Benutzer:Silvicola/Parerga und Paralipomena
Aviso an die Kinds-Ammen und die, so der Nachtraben, Vampyren und Werwölfen bang
Herzliche Glückwünsche zum 0. Geburtstag! -- Silvicola Diskussion Silvicola 03:21, 8. Jan. 2011 (CET)
Arenga in Sonettform an den lieben Storch
- Wir hören nun, es zage noch der Klaus,
- Zu schaffen an dem allgemeinen Werke.
- — Er bangt etwan um seine Einfalls⸗Stärke?
- Er geht im Frühling etwa lieber 'naus?
- Ob er wohl steht vorm hohen Storchsnesthaus
- Und schaut verzückt von seinem Aussichtsberge
- Aufs Ohrntal, wo schon singt die frühe Lerche?
- — Ob ihm dagegen Schreiben ist ein Graus?
- Wer, Knabe noch, in Räuberwäldern stob,
- Vor kein' Gefahr die beiden Hände hob,
- Der wird als Schreiber auch nicht desertieren!
- Oh Storch, es lebe, wer sich tapfer hält!
- Sei unverzagt und trutz der Wörterwelt,
- Nun schreib, und auf dann, sauber wikisieren!
- Gruß -- Silvicola Diskussion Silvicola 07:21, 14. Apr. 2011 (CEST)
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Wie sie's tun und wie sie's lassen
Betrachtungen über die suizidale Spezies
Das Leb'n war trüb, der Strick ist kurz
Wenn einer an der Lampe hängt
Und sich die HWS sehr längt –
Da war dann einem alles schnurz.
Der Kummer drückt, die Hoffnung starb,
Wenn sich ans Ufer Frieda wagt,
Kurz vor dem Wasser etwas zagt,
Weil durch die Büsch' ist, der sie warb.
Am Nachttisch liegt das Barbital,
Das Inge nicht mehr runterschluckt',
Als sie sich in die Grube druckt'
Es war ihr alles eine Qual.
Tot ist die Frau des Ödipus,
Die auch noch seine Mutter war;
Das war den beiden erst nicht klar –
Das Publikum steht auf mit Buhs.
Den Tod sucht der besiegte Cato,
Als Staat und Republik war'n futsch,
So was passiert in einem Rutsch.
Es fehlt an Toten bei der NATO.
Die Frauen nehmen Gift im Bette,
Das lässt die zarten Leiber ganz.
Die Männer lieben Strick und Brücke,
Ob sie's auch haut dabei in Stücke.
Sie pfeifen auf der Schönheit Kranz –
Sterb'n tun sie alle um die Wette.
Ich schließe hier nun das Gedicht.
Es rühren Euch wohl Hans und Liese.
Ich wünsch mir mehr, das mancher Fiese …
Den Cato zu erwähn'n war Pflicht.
- Wenn Strahlen heizen Straßenschluchten,
- Das Aug' uns blenden bis zum Schmerz,
- Ist lang vergangen schon der März,
- Als wir der Sonne Wärm' noch suchten.
- Dann träumen wir von kühlen Buchten,
- Wo eisig' Regen fällt, wen schert's!
- Wo Frauen tragen mittags Nerz,
- Die Reichen wie die nicht Betuchten.
- Selbst wenn wir unter grünen Linden
- Im Sommer Schutz und Schatten finden,
- Es plagt zu sehr uns dann die Hitz',
- Die flimmernd legt sich auf die Felder,
- Vertrocknen lässt die Bäum' der Wälder,
- Den Sinn uns raubt und allen Witz.
Luise Push-Pull
- Damit ich bleib kein Opfer,
- Bin ich 'ne wilde Stopfer-
- in in die Sprache rein.
- Erst wenn die fremden Zungen
- In Knoten sind verschlungen
- Hab ich das Wort allein.
--Silvicola Disk 16:54, 26. Feb. 2014 (CET)
Schwanzerl
Niemals ist's Jägern kalt
Im winterlichen Wald!
Sie heizen sich mit Klaren
Und zielen auf den Staren,
Der doch schon längst in Tripolis
In seinen Winterferien is.
Des Wildes edler Heger
Empfindet dabei jäh Gr-
Aus
Der Greis spürt einen Schmerz
Ganz plötzlich in sei'm Herz.
Es packen ihn Gedanken,
Dass er wohl bald im Kranken-
Aus is.
--Silvicola Disk 07:54, 5. Aug. 2014 (CEST)
Wikipedia-Menagerie
Hier wirkt nicht nur ein einz'ger Schlag
Von Menschen, die den halben Tag
Bekritteln oder schreiben,
Nein nein, nein nein, beileiben!
Es gibt hier einmal Sätzeschleifer,
Die fremde Wort polier'n mit Eifer.
Daneben dann die Lösch-Erzengeln,
Die Fremdes maximal bequengeln.
Und auch dann noch die Strichpunktsetzer,
Die kategorial'n Vernetzer,
Die Fußballspielerwadenmesser.
Doch manchmal sind noch sehr viel besser
Die Boygroup-Relaunch-CD-Zähler,
Die Metazeichen-Tastenquäler,
Und dann auch noch, die bis halb drei
Im Stuhle hängen fest wie Blei,
Die Pornostar-Award-Vermerker,
– Die fühl'n sich wohl beim Kucken stärker –
Die Altes-Abstellgleis-Experten,
Die Ablichter von Biber-Fährten.
Ich fand hier eine wilde Bande,
Wie ich zuvor noch nie sie kannte.
Hier hat halt jeder einen Schlag.
Und ich wünsch allen guten Tag.
Der größte Star in unsrer Runde
Ist aber, dass ich euch's bekunde,
Wer Klammerwürste geistig trennt,
Indem er sie auf ein'n Blick scannt,
Schreibt dann ein Häkchen oder n'Krakel
Beseitigt so der Vorlag' Makel.
Die Leute find ich wirklich tough,
Sie sind halt wirklich technoaf-
Fin.
--Silvicola Disk 02:31, 6. Aug. 2014 (CEST)
Et conspice finem
Auf flachem See im Ungarland
Ein Seemann seinen Meister fand.
Er wollte dort fein segeln
Ohn all den Seenot-Rettungs-Tand,
Den er nie in der Bilge fand,
Trotz aller Seefahrtsregeln.
Am Ufer stand da so ein Kerl,
Ganz neidisch auf das Bootsfahr-Gschwerl
Bemützt bar, diese Kregeln!
Da warf die Welle um das Boot.
Im Sumpfe stak der Käptn – tot.
Der Neider wollt sich kegeln.
'Bedenke Mensch, das Wasser hat
Nun halt mal keine Balken.
Selbst segelkühne Luftraumfalken
Ersticken prompt im nassen Watt.
Es führt halt manchen nur der Bauch
Bei seiner Wahl und seinen Taten;
Er lässt sich nie von Klugkeit raten.
— Die Kuttel nennt sich „Herz“ wohl auch …
Der Pump zu lauschen lehrt der Brauch
Seit unsren Nestroyzeit-Penaten
In Hütten und in Kemenaten.
— Empfinden kann halt jeder Gauch.
Denn wer mag wägen, eh er tut?
Gedanken schmerzen, Herz macht Mut!
So scheint Gefühl die Panazee,
Wo einer hat kein andres Mittel,
Der Trieb macht ihn zum Gattungsbüttel,
Er träfe denn ne gute Fee.
- All die weil und sintemalen
- Dieser Fluss sieht manche Brück,
- Ist er träg, dann schnell ein Stück,
- So wie Brunnenflut in Schalen.
- Mancher Künstler könnt ihn malen
- Mit der Farb aus Öl und dick,
- Leuchtend blau und brausend schick
- – doch wer würd das Werk bezahlen?
- So bleibt's wohl bei bloßen Worten,
- Zuflüssen und Uferorten,
- Die des Flusspferds Feder schreibt,
- Wohl getränkt in vielen Fakten,
- Trocknen, feuchten, wahren, nackten,
- – Mühe, die dem Elop bleibt.