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Geschichte der Friedensinitiativen vor dem Zweiten Weltkrieg

Einleitung

Die Geschichte der Friedensinitiativen vor dem Zweiten Weltkrieg ist eine historische Phase vor Kriegsausbruch – im letzten Jahrzehnt der Zwischenkriegszeit des 20. Jahrhunderts. Hauptakteure waren die Minister (bzw. der Volkskommisar) für Auswärtige Angelegenheiten Frankreichs, der Sowjetunion, der Tschechoslowakei wie L. Barthou, M. M. Litwinows, E. Beneš und auch Außenpolitiker von Staaten der Balkanregion und des Nahen Ostens. Sie reichte vom System kollektiver Sicherheit bis zum mehrstaatlichen System aus bilateralen Handels-, Freundschafts-, Beistandsverträgen.

Dazu gehören u. a.:[1]

  • Vertragswerk 1935, abgeschlossen von den Außenministerien Frankreichs und der Sowjetuinion mit Ländern Mittel- und Osteuropas
  • Pacte oriental 1937, Vereinbarung kollektiver Sicherheit von Afghanistan, Irak, Iran und der Türkei im Teheraner Palais de Sa'dābād.

Begriffe

Die französischsprachigen Begriffe Pacte de l'Est und Pacte oriental haben keine Entsprechung in der deutschen Sprache und das Wort pacte ist unterschiedlich übersetzbar.

___________________________________________________________________________________________________________________ Trotz dessen, dass die Initiative nicht umgesetzt wurde, entstand unter Mitwirkung L. Barthous und M. Litwinows ein europäisches System kollektiver Sicherheit basierend auf bilateralen Verträgen.

Hintergrund

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Januar 1933 und dem verließ Deutschland den Völkerbund und die Genfer Abrüstungskonferenz, zudem musste Frankreich sich eines von reichsdeutscher Seite ausgehenden Vertragsrevisionismus erwehren.

Das französische Außenministerium erarbeitete im April 1934 ein Konzept für ein Vertragssystem, mit dem man Deutschland kontrollieren könnte. Der Grundgedanke war ein „östliches Locarno“, das heißt ein diesem Vertragssystem von 1925 ähnliches Sicherheitsbündnis auch für Mittel- und Osteuropa zu schaffen. Gespräche mit möglichen Partnernationen führten Vertreter Frankreichs und der Sowjetunion mit dem Deutschen Reich, dem Ständestaat Österreich, den Republiken Polen, Tschechoslowakei, Litauen, Finnland, Estland, und Lettland.

Ergebnisse

Die Aufnahme der Sowjetunion in den Völkerbund 1934 schien eine Chance für einen solches Bündnis zu bieten. Deutschland lehnte die Teilnahme aber rund heraus ab, Polen, das mit allen seinen Nachbarn in verschiedenen Konflikten stand, zögerte die Verhandlungen immer weiter hinaus und Estland wie Lettland sagten eine Teilnahme zu, knüpften diese aber an Vorbedingungen.

Mit dem Versagen des Völkerbundes im Falle des italienisch-äthiopischen Krieges, setzte Barthou nun auch auf einen Mittelmeerpakt, der das faschistische Italien und das Königreich Jugoslawien umfassen sollte.[2]

Nach Barthous Ermordung am 9. Oktober 1934 hat sein Nachfolger Pierre Laval, wenn auch eingeschränkt dessen Werk fortgesetzt und brachte zusammen mit Litwinow ein multiples Bündnisystem kollektiver Sicherhet aus aufeinander aufbauenden bilateralen Verträgen zustande.[3][4]

Rezeption

Nach Einschätzung des französischen Historikers Jean-Baptiste Duroselle war der Pacte de l'Este schon Ende September 1934 „praktisch tot“.

Literatur

  • Matthieu Boisdron: Le projet de pacte oriental ; (février 1934 – mai 1935), in: Guerres mondiales et conflits contemporains; 55 (2005), 220, S. 23–43 ISSN: 0755-1584; online [hier nicht verwendet]
  • Lisanne Radice: The Eastern Pact, 1933–1935: A Last Attempt at European Co-operation, in: The Slavonic and East European Review; Vol. 55, No. 1 (Jan., 1977), S. 45–64; online [hier nicht verwendet]

Einzelnachweise

  1. Publiziert von Walter de Gruyter & Co.: The League of Nations in retrospect, proceedings of the symposium, Geneva 6–9 1980. United Nations Library & Graduate Institute of International Studies, Walter de Gruyter. New York, 1983. S. 276. ISBN 3-110-08733-2.
  2. Jean-Baptiste Duroselle: Politique extérieure de la France. La décadence (1932–1939). Imprimerie nationale, Paris 1979, S. 92–112 (hier das Zitat); Raymond Poidevin und Jacques Bariéty: Frankreich und Deutschland. Die Geschichte ihrer Beziehungen 1815–1975. C. H. Beck, München 1982, S. 382 ff.
  3. Jan Karski:The Great Powers and Poland: From Versailles to Yalta. Rowman & Littlefield. Lanham, 2014 (zuerst 1985), S. 139 f. ISBN 978-1-4422-2664-7.
  4. Felix Kreisslers Sammlung mehrerer Autoren: L’Anschluss (Une Affaire Européenne). In: publications l'université de rouen. Nr. 165. Centre d’etudes et de recherches autrichiennes. Rouen, 1991. S. 39ff. ISBN 2877-75023-X.

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