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Louis Marais Inspektor

Louis Marais (* um 1729 in Paris gestorben nach 1809) war ein französischer Polizeiinspektor, der durch seine Berichte über die Pariser Rotlichtszene und die Vorlieben adeliger Libertins an König Ludwig XV, aber auch durch seine langjährige Überwachungstätigkeit des Marquis de Sade bekannt wurde.

Leben

Neben Kopien von Marais Polizeiberichten an seinen Vorgesetzten den Lieutenant général de police Antoine Sartine ist wenig von Louis Marais Lebensgeschichte überliefert worden. Doch steht soviel fest, dass er verheiratet war und einen Bruder hatte, welcher ebenfalls in Diensten der Polizeibehörden stand. Louis Marais wurde von Sade offenbar nicht ganz zu Unrecht verdächtigt bestechlich sein und von Sades Schwiegermutter Madame de Montreuil dafür bezahlt zu werden ihr Kopien seiner Polizeiberichte über Sades sexuelle Ausschweifungen zukommen zu lassen.

Tätigkeit

Berichte an Antoine Sartine und König Ludwig XV

Die Polizei in Paris unterstand dem direkten Befehl des Königs, der den Posten des Lieutenant général de police einer Art Polizeichef für den Großraum Paris persönlich auswählte und bestellte. Die Polizeibehörde diente zugleich dazu Verbrechen zu bekämpfen, wurde aber vor allem auch als Überwachungsinstrument des Königs genutzt, der sich mit ihrer Hilfe Einblicke in die politische Stimmung der Hauptstadt verschaffte. Eine besonders delikate Stellung kam in diesem Zusammenhang Inspektor Marais zu, der offenbar auf direkten Befehl Antoine Sartines ein Informantennetz innerhalb der unzähligen Pariser Bordelle aufbaute und regelmäßig über das Treiben in den Bordellen und Prostituiertenappartements Berichte verfasste, die von Sartine an den König persönlich weitergereicht wurden. Sartine zufolge war der König, sehr an Marais Berichten interessiert und genoss es diese zu lesen. Marais war durch sein Informantennetz rasch zum „anerkannten Experten für alle Bett -und Bordellgeschichten geworden, mit einem einzigartigem Einblick in das Treiben der Libertins und ihrer Mätressen“ geworden. Marais Berichte an Sartine und den König sparten nicht an deutlichen Details, so schreibt Marais im Jahre 1768: „ Es gibt heute kein öffentliches Haus (Bordell) in dem nicht Rohrstöcke in großer Zahl für die ‚Bestrafung’ erkalteter Lüstlinge angeregt werden. Dies ist besonders bei Geistlichen eigenartig beliebt: In solchen Etablissements habe ich viele Männer angetroffen, die um einer kräftigen Auspeitschung willen da waren, darunter auch den Bibliothekar der Jesuiten von der Place des Victoires, an dem zwei Frauen zwei Rutenbesen verbrauchten, wonach sie mangels Ruten Strohzöpfe aus einer Türmatte verwenden mussten. Als ich dazukam war er (der Bibliothekar) blutüberströmt“ Nach Sartines Beförderung zum Marineminister im Jahr 1774 hat Marais sein Informantennetz unter dessen Nachfolger weiterhin aufrechterhalten.


Überwachung des Marquis de Sade

Seit dem so genannte Rose Keller Skandal im Jahr 1768 war Inspektor Louis Marais von seinen Vorgesetzten wiederholt ganz speziell auf die Überwachung Sades angesetzt worden. Rose Keller war eine Prostituierte, die von Sade angeblich mehrfach ausgepeitscht und zu blasphemischen Handlungen gezwungen worden war. Zwar wird Marais von Sade in dessen Briefen zwar wiederholt abwertend erwähnt, andererseits bestand Sade im Jahre 1777 ausdrücklich darauf von Louis Marais in die Festung Vincennes eskortiert zu werden, wo er eine langjährige Haftstrafe anzutreten hatte. Dem Polizeireport der Sades Verlegung nach Vincennes vorausgeht verdankt die Nachwelt auch Marais Beschreibung des Äußeren des Marquis. Marais zufolge war Sade "... etwa 1.72 m groß, hatte dunkles leicht lockiges Haar, war relativ schlank von Wuchs und hatte blaue, etwas weiche(!) Augen." (ich hab die Angaben in Fuss nur grob umgerechnet - muss noch konretisiert werden) Auch später nach Sades Überführung in die Bastille war Marais weiterhin im Auftrag des Lieutenant du police damit beschäftigt regelmäßige Berichte über Sades Verhalten in Gefangenschaft zu erstellen.