Brucknerhaus

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Brucknerhaus
Das Foyer des Brucknerhauses während der Ars Electronica 2008
Datei:Brucknerhaus20090407.jpg
Vor dem Brucknerhaus: beliebter Treffpunkt der Linzer Jugend in der Abendsonne

Das Brucknerhaus Linz ist ein nach Anton Bruckner benanntes Konzerthaus an der Donau in der Landeshauptstadt Linz in Oberösterreich.

Geschichte

Bereits 1930 fand im Linzer Kaufmännischen Vereinshaus ein vom Oberösterreichischen Heimatverein veranstaltetes Konzert zur Schaffung eines Bruckner-Konzerthauses statt. Nach dem Anschluss Österreichs 1938 plante Adolf Hitler neben anderen Kulturbauten auch ein Konzerthaus an der Blumau, etwa im Bereich des heutigen Musiktheaters, wovon jedoch nichts realisiert wurde.[1] Nach dem Zweiten Weltkrieg organisierten 1949 der Brucknerbund, der Konzertveranstalter Gerhard Schröder und Domkapellmeister Josef Kronsteiner Benefizkonzerte zur Errichtung einer Brucknerhalle in Linz, diese fanden 1950 und 1951 unter dem Dirigat von Herbert von Karajan im Turnsaal der Diesterwegschule statt. 1960 fassten Bürgermeister Ernst Koref und Landeshauptmann Heinrich Gleißner den Grundsatzbeschluss für den Bau, den Architektenwettbewerb gewann 1962 der finnische Architekt Heikki Sirén. Jedoch brachen über das Projekt politische Streitigkeiten aus, vor allem, ob eine Sporthalle oder ein Konzerthaus vordringlicher zu errichtendes Projekt sei, was den Bau abermals verzögerte. 1969 erfolgte schließlich der Spatenstich zum Bau des Brucknerhauses.[2]

Das Konzert- und Veranstaltungshaus, geführt von der Linzer Veranstaltungsgesellschaft mbH (LIVA), wurde 1974 nach den Plänen der finnischen Architekten Kaija und Heikki Sirén erbaut und mit besonderem Bedacht auf hervorragende akustische Eigenschaften geplant. Die Eröffnung des Brucknerhauses mit dem Dirigenten Herbert von Karajan und den Wiener Philharmonikern erfolgte am 23. März 1974 mit einer Live-Übertragung des Festaktes im 1. Programm des Österreichischen Fernsehens.[3] Horst Stadlmayr war der erste Generaldirektor (GD) des Brucknerhauses.[4] Musikdirektorin war Margareta Wöss. Auf Stadlmayr folgte Karl Gerbel als GD. Die Musikdirektoren in seiner Zeit waren Reinhard Kannonier und Thomas Daniel Schlee. Erst mit Wolfgang Winkler, ab 1998, wurde die Direktion des Hauses mit der künstlerischen Leitung in eine Hand zusammengeführt.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Internationales Brucknerfest Linz: Mit dem Brucknerhaus wurde das Brucknerfest als Musikfestival begonnen, bei dem jedes Jahr hochkarätige internationale Künstler und Ensembles auftreten. Das Bruckner Orchester Linz ist mit dem Konzerthaus eng verbunden. Wirklich präsent in den Konzertprogrammen war das Orchester aber erst seit 2000, als Dennis Russell Davies der designierte Chefdirigent und Opernchef wurde. Er und der damalige künstlerische Leiter des Hauses, Wolfgang Winkler, gaben dem Orchester seinen gebührenden Platz im Konzertangebot.
  • Ars Electronica: Während des jährlichen Festivals 'Ars Electronica', das ursprünglich eine Abteilung des Brucknerhauses war, finden im Brucknerhaus Symposien, Konzerte und die Gala zur Verleihung des Prix Ars Electronica statt. Das Foyer dient in dieser Zeit der Präsentation einzelner Projekte und Performances.
  • Linzer Klangwolke: Seit 1979 wird die 'Visualisierte Klangwolke' jährlich Anfang September vom Brucknerhaus (und bis ca. 2008 auch vom Landesstudio OÖ des ORF) veranstaltet. Das Open-Air-Musikfest findet an der Donaulände, am Ufer der Donau, vor dem Brucknerhaus, zwischen der Nibelungenbrücke und der ehemaligen Eisenbahnbrücke statt. Zudem gibt es noch die Kinderklangwolke und die Klassische Klangwolke.
  • Der Linzer Konzertverein spielt jährlich zwei Mal im Brucknerhaus.

Orgeln

Die erste Orgel des Brucknerhauses wurde 1973 von der Orgelbaufirma Flentrop (Schiedam) erbaut. Das Schleifladen-Instrument hatte 51 Register auf drei Manualwerken und Pedal. Die Spieltrakturen waren mechanisch, die Registertrakturen elektrisch.[5] Aufgrund des maroden Zustands, einer für das Zusammenspiel mit Orchestern zu hohen Stimmung und erschwerten Möglichkeiten der Wartung der alten Orgel wurde sie ab Juni 2018 von der österreichischen Orgelbaufirma Rieger neu erbaut.[6] Der Prospekt der Rieger-Orgel erinnert stark an das Vorgängerwerk. Eine Besonderheit sind die die Orgel an den Saalwänden flankierenden Holzpfeifen des Untersatz 32′. Im Rahmen des Internationalen Brucknerfestes Linz 2018 wurde die neue Orgel am 10. September 2018 durch die Organistin Iveta Apkalna, offiziell eingeweiht.[7]

Hauptwerk C–c4
Prinzipal 16′
Prinzipal 8′
Konzertflöte 8′
Gamba 8′
Gedackt 8′
Oktave 4′
Rohrflöte 4′
Quinte 223
Oktave 2′
Mixtur major IV 2′
Mixtur minor III-IV 113
Cornet V 8′
Trompete 16′
Trompete 8′
Orchesterwerk (expr.) C–c4
Gedecktbass 16′
Geigenprinzipal 8′
Salicional 8′
Rohrgedeckt 8′
Philomela 8′
Viola 4′
Flauto d'amour 4′
Piccolo 2′
Harmonia aeth. III-V 2′
Horn 8′
Klarinette 8′
Tremulant
Schwellwerk C–c4
Quintatön 16′
Bourdon 8′
Flûte trav. 8′
Viole de gambe 8′
Voix céleste 8′
Prestant 4′
Flûte octav. 4′
Nazard harm. 223
Octavin 2′
Tierce harm. 135
Plein jeu IV-V 223
Basson
Trompette harm.
Basson-Hautb.
Clairon harm.
Voix humaine
Tremulant
Pedalwerk C–g1
Untersatz 32′
Subbass 16′
Principalbass 16′
Gedecktbass 16′
Gedeckt 8′
Oktavbass 8′
Cello 8′
Flötbass 8′
Oktave 4′
Kontraposaune 32′
Posaune 16′
Trompete 8′

Künstlerische Leiter

Am 14. Februar 2017 wurde bekannt gegeben, dass Dietmar Kerschbaum zum Nachfolger von Hans-Joachim Frey bestellt wurde, dessen Vertrag mit Jahresende 2017 ausläuft.[9][10] Am 5. Dezember 2017 war seine Amtseinführung als künstlerischer Vorstandsdirektor des Brucknerhauses.[11]

Weblinks

Commons: Brucknerhaus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hitlers Kulturhauptstadt, Oberösterreichische Nachrichten, 13. September 2008
  2. Das Brucknerhaus wird 40: Alles Gute, altes Haus!, Oberösterreichische Nachrichten, 20. März 2014
  3. AZ TV-PROGRAMM HEUTE In: Arbeiter-Zeitung vom 23. März 1974
  4. Karl Gerbel: 20 Jahre Brucknerhaus, Linz 1994.
  5. Informationen zur Orgel
  6. Die Brucknerhaus-Orgel. Abgerufen am 13. Januar 2022.
  7. Oberösterreichische Nachrichten: OÖN-Leser entscheiden, wie die neue Orgel im Brucknerhaus heißen wird. (nachrichten.at [abgerufen am 13. Juli 2018]).
  8. Hedwig Kainberger: Brucknerhaus: Bahnt sich da ein Kulturskandal an? Salzburger Nachrichten, 11. April 2016, abgerufen am 9. Mai 2016.
  9. orf.at vom 14. Februar 2017: Dietmar Kerschbaum neuer Brucknerhaus-Chef; abgerufen am 14. Februar 2017
  10. nachrichten.at vom 6. Oktober 2016: Frey zieht es nach Russland; abgerufen am 14. Februar 2017
  11. PK Amtsantritt Mag. Dietmar Kerschbaum. Brucknerhaus Linz, 5. Dezember 2017, abgerufen am 9. Februar 2018.

Koordinaten: 48° 18′ 37″ N, 14° 17′ 33″ O