Bieler Moderne
Mit Bieler Moderne wird eine Vielzahl von Bauwerken im Stil der Moderne in der Stadt Biel in der Schweiz bezeichnet. Sechs Gebäude wurden in das Schweizerische Kulturgüterschutzinventar mit Objekten von nationaler und regionaler Bedeutung aufgenommen, weitere sind im Bauinventar des Kantons Bern als «schützenswert» oder als Kulturgut von lokaler Bedeutung ausgewiesen. Zu den bedeutenden Einzelobjekten gehören das Volkshaus von 1932 und das Strandbad. In den Jahren 1927 bis 1938 wurde das «Bahnhofquartier» östlich des Bahnhofs geschlossen nach Bauvorschriften des Neuen Bauens errichtet.
Geschichte
Das Staatliche Bauhaus wurde im April 1919 von Walter Gropius in Weimar als Kunstschule gegründet. Obwohl das Bauhaus nur 14 Jahre Bestand hatte und 1933 schliessen musste, prägte es das Bild der Moderne im In- und Ausland. Im Jahr 1921 wurde der Sozialdemokrat Guido Müller Bieler Stadtpräsident und förderte entschieden das Neue Bauen in Zusammenarbeit mit den Stadtbaumeistern Bodmer und Otto Schaub.
Nach Verlegung des Bahnhofs vom Guisan-Platz an den heutigen Standort erhielt Biel 1923 90'000 Quadratmeter Bauland an bester Lage. Im Jahr 1924 lag das Projekt für die Bahnhofstrasse vor, im folgenden Jahr übernahm Otto Schaub das Stadtbauamt und erarbeitete den Überbauungsplan und die Bauvorschriften für das ganze Bahnhofquartier. Er gilt als «entschiedener Befürworter des Neuen Bauens». Der Gemeinderat unterstützte Schaub und legte am 8./9. November 1930 die Bauvorschriften zur Abstimmung vor. Die Bieler Stimmbürger nahmen mit 1133 zu 105 Stimmen die Vorschriften an. Vier Jahre später wurden mit den Häusern Regis und Zentrum die letzten Baulücken der Bahnhofstrasse geschlossen. Das Quartier gilt mit einheitlich geplanten Strassenzügen in der Schweiz als «einzigartig».
- Art Déco Détail Biel Fassade 3.jpg
Detail Fassade
- Art Déco Détail Biel Wölbungen.jpg
Detail Eingang mit Wölbungen
Liste von Bauwerken der Bieler Moderne
Bauwerke von nationaler und regionaler Bedeutung
- Hotel Elite, bis 1931 errichtet
- Stadtbibliothek und Post, 1932 erbaut
- Strandbad, bis 1932 errichtet
- Turnhalle der Neumarktschule, 1931 erbaut
- Verwaltungsgebäude und Montagehallen der General Motors, 1935 erbaut
- Volkshaus, bis 1932 errichtet
Bauwerke von lokaler Bedeutung
- Aarbergerhof, 1929 erbaut
- Aeropalace, 1939 erbaut
- Atlantic, 1931 erbaut
- Bahnhofplatz 5, 1933 erbaut
- Bahnhofstrasse 1–12, Bahnhofplatz 7, 9, 11 und 13, 1930 bis 1940 erbaut
- Gesellschaftshaus, 1928 erbaut
- Grand Garage du Jura, 1928 bis 1929 errichtet
- Grand Garage Göuffi, 1928 erbaut
- Güterstrasse 2, 1930 erbaut
- Hallerhaus, 1938 erbaut
- Jurahaus, 1930 erbaut
- Mehrfamilienhäuser Güterstrasse 4–10, 1930 erbaut
- Mehrfamilienhäuser Johann-Verresius-Strasse 4–14, 1930 erbaut
- Musikpavillon, 1936 erbaut
- Olympiahaus, 1938 erbaut
- Personenunterstand Bahnhofstrasse 16a, 1929 erbaut
- Personenunterstand und Beleuchtungskandelaber, 1927 erbaut
- Tramwartehalle, 1927 erbaut
- Wartehäuschen der städtischen Verkehrsbetriebe, 1930 erbaut
- Wartehäuschen der städtischen Verkehrsbetriebe, 1931 erbaut
- Wartehäuschen der städtischen Verkehrsbetriebe, 1933 erbaut
- Wartehäuschen der städtischen Verkehrsbetriebe, 1941 erbaut
- Wohnhäuser Ländtestrasse 1–13, 1930 und 1933 erbaut
Literatur
- Das Neue Bahnhofquartier. In: Tobias Kästli: Das rote Biel 1919–1939. Fagus, Bern 1988, ISBN 3-905600-00-5, S. 81–83.
- ArchitekTour. Die Bieler Moderne entdecken. Neues Bauen 1921–1939. Parcours-BielBienne, Biel/Bienne 2022.