Benutzer:Thkgk/Lactarius vellereus
Wolliger Milchling | ||||||||||
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Wolliger Milchling (Lactarius vellereus) | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Lactarius vellereus | ||||||||||
(Fr.) Fr. |
Der Wollige Milchling (Lactarius vellereus), auch Erdschieber, Samtiger Milchling oder Mildmilchender Wollschwamm genannt, ist ein häufig vorkommender Pilz aus der Familie der Täublingsartigen. Er ist durch einen weißlichen, wollig-filzigen Hut in Schüsselform sowie brennend scharfes Fleisch, das viel weiße Milch absondert und entfernt stehende Lamellen gekennzeichnet. Die Fruchtkörper sind meist gesellig anzutreffen, oft verhältnismäßig groß und häufig mit Erde oder Pflanzenteilen bedeckt.
Merkmale
Makroskopische Eigenschaften
Der Wollige Milchling besitzt einen ungezonten, kalkweißen Hut, der manchmal ockerfarbene Flecken aufweist; später erscheinen sie mehr trübocker-gelblich. Zunächst ist die Kappe gewölbt und in der Mitte etwas vertieft, später breitet sie sich aus und besitzt eine recht breite, schüsselförmige Delle. Der Rand ist anfangs eingerollt, später ist er scharf abgegrenzt und verläuft wellig-geschweift. Die Oberfläche ist trocken und zumindest bei jungen Exemplaren deutlich wollig-flaumig. Am Hutrand ist sie recht dicht wollig-filzig. Die Huthaut verkahlt mit der Zeit und kann rissig werden. Der Hut erreicht einen Durchmesser zwischen 8 und 30 Zentimetern. Er ist sehr starr, zäh und festfleischig.
Die Lamellen sind erst weißblass getönt, färben sich aber später schwach ockergelblich bis fleischrötlich. Die Schneiden sind dann hellockergelb. Sie stehen anfangs relativ dicht, sind aber bald deutlich entfernt angeordnet. Außerdem sind sie oft gegabelt und nicht sehr hoch. Ihre Konsistenz ist dick und starr. Sie laufen etwas am Stiel herab, einige sind jedoch schwach ausgebuchtet. Manchmal bilden sie kleine Querverbindungen (Anastomosen)
Der Stiel befindet sich zentral oder leicht exzentrisch am Hut. Er ist meist zylindrisch geformt und weißlich oder schwach zitronengelb getönt. Druckstellen färben sich hell-ockerfuchsig. Er erreicht eine Länge von zwei bis sechs Zentimetern und eine Dicke von zwei bis fünf Zentimetern. Die Konsistenz ist hart und vollfleischig. Die Oberfläche ist anfangs mit watteartigen, zartflaumigen Härchen überzogen, verliert diese Bedeckung aber später. An der Basis befindet sich weißlichgraues Myzel, in dem sich zusammengeklumpte Humusstücken befinden.
Das Fleisch ist weißlich, fest und hart. Es besitzt eine krümelig-körnige Konsistenz und zersetzt sich nur schwer. Der Geruch erinnert an den Gemeinen Weiß-Täubling (Russula delica). Nach Zerschneiden und längerem Liegen verfärbt es sich am Rand meist schwach rosaviolettlich, sonst blass sahnegelb. Mit Guajak reagiert es sofort und anhaltend kräftig grün, mit Guajakol sofort rein rosalila mit etwas oranger Tönung; später färbt es sich weinrot bis purpurschwärzlich. Mit Eisensulfat wird das Fleisch sofort rosa und nach zehn Minuten schmutzig karminrosa mit gaubraunen Teilen.
Die Milch ist weiß. Beim Eintrocknen auf Glas färbt sie sich schwefelgelblich. Junge Exemplare geben reichlich Milch ab, im trockenen Zustand ist jedoch kaum noch ein Milchen festzustellen. Ohne Verbindung mit dem Fleisch schmeckt sie fast mild, aber etwas bitterlich kratzend. Mit Kaliumhydroxid reagiert sie nicht, mit Lackmus durch den basischen pH-Wert blau.
Mikroskopische Eigenschaften
Die Sporen sind weißlich und rundlich bis breitellipsoid geformt; sie messen 7,5–9,5 × 6,5–8,5 Mikrometer. In Melzers Reagenz lassen sich zarte Ornamente erkennen. Die Oberfläche ist mit kleinen Warzen bedeckt, die durch feine Linien teilweise miteinander verbunden sind. Die Zystiden sind meist spindelig oder bauchig geformt und an der Spitze abgerundet. Sie sind an den Lamellenflächen und -schneiden reichlich vorhanden. Dazwischen befinden sich zahlreiche Milchsafthyphen.
Aus den Sphaerocyten der Hutdeckschicht entspringen aufgerichtete, etwas dickwandige Hyphen, die den Hutfilz bilden. Dazwischen befinden sich zahlreiche Milchsafthyphen, die bis fast zur Hutoberfläche verlaufen.
Ähnliche Arten
Äußerlich kaum zu unterscheiden ist der seltenere Scharfmilchende Wollschwamm (L. bertillonii). Er reagiert mit Kaliumhydroxid in wenigen Sekunden goldgelb und seine Milch schmeckt auch ohne Verbindung mit dem Fleisch brennend scharf. Ähnlich ist auch der Langstielige Pfeffermilchling (L. pargamenus), der jedoch einen glatten Hut und dichtere Lamellen besitzt. Außerdem ist er meistkleiner und besitzt einen längeren Stiel. Verwechslungsmöglichkeit besteht auch mit dem Gewöhnlichen Weiß-Täubling (Russula delica), der jedoch keine Milch abgibt.
Ökologie
Der Wollige Milchling ist vor allem in wärmeliebenden Buchen-, Buchen-Tannen- und Tannen- sowie Eichen-Hainbuchenwäldern zu finden. Dort besiedelt er frische, nicht zu nährstoffreiche Braunerden, die meist gut mit Basen versorgt sind. Das Ausgangsgesteine sind dabei basenhaltige Erstarrungs- und Schichtgesteine, vor allem Kalk, Mergel und Basalt. Auch über stark feldspathaltigen Silikaten wie Gneis und Granit ist er zu finden. Seltener trifft man ihn auf sauren oder oberflächlich abgesauerten Böden, wie entsprechende Fichten-Tannen- und Fichtenwälder. Gelegentlich ist der Pilz an Lichtungen, Wegrändern, in Parks und Gärten zu finden.
Der Wollige Milchling ist ein Mykorrhiza-Pilz, der mit Laub- und Nadelbäumen in Symbiose lebt. Häufigster Partner ist dabei die Rotbuche; in weitem Abstand folgen die Gemeine Fichte und weitere Baumarten dahinter. Die Fruchtkörper erscheinen von Juli bis November, vor allem im September und Oktober.
Verbreitung
Der Wollige Milchling ist in der Holarktis verbreitet, wo er in Nordamerika (Kanada USA), Europa, Nordafrika (Marokko) und den Kanarischen Inseln sowie in Nordasien (Japan Korea) zu finden ist. In Europa reicht das Gebiet von den Hebriden und Großbritannien sowie Frankreich im Westen über ganz Mitteleuropa bis Nordeuropa sowie nach Ungarn im Osten sowie Serbien und Italien im Süden.
Bedeutung
Der Wollige Milchling gilt als ungenießbar. Der scharfe Geschmack lässt sich auch durch Wässern nicht beseitigen. Manchmal wird er aber in dünne Scheiben geschnitten und scharf angebraten zubereitet. Der Pilz wird dann als essbar und wohlschmeckend beschrieben. In der ehemaligen Sowjetunion wurde er zum Einsalzen verwendet.
Literatur
- Edmund Michael, Bruno Hennig, Hanns Kreisel: Handbuch für Pilzfreunde. Fünfter Band: Blätterpilze – Milchlinge und Täublinge. 2. Auflage. Fischer, Stuttgart 1983, ISBN 3-437-30350-3.
- Andreas Gminder, German J. Krieglsteiner, Wulfard Winterhoff: Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 2: Ständerpilze: Leisten-, Keulen-, Korallen- und Stoppelpilze, Bauchpilze, Röhrlings- und Täublingsartige. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3531-0.
- L. R. Hesler & Alexander H. Smith. Seiten 197 f: Lactarius vellereus. North American species of Lactarius. In: University of Michigan Herbarium Fungus Monographs / quod.lib.umich.edu. Abgerufen am 16. September 2011.
Einzelnachweise
- ↑ German J. Krieglsteiner, A. Gminder, W. Winterhoff: Die Großpilze Baden-Württembergs: Band 2. Ständerpilze: Leisten-, Keulen-, Korallen- und Stoppelpilze, Bauchpilze, Röhrlings- und Täublingsartige. Eugen Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3531-0, S. 361.
- ↑ Lactarius vellereus in der PILZOEK-Datenbank. In: pilzoek.de. Abgerufen am 15. September 2011.
- ↑ Weltweite Verbreitung von Lactarius vellereus. In: GBIF Portal / data.gbif.org. Abgerufen im 14 September 2011.
- ↑ Jacob Heilmann-Clausen u. a.: The genus Lactarius. Fungi of Northern Europe. Hrsg.: The Danish Mycological Society,. Vol. 2, 1998, ISBN 87-983581-4-6, S. 271-73 (englisch).
- ↑ Denchev, Cvetomir M. & Boris Assyov: CHECKLIST OF THE MACROMYCETES OF CENTRAL BALKAN MOUNTAIN (BULGARIA). In: Mycotaxon. Band 111:, 2010, S. 279–282 (online [PDF]).
- ↑ Z. Tkalcec & A. Mešic: Preliminary checklist of Agaricales from Croatia V:. Families Crepidotaceae, Russulaceae and Strophariaceae. In: Mycotaxon. Band 88, 2003, ISSN 0093-4666, S. 289 (cybertruffle.org.uk [abgerufen am 9. Januar 2012]).
- ↑ D.M. Dimou, G.I. Zervakis & E. Polemis: Mycodiversity studies in selected ecosystems of Greece: I. Macrofungi from the southernmost Fagus forest in the Balkans (Oxya Mountain, central Greece). In: Mycotaxon. Vol: 82, 2002, S. 177–205 (englisch, online).
- ↑ Grid map of Lactarius vellereus. In: NBN Gateway / data.nbn.org.uk. Abgerufen am 12. März 2012 (englisch).
- ↑ T.V. Andrianova et al.: Lactarius of the Ukraine. Fungi of Ukraine. In: www.cybertruffle.org.uk/ukrafung/eng. 2006, abgerufen am 12. März 2012 (englisch).