Benutzer Diskussion:JøMa/Archiv/2018/Jan
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Nordgermanische Sprachen
Hej JøMa, deine Vermutung über die Deklination von "Isländisch" etc trifft nicht zu (siehe auch Kommentarzeile zu meiner Zurücksetzung). Es ist derselbe Fall wie auch bei "Schwedisch" -- "aus dem Schwedischen übersetzt", also der Nominativ ist tatsächlich "Isländisch" und trotzdem ist der Dativ "dem Isländischen". Gruß, --Alazon (Diskussion) 12:54, 4. Jan. 2018 (CET)
- Pardon, das sind zwei verschiedene Beugungsreihen: „Das Englische gleich nicht dem Deutschen“ oder „Dem Deutsch dieses Bewerbers mangelt es an Qualität“ – siehe auch meinen Wiktionary-Link. Google ist keine gute Quelle. Beste Grüße —[ˈjøːˌmaˑ] 12:56, 4. Jan. 2018 (CET)
- Allerdings zweifle ich an, ob der Wiktionary-Eintrag korrekt ist. Wenn es keine Belege dazu gibt, ist das schon ein Problem. Wenn man behauptet, dass eine Form existiert, muss sie ja auch belegbar sein und irgendwo vorkommen. Wohlgemerkt habe ich nicht google benutzt, sondern extra scholar-google.com, also Belege aus gedruckter wissenschaftlicher Literatur. Der Wörterbucheintrag Uni-Leipzig, der auf Wiktionary zitiert wird, weist auch keinen Beleg für die Form "dem Isländisch" mit "Isländisch" als Name einer Sprache auf.
- Eine sehr mysteriöse Sache, aber natürlich sehe ich, dass auch du Gründe für deine Version gehabt hast... Das Problem mit dem Wiktionary-Eintrag müsste mE geklärt werden.
- --Alazon (Diskussion) 13:04, 4. Jan. 2018 (CET)
- Ich befrage heute Abend mal die Orakel von Wahrig und Duden in Papierform. :)
- Eine Frage, die ich bei sowas immer gern stelle: Woher (regional) kommst Du? Ich stamme aus Niedersachsen, meine Sprache wurde aus einem norddeutsch-westfälischen Mix geprägt, und mir sind die Formen „dem Deutsch“, „dem Schwedisch“, „dem Englisch“ etc. sehr geläufig, die „Lang-Formen“ aber durchaus auch bekannt.
- Beste Grüße —[ˈjøːˌmaˑ] 13:10, 4. Jan. 2018 (CET)
- Der Fall "Dem Deutsch / dem Isländisch dieses Bewerbers mangelt es an ..." ist interessant, diese Feinheit ist mir noch nicht aufgefallen. Allerdings ist das nicht der Fall, der in der strittigen Stelle des Artikels einschlägig ist. Analog etwa: "Niederländisch ähnelt dem Deutschen (nicht: *dem Deutsch) am meisten."
- Aber ich hab kein großes Problem damit, es zu lassen. Und, ja, mein Deutsch ist süddeutsch geprägt...
- --Alazon (Diskussion) 13:12, 4. Jan. 2018 (CET)
- Ich hab nun die Dudengrammatik konsultiert (8.Auflage, 2009). Dort gibt es sogar einen eigenen Absatz über die Formen bei Sprachnamen, auch mit einer inhaltlichen Generalisierung, wann die endungslose (substantivische) und wann die flektierte (adjektivische) Form erscheint. Die Position des Duden entspricht im Wesentlichen meiner Intuition, die ich im vorigen Abschnitt angesprochen habe. S. 350:
- (i) Bei den Sprachbezeichnungen bestehen teils semantisch, teils formal gesteuerte Gebrauchstendenzen (de Grauwe 2000):
- – Die substantivischen Formen dominieren bei Zusammensetzungen mit substantivischem Erstglied (a) sowie in Kontexten, wo unterschiedliche Erscheinungsformen der jeweiligen Sprache oder Varietät eine Rolle spielen, was oft an Attributen erkennbar ist (b). Andernfalls werden die adjektivischen Formen verwendet (c):
- (a) das Beamtendeutsch, das Zeitungsdeutsch, das Immigrantendeutsch; das Wissenschaftsenglisch
- (b) das Deutsch des 18. Jahrhunderts (im Gegensatz zur Gegenwartssprache), sein/ihr Deutsch (im Gegensatz zum Deutsch anderer Personen), in meinem Deutsch; das Mittelhochdeutsch des Parzival; das gute Deutsch, im guten Deutsch; das australische Englisch, das kolloquiale Französisch
- (c) das Deutsche (= die deutsche Sprache allgemein) und das Englische; der Wortschatz des Deutschen; das Hochdeutsche (analog auch: das Standarddeutsche, das Schweizerdeutsche); das Westmitteldeutsche; im Plattdeutschen; eine Übersetzung aus dem Französischen ins Spanische.
- Wohlgemerkt ist von Gebrauchstendenzen die Rede. Keine große Sache also... Aber ich hab wieder mal was über das Deutsche gelernt, Grammatik ist wirklich abgründig :-) --Alazon (Diskussion) 21:58, 4. Jan. 2018 (CET)
- Hej, vielen Dank – ich bin nicht mehr dazu gekommen, es nachzuschlagen. Es freut mich sehr, dass das Thema offenbar nicht nur in meiner kleinen kaputten Welt existiert, sondern sich die Dudenredaktion zu einem ganzen Abschnitt dafür bewogen fühlte. :) Ich gebe zu: Ich kann nicht 100,0 % sicher bewerten, welche Flexion nun die angebrachteste für den fraglichen Satz wäre …ich stelle aber fest, dass wenn eine der Varianten das Rennen macht, im Grunde nicht nur der ganze Artikel Nordgermanische Sprachen betroffen wäre: Der Duden stellt nämlich – wie ich es aus dem Bauch heraus auch in der Zusammenfassungszeile angedeutet hatte – fest, dass die adjektivische Form dann auch im Nominativ eine Endung besitzt. Unser fraglicher Satz hieße also …
- entweder
Das moderne Färöisch und Isländisch ähnelt dem Altisländisch am meisten
, - oder
Das moderne Färöische und Isländische ähnelt dem Altisländischen am meisten
mit drei hinzugefügten Endungen.
- entweder
- Man könnte zwar argumentieren, dass das Attribut „moderne“ den Fall (b) (also endungslos) antriggert, man könnte sogar argumentieren, dass dieses Attribut auch für das direkt folgende Isländisch per Ellipse impliziert wird, spätestens bei Altisländisch zieht das aber nicht mehr … spannend, in der Tat! :) Beste Grüße —[ˈjøːˌmaˑ] 10:14, 5. Jan. 2018 (CET)
- Hej, vielen Dank – ich bin nicht mehr dazu gekommen, es nachzuschlagen. Es freut mich sehr, dass das Thema offenbar nicht nur in meiner kleinen kaputten Welt existiert, sondern sich die Dudenredaktion zu einem ganzen Abschnitt dafür bewogen fühlte. :) Ich gebe zu: Ich kann nicht 100,0 % sicher bewerten, welche Flexion nun die angebrachteste für den fraglichen Satz wäre …ich stelle aber fest, dass wenn eine der Varianten das Rennen macht, im Grunde nicht nur der ganze Artikel Nordgermanische Sprachen betroffen wäre: Der Duden stellt nämlich – wie ich es aus dem Bauch heraus auch in der Zusammenfassungszeile angedeutet hatte – fest, dass die adjektivische Form dann auch im Nominativ eine Endung besitzt. Unser fraglicher Satz hieße also …
- Ja, meiner persönlichen Intuition nach kann man im Nominativ die Flexion eher weglassen als in den anderen Kasus, wie schon gesagt. Vielleicht ist das was der Duden hierzu anführt, ein etwas höheres Stilniveau? --Alazon (Diskussion) 12:41, 5. Jan. 2018 (CET)