Benutzer:Ulricus Angelus/Aulularia (Plautus)

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Aulularia (Aululāria, ae, f. (aulula), die Topfkomödie, das Topfstück) ist eine in lateinischer Sprache geschriebene Charakterkomödie des römischen Dichters Titus Maccius Plautus. Die Aulularia gehört zur literarischen Gattung der Palliata. Vielleicht ist Menander das literarische Vorbild.[1] Das Ende ist verloren.

Personen - Personae Dramatis

  • Der Hausgott (Lar) als Vorredner.
  • Euclio, ein alter Bürger von Athen.
  • Phaedria, seine Tochter.
  • Staphyla, seine Magd.
  • Megadorus, ein anderer Bürger Athens.
  • Eunomia, seine Schwester.
  • Lyconides, Sohn der Eunomia.
  • Strobilus I., Sklave des Megadorus.
  • Strobilus II., Sklave des Lyconides.
  • Pythodicus, Sklave in Euclios Hause.
  • Congrio und Anthrax, zwei Köche.

Einige stumme Personen.

Ort

Schauplatz ist eine Straße in Athen, an der sich das Haus des Euclio und das des Megadorus gegenüberliegen. Im Hintergrund sieht man Tempel und Hain der Göttin der Treue (Fides).

Inhalt

Die mitgeteilten Zeilenzahlen stammen aus der Plautus-Ausgabe von Maximilian Niedermann.[2]

Prolog (V. 1-39)

Der Hausgott (Lar) der Familie hat die Aufgabe, den Prolog, der in das Stück einführt, vorzutragen. Lange Jahre wohne er schon in diesem Haus, habe dem Großvater und Vater des jetzigen Hausbesitzer gedient. Allerdings habe er denen nichts von seinem unter dem Herd versteckten Goldschatz (Aulularia) verraten, da sie ihm zu dürftig geopfert hätten. Erst die großzügigen Opfergaben der Tochter des aktuellen Herrn habe ihn eines anderen Sinnes werden lassen und den Herren den Schatz finden lassen, damit er seine Tochter angemessen verheiraten könne[3]. Ein junger Mann aus guter Familienhabe mit ihr geschlafen, sie wisse aber nicht, wer er sei. Auch der Vater wisse nicht von ihrer Schwangerschaft[4]. Noch heute will der Lar es einrichten, dass der Alte aus dem Nachbarhaus um ihre Hand anhalten solle, damit eine Ehe mit dem jungen Mann leichter möglich sei [5]. Obendrein ist der Alte aus dem Nachbarhaus der Onkel des jungen Mannes, der sie auf dem Fest der Ceres verführte. Am Schluss hört man den Vater der Tochter die Magd aus der Küche scheuchen, damit sie nicht Zeuge wäre, wenn er den Schatz kontrollierte [6].

Akt I (Z. 40-119)

  • Euclio treibt Staphyla, die Dienstmagd, schreiend aus dem Haus, die sich über eine solch brutale Behandlung beklagt. Es weist sie an, den Platz vor dem Haus nicht zu verlassen. Für sich redend bekennt er, dass er auch keine zufällige Zeugin im Haus bei der Kontrolle des Schatzes gebrauchen kann. Gleichzeitig kann die ziemlich verzweifelte Staphyla sich das auffällige Verhalten des Herrn nicht verstehen, der den ganzen Tag im Haus bleibt, die Nächte durchwacht.
  • Euclio kommt beruhigt aus dem Haus. Der Schatz ist weiter an seinem Platz. Er weist Staphyla an, das Haus zu bewachen, niemanden hereinzulassen, auch nichts zu verleihen. Wenn er gleich ginge, habe sie das Haus mit den zwei Riegeln zu verschließen. Als sie im Haus verschwunden ist, erzählt er, warum er fort müsse. Ein Zunftmeister habe eingeladen, da er Silbermünzen verteilen wolle. Daher müsse er dahin, weil seine Abwesenheit sonst falsch interpretiert werden könnte. Er hätte es wohl nicht nötig. Das würde zu auffällig sein. So wolle er sich aber beeilen, um schnell zurückzukehren.

Akt II (V. 120-405)

  • Der Nachbar Megadorus unterhält sich mit seiner Schwester Eunomia vor dem Haus. Megador ist im Gegensatz zu Euclio wohlhabend, außerdem ist er unverheiratet. Darüber möchte seine Schwester mit ihm reden und rät ihm, sich zu verheiraten. Erst widerstrebend, findet er mit der Zeit Gefallen an dem Gedanken. Eunomia entlockt ihm sogar eine mögliche Kandidatin, die Tochter seines „armen“ Nachbarn Euclio.
  • Euclio kehrt enttäuscht nach Hause zurück. Niemand war gekommen, um das erwünschte Geld zu verteilen, also war er schnell zurückgekehrt. Hier trifft er auf seinen reichen Nachbarn Megadorus, der ihn schon erwartet. Euclio, mit einem starken Klassenbewusstsein ausgestattet, ist überrascht und vorsichtig, bleibt aber höflich. Nach einigem Hin und Her kommt Megadorus zur Sache und hält offiziell um die Hand von Euclios Tochter an. Euclio allerdings ist sehr misstrauisch. Ein Reicher will die Tochter eines nominell Armen freien? Da müsse mehr dahinterstecken. Wahrscheinlich wisse er schon vom Goldschatz, den er sich so aneignen wolle. Euclio besteht darauf, dass seine Tochter keine Mitgift erhalten könne, er habe nämlich keinen Goldschatz. Megadorus will keine Mitgift, da er wohlhabend genug sei. Unter Zweifeln willigt Euclio ein. Die Hochzeit soll umgehend vorbereitet werden.
  • Als Staphyla von Euclio den Auftrag erhält, Gefäße und Becher für die Hochzeit zu reinigen, erschreckt sie, da sie von der Schwangerschaft der Tochter weiß.
  • Es kommt Megadorus' Sklave Strobilus mit den Mietköchen Anthrax und Congrio, mit Flötenspielerinnen und sonstigen Sklaven, die die Einkäufe tragen, vom Markt. Sie unterhalten sich über die benötigten Arbeiten.
  • Strobilus teilt das Personal und die Einkäufe auf beide Häuser auf, wobei die Charakterisierung des Euclio als Geizkragen nicht zu kurz kommt.
  • Strobilus bringt Congrio zu Euclios Haus, wo er von Staphyla empfangen wird, die überrascht ist von der Eile. Congrio sieht das zum Kochen benötigte Holz, worauf Staphyla glaubt, dass er das Haus anzünden wolle. Schließlich gehen sie ins Haus.
  • Ein weiterer Sklave des Euclio tritt kurz auf, ohne zu arbeiten. Er habe die Köche zu überwachen.
  • Euclio kehrt zurück und spricht zu sich. Die Nahrungsmittel seien zu teuer gewesen. Erst auf dem Rückweg habe er sich besonnen und dann wenigstens Weihrauch und Blumen für die Hochzeit seiner Tochter gekauft. Dann sieht er die offenstehende Tür seines Hauses. Sofort vermutet er einen Einbruch. Als er Congrio von einem zu kleinen Topf reden hört, wird er erst recht nervös und stürmt ins Haus.
  • Anthrax gibt im anderen Haus Kochanweisungen. Da hört er lauten Krach aus dem Nachbarhaus.

Akt III (V. 406-586)

  • Congrio stürzt schreiend aus dem Haus des Euclio. Laut beklagt er sich über die von Euclio erhaltenen Schläge: so sei er noch nie für seine Dienste bezahlt worden. Als die Tür aufgeht, zieht er zur Verteidigung sein Küchenmesser.
  • Euclio ruft ihn zurück, will ihn anzeigen. Congrio bleibt in Verteidingungsposition, erhält aber von dem außer Rand und Band geratenen Euclio weitere Schläge. Dann erst fragt er ihn, warum er in seinem Haus gewesen sei. Eigentlich will er nur wissen, ob etwas gefunden habe, was er damit beantwortet, dass er schon zufrieden sei, wenn er seine Kochutensilien wieder mit nach Hause nehmen könne. Euclio bleibt seinem Charakter treu und verschwindet misstrauisch im Haus, um den Goldschatz zu imspizieren. Congrio bleibt zurück und beklagt sich über sein schlechtes Schicksal.

Akt IV

Akt V

Literarische Vorbilder

Menander

Aufführung

Publikum

Künstlerische Intentionen

Rezeption

Frühe deutsche Übersetzungen

Shakespeare

Der Geizige

Textausgaben

Lateinische Editionen
  • T. Maccius Plautus (Hrsg.: Maximilianus Niedermann): Aulularia, Menaechmi, Mostellaria. Editiones Helveticae, Huber & A. G., 5. Auflage, Biel 1971, ISBN fehlt, S. 5-37
  • Fridericus Ritschelius mit Gustav Loewe, Georgius Goetz, Fridericus Schoell (Hrsg.): T. Macci Plauti COMOEDIAE, Band 2 , Teubner, Leipzig 1881, ISBN fehlt, S. VII-96

Literatur

  • Eckard Lefèvre: Die römische Komödie: Plautus und Terenz. WBG, 1. Auflage, Darmstadt 1973, ISBN ?
  • Johannes Klaus Kipf: zugfallen dem gemeinen man, Der sonst doch nicht viel mores kan. Zu den ersten deutschen Übersetzungen von Plautus’ Aulularia im 16. Jahrhundert [1]. In: Regina Toepfer, Johannes Klaus Kipf, Jörg Robert (Hrsg.): Humanistische Antikenübersetzung und frühneuzeitliche Poetik in Deutschland (1450–1620). De Gruyter, Berlin, Boston 2017, 1. Auflage. S. 527-555, ISBN 978-3-11-052606-6

Weblinks

  • Projekt Gutenberg: Aulularia, deutsch, abgerufen=2022-09-28 [2]

Einzelnachweise

  1. Friedrich Leo: Die Archaische Literatur. In: Geschichte der römischen Literatur. Unveränderter Nachdruck (1913) der 1. Auflage. Band 1. WBG, Darmstadt 1973, S. 109.
  2. T. Maccius Plautus: Aulularia, Menaechmi, Mostellaria. Hrsg.: Maximilian Niedermann. 5. Auflage. Huber&Co., Frauenfeld 1971, S. 5–37.
  3. Plautus, Aulularia, V. 28
  4. Plautus, Aulularia, V. 30
  5. Plautus, Aulularia, V. 33
  6. Plautus, Aulularia, V. 37-39