Benutzer Diskussion:Cvf-ps/Cyanopsin
Cyanopsin (von griechisch kyanos, blau) ist der Name des Sehpigments, das eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von George Wald im Jahr 1953 im Reagenzglas herstellte. Nach der Definition von Wald heißen Sehpigmente aus Zapfen-Opsin und Retinal 2 Cyanopsin in Analogie zu Iodopsin, das aus Zapfen-Opsin und Retinal 1 aufgebaut ist.[1]
Geschichte
Mit der Veröffentlichung der Arbeit "Cyanopsin, a new pigment of cone vision." postulierte Wald, dass Cyanopsin in den Zapfen von Süßwasserfischen ein natürliches Sehpigment sei und ermunterte die Fachkollegen, diese Substanz in der Retina geeigneter Tiere nachzuweisen. Dieses ursprünglich auf den Namen Cyanopsin getaufte, in vitro synthetisierte Sehpigment bestand aus dem Iodopsin eines Huhns, dessen Chromophor 11-cis-Retinal von Wald durch 3,4-Dehydro-11-cis-Retinal ersetzt worden war. Wegen des kräftig blauen Aussehens der frisch synthetisierten Substanz, taufte er die Verbindung eines Photopsins mit dem Chromophor 3,4-Dehydro-11-cis-Retinal ganz allgemein und in völliger Analogie zum Iodopsin auf den Namen Cyanopsin.
Verwendung des Begriffs
Der Begriff Cyanopsin wird nicht mehr verwendet. In der Fachliteratur wurde der Terminus schon kurz nach seiner Etablierung zusätzlich auch abweichend von seiner klaren Definition benutzt und dadurch wissenschaftlich unbrauchbar.
- Als Cyanopsin wurde, in Übereinstimmung mit der wissenschaftlichen Definition, das in den Zapfen der Süßwasserfische und vieler Amphibien vorkommende Porphyropsin bezeichnet.[2] Das Chromophor dieses Sehfarbstoffs ist das 3,4-Dehydro-11-cis-Retinal; das Absorptionsmaximum der cyanfarbenen Variante liegt zwischen 620 nm beim Goldfisch[3] und 625 nm beim Karpfen, womit die Tiere Licht aus dem weiten Rotbereich wahrnehmen. Meeresfische besitzen diesen Sehfarbstoff nicht.[4] Die korrekte Bezeichnung des Sehpigments ist <<farbe>>-sensitives Porphyropsin oder <<UV-/S-/M-/L-/XL->>Porphyropsin.
- Als Cyanopsin, Ganopsin oder Photopsin III wurde aber auch der in den Zapfen des Menschen vorkommende, blau-empfindliche Opsinfarbstoff bezeichnet.[5][6] Das Chromophor ist 11-cis-Retinal; das Absorptionsmaximum liegt zwischen 419 und 424 nm. Die korrekte Bezeichnung des Sehpigments ist blau-sensitives Opsin, S-Iodopsin oder S-Photopsin.
Beide Sehpigmente werden für das Farbsehen eingesetzt; die jeweils drei oder vier verschiedenen Farbstoffe sind in für verschiedene Wellenlängen von Licht empfindlichen Zapfen lokalisiert. Die Süßwasserfische und einige Amphibien können sowohl Pigmente der Porphyropsin-Familie (Cyanopsin mit Retinal 2) als auch solche der Rhodopsin-Familie (Iodopsin mit Retinal 1) ausbilden und die Verhältnisse den Umweltbedingungen anpassen. Quelle .... hmmm, jetzt nicht. Die übrigen Eukaryoten können nur Pigmente der Rhodopsin-Familie bilden. Die Abstimmung der spektralen Empfindlichkeit zu einem gegebenen Chromophor nimmt jeweils der Proteinanteil des Pigments, das Opsin, vor.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ nature publishing group: P. Liebman, G. Entine: Cyanopsin, A Visual Pigment of Retinal Origin (HTML), Nature 216, 501 - 503 (04 November 1967)
- ↑ Teresa K. Attwood, Richard Cammack: Oxford dictionary of biochemistry and molecular biology. 2. Auflage, Oxford University Press, 2006, ISBN 9780198529170, S. 156
- ↑ Wilhelm Friedrich: Vitamins. Walter de Gruyter, 1988, ISBN 9783110102444, S. 118
- ↑ Gerhard Neuweiler, Gerhard Heldmaier: Vergleichende Tierphysiologie. Band 1: Neuro- und Sinnesphysiologie. Springer, Berlin / Heidelberg 2003, ISBN 3-540-44283-9, S. 463–466.
- ↑ Universität Frankfurt: Die Sehkaskade II (PDF), Script WS 2006
- ↑ Universität Augsburg: Photorezeption und Informationsaufbereitung im Auge, Seminar vom 28. Mai 2002
ENDE LEMMAVORSCHLAG
Die Darstellung im aktuellen Wiki-Lemma
entspricht weitest gehend der Definition nach Wald und ich denke, das sollte man schon einarbeiten. Es kann doch eigentlich gar nicht wahr sein, dass vor gerade mal 50 Jahren ein Forscher kapiert, wie die Lichtsensoren der Tiere funktionieren, eine Nomenklatur mit tiefem Sinn entwickelt und dann bringt man das ganze Zeug nicht mehr über die Lippen, weil ... ja, warum eigentlich? Wo ist das Problem, zu sagen: Porphyropsin ist Skotopsin plus Retinal 2. Rhodopsin ist Skotopsin plus Retinal 1. Iodopsin ist Photopsin plus Retinal 1. Cyanopsin ist Photopsin plus Retinal 2. Auch wenn das jetzt alles nur noch "Opsin" heisst, was ja der innere Widerspruch an sich ist, weil Opsin eben nicht als Pigment definiert ist, sondern als Proteinanteil eines Pigments ohne Chromophor, aber gut, wenn die Chemiker alle zwanzig Jahre ihre Bezeichner ändern, dann sollten sie halt auch Listen mit Jahresza ... oops, sorry. Die Fakten sind doch: Zapfen/Stäbchen. 11-cis/3,4-Dehydro-11-cis. 2x2 Matrix. So geht's und so finden wir es in der Natur. Ob diese Natur Retina oder Petrischale heißt, egal: 2x2... Man kann nun reduzieren und sagen, Photopsin sein nur eine Varietät von Skotopsin. Dann bleiben immer noch die verschiedenen Chromophore. Und das hat ganz sicher mit Cyanopsin zu tun und es ist nicht gleichwertig, ob ich sage: Cyanopsin ist des Menschen Sehpigment für Blau oder ob ich sage: Cyanopsin ist Zapfen-Opsin mit Retinal 2. Davon - von der Systematik an sich - kommt bei dem Entwurf nichts mehr rüber. Finde ich. Aber jetzt bin ich müde. Und lahm. Gute Nacht, lieber Viktor, sorry, dass ich so lästig bin, max gut -- 212.168.185.27 22:41, 21. Nov. 2009 (CET)
- Hi Max, ich muss mir jetzt erst mal die Quellen genau durchlesen. Auf jeden Fall muss in den ersten Satz, dass Cyanopsin eine veraltete Bezeichnung ist. Die Darstellung hier scheint mir auch zu ausführlich, das sollte dann eher in Opsine in ein Kapitel Geschichte. Generell wäre ich für eine klare Trennung der Lemmata:
- Gruß Volker --Cvf-psDisk+/− 08:39, 25. Nov. 2009 (CET)