Boxberger (Adelsgeschlecht)
Boxberger und Boxberg ist der Name eines ursprünglich fränkischen Adelsgeschlechts, dessen Stammreihe mit Dietrich Bocksperg um 1450 begann.
Adelserhebungen
- Kaiserlicher Wappenbrief am 6. Juni 1465 in Neustadt für Heinrich Bocksperg, Pronotar der Grafen von Hohenlohe-Neuenstein aus Öhringen
- Rittermäßiger Reichsadelsstand mit Wappenbesserung am 5. August 1569 in Wien für die Brüder Georg, Martin, Wilhelm, Sebastian, Johann und Valentin Boxberger (auch Bocksperger).
Im Lauf der Jahrhunderte, in denen vom verliehenen Adelsstand allerdings kein Gebrauch gemacht wurde, teilte sich die fränkische Familie in zwei bzw. drei eigenständige Linien auf:
Boxberger (Franken)
Als Stammvater der fränkischen Linie gilt Martin Bocksperger (* 1539).
- Reichsadelsbestätigung am 22. Juni 1774 in Wien für Balthasar Boxberger, fürstlich fuldaischer Oberstr.einnehmer, Assessor und Regierungsregistrator.
- Bayerische Adelserneuerung und erblicher Ritterstand am 12. Oktober 1913 in Berchtesgaden für Dr. med. Georg Boxberger, praktischer Arzt in Frankfurt am Main und Bad Kissingen; Immatrikulation im Königreich Bayern bei der Ritterklasse am 4. November 1913 für denselben. Sein direkter Vorfahr war der Kissinger Apotheker Georg Anton Boxberger.
Boxberg (Österreich)
Als Stammvater der österreichischen Linie gilt Wilhelm Bocksperger (1542–1608) aus Königshofen, später Nürnberg, heiratete dort in erster Ehe Catharina Lindner, die ein Jahr später im Kindbett verstarb. Erst am 22. Mai 1590 heiratete er zum zweiten Mal Ursula Rosenhardt genannt Glockengießer, mit welcher er 6 Kinder zeugte, die alle in Nürnberg getauft wurden. (Siehe seine erhaltene Leichenpredigt, ein Porträt, daraus abgeleitet ein Kupferstich, Merkelsche Sammlung Nürnberg und Johannisfriedhof Nürnberg.)
- entstammt der Linie Untersachsenberg/Vogtland (vgl. Boxberg (Sachsen))
- die nach Österreich ausgewanderten von Boxberg dienten in der k.u.k. Armee als Offiziere, wie Ernst Karl Frhr. von Boxberg 1821–89 als General und Gestütskommandant
Friedrich Karl Frhr. 1788 -1866 als General-Major Friedrich Ladislaus Frhr.von Boxberg 1854- 1922 als General-Major Karlö Ludwig Frhr. von Boxberg 1818- 19o6 als General der Kav.
- Österreichische Bewilligung, sich des bisher geführten Freiherrentitels als eines österreichischen zu bedienen, am 29. Dezember 1903 in Wien mit Diplom vom 6. März 1907 für den k.u.k. Oberstleutnant Friedrich Freiherr von Boxberg.
Boxberg (Sachsen)
Die Zugehörigkeit zur oben genannten gleichnamigen Familie konnte nachgewiesen werden. Als Stammvater der sächsischen Linie gilt Wilhelmm Boxberger (1542–1608). Dieser betrieb von Nürnberg aus Bergbau in Graslitz im böhmischen Erzgebirge. Seine Söhne wechselten in der Zeit der Gegenreformation in das nahe Kurfürstentum Sachsen und gründeten den Ort Klingenthal und Untersachsenberg und stifteten 1635 die erste evangelisch-lutherische Kirche zu Klingenthal. Die Linie Untersachsenberg begründete später den ausgewanderten Zweig in Österreich-Ungarn (Wien).
Angehörige waren und sind unter anderen:
- Albrecht von Boxberg (1913–1985), deutscher Offizier, zuletzt Oberst
- Emmerich Cherubin Ladislaus (Baron von) Boxberg (1893–1959)
- Friedrich (Baron von) Boxberg (1928–2012)
- Alexander Felix Emmerich Michael Amadeus (Baron von) Boxberg (* 1958)
- Ida von Boxberg (1806–1893), wurde die erste Archäologin Sachsens[1]
- Friedrich von Boxberg (1816–1871), Bruder der Ida, kaufte Schloss und Gut Zschorna b. Radeburg
- Ottomar Robert von Boxberg (1811–1884), Bruder des Friedrich, kaufte das Gut Großwelka
- Georg von Boxberg (1902–1945), deren Vetter erbte 1902 das Gut Rehnsdorf b. Kamenz
- Curt von Boxberg, kgl. sächs. Kammerherr und Major z. D.; Eintragung in das königlich sächsische Adelsbuch am 6. Juni 1907 für ihn als Gutsherr auf Großwelka bzw. am 27. Juni 1911 für weitere Familienmitglieder.
- Ferdinand von Boxberg (* 1944), Dipl. Psych.; Psychoanalytiker(IPV/DPV)
- Bertram von Boxberg, (* 1957), Regisseur, Drehbuchschreiber und Schauspieler[2]
Wappen
- 1465: In Gold auf grünem Dreiberg ein schwarzer Steinbock. Auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken der Bock wachsend.
- 1569: Geteilt, oben in Schwarz ein wachsender gold-bewehrter silberner Bock, unten Gold ohne Bild. Der Helm wie beim Wappen von 1465.
Namensträger
in historischer Reihenfolge
- Valentin Boxberger (1539–1596), fränkischer Hofbeamter des letzten gefürsteten Grafen von Henneberg und kurfürstlich sächsischer Landrichter
- Georg Anton Boxberger (1679–1765), fränkischer Apotheker, Stammvater der bedeutenden Apothekerfamilie in Bad Kissingen
- Ida von Boxberg (1806–1893), erste Archäologin Sachsens
- Leo von Boxberger (1879–1950), Dr. jur., Autor und Ornithologe
- Christoph Carl von Boxberg (1629–1699), sächsischer Bergrat und Berghauptmann
- Alfred von Boxberg (1841–1896) Dr. iur., Geh. Staatsrat in Sachsen-Weimar
- Georg Anton Ritter von Boxberger (1876–1914), Dr. med., Arzt, Marinestabsarzt
- Christoph von Boxberg (1879–1966), Porträtmaler
- Bertram von Boxberg (* 1957), deutscher Regisseur, Drehbuchschreiber und Schauspieler
Literatur
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band II, Seite 44, Band 58 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1974
- Genealogisches Handbuch des Adels Band 52, Band X Gesamtreihe C.A. Starke Verlag Limburg-Lahn, 1972 S. 80–89
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser, Teil B 1933, Seite 57f., Verlag Justus Perthes, Gotha 1933
- Kurt Erich Dörfel: Geschichte der Orte des Amtsbezirks Klingenthal. Verlag Gustav Bergmann, Klingenthal 1929, Nachdruck Klingenthal 1994, S. 98–140 (von Boxberg in Klingenthal und Untersachsenberg)
Weblinks
- Gerhard Wulz: Heldentod vor Helgoland: Leben und Tod des Dr. med. Georg Anton Ritter von Boxberger In: Saale-Zeitung, 19. August 2008
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Eva Herrmann, Stefan Krabath: Ida von Boxberg – eine biographische Skizze zur ersten Archäologin Sachsens. In: Jana Esther Fries, Doris Gutsmiedl-Schümann (Hrsg.): Ausgräberinnen, Forscherinnen, Pionierinnen. Ausgewählte Porträts früher Archäologinnen im Kontext ihrer Zeit (= Frauen – Forschung – Archäologie). 1. Auflage. Waxmann, Münster/New York/München/Berlin 2013, ISBN 978-3-8309-2872-0, S. 29–42.
- ↑ Kathrin Krüger-Mlaouhia: Erste Altertumsforscherin Sachsens. In: saechsische.de. DDV Mediengruppe GmbH & Co. KG, 13. Oktober 2015, abgerufen am 9. Dezember 2021.