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Heinz-Diether Korfmann

Heinz-Diether Korfmann (* 27. Januar 1925 in Witten; † 31. Dezember 1993 ebenda) war geschäftsführender Gesellschafter der Maschinenfabrik Korfmann und ein Wegbereiter von Rotary International in Deutschland.

Leben

Er wuchs in Witten an der Ruhr als Sohn des Maschinenfabrikanten Heinrich Korfmann (1886-1971) und seiner Frau Hildegard (1902-1940) auf. 1943 machte er seine Reifeprüfung an der Oberschule für Jungen in Witten, heute Ruhr-Gymnasium, und wurde anschließend zum Kriegsdienst verpflichtet. In Nordfrankeich geriet er 1944 in britische Kriegsgefangenschaft.[1] Am 3. August 1951 heiratete er Gisela Döpper, mit der er vier Kinder (Eyla *1953, Andrea *1954, Heinrich *1955 und Dorle *1959) bekam. Die Familie wohnte in einem Haus am Waldsaum in Witten-Bommern.

Ausbildung und Werdegang

Korfmann nutzte die Zeit in Kriegsgefangenschaft und widmete sich der Dolmetscherprüfung, welche er 1948 für die Sprachen Englisch und Deutsch ablegen konnte. Er studierte nach seiner Rückkehr nach Deutschland Wirtschaftsingenieurwesen an der Technischen Hochschule Karlsruhe (heute KIT) und schloss als Dipl.rer.pol. (techn.) ab.[2][1] Dort wurde er am 21. Juli 1951 Mitglied bei Corps Saxonia Karlsruhe.

1960 übernahm er die Geschäftsführung der Maschinenfabrik Korfmann GmbH an der Dortmunder Straße in Witten. Er bemühte sich dabei um die Erschließung neuer Geschäftsfelder. War die Korfmann GmbH bis dato im wesentlichen ein Bergbauzulieferbetrieb, so wurden seitdem auch Maschinen für den Tunnelbau und für die Natursteingewinnung produziert. Als er 1993 aus der Firma ausschied, machte der Bergbau nur noch 30% des Geschäfts der Firma Korfmann GmbH aus.[1]

Korfmann war Teil des internationalen Firmenkonsortiums, das unter Leitung des Essener Konzerns Hochtief die Tempel von Abu Simbel in Ägypten retten sollte. Die Tempelanlage, bestehend aus dem großen Tempel Ramses II. und dem kleinen Hathor-Tempel, waren durch den Bau des Assuan-Staudamms 1960-70 von Überflutung bedroht. Mithilfe der Sägen der Korfmann GmbH gelang es zwischen 1964 und 1968, die Tempel in 1036 Blöcke zu zerschneiden, die zwischen 7 und 30 Tonnen wogen. Die Blöcke wurden auf der Hochebene von Abu Simbel 180 Meter nordwestlich und 64 Meter höher wiedererrichtet. Der Wiederaufbau umfasste auch die Errichtung einer Betonkuppel, die das Bauwerk erhalten und den Hügel nachempfinden sollte, an den die Tempel ursprünglich angelehnt waren.[3]

1960 trat Korfmann der Industrie- und Handelskammer Bochum bei, war ab 1974 Delegierter der Vollversammlung und wurde 1982 zum Vizepräsident der IHK gewählt. Gleichzeitig war er von 1978 bis 1993 stellvertretender Vorsitzender des Märkischen Arbeitgeberverbandes und Vorsitzender der AOK Witten, später AOK Ennepe-Ruhr in Schwelm. Darüberhinaus war er Vorstandsmitglied der Fachgemeinschaft Bergwerksmaschinen im VDMA. Von 1972 bis 1987 hatte er den Vorsitz des Vereins für Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark inne und war ebenfalls seit 1972 als Beirat für Museumsfragen im Kulturausschuss der Stadt Witten an der Ruhr aktiv. Seit 1968 war er ehrenamtlicher Handelsrichter am Landgericht Bochum.[2][1]

Rotary International

Korfmann wurde 1959 Mitbegründer und 1963/64 Vorsitzender des Rotary Clubs in Witten an der Ruhr, dem er zeitlebens angehörte. Mit 44 Jahren wurde er 1969/70 zum jüngsten Gouverneur des deutschen Distrikts 150 unter dem Weltdachverband Rotary International ernannt. 1975 war er Delegierter des Zentralvorstands und 1976/77 Vizepräsident von Rotary International. Das höchste je von einem Deutschen erreichte Amt (bis 1993). Mehr als zwanzigmal vertrat er dabei den Weltpräsidenten bei Konferenzen im In- und Ausland. Nach seiner Amtszeit im Zentralvorstand übernahm er weitere Aufgaben auf nationaler und internationaler Ebene. So leitete er das Komitee für die alljährliche Hauptversammlung in Rom 1979, wurde 1982/83 Vorsitzender des Ausschusses für den Weltgemeindienst und 1989/90 Vorsitzender des Gemeindienstausschusses. Dreimal war er als Mitglied des Nominierungskomitees für die Wahl des Präsidenten von Rotary International.[2][1]

Sein Engagement galt seit den 1960ern vor allem den deutsch-israelischen Beziehungen. 1977 setzte er sich für die Integration des israelischen Distrikts 249, der bis dahin im Nahen Osten weitgehend isoliert war, in die Zone 5 der CEEMA, zu der Deutschland, Österreich und die Schweiz gehören, ein. 1979 war er Mitbegründer des Länderausschuss Israel-Deutschland, dessen Vorsitzender er später wurde. In dieser Funktion initiierte er u.a. Austauschprogramme für Jugendliche aus beiden Ländern.[4]

Auszeichnungen

  • 1975: Bundesverdienstkreuz für die ehrenamtlichen Tätigkeiten
  • 1977: Medaille de Vermeil der Stadt Paris
  • 1987: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse für die Verdienste um die Wirtschaft
  • Großoffizier des italienischen Verdienstordens
  • Bronzemedaille der Stadt Rom
  • Friedlandmedaille des Heimkehrerverbandes
  • Ehrenmedaille der Stadt Jerusalem

Gedenken

Gedenkstein in Form einen Rednerpults auf dem Gelände des Paul Harris Peace Forest in Ein Zeitim nahe Safed, Israel

Posthum wurde ihm ein Gedenkstein auf dem Gelände des Paul Harris Peace Forest in Ein Zeitim nahe Safed, Israel, gewidmet. Der Friedenswald ist Teil eines Aufforstungsprojekts an der libanesischen Grenze. Der Granitstein hat die Form eines Rednerpults und trägt die Aufschrift "Ein wahrer Freund Israels".

Publikationen

  • Heinz-Diether Korfmann, In der Kohle zwischen Ganges und Indus, Köln, 1958, Wirtschaftsverlag Sinz & Co.
  • Heinz-Diether Korfmann, Vom Vaal zum Nil, Witten, 1965, Eckart-Verlag
  • Heinz-Diether Korfmann, Maschinen für den Bergbau: die Bedeutung der Bergwerksmaschinen-Hersteller der Bundesrepublik Deutschland für Bergbau und Volkswirtschaft. Jahrbuch Bergbau, Öl und Gas, Elektrizität, Chemie, 1988, Jg. 96, Seiten 1-24.
  • Heinz-Diether Korfmann, Die deutsche Bergbaumaschinen-Industrie vor neuen Herausforderungen, Glückauf 128, 1992, Nr. 5, Seiten 348-358.
  • Heinz-Diether Korfmann, Die deutsche Bergbaumaschinenindustrie - ein Beispiel für Innovation und Leistungsfähigkeit, Erzmetall 45, 1993, Nr. 7-8, Seiten 355-56.
  • Heinz-Diether Korfmann, Einheitliche Sicherheitsnormen für Bergbaumaschinen in einem Europa ohne Grenzen, Glückauf 129, 1993, Nr. 8, Seiten 596-600.

Literatur

  • Ruhrnachrichten, Heinz-Diether Korfmann wird 60, vom 28. Januar 1985
  • Johann Peter Blank (Hrsg.): Saxenspiegel Ausgabe 93, Minden, 1994
  • Der Rotarier, Heinz-Diether Korfmann - Ein Leben für Rotary, 1/1994, S.12
  • Der Rotarier, 60 Jahre Rotary Club Tel Aviv-Yafo - Israel ehrt deutschen Rotarier, 2/1994, S.10f
  • Maschinenbaunachrichten 12/87
  • Zur Entwicklung der rotarischen Freundschaft zwischen Deutschland und Israel - Rotary Länderausschuss - Leitdistrikt 1820 Israel - Deutschland. 27. Oktober 2013, abgerufen am 21. Oktober 2019.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Heinrich Schoppmeyer: Nekrolog Heinz-Diether Korfmann (1925 - 1993) - Betr. d. Unternehmer u. langjährigen Vorsitzenden des Vereins für Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark. In: Jahrbuch des Vereins für Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark. 92. Jahrgang. Witten an der Ruhr, S. 273–275.
  2. a b c Heinz-Diether Korfmann - Ein Leben für Rotary. In: Rotary International (Hrsg.): Der Rotarier. Band 1/1994, 1994, S. 12.
  3. Korfmann GmbH Italia: Korfmann appointment with History to Centro Arti Plastiche from Carrara. Abgerufen am 29. April 2022.
  4. Zur Entwicklung der rotarischen Freundschaft zwischen Deutschland und Israel - Rotary Länderausschuss - Leitdistrikt 1820 Israel - Deutschland. 27. Oktober 2013, abgerufen am 21. Oktober 2019.