Benutzer:Schiplagerheide/Artikelentwurf Wohnheim Mutter und Kind
Das Wohnheim Mutter und Kind, Seevorstadt 46 in Biel/Bienne im Kanton Bern in der Schweiz wurde 1968 bis 1970 vom Architekten Max Schlup errichtet.
Lage
In der Bieler Neustadt, südwestlich der Altstadt, liegt das Gebäude gegenüber dem Kunsthaus Pasquart und neben dem Museum Schwab. Die Erschliessung des Eckgrundstücks erfolgt sowohl von der «Seevorstadt» im Norden als auch von der «Spitalstrasse» im Westen. Die südwwestlichen Wohnhäuser wurden in der Mehrzahl um 1900 errichtet.
Geschichte
Stiftung
Die «Stiftung Mutter und Kind» entstand 1963 aus einer privaten Initiative von Margret Blösch und Marianne Stäuble. Sie wollten umfassende Hilfestellungen für alleinerziehende Mütter und ihre Kinder anbieten, um damit schwierige Lebensphasen der Frauen zu überbrücken. 1970 wurde der Name der Organisation zu «Stiftung für Frauen & Kinder Biel» umgestellt. Als Private-Public-Partnership arbeitet die Stiftung mit der öffentlichen Hand sowie Freiwilligen zusammen. Im Wohnhaus «SottoSopra» können Frauen und Kinder in Notlagen temporär wohnen. Die Wohnungen werden privat finanziert (Miete zzgl. Angebote der Stiftung). Die Kindertagesstätte «TuttiFrutti» finanziert sich durch Elternbeiträge und kantonale Subventionen.[1]
Architektur
Der Bieler Architekt Max Schlup erhielt den Auftrag, ein Heim mit 24 Wohneinheiten in zentraler Lage zu entwerfen. Es wurde 1968 bis 1970 erbaut. Die Inneräume wurden in mehreren Phasen den veränderten Bedürfnissen der Förderangebote angepasst. 2017 wurde die Außenanlage umfassend umgestaltet.[2]
Als «wichtiger Bestandteil der Zeile bedeutender Wohnbauten auf der Süd-Seite der Seevorstadt-Allee» wurde das Gebäude 2003 rechtswirksam als «schützenswert» unter Denkmalschutz gestellt und durch Vertrag vom 22. September 2016 geschützt.[3]
Beschreibung
Die Tragstruktur des Gebäudes bildet eine sichtbare, scharze Stahlskelettkonstruktion. Der langgestreckte Bau ist viergeschossig. Das Erdgeschoss ist unterhalb der Fassade des 1. und 2. Obergeschosses nach innen versetzt. Die frei stehenden Stützen der Obergeschosse erzeugen einen Hell-Dunkel-Kontrast. Das Staffelgeschoss des 3. Obergeschosses wurde mit Pergolen ergänzt, so dass die hole Kubatur mit den Geschossen darunter eine Quaderform bildet. Die Gefache zwischen den Stützen und Trägern sind abwechselnd mit weissen, undurchsichtigen Fassadenelementen und raumhohen Fensterelementen gefüllt. Die Sonnenschutzstore stehen aus der Fassade leicht hervor.[2]
Schlup ordnete im Erdgeschoss Gemeinschaftsräume, Küche und Büros an. Die offene Gestaltung im Erdgeschoss und der Bezug auf das umgebende Freigelände wurde durch von außen nach innen verlaufende Betonwände erzeugt. Die Wände schufen unterschiedliche Freiflächenbereiche. Im 1. und 2. Obergeschoss befanden sich zuerst 24 Wohneinheiten. Diese wurden auf neun Einheiten reduziert und auf ein Geschoss konzentriert.[2] Durch die Umgestaltungen einstand Platz für eine Kindertagesstätte für Kinder zwischen 3 Monaten und dem Schulalter, die in vier Gruppen betreut werden.[4]
Siehe auch
Literatur
- Franz Füeg, Jürg Gasser, Christian Penzel, Christoph Schläppi, Martin Tschanz: Max Schlup, Architekt/architecte. Niggli Verlag, Sulgen, 2013, S. 230–243. ISBN 978-3-7212-0786-3
- Architekturführer Biel/Guide d’architecture Bienne. Zürich, 2005, Nr. 30. ISBN 978-3-909928-06-4
- Andrea Deplazes, Christoph Kühler, Christoph Luchsinger, Christa Zeller: Schweizer Architekturführer 1920–1990. Nordost- und Zentralschweiz Band 1, Werk Verlag, Zürich, 1994, S. 224. ISBN 3-099145-11-6
Weblinks
- Denkmalpflege des Kantons Bern: Biel/Bienne, Seevorstadt 46. (PDF; 224 kB) In: Bauinventar des Kantons Bern. Kanton Bern, abgerufen am 7. September 2022.
- Architekturbibliothek, Wohnheim Mutter und Kind
- Wohnheim für alleinstehende Mütter 2500 Biel/BE in: AS Schweizer Architektur/Architecture Suisse/Architettura Svizzera, 4. November 1972.
- Max Schlup: Wohnheim für alleinstehende Mütter in Biel = Foyer pour mères célibataires à Bienne = Home for single mothers in Biel, Bauen + Wohnen, 12/1971, S. 555–559.
Einzelnachweise
- ↑ frauenundkinder.org, Gestern wie heute: Die Entstehungsgeschichte, abgerufen am 10. September 2022.
- ↑ a b c architekturbibliothek.ch, Wohnheim Mutter und Kind, abgerufen am 10. September 2022.
- ↑ Denkmalpflege des Kantons Bern: Biel/Bienne, Seevorstadt 46. (PDF; 224 kB) In: Bauinventar des Kantons Bern. Kanton Bern, abgerufen am 10. September 2022.
- ↑ frauenundkinder.org, Tutti Frutti Kindertagesstätte, abgerufen am 10. September 2022.
Koordinaten: 47° 8′ 18″ N, 7° 14′ 26,4″ O; CH1903: 584983 / 220838
Kategorie:Bauwerk der Moderne in der Schweiz Kategorie:Bauwerk in Biel/Bienne Kategorie:Erbaut in den 1960er Jahren Kategorie:Erbaut in den 2020er Jahren Kategorie:Kultur (Biel/Bienne)