Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Logo des VDMA

Der VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V.) vertritt rund 3500 deutsche und europäische Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus. Die Industrie steht für Innovation, Exportorientierung und Mittelstand. Die Unternehmen beschäftigen rund vier Millionen Menschen in Europa, davon mehr als eine Million allein in Deutschland. Der Maschinen- und Anlagenbau steht für ein europäisches Umsatzvolumen von rund 800 Milliarden Euro. Im gesamten Verarbeitenden Gewerbe trägt er mit einer Wertschöpfung von rund 270 Milliarden Euro den höchsten Anteil zum europäischen Bruttoinlandsprodukt bei. In Deutschland beträgt der Umsatz im Maschinen- und Anlagenbau 221,3 Milliarden Euro (2021)[1]. Der Wert der Maschinenproduktion in Deutschland beträgt etwa 216 Milliarden Euro (2021), dabei ist der Maschinen- und Anlagenbau in Deutschland stark exportorientiert (Exportquote 82 Prozent; 2021).[1]

Der 1892 gegründete Verein feierte 2017 sein 125-jähriges Bestehen.

Kernthemen

Der VDMA bündelt sein Engagement in acht zentralen Themenfeldern:

Märkte und Konjunktur – Analyse internationaler Märkte zur Unterstützung der stark exportorientierten Mitgliedsunternehmen.

Forschung und Produktion – Schaffung eines Netzwerkes aus Industrie, Forschung und Wissenschaft zu Produktionstrends und neuen Produktionstechnologien. Organisation von Projekten im Rahmen der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF).

Energie und Umwelt – Herausstellung der Bedeutung des Maschinen- und Anlagenbaus als Anbieter und Anwender von energieeffizienten Technologien.

Gesellschafts- und Wirtschaftspolitik – Erarbeitung von Positionen zur Arbeitsmarkt- und Tarifpolitik, Außenwirtschaftspolitik, Energiepolitik, Europapolitik, Forschungspolitik, Steuerpolitik, Technologiepolitik und Umweltpolitik.

Beruf und Bildung – Erarbeitung von Positionen des Maschinen- und Anlagenbaus zur Bildungspolitik und zur Fachkräftesicherung.

Unternehmen und Management – Fokussierung auf strategische und operative Managementthemen sowie auf Corporate Social Responsibility.

Recht und Steuern – Wirbt für die Attraktivität des Standortes Deutschland für die Unternehmen der Investitionsgüterindustrie.

Normung und Technikpolitik – Fokussierung auf Normung und Technikpolitik auf nationaler und internationaler Ebene. Koordination des DIN-Normenausschusses Maschinenbau (NAM). Erstellung von Einheitsblättern zu Standardisierungsverfahren des Maschinenbaus.

Kampagnen

Kampagnen setzen Akzente in der Arbeit des VDMA. Sie fokussieren auf Themen, die aus VDMA-Sicht von besonderer Relevanz sind:

Arbeit 4.0 – Alles bleibt anders – Die Kampagne thematisiert die Rolle des Maschinen- und Anlagenbaus als Anbieter und Anwender von Industrie 4.0 Technologien sowie die Veränderungen der Arbeitswelt durch die Digitalisierung. Mit Informationsmaterial sowie Veranstaltungen und Workshops bringt der VDMA die Stakeholder zusammen: Industrie Wissenschaft, Sozialpartner.

Danke, Freihandel – Der VDMA setzt sich darin für Freihandel ein. 'Er erläutert in seiner Öffentlichkeitsarbeit die Bedeutung von Freihandel für Wirtschaft und Gesellschaft und beschäftigt sich mit den Herausforderungen, die insbesondere für den industriellen Mittelstand durch Handelshemmnisse entstehen.

Blue Competence – Der Verband setzt sich mit dieser Nachhaltigkeitsplattform dafür ein, dass seine Mitgliedsunternehmen nachhaltiges Unternehmertum praktizieren und dass Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit in der Industrie zusammenpassen.[2]

Talentmaschine – Der Maschinenbauverband will mit dieser Initiative für Nachwuchs werben. Auf der Webseite talentmaschine.de können sich Schülerinnen und Schüler sowie Studierende über Ausbildungsstellen, Praktika oder Traineeships im Maschinenbau informieren.

Maschinenhaus – Der VDMA will mit dieser Initiative dazu beitragen, die hohen Abbrecherquoten in den Studienfächern Maschinenbau und Elektrotechnik an deutschen Hochschulen zu verringern. In Zusammenarbeit mit ingenieurwissenschaftlichen Fachabteilungen und Fakultäten sollen zudem der hohe Standard der deutschen Ingenieursausbildung erhalten und eine praxisorientierte Ausbildung erreicht werden.[3]

#europeworks.de - Der VDMA wirbt für eine positive Wahrnehmung der Europäischen Union, Zugleich thematisiert die Initiative Handlungsfelder, in denen Europa sich weiterentwickeln soll.

Organisation

Der VDMA ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Frankfurt am Main unter dessen Dach 6 Landesverbände, 7 Auslandsrepräsentanzen sowie 36 Fachverbände organisiert sind. Der 1892 gegründete VDMA feierte 2017 sein 125-jähriges Jubiläum.

Die strategische Ausrichtung und operative Führung des VDMA obliegt der Hauptgeschäftsführung. An der Spitze des Verbands steht ein Präsidium bestehend aus drei gewählten Unternehmensvertretern. Der Präsident wird einmalig für vier Jahre gewählt. Als Beratungsgremien stehen dem Präsidium ein engerer Vorstand und ein Hauptvorstand mit Unternehmensvertretern des Maschinen- und Anlagenbaus zur Seite.[4]

VDMA-Präsidium (2020–2024)
Karl Haeusgen, Präsident, HAWE Hydraulik, Aschheim/München
Henrik Schunk, VDMA-Vizepräsident, SCHUNK GmbH & Co. KG, Lauffen
Bertram Kawlath, VDMA-Vizepräsident, Schubert & Salzer Firmengruppe, Ingolstadt
VDMA-Hauptgeschäftsführung
Thilo Brodtmann, VDMA-Hauptgeschäftsführer
Hartmut Rauen, Stv. VDMA-Hauptgeschäftsführer
Ralph Wiechers, Mitglied der VDMA-Hauptgeschäftsführung

Geschichte

Der Verein deutscher Maschinenbau-Anstalten (VDMA) wurde 1892 in Köln mit dem Ziel gegründet, die wirtschaftlichen Interessen aller deutschen Maschinenbauer zu wahren. Er ging aus dem zwei Jahre zuvor gegründeten regionalen Verein Rheinisch-Westfälischer Maschinenbauanstalten hervor, der sich für bessere Liefer- und Preisbedingungen speziell der Bergwerks- und Hüttenmaschinen eingesetzt hatte. Der erste Geschäftssitz des Vereins war in Düsseldorf. In den Folgejahren traten dem VDMA zahlreiche industrielle Fachverbände bei, darunter 1916 auch der Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW). 1918 verlagerte der VDMA seinen Sitz von Düsseldorf nach Berlin.[5]

[[Hilfe:Cache|Fehler beim Thumbnail-Erstellen]]:

Ein Jahr nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten erließ das NS-Regime 1934 das „Gesetz zur Vorbereitung des organischen Aufbaus der deutschen Wirtschaft“ (Aufbaugesetz). Damit band sie alle Wirtschaftsverbände in ihr zentrales Lenkungssystem ein und unterstellte sie dem Reichswirtschaftsminister. Der VDMA ging in die neu gegründete „Wirtschaftsgruppe Maschinenbau“ ein, in der auch alle bislang nicht verbandsgebundenen Unternehmen Mitglied sein mussten. Geführt wurde diese Gruppe von Karl Lange, dem Geschäftsführer des VDMA.

Nach Kriegsende gründete sich 1945 zunächst die Wirtschaftsvereinigung Maschinenbau (WVMA). Im Jahr darauf wurden der Verein Bayerischer Maschinenbau-Anstalten (VBMA), die Wirtschaftsvereinigung der Maschinenbau-Anstalten in Groß-Hessen (WVMH) und der Wirtschaftsverband Maschinenbau in Berlin gegründet. Mit der Arbeitsgemeinschaft der Verbände der Deutschen Maschinenbau-Anstalten (AVDMA) wurde 1947 die erste überregionale Vereinigung ins Leben gerufen. 1949 fand dann die Wiedergründung des Vereins Deutscher Maschinenbau-Anstalten (VDMA) in Königstein im Taunus statt.[6][7]

Schon kurz darauf eröffnete der VDMA 1950 ein Verbindungsbüro in der Bundeshauptstadt Bonn. Im Jahr darauf folgte die Gründung der Gesellschaft zur Förderung des Maschinen- und Anlagenbaus mbH (GzF) (heute VDMA Services GmbH) sowie des Maschinenbau-Verlags GmbH (später VDMA-Verlag). 1954 beteiligte sich der VDMA an der Gründung der Europe Liaison Group of the European Mechanical, Electrical, Electronic and Metalworking Industries (Orgalime) in Brüssel.

1966 zog die VDMA-Zentrale in den Frankfurter Stadtteil Niederrad. In den folgenden Jahren gründete der Verband eine Reihe von Unterorganisationen: 1968 das Forschungskuratorium Maschinenbau e. V. (FKM), 1972 der Dokumentation Maschinenbau e. V. (DOMA) und das Deutsche Maschinenbau-Institut (DMI) heute Maschinenbau-Institut GmbH (MBI), 1979 das Fachinformationszentrums Technik.

Seit 1969 ist der Verband fachlicher und ideeller Träger der Fachmesse bauma.[8]

Dem erweiterten Spektrum der Mitgliedsunternehmen gemäß benannte sich der VDMA 1980 um: Aus dem Verein Deutscher Maschinenbau-Anstalten wurde der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau. Die Abkürzung VDMA blieb erhalten.

Um Kontakte zur Politik und zu Behörden zu pflegen, gründete der VDMA 1972 ein Verbindungsbüro in Brüssel, 1984 ein weiteres in Tokio. 1992 wurde die Impuls-Stiftung des VDMA gegründet, 1998 folgte die Gründung der VDMA Gesellschaft für Forschung und Innovation mbH (VFI). Ebenfalls 1998 wurde das neue VDMA-Hauptstadtbüro in Berlin eingeweiht.

Präsidenten

Verein Deutscher Maschinenbau-Anstalten

Wirtschaftsgruppe Maschinenbau

Wirtschaftsverband Maschinenbau Düsseldorf

Wirtschaftsvereinigung Maschinenbau in Hessen

Vereinigung der Maschinenbau-Anstalten von Württemberg-Baden

Verein Bayerischer Maschinenbau-Anstalten e. V.

Verein Deutscher Maschinenbau-Anstalten e. V.

Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Maschinenbau in Zahl und Bild 2022. VDMA, April 2022, abgerufen am 26. Juli 2022.
  2. André Boße: Interview mit Naemi Denz – Blue Competence. Karriereführer – Das Jobmagazin für Hochschulabsolventen, 2015, abgerufen am 10. September 2018.
  3. Klaus Heimann: Kummerkasten für Ingenieurstudenten. 28. Oktober 2013, abgerufen am 10. September 2018.
  4. Hans-Jürgen Zechlin: Verbandsmanagement im Strukturwandel – Analysen, Kommentare, Erfahrungen. Fossil-Verlag, Köln 2000
  5. Hans Pohl, Johannes Markner: VDMA – 100 Jahre im Dienste des Maschinenbaus. Maschinenbau-Verlag GmbH, Frankfurt am Main, 1992
  6. Ulrich W. Schamani, Udo Schnell: 125 Jahre VDMA – Plattform für den Erfolg. Hrsg.: MaschinenMarkt. Juni 2017.
  7. Wolfgang Schroeder, Bernhard Weßels (Hrsg.): Handbuch Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände in Deutschland. 2. vollständig überarbeitete Auflage. Springer Fachmedien, Wiesbaden 2017, S. 242.
  8. Ulf Böge: Jahrbuch Baumaschinen 2020. Podszun-Verlag, 2019, ISBN 978-3-86133-934-2, Seite 31 ff.