Bilbao-Effekt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Guggenheim-Museum in Bilbao mit der Ria des Nervión in der Innenstadt Bilbaos

Der Begriff Bilbao-Effekt bezeichnet die gezielte Aufwertung von Orten durch spektakuläre Bauten von Architekten. Der Begriff geht auf die Entwicklung der nordspanischen Stadt Bilbao im Zusammenhang mit dem 1997 fertiggestellten Guggenheim-Museum des US-amerikanischen Architekten Frank O. Gehry zurück.

Vom Bilbao-Effekt sprach der Journalist, Fotograf und Theologe Nicolas van Ryk in einer Veröffentlichung der Tageszeitung „Welt“ anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des Guggenheim-Museums in Bilbao.[1] Er beschrieb den Effekt, der die Stadt vor der Bedeutungslosigkeit bewahrt habe: „Bilbao hat sich zu einem sehenswerten Wirtschaftszentrum mit künstlerischen Ambitionen gemausert.“ Im Jahr der Eröffnung des Museums wurde die Stadt Bilbao dagegen noch als „verwesende Industrieleiche [..] im Schwefelhauch [..] weitab von den großem Entwicklungspolen [der EU]“ bezeichnet.[2]

Im Zusammenhang mit der Fußballweltmeisterschaft benutzte Wolfgang Maennig diesen Begriff im Jahre 2010: Er sagte, dass er in Südafrika keine Aussicht auf einen Bilbao-Effekt infolge der Modernisierungen im Ausrichterland sehe, da dafür am Kap die vier Prämissen nicht erfüllt seien.[3]

Diese vier Prämissen sind:

  • zentrale Lage
  • in der Umgebung von Gewässern
  • mit innovativer, oft aber auch wenig funktionaler (oder gar unpraktischer) Architektur,
  • die zugleich provokativ und spektakulär wirkt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Niklas van Ryk: Der Bilbao-Effekt. Welt, 6. Oktober 2007, abgerufen am 14. Dezember 2020.
  2. Jörg-Uwe Albig: Der Palast der zerbrochenen Formen, In: Geo 11/1997, S. 150.
  3. Bericht der Heinrich-Böll-Stiftung, abgerufen am 14. September 2012