Burgstall (Herzogenaurach)
Burgstall Stadt Herzogenaurach Koordinaten: 49° 32′ 59″ N, 10° 52′ 40″ O
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Höhe: | 330 m ü. NHN |
Einwohner: | 222 (Jan. 2019)[1] |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 91074 |
Vorwahl: | 09132 |
Die Gemarkung Burgstall im Süden des Stadtgebiets umfasst auch die Gemeindeteile Galgenhof, Hauptendorf, Schleifmühle und Steinbach.
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Luftaufnahme von Burgstall von Süden (2020). Im Hintergrund Herzogenaurach.
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Burgstall ist ein Gemeindeteil der Stadt Herzogenaurach im Landkreis Erlangen-Höchstadt (Mittelfranken, Bayern).
Geografie
Durch das Dorf fließt der Litzelbach, der ein rechter Zufluss des Schleifmühlbachs ist, der wiederum unweit nördlich als rechter Zufluss in die Mittlere Aurach mündet. Im Nordosten und Osten grenzt ein Golfplatz an. Ansonsten ist der Ort unmittelbar von Acker- und Grünland mit vereinzeltem Baumbestand umgeben. Im Nordwesten wird die Flur Birkenberg genannt, im Westen Steinbachäcker und im Süden Holzäcker. Im Südosten liegt der Burgwald, 0,5 km im Südwesten liegt der Langenhofenwald.
Eine Gemeindeverbindungsstraße verläuft nach Steinbach (1,5 km nordwestlich) bzw. über Hauptendorf nach Niederndorf zur Staatsstraße 2263 (2,4 km nordöstlich). Weitere Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Tuchenbach zur Kreisstraße FÜ 8 (2,4 km südwestlich) und nach Herzogenaurach (1 km nördlich).[2] Durch den Ort verläuft der Fränkische Marienweg.
Geschichte
Der Ort wurde 1348 im Bamberger Urbar erstmals urkundlich erwähnt. Vermutlich wurde es im 11. Jahrhundert als Adelssitz von Bamberger Ministerialen angelegt. Es finden sich heute noch Reste der ehemaligen Burg, die in einem Haus verbaut wurden. Neben dem Adelssitz entstand auch eine Siedlung, ursprünglich aus drei Höfen bestehend. Nürnberger Patrizier hatten ziemlich bald Ansprüche im Ort. Konrad Groß hatte Zehntrechte, die an das Nürnberger Heilig-Geist-Spital übergingen. 1476 wurde ein Hieronymus Kreß erwähnt, der mit einem halben Hof belehnt war. Im 15. Jahrhundert wurden außerdem die Patrizier Groland und Pfinzing als Lehensträger erwähnt.[3]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Burgstall 13 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Stadtvogteiamt Langenzenn aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das bambergische Amt Herzogenaurach. Grundherren waren das Amt Herzogenaurach (1 Halbhof, 2 Güter, 1 Hirtenhaus), die Pfarrei Herzogenaurach (1 Gut), die Pfarrei Cadolzburg (1 Gut), das Rittergut Heroldsberg (1 Gut), der Kammerrat Hofmann Vach (1 Gut), das Landesalmosenamt der Reichsstadt Nürnberg (1 Hof), Nürnberger Eigenherren: von Behaim (1 Gut), von Grundherr (1 Gut), von Kreß (2 Halbhöfe), von Tucher (1 Hof).[4]
1806 kam Burgstall an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde der Ort dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Obermichelbach zugeordnet. Im selben Jahr entstand die Ruralgemeinde Burgstall, zu der Galgenhof, Hauptendorf, Schleifmühle und Steinbach gehörten.[5] Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Cadolzburg zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Cadolzburg. 4 Anwesen unterstanden in der freiwilligen Gerichtsbarkeit Patrimonialgerichten: 1 Anw. PG Boxdorf (1823–1835), 1 Anw. PG Leyh (1823–1835), 1 Anw. PG Lohe (bis 1812, 1823–1835), 1 Anw. PG Stein (bis 1812, 1823–1848). Am 16. September 1832 wurde die Gemeinde dem Landgericht Herzogenaurach und dem Rentamt Erlangen zugewiesen (am 1. Oktober 1847 schließlich auch dem Rentamt Herzogenaurach),[6] nachdem die Gemeinde 1829 ein Gesuch auf Umgliederung gestellt hatte.[3] Ab 1862 gehörte Burgstall zum Bezirksamt Höchstadt an der Aisch (1939 in Landkreis Höchstadt an der Aisch umbenannt) und weiterhin zum Rentamt Herzogenaurach (1919 in Finanzamt Herzogenaurach umbenannt, seit 1929: Finanzamt Erlangen). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Herzogenaurach (1879 in das Amtsgericht Herzogenaurach umgewandelt), seit 1959 ist das Amtsgericht Erlangen zuständig. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 8,032 km².[7]
Am 1. Januar 1972 wurde Burgstall im Zuge der Gebietsreform in die Gemeinde Herzogenaurach eingegliedert.[8]
Baudenkmal
- Michelbacher Weg 13, 15: Bauernhaus
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Burgstall
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 321 | 341 | 340 | 348 | 348 | 336 | 329 | 293 | 343 | 339 | 320 | 338 | 344 | 391 | 398 | 378 | 386 | 402 | 390 | 635 | 665 | 658 | 634 | 685 |
Häuser[9] | 44 | 59 | 64 | 69 | 70 | 76 | 101 | |||||||||||||||||
Quelle | [10] | [11] | [11] | [11] | [12] | [11] | [13] | [11] | [11] | [14] | [11] | [11] | [15] | [11] | [11] | [11] | [16] | [11] | [11] | [11] | [17] | [11] | [7] | [18] |
Ort Burgstall
Jahr | 1818 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2019 |
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Einwohner | 134 | 150 | 139 | 141 | 128 | 124 | 212 | 132 | 120 | 130 | 222 |
Häuser[9] | 22 | 27 | 20 | 27 | 23 | 23 | 29 | ||||
Quelle | [10] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [7] | [18] | [19] | [1] |
Religion
Seit der Reformation ist der Ort evangelisch-lutherisch geprägt. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession waren ursprünglich nach Heilig Geist (Obermichelbach) gepfarrt, seit Mitte der 1950er gehören sie zur evangelischen Pfarrei Herzogenaurach. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind bis heute nach St. Magdalena (Herzogenaurach) gepfarrt.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Burgstall. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 511–512 (Digitalisat).
- Hanns Hubert Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1951, DNB 452071143 (Digitalisat).
- Hanns Hubert Hofmann: Nürnberg-Fürth (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954, DNB 452071224 (Digitalisat).
Weblinks
- Burgstall auf der Website herzogenaurach.de
- Burgstall in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 9. September 2021.
- Burgstall in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 5. Oktober 2019.
- Burgstall im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 5. Oktober 2019
Einzelnachweise
- ↑ a b Zahlen und Fakten auf der Website herzogenaurach.de
- ↑ Burgstall im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ a b Franz Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt. Verlag für Behörden u. Wirtschaft, Hof (Saale) 1979, ISBN 3-921603-00-5, S. 118.
= Georg Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch. Vergangenheit und Gegenwart. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-München 1970, DNB 457004320, S. 56. - ↑ Hanns Hubert Hofmann: Nürnberg-Fürth (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954, DNB 452071224, S. 143 (Digitalisat – Das Hirtenhaus, das von der ganzen Gemeinde genutzt wurde, zählte nicht als Haushalt.).
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 27 (Digitalisat).
- ↑ Hanns Hubert Hofmann: Nürnberg-Fürth (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954, DNB 452071224, S. 235 f. (Digitalisat).
= Hanns Hubert Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1951, DNB 452071143, S. 141 (Digitalisat). - ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 677–678 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 484.
- ↑ a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 15 (Digitalisat). Für die Gemeinde Burgstall zuzüglich der Einwohner und Feuerstellen von Galgenhof (S. 28), Hauptendorf (S. 37), Schleifmühle (S. 81) und Steinbach (S. 88).
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 145, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 876, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1048–1049, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 993 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1041–1042 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1075 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 921 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 173 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 334 (Digitalisat).