurchschnittlich viele Bildungseinrichtungen - vor allem Gymnasien und weiterführende Hochschulen - vorhanden sind.

Persönlichkeiten

  • Dr. Alois Wunder (einziger Oberbürgermeister der früheren Stadt Pasing)

Siehe auch

Würm (Amper), Liste der Stadtbezirke Münchens

Literatur

  • PASING - Stadt vor der Stadt - Die Entwicklung von 1800 bis 1938, Buchendorfer Verlag, ISBN 3927984582
  • Helmuth Stahleder: Von Allach bis Zamilapark. Namen und historische Grunddaten zur Geschichte Münchens und seiner eingemeindeten Vororte. Stadtarchiv München, ed. München: Buchendorfer Verlag 2001. ISBN 3-934036-46-5

Weblinks

Koordinaten: 48° 9′ 0″ N, 11° 27′ 0″ O