Bonduelle

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Bonduelle

Rechtsform Société en Commandite par Actions
ISIN FR0000063935
Gründung 1853
Sitz Villeneuve-d’Ascq, Frankreich Frankreich
Leitung
  • Christophe Bonduelle (Vorsitzender des Vorstandes)[1]
  • Martin Ducroquet (Vorsitzender des Aufsichtsrates)[2]
Mitarbeiterzahl 9961[3]
Umsatz 1,97 Mrd. EUR
(Geschäftsjahr 2015/2016)[3]
Branche Nahrungsmittel
Website www.bonduelle.fr
Stand: 31. März 2017

Bonduelle ist ein 1853 gegründetes Unternehmen mit Sitz in Villeneuve-d’Ascq. Es produziert und vertreibt Konservengemüse, Tiefkühlgemüse, küchenfertige Salatmischungen (Fachbegriff: Fresh-Cut Salate)[4] sowie verzehrfähig zubereitete Salat- und Feinkostprodukte. Das Unternehmen unterhält weltweit 54 landwirtschaftliche Produktionsstandorte und arbeitet mit mehr als 3.400 Vertragslandwirten zusammen. Bonduelle bietet seine Lebensmittel in über 100 Ländern an.[3][5][6] Die Aktie des größten europäischen Gemüseverarbeiters[7] ist seit 1998 an der Pariser Börse (heute Euronext) gelistet.[6] Die Mehrheit der Anteile hält die Familie Bonduelle.[8]

Geschichte

Von der Gründung bis zur Marke

Generationen der Bonduelle-Familie

Louis Bonduelle-Dalle (1803–1880) und Louis Lesaffre-Roussel (1802–1869), zwei Mitglieder der Bonduelle-Familie,[9] gründeten 1853 in Marquette-lez-Lille eine Getreide- und Wacholderbrennerei. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zählten sieben Brennereien zum Unternehmen. 1901 wurde es unter drei Erbengruppen aufgeteilt. Ein Erbenzweig setzte das landwirtschaftliche und das Brennerei-Geschäft in Renescure fort. Pierre Bonduelle (1902–1988) und Benoît Bonduelle (1904–1986) gehörten zur vierten Unternehmergeneration und erweiterten in den 1920er Jahren die geschäftlichen Aktivitäten. Sie begannen auf rund 20 Hektar Fläche mit dem Anpflanzen von Erbsen und füllten diese 1926 erstmals in Konservendosen ab.[6][10][11]

1936 war die Anbaufläche deutlich vergrößert, sie umfasste 230 Hektar.[6] Die Vermarktung geschah nicht unter eigenem Namen, sondern wurde an die Société la Rochefortaise delegiert, die auch den Ausbau der Anlagen zur Konservierung unterstützte.[12] Der Einmarsch der deutschen Wehrmacht im Frühsommer 1940 brachte die Produktion zum Erliegen. Im Juni 1944 zerstörten alliierte Bombentreffer Teile des Betriebsgeländes.[13] Im Zuge des Wiederaufbaus und der Wiederaufnahme der Geschäfte entschied Bonduelle, seine Konserven unter eigenem Namen zu verkaufen, die Marke Bonduelle entstand 1947.[14][6] Bonduelle bildete ein Netzwerk von Landwirten, die ihre Ware zulieferten.[6]

Wachstum in den Nachkriegsjahrzehnten

Zu Beginn der 1950er Jahre standen die Brüder Pierre und Benoît Bonduelle einem Unternehmen vor, das rund 70 feste Mitarbeiter zählte und rund 300 Hektar Land bewirtschaftete. Auf regionaler Ebene gelangen Zukäufe einiger Produktionsstätten. 1957 entwickelte Bonduelle einen Mix aus Erbsen und Möhren, der mit Erfolg vermarktet wurde und erheblich zur landesweiten Bekanntheit von Bonduelle beitrug.[10][6] Der Umsatz des Unternehmens belief sich 1953 auf 545 Mio. F, das entsprach etwa 9,2 Mio. Euro; 1961 lag der Umsatz bei 16,223 Mio. F (etwa 20 Mio. Euro).[15]

1963 begann der Bau einer Produktionsanlage in Estrées-en-Chaussée.[6] Die schrittweise Erweiterung machte sie zu einem der weltweit größten Standorte für die Gemüseverarbeitung.[16] Das Unternehmen dehnte die Anbaugebiete, beispielsweise für Erbsen, in den 1960er Jahren über die Picardie aus und nutzte auch Flächen in weiteren französischen Regionen, unter anderem in Nord-Pas-de-Calais, in der Bretagne, in Pays de la Loire, der Île-de-France, in Centre-Val de Loire und in Aquitanien.[17]

1968 nahm das Unternehmen Tiefkühlgemüse in sein Portfolio auf.[6]

Internationale Expansion

1969 eröffnete Bonduelle im saarländischen Homburg die erste ausländische Tochtergesellschaft. Es folgten solche in Italien (1972) und in Großbritannien (1973).[18] 1973 überschritt der im Ausland erzielte Umsatz 50 Prozent der Gesamterlöse.[19][10] In der zweiten Hälfte der 1970er Jahre begann die Verarbeitung von Mais.[20] Ab Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre folgte die Produktion von Champignon-Konserven.[21]

1980 war Bonduelle in Frankreich hinter Cassegrain der zweitgrößte Anbieter von Gemüsekonserven, in Deutschland agierte das Unternehmen als Marktführer, ebenso in den Niederlanden. Bis Ende der 1980er Jahre erreichte das Unternehmen diese Stellung auch in Belgien, unter anderem durch den Kauf von Marie Thumas und Talpe.[22][6] 1989 übernahm Bonduelle seinen französischen Wettbewerber Cassegrain und erreichte damit auch in seinem Heimatland die Marktführerschaft.[23][6] 1986 betrat das Unternehmen den spanischen Markt durch Gründung einer Tochtergesellschaft und Kauf einer Tiefkühlkost-Fabrik in Milagro (Navarra). Zwei Jahre später war Bonduelle ebenfalls in Portugal präsent, nachdem es eine Tiefkühlkost-Fabrik in Santarém erworben hatte.[6][24] 1989 folgte die Gründung einer Tochtergesellschaft in Dänemark.[25]

Nach dem politischen Umbruch reüssierte Bonduelle in den 1990er Jahren auf den Märkten in Mittel- und Osteuropa. Das galt für Deutschlands neue Bundesländer (1990), Tschechien, Polen und Ungarn (1991 bzw. 1992) sowie für Russland und Slowenien (beide 1994).[6][26]

Brasilien war 1994 das erste Land Südamerikas, in dem Bonduelle eine Tochtergesellschaft gründete. Zwei Jahre später folgte Argentinien. 1997 bildete das französische Unternehmen mit dem chilenischen Partner Iansa ein Joint Venture.[27]

Anfang 1997 übernahm Bonduelle 90 Prozent der Geschäftsanteile des französischen Anbieters Salade Minute. Auf diese Weise ergänzte Bonduelle Konserven- und Tiefkühlgemüse um eine dritte Angebotslinie: frische, verzehrfertige Salate, einschließlich Gemüserohkost und Salat-Komplettzubereitungen (salades traiteurs).[28] Ab 1998 bot das Unternehmen dem breiten Publikum seine entsprechenden Produkte mit den Marken Bonduelle Frais (Frankreich) bzw. Bonduelle Frische (Deutschland) an.[29][6] Im Jahr 2000 übernahm Bonduelle den Frische-Salat-Anbieter Ciele e Campo, in Italien die Nummer Zwei im Markt;[30] Bonduelle hatte mit diesem Unternehmen bereits seit 1998 zusammengearbeitet.

Seit 1995 nach französischem Recht als Kommanditgesellschaft auf Aktien organisiert,[10] war Bonduelle im Juni 1998 an die Pariser Börse gegangen, um seinen Wachstumskurs zu finanzieren.[31] Bis Herbst 1999 waren 17 Prozent aller Aktien platziert,[32] die Anteilsmehrheit verblieb bei der Gründerfamilie.

Geschäftsentwicklung seit 2000

2001 erwarb Bonduelle von Unilever Frudesa, eine spanische Marke für TK-Gemüse.[33] Im selben Jahr übernahm Bonduelle Ortobell, den italienischen Marktführer für Frische-Salate, und fusionierte dieses Unternehmen mit Cielo e Campo.[6]

2002 begann der Bau eines Werkes in Straelen am Niederrhein, das seither mehrere Ausbaustufen erlebte.[34] 2002 stärkte Bonduelle auch sein Geschäft mit Champignons. Es kaufte das polnische Unternehmen Inter Champ. Zugleich sicherte sich Bonduelle die Kaufoption für wesentliche Produktionszweige der Muttergesellschaft France Champignon, dem europäischen Marktführer. Diese Übernahmeoption nahm Bonduelle im April 2010 wahr.[35][6] 2003 erwarb Bonduelle Michel Caugant, einen französischen Spezialisten für Feinkost-Salate.[36] Im selben Jahr übernahm Bonduelle Vita und wurde dadurch in Deutschland Marktführer für frische Fertigsalate.[37] 2007 verlegte die deutsche Tochter ihren Sitz von Homburg nach Reutlingen und nutzte dort fortan die Räumlichkeiten der früheren Vita-Zentrale.[38]

Im südrussischen Nowotitarowskaja eröffnete Bonduelle 2004 eine Konservenfabrik.[39] Im Jahr darauf gab Bonduelle den Vertrieb seiner TK-Produkte im deutschen Lebensmitteleinzelhandel auf, geliefert wurden diese Produkte weiterhin an Großverbraucher.[40] 2006 verkaufte Unilever in Spanien seinen Geschäftsbereich Salto für TK-Gerichte auf Reis- und Gemüsebasis an Bonduelle. Zugleich erwarb Bonduelle 2006 zunächst rund ein Viertel der Anteile von Aliments Carrière, damals kanadischer Marktführer für Konserven und TK-Gemüse.[41] Dessen vollständige Übernahme erfolgte 2007.[42] Seine Position auf dem nordamerikanischen Markt stärkte das französische Unternehmen 2009 durch den Erwerb von Family Tradition (Kanada)[43] und des Gemüse-Bereichs von Omstead (Kanada).[44] Hieran anknüpfend gelang 2012 der Kauf kompatibler Geschäftsbereiche, Vermarktungsrechte und Marken von Allens,[45] einem auf TK-Gemüse spezialisierten Anbieter in den USA.[46]

In Europa übernahm Bonduelle 2008 den belgischen Konservenhersteller La Corbeille.[47] Zum 1. Januar 2009 erwarb Bonduelle ebenfalls Gelagri.[48] Mit beiden Maßnahmen stärkte das Unternehmen seine Position als Produzent von Handelsmarken.[49] In Spanien wurden die Geschäfte 2011 neu geordnet: Die Marken Frudesa und Salto gingen an Findus. Zugleich gründete Bonduelle mit dem belgischen TK-Spezialisten Ardo ein Joint Venture, das den iberischen Markt mit TK-Gemüse versorgen sollte.[50] 2016 übernahm Ardo alle Anteile dieses Gemeinschaftsunternehmens.[51] 2011 eröffnete Bonduelle im norditalienischen San Paolo d’Argon das größte europäische Werk für Frische-Salate, nachdem drei Jahre zuvor ein Brand diesen Standort zerstört hatte.[6][52] 2012 übernahm Bonduelle den ungarischen Hersteller von Gemüsekonserven Kelet-Food und verfügte mit Nyíregyháza über einen dritten Standort im Land, nach Nagykőrös (seit 1992) und Békéscsaba (seit 2002).[53] Ebenfalls im Jahr 2012 einigte sich Bonduelle mit der Centrale Cooperative Agricole Bretonne (CECAB) auf den Kauf des Russland-Geschäfts dieser Genossenschaftsgruppe.[54][6]

Das Geschäftsjahr 2014/2015 war das bislang beste in der Unternehmensgeschichte. Der Umsatz belief sich auf 1,981 Mrd. Euro,[55] der Nettogewinn lag bei 69,2 Mio. Euro.[56] Am 23. Februar 2017 gab Bonduelle eine Vereinbarung über den Erwerb von Ready Pac Foods, dem US-Marktführer für Fresh Cut-Salatschalen, bekannt.[57][58] Es handelte sich um den größten Zukauf in der Geschichte des Unternehmens.[59] Am 18. Juli 2018 gab Bonduelle bekannt, dass es die Übernahme des Geschäftszweiges für verarbeitetes Obst und Gemüse von Del Monte mit Conagra Brands Inc. in Kanada abgeschlossen hat.[60]

Ausrichtung des Geschäfts

Kunden

Die Hauptgruppe der Kunden stellen Endverbraucher dar, die über den Lebensmitteleinzelhandel erreicht werden. Das Unternehmen beliefert über Bonduelle Food Service[61] auch Gastronomieunternehmen, also Großverbraucher wie Restaurants, Großküchen, Kantinen oder Catering-Dienstleister.[62] Eine dritte Gruppe sind Industriekunden, ebenfalls beliefert über Bonduelle Food Service.[63]

Sortiment, Produktbereiche und Marken

Bonduelle bietet weltweit rund 500 Gemüse- und Salatsorten in vier verschiedenen Produktbereichen an:[64][65]

  • Konservengemüse mit den Marken Bonduelle, Cassegrain[66] und Globus[67]
  • TK-Gemüse mit den Marken Bonduelle und Artic Gardens[68]
  • Frischsalat und -gemüse mit der Marke Bonduelle
  • Verzehrfähig zubereitete Salat- und Feinkostprodukte mit der Marke Bonduelle

In Deutschland gehören über 80 Konserven- und 40 Salatprodukte zum Angebot für Endverbraucher. Ferner stehen für Großverbraucher und Industriekunden über 30 Tiefkühlprodukte zur Auswahl.[69]

Neben seinen eigenen Marken produziert Bonduelle auch Handelsmarken,[70] unter anderem für Aldi, Globus oder Kaufland.[71]

Organisation und Zahlen

Struktur der Bonduelle-Gruppe

Struktur der Bonduelle-Gruppe[72]

Drei Bonduelle-Familien besitzen gemeinsam die Pierre et Benoît Bonduelle SAS, die als Komplementär der Bonduelle SCA agiert. Die Bonduelle SCA, eine Société en Commandite par Actions (französisches Pendant zur deutschen Kommanditgesellschaft auf Aktien), ist als Holding organisiert. Für das operative Geschäft ist ihre Tochter, die Bonduelle SAS, verantwortlich. Diese ist ihrerseits in fünf business units gegliedert:[73]

  • Bonduelle Europe Long Life (BELL): Sie ist zuständig für das Geschäft mit Gemüsekonserven und TK-Gemüse in Europa. Das gilt für die Marken Bonduelle und Cassegrain sowie für Handelsmarken. Die Vertriebskanäle sind der Lebensmitteleinzelhandel, die Gastronomie und das Industriekundengeschäft.
  • Bonduelle Fresh Europe (FRESH): Sie ist in Europa zuständig für Frische-Salate und verzehrfähig zubereitete Salat- und Feinkostprodukte mit der Marke Bonduelle bzw. für Handelsmarken. Die Produkte gehen an den Lebensmitteleinzelhandel und die Gastronomie.
  • Bonduelle Americas (BAM): Diese unit kümmert sich um die Geschäfte mit Gemüsekonserven und TK-Gemüse in Nord- und Südamerika. Hier geht es um die Marken Bonduelle, Artic Gardens, um Handelsmarken, um Business-to-Consumer-Aktivitäten, das Gastronomiegeschäft und das Geschäft mit Industriekunden.
  • Bonduelle Eurasia Markets Development (BEAM): Dieser Bereich deckt alle Geschäftsaktivitäten, Produktbereiche und Vertriebskanäle in Osteuropa ab, insbesondere in Russland, Kasachstan und Belarus. Ferner geht es hier – regional unabhängig – um Fragen der Produkt-, Geschäfts- und Unternehmensentwicklung.
  • Bonduelle Fresh Americas (BFA): Diese jüngste unit ist in den USA für Frische-Produkte zuständig.[57]

Eigentümer und Aktie

Am 26. Juni 1998 ging die Bonduelle SCA an die Pariser Börse. Die Regie im Unternehmen verblieb allerdings bei der Familie.

Drei Bonduelle-Familien besitzen gemeinsam die Pierre et Benoît Bonduelle SAS. Diese Pierre et Benoît Bonduelle SAS hält 27,66 Prozent der Aktien der Bonduelle SCA. Weitere Bonduelle-Familien halten 24,58 Prozent der Aktien. Nach Angaben von Bonduelle befinden sich rund 28 Prozent aller Aktien in der Hand institutioneller Anleger, 7 Prozent der Aktien werden von Privatanlegern gehalten (Stand: Sommer 2016).[74]

Aktionärsstruktur der Bonduelle SCA
(Stand: Februar 2017)[63]
Aktionärsgruppe Anteil in %
Familienbesitz 52,24
Eigene Aktien 4,94
Mitarbeiteraktien und
Aktien aus Vergütungsprogrammen
3,35
Öffentlich 39,47

Die Aktie der Bonduelle SCA ist Mitglied in den Aktienindizes CAC Mid & Small, CAC All-Tradable und CAC All-Share.[75]

Leitung und Mitarbeiter

Dem Vorstand des Unternehmens (Comité Exécutif) gehören acht Personen an: Christophe Bonduelle (Vorsitzender), Pascal Bredeloux, Philippe Carreau, Guillaume Debrosse, Daniel Vielfaure. Benoît Bonduelle, Bruno Rauwel und Grégory Sanson.[76]

Zum Aufsichtsrat (Conseil de surveillance) zählen Martin Ducroquet (Vorsitzender), Isabelle Danjou, Marie-Ange Verdickt, Laurent Bonduelle, Matthieu Duriez, Elisabeth Minard, Yves Tack und Marie-France Tisseau.[76]

Zum 30. Juni 2016 zählte die Bonduelle-Gruppe 9.961 Mitarbeiter, 7.600 von ihnen waren Festangestellte mit unbefristetem Arbeitsvertrag. 45 Prozent der Mitarbeiter arbeiteten in Frankreich, 23 Prozent in europäischen Ländern außerhalb Frankreichs und 32 Prozent in Ländern außerhalb Europas.[77]

Standorte

Das Unternehmen hat Zentralen (Unternehmenszentrale und Zentralen der business units), Vertriebsstellen und Produktionsstätten in folgenden Ländern:[78]

  • Europa: Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, Kroatien, Niederlande, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Spanien, Tschechien, Ukraine, Ungarn
  • Nordamerika: Kanada, USA
  • Südamerika: Argentinien, Brasilien

Jahresergebnisse

Kennzahlen der Bonduelle SCA (Werte in Mio. €)[79]
Geschäftsjahr endet am 30. Juni 2014 2015 2016
Umsatz 1.921 1.982 1.968
Betriebsergebnis (EBITA) 170 188 178
Betriebsergebnis (EBIT) 103 122 104
Vorsteuerergebnis (EBT) 37,8 89,0 74,2
Nettoergebnis 15,2 69,2 53,7

Kritik

Im Jahr 2014 wurde der Konzern wegen illegaler Preisabsprachen von der Europäischen Kommission zu einer Strafe von rund 30 Millionen Euro verurteilt. Zusammen mit den Konkurrenten Lutèce und Prochamp sprach sich Bonduelle zwischen 2010 und 2012 zu Mindestpreisen und zu Ausschreibungen im Bereich Champignonprodukte ab. Betroffen war vermutlich der gesamte europäische Markt, da auch die Eigenmarken von Supermarktketten von den drei Herstellern beliefert wurden. Während Lutèce von einer Strafe verschont blieb, da der Konzern das Kartell selbst anzeigte, wurde Prochamp wegen guter Zusammenarbeit mit den Behörden zu einer abgemilderten Strafe von ca. 2 Millionen Euro verurteilt. Die Konzerne beabsichtigten mit der Kartellbildung einen Preisverfall zu verhindern.[80]

Sonstiges

Technische Entwicklungen

Bonduelle entwickelte zusammen mit Tetra Pak das Verpackungssystem Tetra Recart, von Bonduelle auch Trendbox genannt. In dieser Verpackungsform bot Bonduelle ab 2003 unterschiedliche Gemüse-Produkte an, in Deutschland bis 2008.[81]

Nach mehrjähriger Entwicklung erfolgte 2009 in einigen Ländern die Einführung von Bonduelle Vapeur. Konservengemüse wird dabei mit einem besonderen Bedampfungsverfahren haltbar gemacht, das Nährstoffe und Vitamine schone.[82]

Ardagh und Bonduelle brachten 2013 eine neue Konservendose auf den Markt. Sie benötigte 15 Prozent weniger Material als bisherige Dosenformate und kommt ohne Bördelung aus.[83]

Werbung

1985 führte Bonduelle den in Frankreich bekannten Wahlspruch Quand c’est bon, c’est Bonduelle ein.[84] Bereits 10 Jahre früher warb Bonduelle in Deutschland mit dem Slogan Bonduelle ist das famose Zartgemüse aus der Dose,[85] den die für Bonduelle in Deutschland langjährig tätige Werbeagentur Robert Pütz[86] entwickelt hatte.[87] Diesen Vers illustrierte Tomi Ungerer.[88]

Seit Anfang 2016 nutzt Bonduelle Deutschland den Claim „Gemüse lecker leicht gemacht“[89] und kommt bei einem Marktanteil von fast 18 Prozent (Konservengemüse)[90] bzw. 14 Prozent (Frische-Salate)[59] auf eine gestützte Markenbekanntheit von 94 Prozent.[90]

Engagement und Auszeichnungen

2004 wurde die Stiftung Louis Bonduelle gegründet. Hintergrund war nach eigenen Angaben der Wunsch der Bonduelle-Gruppe, im Bereich der Ernährung zur Förderung der öffentlichen Gesundheit beizutragen, insbesondere in jenen Ländern, in denen Bonduelle aktiv ist.[91]

Bonduelle ist mehrfach ausgezeichnet worden. So erhielt das Unternehmen beispielsweise 1987 den Prix de la communication durch das französische Außenhandelsministerium.[92] 2002 verlieh Christian Poncelet, Präsident des französischen Senats, Christophe Bonduelle den Prix génération Éponymes für das Wirken des Familienunternehmens Bonduelle.[93]

Das Conseil supérieur de l’Ordre des experts-comptables (Oberste Rat des Verbands der Steuerberater) zeichnete Bonduelle 2016 für seine Aktivitäten im Bereich der Corporate Social Responsibility aus.[94]

2015 gehörte Bonduelle in Deutschland zu den Superbrands.[65][95] In Polen erhielt Bonduelle diese Auszeichnung 2013.[96]

Anhang

Weblinks

Literatur

  • M. L. Cohen, aktualisiert von Christina M. Stansell: Bonduell S.A. In: International Directory of Company Histories. Band 164, St. James Press, Farmington Hills, San Francisco u. a. 2015, ISBN 978-1-55862-908-0, S. 39–42.
  • Gabriel Galvez-Behar: Familie Bonduelle. In: Jean-Claude Daumas, Alain Chatriot, Danièle Fraboulet, Patrick Fridenson, Hervé Joly (dir.): Dictionnaire historique des patrons français. Flammarion, Paris 2010, ISBN 978-2-08-122834-4, S. 111–113.
  • Jean Watin-Augouard: Bonduelle. La marque aux 500 variétés de légumes. In: La revue des marques. Nr. 61, Januar 2008, S. 41–48.
  • Bruno Bonduelle: Bonduelle. 1853–2003. Une famille, une entreprise, une marque. Cent cinquante ans d'agroalimentaire. La Voix du Nord, Lille 2003, ISBN 2-84393-064-2.

Einzelnachweise

  1. Bonduelle: Registration document 2015–2016, S. 6, Abruf am 2. Februar 2017.
  2. Sabrina Schadwinkel: Bonduelle: Wechsel im Aufsichtsrat. In: Lebensmittel Zeitung. 7. Dezember 2015.
  3. a b c Bonduelle en bref, Abruf am 2. Februar 2017.
  4. „‚Fresh-Cut Salate‘ sind verzehr- oder küchenfertige Salatmischungen aus dem Kühlregal – praktisch und schnell zubereitet, die sich immer stärkerer Nachfrage erfreuen.“ Zitiert nach Fresh-Cut Salate – praktisch, aber auch frisch?, Informationen des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Abruf am 11. Februar 2017.
  5. Bonduelle: Registration document 2015–2016, S. 13, S. 23, Abruf am 2. Februar 2017.
  6. a b c d e f g h i j k l m n o p q r M. L. Cohen, Christina M. Stansell: Bonduelle S.A. In: International Directory of Company Histories. Band 164, S. 39–42.
  7. Innovation ist für Category Captain eine Pflicht. In: Lebensmittel-Zeitung. 20. August 2004. Alexandre Lenoir: La saga d'une gros se légume. In: L’Express. 13. Juli 2007, Abruf am 7. Februar 2017. Michael Fröhlingsdorf: Kochen mit der Schere. In: Der Spiegel. 13. Oktober 2009. Gabriel von Pilar: Entwicklung der Bonduelle-Gruppe ist durchwachsen. In: Lebensmittel-Zeitung. 6. August 2010. Gabriel von Pilar: Bonduelle unter Zwang. In: Lebensmittel-Zeitung. 6. September 2013. Bonduelle ist famos wie nie. In: Lebensmittel-Zeitung. 2. Oktober 2015.
  8. Über Bonduelle (Information auf der Unternehmenswebsite), Abruf am 2. Februar 2017.
  9. Zur Familie siehe Gabriel Galvez-Behar: Familie Bonduelle.
  10. a b c d Gabriel Galvez-Behar: Familie Bonduelle.
  11. Bruno Bonduelle: Bonduelle. 1853–2003. S. 14–26.
  12. Bruno Bonduelle: Bonduelle. 1853–2003. S. 28.
  13. Bruno Bonduelle: Bonduelle. 1853–2003. S. 30.
  14. Bruno Bonduelle: Bonduelle. 1853–2003. S. 32.
  15. Bruno Bonduelle: Bonduelle. 1853–2003. S. 40. Der sinkende numerische Wert des Franc resultierte aus Währungsreformen.
  16. Anaïs Carpentier: L'usine Bonduelle fête son demi-siècle en fanfare, Le Courrier picard, 19. August 2013, Abruf am 6. Februar 2017. Bruno Bonduelle: Bonduelle. 1853–2003. S. 48.
  17. Bruno Bonduelle: Bonduelle. 1853–2003. S. 117.
  18. Jean-François Eck: Chapitre 5. Lille-Roubaix-Tourcoing des années 1950 aux années 1990: une place économique en quête de restructuration. In: Hubert Bonin, Jean-François Eck: Les banques et les mutations des entreprises. Le cas de Lille-Roubaix-Tourcoing aux XIXè et XXè siècles. Presses Univ. du Septentrion, Villeneuve d'Ascq 2012, S. 104, ISBN 978-2-7574-0412-6. Bruno Bonduelle: Bonduelle. 1853–2003. S. 54 und S. 84.
  19. Bruno Bonduelle: Bonduelle. 1853–2003. S. 56.
  20. Bruno Bonduelle: Bonduelle. 1853–2003. S. 62 f.
  21. Bruno Bonduelle: Bonduelle. 1853–2003. S. 65 f.
  22. Bruno Bonduelle: Bonduelle. 1853–2003. S. 67 f und S. 90 f.
  23. Bruno Bonduelle: Bonduelle. 1853–2003. S. 92 f.
  24. Bruno Bonduelle: Bonduelle. 1853–2003. S. 84 f.
  25. Jean Watin-Augouard: Bonduelle. La marque aux 500 variétés de légumes, S. 45.
  26. Jean Watin-Augouard: Bonduelle. La marque aux 500 variétés de légumes, S. 45 f.
  27. Ministerio de Economia de la Nation. Secretaria de Politica Economica Unidad de Preinversion (UNPRE). Programa multisectorial de Preinversion II. Prestamo Bid 925 OC-AR. Coordinacion General: Oficina de la CEPAL-ONU en Buenos Aires. Componentes macroeconomicos, sectoriales y microeconomicos para una Estrategia Nacional de Desarrollo. Lineamientos para fortalecer las fuentes se crecimiento economico. Estudio 1.EG.33.7. Estudios agroalimentarios. Componente A: Fortalezas y debilidades del sector agroalimentario. Documento 14: Hortalizas Congeladas. Autora: Maria Laura Viteri. Instituto Interamericano de Cooperation para la Agricultura (IICA-Argentina). Marzo 2003, S. 12 (elektronische Paginierung). Abruf am 6. Februar 2017.
  28. Bonduelle steigt ins Geschäft mit frischen Salaten ein. In: Lebensmittel-Zeitung. 7. Februar 1997.
  29. Marie-Annick Depagneux: Bonduelle installe le siège de sa division produits frais à Lyon. In: Les Échos. 10. April 1998, Abruf am 6. Februar 2017.
  30. Andreas Chwallek: Bonduelle-Gruppe wartet mit sattem Zuwachs auf. In: Lebensmittel-Zeitung. 3. November 2000.
  31. Bonduelle auf Expansionskurs. In: Handelsblatt. 11. Oktober 1999.
  32. Bonduelle GmbH kann ihre Position weiter festigen. Lebensmittel-Zeitung, 29. Oktober 1999.
  33. Jean Watin-Augouard: Bonduelle. La marque aux 500 variétés de légumes, S. 45, Fußnote 8.
  34. Kurt Hoffmann: Bonduelle baut in Straelen neu. In: Lebensmittel-Zeitung. 15. Februar 2002. Gabriel von Pilar: Bonduelle mit Werk-Neubau. In: Lebensmittel-Zeitung. 15. November 2002. Magret Linssen: Bonduelle – frisch aus Straelen. In: Rheinische Post. 31. Oktober 2003. Ulli Tückmantel: Bonduelle verdoppelt Werk in Straelen. In: Rheinische Post. 6. Oktober 2005, Michael Klatt: Bonduelle investiert sechs Millionen Euro. In: Rheinische Post. 9. Januar 2009 (Online, Abruf am 8. Februar 2017). Uwe Rogowski: „Tütensalate“ und Zartgemüse gefragt. In: Reutlinger General-Anzeiger. 21. August 2013 (Online am 23. August 2013, Abruf am 10. Februar 2017). Michael Klatt: Mehr Platz für Salate von Bonduelle. In: Rheinische Post. (Ausgabe Kevelaer), 6. Dezember 2013, (online), Abruf am 8. Februar 2017. Bonduelle vergrößert Produktionsfläche. In: Rheinische Post. 25. November 2015, Abruf am 8. Februar 2017.
  35. Jürgen Briem: Neues Feld für Bonduelle. In: Lebensmittel-Zeitung. 19. April 2002. Bonduelle s'étend au marché du champignon. Auf: Libre Service Actualités. Commerce & Consommation, 18. April 2002, Abruf am 7. Februar 2017. Jürgen Briem: Bonduelle erwartet ein schwieriges Jahr. In: Lebensmittel-Zeitung. 15. Oktober 2010.
  36. Jürgen Briem, Gabriel von Pilar: Caugant bei Bonduelle. In: Lebensmittel-Zeitung. 7. Februar 2003. Jean Watin-Augouard: Bonduelle. La marque aux 500 variétés de légumes, S. 48.
  37. Andrea Wessel: Vita stärkt Bonduelle mit Salaten. In: Lebensmittel-Zeitung. 10. Oktober 2003. Kräftig aufgefrischt. Bonduelle übernimmt den deutschen Marktführer für Fertigsalate. In: Lebensmittel Praxis. 17. Oktober 2003. Vita – Verkauf an Bonduelle. In: Food Service. 7. November 2003.
  38. Lothar Warscheid: Bonduelle schließt Standort Homburg. In: Saarbrücker Zeitung. 13. Juni 2006. Bonduelle stellt sich in Deutschland neu auf. In: Reutlinger General-Anzeiger. 10. November 2006, Abruf am 10. Februar 2017.
  39. Bonduelle-Kuban: „We came to Krasnodar region due to the Forum ‚Sochi‘“@1@2Vorlage:Toter Link/www.investkuban.ru (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Auf: Investment portal of Krasnodar Region, 21. Juli 2011, Abruf am 8. Februar 2017.
  40. Bonduelle GmbH: Großes Interesse. In: Lebensmittel Praxis. 24. März 2005. Bonduelle nutzt Jubiläumsjahr. In: Lebensmittel-Zeitung. 24. Juli 2009.
  41. Jürgen Briem: Zukäufe stärken Bonduelle. In: Lebensmittel-Zeitung. 11. August 2006.
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  53. Marie-Josée Cougard: Bonduelle acquiert une troisième usine en Hongrie. In: Les Échos. 1. Februar 2012, Abruf am 8. Februar 2017.
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  93. Trophées 2002. (Memento des Originals vom 11. Februar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.eponymes.com Informationen auf der Website eponymes.com, Abruf am 13. Februar 2017. Bruno Bonduelle: Bonduelle. 1853–2003. S. 110 f.
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