Berliner Gitarrenschule

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Berliner Gedenktafel für Bruno Henze

Die Berliner Gitarrenschule ist eine auf den Berliner Gitarristen Bruno Henze (1900–1978) zurückgehende Strömung in der klassischen Gitarrenmusik.[1] Sie gilt als eine der bedeutendsten Gitarrenschulen im deutschen Sprachraum.

Geschichte

Der in West-Berlin lebende Bruno Henze veröffentlichte 1950 sein siebzehnbändiges Lehrbuch Das Gitarrenspiel, welches zum Standardwerk der Gitarrenpädagogik in der DDR wurde. Sein Vater Carl Henze wurde zur Jahrhundertwende von den technischen und klanglichen Innovationen des spanischen Gitarristen Francisco Tárrega und seines Schülerkreises beeinflusst. Er nahm in Paris bei Auguste Zurfluh Unterricht, einem Schüler von Miguel Llobet, der seinerseits bei Tárrega gelernt hatte. Bruno Henze bildete in den 1930er und 1940er Jahren gemeinsam mit Erich Bürger, Willi Schlinske und Gerhard Tucholski das Berliner Gitarrenquartett.

Seine musikpädagogische Arbeit zahlte sich in der Ausbildung fähiger Gitarristen, allen voran Erich Bürger (1902–?) und später Dieter Rumstig, aus. Dieter Rumstig und Bürgers Schüler Werner Pauli hatten maßgeblichen Anteil an der Entwicklung des Unterrichtsfachs Gitarre an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin. Rumstig und seine Ehefrau Barbara Richter unterrichteten den Jazz-Gitarristen Uwe Kropinski und den Neue-Musik-Gitarristen Thomas Blumenthal. Zu Paulis Schülern gehört der Musiker Klaus Feldmann, der mit seinem Bruder Rainer Feldmann im Duo konzertierte. An der Universität der Künste Berlin wirkte der italienische Gitarrist und Komponist Carlo Domeniconi, ebenfalls Schüler von Erich Bürger.

Henzes Einfluss ging über die Landesgrenzen hinaus. Seine Pädagogik etablierte sich nicht nur in Ost- und Westdeutschland, sondern auch in den Niederlanden, wo sein Schüler Hans-Lutz Niessen die Gitarristen Pieter van der Staak und Mijndert Jape am Conservatorium Maastricht förderte.

Einzelnachweise

  1. Jürgen Libbert: Die Gitarre im Aufbruch. Musikverlag Ricordi, München 1994, ISBN 3-9803090-2-9, S. 299 ff.