Benutzer:Thomas H-AL/Schaltdraht

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Schaltdraht ist ein mit einer Isolierstoff-Schicht versehener Draht (meistens aus Kupfer). Er wird neben Schaltlitze zur Herstellung der elektrischen Verbindungen in Geräten und Anlagen verwendet. Auf Leiterplatten werden aber auch blanke, nicht-isolierte Schaltdrähte verarbeitet [1][2].

Man benutzt insbesondere aus Kostengründen und wegen der einfacheren Verarbeitung Schaltdrähte. Insbesondere bei Fahrzeugen und bewegten Maschinen verwendet man hingegen Schaltlitze.

Schaltdrähte können gelötet, geklemmt oder gewickelt werden. Selten wird auch geschweißt.

Wichtige Eigenschaften

Zu den Eigenschaften, die zur Auswahl von Schaltdrähten herangezogen werden, gehört der Leiterquerschnitt. Der Querschnitt ist für die Stromtragfähigkeit von Bedeutung. Oft wird auch der Durchmesser angegeben. Der Querschnitt verhält sich jedoch eher proportional zur Stromtragfähigkeit. Die Isolation bestimmt die Spannungsfestigkeit (Bemessungs- und Prüfspannung) des Schaltdrahtes sowie die maximale und ggf. minimale Einsatztemperatur. Der dielektrische Verlustfaktor ist seltener von Bedeutung.

Typische Werkstoffe

Leiterdraht

Der Leiterdraht von Schaltdrähten besteht meistens aus Kupfer. Darüber hinaus gibt es auch Silberdraht, der mit einem geringen Kupferanteil legiert ist. Dieser wird mehr für Schmuckherstellung, aber auch in der Elektrotechnik verwendet [3].

Beschichtung

Der Leiterdraht kann alternativ zum blanken Kupfer verzinnt[4] sein. Damit wird der Leiter vor Korrosion geschützt[5]. Bei Wechselstrom tritt der Skineffekt ein, daher wird in der Hochfrequenztechnik versilberter Schaltdraht verwendet[6], da Silber einen höheren Leitwert als Kupfer hat.

Isolierung

  • Papier (veraltet)
  • Guttapercha (veraltet)
  • Polyvinylchlorid (PVC): sehr verbreitet
  • Polyethylen (PE): Fernmeldewesen
  • Polytetrafluorethylen (PTFE)[7]: Die Eigenschaften sind ähnlich wie beim ETFE, die Wärmebeständigkeit ist sogar noch höher. Anwendungen sind im Hochtemperaturbereich, bei hohen Frequenzen oder hohen Spannungen zu finden.
  • Ethylen-Tetrafluorethylen (ETFE)[8]: Eigenschaften sind hohe Chemikalien- und Lösungsmittelbeständigkeit, Kälte- und Wärmebeständigkeit, gute elektrische Isoliereigenschaften mit niedrigen nahezu frequenzunabhängigen dielektrischen Eigenschaftswerten. Er wird u.a. als Wickeldraht sowie in der Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik und sonstigen Wärmegeräten verwendet.
  • Tetrafluorethylen-Hexafluorpropylen-Copolymer (FEP): für zusätzlich erhöhte Chemikalien- und Lösungsmittelbeständigkeit (u.a. in der chemischen Industrie)
  • Silikon[9]: Eigenschaften sind hohe Chemikalien- und Lösungsmittelbeständigkeit, hohe Kälte- und Wärmebeständigkeit, Flammwidrigkeit
  • Gewebe aus organischen Materialien oder Glasfasern, oft mit Lack getränkt (hohe Einsatztemperatur, hohe mechanische Beanspruchung)

Bezeichnungen und Normen

Die Normen DIN VDE 0812 und 0891-2 beschreiben Schaltdrähte und Schaltlitzen mit PVC-Isolierhüllen für Fernmeldeanlagen und Informationsverarbeitungsanlagen[10]. In der DIN VDE 0881 sind Schaltdrähte und Schaltlitzen mit erweitertem Temperaturbereich beschrieben.[11] Als Typenkurzzeichen werden YV, H05V-U, H07V-U und SiD verwendet. Der Kupferdraht zur Herstellung selbst ist in der DIN EN 13602, (früher DIN 40500) festgelegt.[12][13]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Kupferrunddraht ohne Isolation, versilbert. 13. Januar 2011, abgerufen am 9. Januar 2018.
  2. HiFi-Klassiker. HiFi-Forum, abgerufen am 9. Januar 2018.
  3. Silberdraht/Feinsilberdraht. Abgerufen am 13. Januar 2018.
  4. Kupferschaltdraht verzinnt. Abgerufen am 13. Januar 2018.
  5. Schiffselektrik: Blanker oder Verzinnter Kupferdraht? 16. November 2009, abgerufen am 13. Januar 2018.
  6. Skineffekt. In: Elektronik-Kompendium. Abgerufen am 13. Januar 2018.
  7. AWG-Drähte PTFE-5Y isoliert. Abgerufen am 20. Januar 2018.
  8. ETFE-isolierter Schaltdraht. 2017, abgerufen am 20. Januar 2018.
  9. Ölflex Heat 180 SiD. Abgerufen am 20. Januar 2018.
  10. Normen. Abgerufen am 14. Januar 2018.
  11. DIN VDE 0881. VDE, März 1986, abgerufen am 24. Januar 2018.
  12. DIN EN 13602 - 2013-09. Beuth Verlag, September 2013, abgerufen am 24. Januar 2018.
  13. Martin Klein: Einführung in die DIN-Normen. Hrsg.: Springer-Verlag. 2. Juli 2013, S. 559. - eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche