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Paulus-Lager ist ein innovatives System zur Lageroptimierung im Bauhandwerk. Das System beruht auf der Entwicklung neuen Know-hows für die Bauhandwerksbranche, Mitarbeiterschulung und Management. Durch Einführung von getrennten Lagern und eines innovativen Regalsystems, Einbezug des gesamten Teams und Optimierung von Prozessabläufen können Handwerksbetriebe Kosten senken und wirtschaftlicher arbeiten. Denn die Einrichtung und Aufrechterhaltung eines systematisierten Lagerbestandes senkt Lagerkosten, verbessert Liquidität und Rendite.[1]

Hintergrund

Eine effektive und transparente Lagerhaltung ist wichtiger Bestandteil einer funktionierenden Materialwirtschaft. Lagerwirtschaft ist ein fester Bestandteil des unternehmerischen Managements und ein Erfolgsfaktor, um auf dem Markt zu bestehen. Für das Bauhandwerk gab es vor dem Paulus-Lager noch kein adäquat funktionierendes Modell einer Materialwirtschaft, das sich im Tagesgeschäft bewährt hat.[2]

Studien gehen davon aus, dass das Heraussuchen von Material oder Ware (Picking-Prozess) einer der arbeitsintensivsten Bereiche der Lagerlogistik ist: Bis zu 55 Prozent der gesamten Lagerkosten entfallen auf diese Prozesse.[3] Weite Wege, unstrukturierte Abläufe und Unordnung sind kosten- und zeitintensive Probleme insbesondere für Bauhandwerksbetriebe.[4] Bei einem Stundensatz von 42 Euro werden durch Such- und Wegzeiten im Lager pro Mitarbeiterin oder Mitarbeiter rund 7.000 Euro jedes Jahr aufgewendet. Bei einem Betrieb mit zehn Facharbeitern ergibt sich ein Einsparpotential von 70.000 Euro pro Jahr.[5]

Das System Paulus-Lager

Mit Paulus-Lager kann durch Lageroptimierung die Effektivität und Produktivität kleiner und mittelständischer Bauhandwerksbetriebe erhöht und gleichzeitig Kosten gesenkt werden. Der gesamte Materialfluss von der Bestellung über die Warenannahme, Lagerung, Verarbeitung und Rücklauf von der Baustelle wird für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter transparent gestaltet. Das System kann mit oder ohne Software betrieben werden. Die Mitarbeiterschaft steuert und kontrolliert alle Prozesse anfangs analog mit Materialkarten, auf denen minimale und maximale Lagermengen pro Artikel vermerkt sind. Das System kann auch digital abgebildet werden. Dann kontrolliert die Mitarbeiterschaft alle Prozesse nach Einarbeitung auch digital.

Trennung von Standardmaterial und Kommissionsmaterial

Wesentliches Grundelement des Paulus-Lager-Systems ist die Trennung von Standard- und Kommissionsmaterial. Damit sind beide Materialströme steuerbar und es können alle anfallenden Prozesse definiert werden.

Neu entwickelte und definierte Standardmaterialprozesse

  • Bestellvorgang durch die Verwaltung (mit oder ohne Barcodescanner)
  • Warenannahme durch jede/n Mitarbeiter/in (Schulung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter)
  • Wareneingangsprüfung
  • Einlagerung
  • Baustellenrücklauf
  • Rück-Einlagerung
  • Restedefinition
  • Zuständigkeiten

Neu entwickelte und definierte Prozesse für Kommissionsmaterial

  • Bestellvorgang
  • Warenannahme
  • Wareneingangsprüfung
  • Kommissionierung
  • Baustellenrücklauf
  • Resteverwaltung temporär bis zur Entsorgung
  • Retourenabwicklung- und Überwachung

Innovationen bei der Lageroptimierung

Größter Innovationsschritt ist, dass die Prozesse der Materialströme nur dann funktionieren, wenn die dazu passenden Regalsysteme vorhanden sind. Deshalb wurden für alle genannten Prozesse die in Form und Größe passenden Regalsysteme entwickelt. Weitere Bausteine sind die Systematisierung von Bestellvorgängen, eine transparente Dokumentation, die Einrichtung einer Warenannahmezone, sowie eine vereinfachte Inventur. Weil das Standardmaterial mit Min- und Maxmengen bewirtschaftet wird, ist der Mittelwert eine „Stehende Inventur“. Dies ist laut Handelsgesetzbuch zulässig. Laut einer Studie bedeutet eine Umstellung auf das System von Paulus-Lager eine Produktivitätssteigerung um bis zu 15 Prozent bei gleichen Personalkosten.[6][7]

Weitere Vorteile einer Lageroptimierung nach dem innovativen Paulus-Lager sind neben der höheren Produktivität durch den Wegfall zeitraubender Suchtätigkeiten auch eine Erhöhung der Motivation im Team. Leerlaufzeiten, mehrfache Bestellungen und unnötige spontane Einkaufsfahrten entfallen und sorgen für eine größere Mitarbeiterzufriedenheit. Durch die schnellere Reaktionszeit und Lieferfähigkeit gegenüber dem Kunden sowie einen schnelleren Abschluss der Baustellen kommt es zu einem Imagegewinn bei Kundschaft, Zulieferern und Banken. Auch auf Ebene der Unternehmensleitung und Arbeitsvorbereitung kann die Arbeitszeit produktiver eingesetzt werden.

Das Unternehmen Paulus-Lager GmbH

Die Paulus-Lager GmbH wurde 2002 von Geschäftsführerin Doris Paulus gegründet. Das Unternehmen mit Sitz in Greven bietet professionelle Lageroptimierung für Unternehmen in der Bauwirtschaft mit bis zu 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an. Das Team besteht aus sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Deutschlandweit wurden bisher rund 350 Betriebe optimiert.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Klaus Bichler, Ralf Krohn, Guido Riedel, Frank Schöppach: Beschaffungs- und Lagerwirtschaft: Praxisorientierte Darstellung der Grundlagen, Technologien und Verfahren. Springer, Berlin 2010, ISBN 978-3-8349-8828-7.
  2. Paul Zerr: Optimierung des Wareneingangsprozesses unter Berücksichtigung von Identifikationssystemen, Software und Datenbanken. 2009, abgerufen am 10. Juli 2018 (deutsch).
  3. LeeRector: Warehouse Slotting. 2005, abgerufen am 11. Juli 2018 (englisch).
  4. Thomas Rupp: Das Lager als zentraler Engpass. In: Strategie Journal. Impulse für den Mittelstand. 2017, abgerufen am 10. Juli 2018.
  5. Professionelle Lageroptimierung für Bauhandwerksbetriebe. Abgerufen am 11. Juli 2018.
  6. Rüdiger Stettinski: Schwachstelle im Handwerk: das Materiallager. In: Die Holzbearbeitung HOB. 2015, abgerufen am 9. Juli 2018.
  7. Kirsten Schumacher: Lageroptimierung nach Paulus-Lager für Dienstleistungsunternehmen im Tischlerhandwerk. 2014.