Benutzer:Shen Te 1a/Dorit Botts
Dorit Botts (* 17. August 1947[1][2]; † 17. August 2001 in Fulda) betrieb ein Outdoor Geschäft ("Military Shop") in der Fuldaer Florengasse. Am 17. August 2001 wurde sie von einem damals 19 Jährigen Rechtsextremist Frank R. als Aufnahmeritual in die "Deutsche Heidnische Front" in ihrem Geschäft in Fulda (Hessen) brutal ermordet.[3][4]
Der Mord an Dorit Botts
Am 17. August wurde Dorit Botts von dem damals 19 jährigen Rechtsextremist Frank R. in ihrem eigenen Outdoor Geschäft in der Florengasse in Fulda(Hessen) an ihrem Geburtstag ermordet.[5][6] Der Täter hatte sie zunächst mit 13 Messerstiche in den Oberkörper und das Gesicht schwer verletzt, bevor er ihr die Kehle durchschnitt und sie verbluten ließ.[1] Frank R. floh mit Bekleidung und Bargeld im Wert von 1000 DM[2], sodass schnell von Habgier als Motiv ausgegangen und die Tat als Raubmord eingestuft wurde.[1][2] Die Fuldaer Zeitung lies damals verlauten: »Für eine Verbindung zur rechten Szene gebe es nach den bisherigen Ermittlungen keine Anhaltspunkte«.[1] Kurzzeitig war die Polizei wohl auch davon angenommen, dass Motive aus der rechten Szene von Bedeutung sein könnten, dies wurde aber schnell wieder ausgeschlossen.[2] Vor dem Landgericht Erfurt wurde Frank R. unter Ausschluss der Öffentlichkeit (Jugendstrafrecht) im März 2002 wegen Mordes in Tateinheit mit Raub mit Todesfolge zu neun Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt.[3]
Erst in einem späteren Verfahren, in dem der Täter als Zeuge gegen den mutmaßlichen Anstifter aussagte wurde der neonazistische Hintergrund der Tat gänzlich sichtbar.[7] Am 28. Oktober 2004, mehr als 3 Jahre nach dem Mord an Dorit Botts, rollte das Landgericht Erfurt (Thüringen) den Fall nochmal auf, um die Hintergründe der Tat zu klären. Die Staatsanwaltschaft ging davon aus, dass Frank R. von seinem zum Zeitpunkt der Verhandlung 23 jährigen Freund und Band-Kollegen angestiftet wurde, der Mitglied in der rechtsextremen, neuheidnischen Gruppierung „Deutsche Heidenfront“ war.[6] Der mutmaßliche Anstifter wird freigesprochen.[8] Allerdings sagte Frank R. aus, dass sein Freund ihn mit den Worten „Fahr nach Fulda und mach die Alte kalt“ zu dem Mord angestiftet hatte.[8] Es stellte sich heraus, dass es sich bei dem Motiv für die Tat um ein Aufnahmeritual in die Thüringer Neonaziorganisation „Deutsche Heidenfront“ handelte.[4] Das Gericht ging davon aus, dass es dem Täter "in Erfüllung des ihm erteilten Auftrages in erster Linie um die Tötung der Frau Botts" gegangen sei und dieses Motiv "Tatantrieb und tatbeherrschend" gewesen sei.[3]
Kritik an der Aufarbeitung des Mordes an Dorit Botts
Anerkennung von Dorit Botts als Todesopfer rechter Gewalt
Bis heute ist der Mord an Dorit Botts nicht als Todesopfer rechter Gewalt in der offiziellen Bundesstatistik der Opfer rechter Gewalttaten auf.[2] Für die Amadeo Antonio Stiftung war die tat eindeutig politisch Motiviert: "Die 54-jährige Frau musste sterben, weil sie für Frank R. als Opfer für ein Aufnahmeritual in eine rechtsextreme Organisation ausgesucht wurde."[4] Mehrfach thematisierten parlamentarische Anfragen sowohl auf regionaler als auch nationaler Ebene den politischen Hintergrund der Tat.[2][9] Aus Sicht der hessischen Behörden sei die Tat trotzdem nicht als rechtsextremistisch motiviert einzuschätzen, vielmehr sieht das Land keine Notwendigkeit, den Fall erneut auf einen politischen Hintergrund zu überprüfen.[8]
Ehrendes Gedenken in Fulda
Bereits kurz nach der Tat kündigte der damalige Oberbürgermeister Gerhard Möller (CDU) der Stadt Fulda ein ehrendes Gedenken für die Ermordete und die anbringung einer Gedenkplatte am Tatort an.[10][11] Bis heute erinnert in Fulda erinnert nichts offiziell an Dorit Botts.[1] Karin Masche von der Fraktion Die Linke.Offene Liste / Menschen für Fulda kritisiert, dass die Stadt bis heute nichts unternommen hat, um einen Gedenkort für Dorit Botts zu schaffen und an die rechtsterroristische Tat zu erinnern.[1] In einem Antrag "Ehrendes Gedenken an Fuldaer Todesopfer rechter Gewalt" forderte die Die Linke.Offene Liste / Menschen für Fulda am 19 August 2019 den Magistrat auf, anlässlich des anstehenden zwanzigsten Todestages am 18 August 2021, "Vorschläge für ein geeignetes Gedenken" zu unterbreiten.[12] Im Januar 2020 lehnte die Stadtverordnetenversammlung den Antrag ab.[1][11]
Fußnoten
- ↑ a b c d e f g Peter Nowak: Ehrendes Gedenken abgelehnt. In: neues deutschland. 31. Januar 2020, abgerufen am 10. Mai 2020.
- ↑ a b c d e f Beeke Melcher: "Fahr nach Fulda und mach die Alte kalt". In: Mut Gegen Rechte Gewalt. Magazin Stern, Amadeo Antonio Stiftung, 16. August 2012, abgerufen am 10. Mai 2020.
- ↑ a b c Frank Jansen, Heike Kleffner, Johannes Radke, Toralf Staud: Todesopfer rechter Gewalt: 169 Schicksale. In: ZEIT ONLINE. 27. September 2018, abgerufen am 10. Mai 2020 (deutsch).
- ↑ a b c Dorit Botts. In: Amadeu Antonio Stiftung. Amadeu Antonio Stiftung, abgerufen am 10. Mai 2020.
- ↑ Frank Jansen, Heike Kleffner, Johannes Radke und Toralf Staud: Todesopfer rechter Gewalt: 169 Schicksale. ZEIT ONLINE, 27. September 2018, abgerufen am 10. Mai 2020 (deutsch).
- ↑ a b Osthessen-News: 3 Jahre nach Mord im "Outdoor-Laden" neuer Prozess: war es Anstiftung? In: Osthessen|News. 28. Oktober 4, abgerufen am 10. Mai 2020.
- ↑ Peter Nowak: Wenn Amok und Faschismus zusammenfallen. In: telepolis. Heise Online, 21. Februar 2020, abgerufen am 10. Mai 2020.
- ↑ a b c Pitt v. Bebenburg: Neonazi-Opfer anerkannt. In: Frankfurter Rundschau. 29. Juli 2015, abgerufen am 10. Mai 2020.
- ↑ Bundesregierung (17. Wahlperiode): Mindestens 137 Todesopfer rechter Gewalt in der Bundesrepublik Deutschland seit 1990. (PDF) Antwort der Bundesregierung auf die Große Anfrage der Abgeordneten Petra Pau, Jan Korte, Sevim Dag ̆delen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE. – Drucksache 17/5303. In: Bundestag. Bundestags Drucksache, 27. September 2011, S. 52, abgerufen am 10. Mai 2020.
- ↑ Fraktion Die Linke.Offene Liste/Menschen für Fulda: Anträge und Anfragen der Linken zur Stadtverordnetenversammlung. In: Osthessen News. 30. August 2019, abgerufen am 10. Mai 2020.
- ↑ a b Stadtparlament gegen Gedenken | apabiz. In: Antifaschistisches Pressearchiv und Bildungszentrum e.V. (apabiz). 9. April 2020, abgerufen am 10. Mai 2020.
- ↑ Karin Masche, Fraktion Die LINKE.Offene Liste / Menschen für Fulda: Antrag Ehrendes Gedenken an Fuldaer Todesopfer rechter Gewalt. (PDF) In: www.fulda.de. Stadtverordnetenversammlung Fulda, 19. August 2020, S. 13, abgerufen am 10. Mai 2020.