Benutzer Diskussion:Projekt-Till/Artikelüberarbeitungswunschanfrage R.S.

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Kopie der QS-Diskussion zum Lemma "Türkenwitz"

Der Autor bat um Mithilfe.

Eine Idee: möglicherweise könnte man noch etwas über die "Entschärfung" des Türkenwitzes durch Kaya Yanars Was guckst du nacharbeiten. Mögliche Literatur wäre: Kaiser, Andrea: Noch’n Türkenwitz. Vor Kaya Yanar, dem neuen Star der Ethno-Comedy, ist keine Randgruppe sicher. In: Die Zeit 2001 --Projekt-Till 15:41, 4. Sep. 2007 (CEST)

In diesem Zusammenhang ist vielleicht auch dieses Zitat von Wolfgang Kubicki aus einer Landtagsdebatte über Fremdenfeindlichkeit in Teilen verwendbar (belegbar [1])

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich finde es immer wieder anregend, wenn man über solche Themen einmal etwas fundierter diskutiert. Ich wollte etwas Ähnliches zu dem sagen, was im Bericht stand, wie der Innenminister. Aber ich möchte noch etwas darüber hinausgehen. Wenn wir die Menschen erreichen wollen, müssen wir die Kirche im Dorf lassen. Ich will das an einem Beispiel demonstrieren. Nicht jeder Türkenwitz ist Ausdruck von Fremdenfeindlichkeit. Auch die Ostfriesenwitze waren kein Ausdruck von Fremdenfeindlichkeit. Der beste Erzähler von Türkenwitzen ist mein ehemaliger Mitarbeiter Mehmet Daimagüler, selbst Türke. --Projekt-Till 15:48, 4. Sep. 2007 (CEST)

Ich fühle mich momentan etwas durch die Atmosphäre in der Löschdiskussion paralysiert, hätte jedoch nichts dagegen einzuwenden, wenn der Artikel weiter in diese hier aufgezeigte Richtung verbessert werden könnte. --Reiner Stoppok 16:01, 4. Sep. 2007 (CEST)
Zur Verschwisterung "Judenwitz - Türkenwitz" könnte/sollte man ebenfalls einen Abschnitt einzufügen. Material hierzu im Netz findet sich in dieser Dissertation über Alltagsrassismus [2] Interessantes über die anti-türkische Funktion antisemitischer Aussagen findet sich auch in ...fremd und doch vertraut : Skizzen zur politischen Kultur des Witzes gestern und heute (1989) von Richard Albrecht auf S. 83 ff. --Projekt-Till 16:09, 4. Sep. 2007 (CEST)
Einverstanden, der Judenwitz sollte dann aber auch einen eigenen Artikel erhalten. Ich halte gerade die Masdasnan Rassenlehre (Vorwort 1919) in den Händen, worin von sechs Rassen die Rede ist: schwarz, braun, olivenfarben, graurot, gelb und weiß. Ich habe unter "Siehe auch" versucht, auf diese Gruppe von Witzen aufmerksam zu machen, der sogenannte Negerwitz gehörte dort eigentlich auch hin. --Reiner Stoppok 16:29, 4. Sep. 2007 (CEST)

Die beliebige Auswahl der Witze sollte langfristig durch belegbar in Fachliteratur zitierte Witze ersetzt werden (das gilt übrigens genauso für die Artikel Blondinenwitz und Bratscherwitz). Das wäre über einen weiteren Baustein anzmerken! Einen hätte ich übrigens schon gefunden (kommt, wenn ich Zeit habe, ihn abzutippen) --Projekt-Till 16:23, 4. Sep. 2007 (CEST)

Der Artikel sollte aber nicht mit Belegen erdrückt werden. Das wäre bei den Artikeln der "Kategorie Witz" sonst das erste Mal der Fall. --Reiner Stoppok 16:29, 4. Sep. 2007 (CEST)

Und wer von Euch beiden ist jetzt wem seine Socke? 91.0.75.91 16:41, 4. Sep. 2007 (CEST)

Hast Du Deine vertauscht, oder verknotet? (Ich glaub, Du bist hier im falschen Film gelandet.) --Reiner Stoppok 16:48, 4. Sep. 2007 (CEST)

Wie schon in der LD vermerkt:
Der Artikel müsste mehr zur historischen Entwicklung sagen. Meiner Erinnerung nach kamen diese "Witze" um 1980 auf, mit damals extrem aggressivem Inhalt, so dass sie fast alle unter das Kapitel "Witz und Gewalt" gehört hätten. Die angeführte Literatur müsste dazu doch eigentlich mehr hergeben.
Leider steht mir keine Literatur zum Thema zur Verfügung, so dass ich zur weiteren Verbesserung nicht allzu viel beitragen kann. Meine Erinnerung gilt, fürchte ich, auch nicht als reputable Quelle. --Amberg 18:52, 4. Sep. 2007 (CEST)

Artikel wie Blondinenwitz und Bratscherwitz bersten auch nicht gerade vor Belegen und Quellen. --Reiner Stoppok 19:06, 4. Sep. 2007 (CEST) PS: Kann es mal jemand bitte in die Hand nehmen, und den SLA-Text mit den Kommentaren in die Löschdiskussion einfügen. Das geht so nicht, finde ich. --Reiner Stoppok 19:06, 4. Sep. 2007 (CEST)

Fortführung der QS-Diskussion auf dieser Seite/Materialsammlumg

Wenn Benutzer:Amberg sich daran erinnert, dass die ersten dieser Witze um 1980 aufgekommen sind und extrem aggresiv waren, mag er recht haben, zumindest finden sich ab Anfang der 80er Jahre Hinweise auf die Existenz solcher Türkenwitze auch in der "schönen" Literatur (halt was man so im Schrank hat). Für den späteren Artikel nenne ich mal zwei dieser frühen literarischen Erwähnungen sammt Quelle. Die erste findet sich in einem ab 1983 aufgeführten Theaterstücks, wo es heißt:

An den Mauern steh'n Parolen:
Ab in den Orientexpress!
Das ist der neuste Türkenwitz
Hast du nicht selber mitgemacht?
Hast du nicht selber mitgelacht? (...)

In: Orientexpress, Liedtext von Cem Karaca, In Böseke, Harry ; Burkert, Martin: Ab in den Orient-Express, Berlin 1984

In Udo Lindenbergs "praktischem Ratgeber" El Panico findet sich ein 1984 in Berlin geschriebener Text über Türken, der recht ähnlich beginnt, aber im Fortgang deutlicheren Hinweis auf die von Benutzer:Amberg erinnerte Brutalität der Witze zu dieser Zeit geben:

In der U-Bahn kreisen Sprüche
und die Sprüche sind nicht neu
vor fünfzig Jahren klang das ähnlich
und war im Sinne der Partei
Und in den Kneipen erzählen sie Witze
brutale Witze und lachen kalt
und sie beschließen, wer ihnen den Job klaut
wird vergast und abgeknallt.
Auf dem Schulhof spielen Kinder
Türke und Gendarm (...)

In: El Panico oder Wie werde ich Popstar : Von Udo Lindenberg, München 1989, S. 202

Hier wird schon deutlich, dass die damalige Wahrnehmung den neu aufgekommenen Türkenwitz tatsächlich in die extrem rechte Ecke stellte (L. wird in diesem Text später auch noch seine häufig gebrauchte Vokabel "Nazi-Schweine" verwenden), wie Reiner Stoppok es in seinem Artikel behauptet. Allerdings muss man das etwas relativieren, im Netz gibt es noch einen ZEIT-Artikel darüber, wie der Türkenwitz allerdings viel später zum Teil durch scheinbar selbst türkischstämmige Erzähler "zum Mainstream" wurde - was ambivalente Betrachtungsweisen zulässt, vgl. auch die o.g. Quellen Andrea Kaiser, Wolfgang Kubicki. Die unterschiedlichen Einschätzungen des ZEIT-Autors, es ginge hier zumindest um Alltagsrassismus und Kaisers und Kubickis, könnte man im Sinne neutraler Darstellung später mal sauber im Artikel gegenüberstellen.

Bei der Abendlektüre gestern fiel mir eine weitere Quelle in die Hand. Der Professor für Volkskunde an der Universität Göttingen Rolf Wilhelm Brednich weiß in Die Ratte am Strohalm. Allerneuste sagenhafte Geschichten von heute (Beck 1996) auf Seite 44 zu berichten:

Über die z.T. sehr rasch voranschreitende Akkulturation von Ausländern kursieren viele Witze, z.B. der folgende: Die Lehrerin gibt dem türkischen Jungen Ali einen deutschen Vornamen, weil er akzentfrei deutsch spricht. Als er dies zu Hause stolz verkündet, bekommt er vom Vater eine Ohrfeige. Darauf der Junge: "Sehr typisch. Kaum ist man ein Deutscher, bekommt man Schwierigkeiten mit den Ausländern!"

Den Witz gibt es im Netz auch noch in weit derber formulierten Varianten. Brednich nennt auf der selben Seite eine Urban Legend, bei der ein italienischer Gastarbeiter nach einem Verkehrsunfall mit einem türkischen, der Polizei, die fragte, warum er keine private Schadensregulierung wolle, geantwortet haben soll, bei Ausländern müsse man sehr vorsichtig sein, die nach seinen Erkenntnis ebenfalls in Witzform relativ verbreitet sein soll (tatsächlich kannte ich den Witz auch bereits)

Diese beiden wissenschaftlich fundierten Stellen sind m.E. schon mal später auch im Artikel ohne Probleme zitierbare Witze, spiegeln allerdings nur eine Unterart wieder, die Brednich dem Bereich Akkulturation zuordnet.

Einen weiteren wissenschaftlich erfassten Witz habe ich noch in dieser als pdf-Datei verfügbaren wissenschaftlichen Arbeit http://diss-duisburg.de/Internetbibliothek/Buecher/Brandsaetze/Brandsaetze_web.pdf gefunden. Es ist (aus dem Gedächtnis) die Scherzfrage, warum ein Zug mit Türken voll besetzt letztlich völlig leer in Köln oder wo ankommt. Antwort: Er fuhr über Auschwitz (genauer Wortlaut in der Arbeit). Dieser Witz gehört der Arbeit folgend in eine weitere Kategorie, nämlich Antisemitische Aussagen in anti-türkischer Funktion. --Projekt-Till 11:49, 6. Sep. 2007 (CEST)

Episode: "Grenzwertiger Humor" - Heute: Der Türkenwitz - Interview mit Serdar Somuncu gibt es noch einen Podcast vom DLF, hier ist aber nur am Anfang ein bißchen was wirklich zum Thema http://www.podster.de/episode/277085, aber evtl verwertbar --Projekt-Till 20:15, 14. Okt. 2007 (CEST)

Auch ein Zitat für den Abschnitt zum harmloseren Türkenwitz der näheren Gegenwart: Der Türkenwitz erschöpft sich bei (Harald) Schmidt darin, daß alle Vokale zu Üs werden © DIE ZEIT, 50/1996

Die Gefahr des Rechtsextremismus liege nicht in Form eines neuen Hitlers vor, erklärte der Kölner Politikwissenschaftler Christoph Butterwegge, „sondern in einer modernen Form“. Der Experte für das Thema Rechtsextremismus erkennt ein hohes Maß an Ratlosigkeit „speziell in der deutschen Debatte“. Man müsse auf die Ideologie der Rechtsextremen achten. Diese würde nicht selten aus der Mitte der Gesellschaft gespeist. Der Türkenwitz in kleiner Runde sei schon der Anfang einer fatalen Spirale. „Es wird sich alles zum Guten wenden...“ VON MICHAEL HESSE (vgl. http://www.rhein-sieg-anzeiger.ksta.de/html/artikel/1186044265458.shtml)