Butzenhof (Nainhof-Hohenfels)
Butzenhof Ehemalige Gemeinde Nainhof-Hohenfels Koordinaten: 49° 12′ 14″ N, 11° 52′ 18″ O
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Höhe: | 448 m |
Einwohner: | 16 (13. Sep. 1950) |
Butzenhof, eine Wüstung im Truppenübungsplatz Hohenfels, war ein Ortsteil der Gemeinde Nainhof-Hohenfels im ehemaligen Landkreis Parsberg.
Geographische Lage
Das Dorf lag im oberpfälzischen Jura der Südlichen Frankenalb etwa 3 km südöstlich von Pöllnricht und 1,5 km östlich von Hohenfels auf ca. 448 m über NHN.
Geschichte
Die Ansiedelung erscheint in den Salbüchern der Herrschaft Hohenfels um 1400/10 als „Putzenhofen“ mit drei Höfen, um 1494/1500 mit sechs Anwesen und 1567 mit 4 Höfen und drei Gütern.[1][2] Um 1600 ist „Butzenhofen“ im Kartenwerk von Christoph Vogel unter dem Amt Hohenfels verzeichnet.[3] Gegen Ende des Alten Reiches, um 1800, bestand Butzenhofen nach wie vor aus sieben Anwesen und einem gemeindlichen Hirtenhaus.[4]
Im Königreich Bayern wurde um 1810 der Steuerdistrikt Unterödenhart gebildet und 1811 zum Landgericht Parsberg gegeben. Diesem gehörten die Dörfer bzw. Einöden Unterödenhart, Aicha, Butzenhofen (die Namensform „Butzenhof“ erscheint amtlich erstmals 1871), Machendorf, Oberödenhart, Pöllnricht und Sichendorf an.[5] Mit dem zweiten bayerischen Gemeindeedikt von 1818 entstand daraus die Ruralgemeinde Unterödenhart,[6] zu der 1884 noch die Einöde Mehlhaube hinzukam.[7]
Als 1938 ein Wehrmachtsübungsplatz in der Oberpfalz errichtet wurde, musste die Gemeinde Unterödenhart und damit auch das Dorf Butzenhof abgesiedelt werden und ging 1944 offiziell im Heeresgutsbezirk Hohenfels auf.[8][9] 1950 lebten dort wieder 16 Bewohner, allerdings in Notunterkünften, die sie im Herbst 1951 in kurzer Frist verlassen mussten, als der US-Truppenübungsplatz Hohenfels errichtet wurde. In ihm wurde Butzenhof zur Wüstung, in der untertägige mittelalterliche und frühneuzeitliche Befunde als Bodendenkmäler gelten.[10] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde das Gebiet des „alten“ Truppenübungsplatzes am 1. Oktober 1970 dem Markt Hohenfels angeschlossen.
Einwohner- und Gebäudezahlen
- 1830: 47 Einwohner in „Butzenhofen“, 7 Häuser[11]
- 1838: 54 Einwohner (8 Häuser)[12]
- 1867: 67 Einwohner (16 Gebäude in „Putzenhofen“)[13]
- 1871 46 Einwohner (17 Gebäude in „Butzenhof“; Großviehbestand 1873: 2 Pferde, 57 Stück Rindvieh)[14]
- 1900: 51 Einwohner (9 Wohngebäude)[15]
- 1925: 61 Einwohner (9 Wohngebäude)[16]
- 1950: 16 Einwohner in Notwohngebäuden[17]
Kirchliche Verhältnisse
Der Weiler gehörte seit altersher (so um 1600)[18] zur katholischen Pfarrei St. Ulrich zu Hohenfels im Bistum Regensburg, wohin die Kinder auch zur katholischen Schule gingen.
Literatur
- Manfred Jehle: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 51: Parsberg, München 1981
Einzelnachweise
- ↑ Jehle, S. 298
- ↑ Wilhelm Volkert: Gerichtsverhältnisse im Pflegamt Hohenfels vom 15. bis zum 18. Jahrhundert. In: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg 100 (1959), S. 155
- ↑ Günter Frank und Georg Paulus: Die pfalz-neuburgische Landesaufnahme unter Pfalzgraf Philipp Ludwig (Regensburger Beiträge zur Heimatforschung, 6). Kollersried 2016, S. 495
- ↑ Jehle, S. 488
- ↑ Jehle, S. 536
- ↑ Jehle, S. 545
- ↑ Jehle, S. 555
- ↑ Jehle, S. 518
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799-1980. München 1983, S. 547
- ↑ Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege: Regierungsbezirk Oberpfalz, Landkreis Neumarkt i. d. Opf., Markt Hohenfels, Bodendenkmäler, Stand 1. Mai 2020, S. 13
- ↑ Karl Friedrich Hohn: Der Regenkreis des Königreichs Bayern, geographisch und statistisch beschrieben, Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1830, S. 163
- ↑ Joseph Lipp (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Regensburg 1838, S. 294
- ↑ Joseph Heyberger: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon, München 1867, Sp. 798
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 982, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 904 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 913 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 784 (Digitalisat).
- ↑ Frank/Paulus, S. 502