Benutzer:Zieglhar/Anweil (Adelsgeschlecht)
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Die Herren von Anweil waren ein aus dem Thurgau stammendes Rittergeschlecht, das im Zuge der Reformation ins Herzogtum Württemberg und in die Markgrafschaft Baden-Durlach abwanderte, wo Mitglieder der Familie im 16. und 17. Jahrhundert hohe Positionen in Verwaltung und Diplomatie einnahmen.
Name
Der Name der Familie findet sich in der Literatur und auf Grabinschriften in den unterschiedlichsten Schreibweisen (Ainwil, Andwil, Anwyl, Anwil, Anweil, Anweyl) und leitet sich vom Dorf Andwil bei Gossau ab. Eine Verbindung zwischen den Herren von Anweil und dem Baselbieter Dorf Anwil besteht nicht.
Geschichte
Die Herren von Anweil waren ein altes Thurgauer Niederadelsgeschlecht das in der zweiten Hälfte des 13. und im 14. Jahrhundert in Dienstes der Fürstabtei St. Gallen stand und später als Ministerialen dem Hochstift Konstanz diente.[1] Im Konstanzer Domkapitel und im Chorherrenstift St. Pelagius in Bischofszell fanden eine Anzahl von Familienmitgliedern ihr Betätigungsfeld. In den Appenzellerkriegen standen die von Ainwil auf Seite der Fürstabtei St. Gallen, weshalb die Appenzeller 1405 deren Schlösser in Ainwil zerstörten.[2] Seit 1380 gehörte den von Anweil das Schloss Oberberg. Die Besitzungen der Familie befanden sich überwiegend in heutigen Ortsteilen von Gossau]], Andwil und Arnegg. Durch die Appenzellerkriege kamen beide Familienzweige derer von Anweil in wirtschaftliche Schwierigkeiten und mussten große Teile der Besitzungen verkaufen. Hans von Anweil ließ sich in St. Gallen nieder, wo er als Advokat tätig war und Bürgerrecht erhielt.[3] Fritz Jakob von Anweil war Hofmeister des Bischofs von Konstanz, Hugo von Hohenlandenberg und dessen Obervogt in Bischofszell. Aufgrund seiner Konversion zur reformierten Kirche 1524 musste er diese Ämter aufgeben und zog mit seinen Söhnen ins württembergische.
Persönlichkeiten
- Fritz Jakob von Anweil († 1532)
- Hans Albrecht von Anweil (1500–1562)
- Hans Burkhard von Anweil (* um 1531; † 1593), herzoglicher Rat, sowie Obervogt von Herrenberg und Beisitzer am Herzoglichen Hofgericht in Tübingen
- Hans Caspar von Anweil († 1562), Obervogt von Tübingen
- Friedrich Jacob von Anweil († 1540), Obervogt von Tübingen Stiftskirche (Tübingen)#Epitaphe
- Christoph Daniel von Anweil († 1620), Landvogt des Oberamts Rötteln
Stammliste
- Hans
- Konrad
- Johann (Hans) ⚭ Barbara vom Stain[4]
- Fritz Jakob von Anwyhl † 1532[5] ⚭ Anna von Klingenberg
- Friedrich Jacob von Anweil († 1540), 1532-35 Landvogt in Rötteln; Obervogt von Tübingen ⚭ Katharina von Hohenlandenberg[6]
- Hans Albrecht von Anweil (1500–1562) ⚭ Anna Agathe Stürtzel von Buchheim; ⚭ Dorothea von Bernhausen
- Hans Burkhard von Anweil (* um 1531; † 1593)
- Friedrich Ludwig (* 1577 Herrenberg; † 1646)[7]
- Eitel Konrad
- Fritz Jakob[8]
- Esther (1533–1574) ⚭ Nikolaus Sigelmann
- Maria († 1586) ⚭ Johann Heinrich Höcklin von Steineck
- Anne
- Johann Caspar (1544–1575)[9]
- Johann Wolfgang (1545–1613) ⚭ Felicitas von Münchingen[10]
- Eva (1553–1608)
- Karl
- Hans Burkhard von Anweil (* um 1531; † 1593)
- Johann (Hans) Kaspar (* 1509; † 1562), Obervogt von Tübingen; 1. ⚭ Agnes Ryff; 2. ⚭ Katharina von Neuneck[11][12]
- Judith (1543-1577) ⚭ Burkhard von Hallweil[13]
- Hans Caspar (1567-1638)
- Eva
- Friedrich Jakob
- Anna Maria († 1576)
- Johann Albert († 1563)
- Agnes († 1614) ⚭ Wolf Dietrich Megentzer von Felldorff († 1614), Obervogt zu Wildberg
- Heinrich († 1578)[14]
- Veronica († 14. Februar 1584, Tübingen)
- Margaretha (1548-1603)
- Barbara († 1599) ⚭ Johann Georg Schilling von Canstatt († 1605)
- Ulrich († 1599)
- Daniel
- Burkard
- Judith (1543-1577) ⚭ Burkhard von Hallweil[13]
- Walter
- Marx
- Burkard († 1494)[15]
- Christina ⚭ Friedrich von Pfirt († 1513)
- Dorothea
- Amalia
- Verena, Äbtissin in Münsterlingen
- Clara ⚭ nn von Hallweil
- Anna ⚭ Johann Ulrich Muntprat von Spiegelberg[16]
- Eva ⚭ Georg von Schönau[17]
- Fritz Jakob von Anwyhl † 1532[5] ⚭ Anna von Klingenberg
- Johann (Hans) ⚭ Barbara vom Stain[4]
(nach Staatsgalerie nur 6 Töchter von Hans + Barbara)
Wappen
In Silber der Kopf und Hals eines roten Hirsches. Auf dem Helm mit rot-weißen Decken ein sitzender roter Fuchs. Alternativ Helmzier mit einem goldenen Fuchs oder einem wachsenden roten Bär.[18]
Siehe auch
Markward von Annweiler gehört nicht zur Familie derer von Anweil.
Literatur
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon im Vereine mit mehreren Historikern herausgegeben. 1859, S. 90–91 Google-Digitalisat
- Julius Kindler von Knobloch: Oberbadisches Geschlechterbuch, Heidelberg 1894, Band 1, S. 15–17 Digitalisat
- Carl Friedrich Schilling von Canstatt: Stammtafel der Familie von Anweil,... In:Geschlechts Beschreibung derer Familien von Schilling. Karlsruhe 1807, S. 335-336Digitalisat
- Gabriel Bucelin: Fragmentum Nobilissimæ Vetustissimæque familiæ Equitum ab Anvveil. In: Germania Topo-Chrono-Stemmato-Graphica Sacra Et Profana : In qua Brevi Compendio Multa distinctè explicantur , Ulm 1662, Band 2,2 Digitalisat
- Fritz Jacob von Anwyl, Johannes Meyer: Eine kurze Beschreibung des Thurgaus. In: Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Band (Jahr): 26 (1886), S. 124-136 Digitalisat; Anwyls Manuskript abgedruckt mit einer Einleitung von Meyer zur Familie Anweil
- Kirchenlieder Franz Jakob
- Philipp Wackernagel: Das deutsche Kirchenlied: von der ältesten Zeit bis zu Anfang des XVII Jahrhunderts, Band 3, S. 804-806 Digitalisat
- Mariano Welber: Burkhard von Andwil. In: Franz Josef Worstbrock: Deutscher Humanismus 1480-1520: Verfasserlexikon, Spalte 307-312 Digitalisat
- Ildefons von Arx: Geschichten des Kantons St. Gallen, Band 3, St. Gallen 1813, S. 339-342 Digitalisat
- Klaus H. Wachtmann: Wilhelm Carl und Dortchen Grimm - Vorfahren der Generation I-X S. 276 Digitalisat
- Real-Jndex und Auszug der Herzoglich-Würtembergischen Hofgerichts-Ordnung ... [1]
Weblinks
- Commons: Anweil family – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- André Salathé: Anwil, Fritz Jakob von. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Martin Schaffner (um 1478 - 1546/49) Epitaph der Familie von Anwyl, 1514 auf www.staatsgalerie.de; vollständiges Epitaph]
- Einträge Anweil auf www.koeblergerhard.de
- kilchb.de
- Stammbücher Digitalisat
- Genelogie
- Die Inschriften des Landkreises Göppingen. Nr. 386 Dürnau, ev. Pfarrkirche (St. Kilian und Cyriacus) 1607. Abgerufen am 27. August 2018
Einzelnachweise
- ↑ siehe Ludwig S. 1
- ↑ siehe von Arx S. 339
- ↑ siehe von Arx S. 341
- ↑ die richtige Familie vom Stain kann durch das Wappen auf dem Anweiler Epitaph identifiziert werden
- ↑ siehe Beschriftung des Epitaphs
- ↑ Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. Stuttgart 1867, S. 225; An der Ostwand des Schiffes stehen: 3. Das des Friedrich Jacob von Anweil, Obervogt, gest. 1540. online
- ↑ Friedrich Ludwig Anweil war in Kriegszeiten Präsident des Württembergischen Hofgerichts. In: Tagblatt Anzeiger vom 8. Februar 2017
- ↑ Hermelink, Heinrich (Herausgeber): Die Matrikeln der Universität Tübingen 1477-1817 (1): 1477 - 1600, Stuttgart, 1906, S. 418
- ↑ siehe Carl Friedrich Schilling von Canstatt: Geschlechts Beschreibung derer Familien von Schilling, S. 335 Digitalisat
- ↑ siehe Carl Friedrich Schilling von Canstatt: Geschlechts Beschreibung derer Familien von Schilling, S. 335 Digitalisat
- ↑ Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen, Stuttgart 1867, S. 225; An der Ostwand des Schiffes stehen: 1. Das des Hans Caspar von Anweyl, Obervogt, gest. 12. Okt. 1562, seiner Gattin Catharina von Neuneck, gest. 21. Juni 1593, und deren Sohn Hans Albrecht, gest. 1563. online
- ↑ [https://gw.geneanet.org/cvpolier?lang=en&iz=0&p=johann+caspar&n=von+anweil Eintrag auf gw.geneanet.org
- ↑ Thomas Frei: Hallwyl, Burkhard III. von. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- ↑ Joachim Lipp: Winzer, Fürsten, Oberjägermeister. In: Schwarzwälder Bote vom 24. November 2015; mit einem Bild seines Epitaphs in der Remigius Kirche von Horb-Mühlen.
- ↑ [https://books.google.de/books?id=jjHL1n-Xd7kC&pg=PT159 Deutscher Humanismus 1480-1520: Verfasserlexikon herausgegeben von Franz Josef Worstbrock
- ↑ Erich Trösch: Muntprat von Spiegelberg [Mundprat]. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- ↑ aus der Linie zu Sassen; siehe Edmund von der Becke-Klüchtzner: Stamm-Tafeln des Adels des Großherzogthums Baden: ein neu bearbeitetes Adelsbuch, Baden-Baden, 1886, S. 422 online
- ↑ siehe Kindler S. 17