Oberödenhart

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Oberödenhart
Ehemalige Gemeinde Nainhof-Hohenfels
Koordinaten: 49° 14′ 5″ N, 11° 50′ 55″ O
Höhe: 485 m
Einwohner: 13 (13. Sep. 1950)

Oberödenhart, eine Wüstung im Truppenübungsplatz Hohenfels, war zuletzt ein Ortsteil der Gemeinde Nainhof-Hohenfels im ehemaligen Landkreis Parsberg.

Geographische Lage

Die Einöde lag im oberpfälzischen Jura der Südlichen Frankenalb etwa 4 km nördlich von Hohenfels auf ca. 485 m über NHN östlich des Kammerthals.

Geschichte

Oberödenhart erscheint 1264 im Besitz der Parsberger.[1] Nach dem Salbuch der Herrschaft Hohenfels von ca. 1494/1500 bestand die Ansiedelung „Obern Ethenhard“ aus zwei Anwesen.[2][3] Dabei blieb es jahrhundertelang. Um 1600 ist der Weiler als „Oberettenhard“ im Kartenwerk von Christoph Vogel unter dem Amt Hohenfels verzeichnet.[4] Gegen Ende des Alten Reiches, um 1800, hatten die beiden Anwesen die Größe eines Dreiviertel- und eines Halbhofes; daneben gab es ein gemeindliches Hirtenhaus.[5]

Im Königreich Bayern wurde um 1810 der Steuerdistrikt Unterödenhart gebildet und 1811 zum Landgericht Parsberg gegeben. Diesem gehörten die Dörfer bzw. Einöden Unterödenhart, Aicha, Butzenhof(en), Machendorf, Oberödenhart, Pöllnricht und Sichendorf an.[6] Mit dem zweiten bayerischen Gemeindeedikt von 1818 entstand daraus die Ruralgemeinde Unterödenhart.,[7] zu der 1884 noch die Einöde Mehlhaube hinzukam.[8]

Als 1938 ein Wehrmachtsübungsplatz in der Oberpfalz errichtet wurde, musste die Gemeinde Unterödenhart und damit auch Oberödenhart abgesiedelt werden und ging 1944 offiziell im Heeresgutsbezirk Hohenfels auf.[9][10] Nachdem 1925 Oberödenhart noch von 22 Personen bewohnt war, lebten dort nach Auflassung des Heeresgutsbezirks und der Wiederbesiedelung durch Flüchtlinge und Vertriebene im Herbst 1950 wieder 13 Bewohner, allerdings in Notunterkünften. Diese mussten sie im Herbst 1951 in kurzer Frist verlassen, als der US-Truppenübungsplatz Hohenfels errichtet wurde; in ihm wurde die Einöde zum zweiten Mal zur Wüstung. Dort festgestellte untertägige mittelalterliche und frühneuzeitliche Befunde gelten als Bodendenkmäler.[11] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde das Gebiet des „alten“ Truppenübungsplatzes am 1. Oktober 1970 dem Markt Hohenfels angeschlossen.

Einwohner- und Gebäude-/Hofzahlen

  • 1500: 2 Anwesen[12]
  • 1800: 2 Anwesen, Hirtenhaus[13]
  • 1830: 22 Einwohner (3 Häuser)[14]
  • 1838: 22 Einwohner (3 Häuser)[15]
  • 1867: 23 Einwohner (13 Gebäude)[16]
  • 1871 24 Einwohner (6 Gebäude; Großviehbestand 1873: 2 Pferde, 25 Stück Rindvieh)[17]
  • 1900: 25 Einwohner (3 Wohngebäude)[18]
  • 1925: 22 Einwohner (2 Wohngebäude)[19]
  • 1950: 13 Einwohner in Notwohngebäuden[20]

Kirchliche Verhältnisse

Das Dorf gehörte seit altersher (so um 1600)[21] zur katholischen Pfarrei St. Ulrich zu Hohenfels im Bistum Regensburg. Dorthin gingen die Kinder bis zur Absiedelung in die katholische Schule; um 1950 besuchten die Kinder der Neusiedler die Schule der Gemeinde Nainhof-Hohenfels in Nainhof.

Literatur

  • Manfred Jehle: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 51: Parsberg, München 1981

Einzelnachweise

  1. Jehle, S. 66
  2. Wilhelm Volkert: Gerichtsverhältnisse im Pflegamt Hohenfels vom 15. bis zum 18. Jahrhundert. In: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg 100 (1959), S. 156
  3. Jehle, S. 300
  4. Günter Frank und Georg Paulus: Die pfalz-neuburgische Landesaufnahme unter Pfalzgraf Philipp Ludwig (Regensburger Beiträge zur Heimatforschung, 6). Kollersried 2016, S. 499
  5. Jehle, S. 489
  6. Jehle, S. 536
  7. Jehle, S. 545
  8. Jehle, S. 555
  9. Jehle, S. 518
  10. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799-1980. München 1983, S. 547
  11. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege: Regierungsbezirk Oberpfalz, Landkreis Neumarkt i. d. Opf., Markt Hohenfels, Bodendenkmäler, Stand 1. Mai 2020, S. 13
  12. Jehle, S. 300
  13. Jehle, S. 489
  14. Karl Friedrich Hohn: Der Regenkreis des Königreichs Bayern, geographisch und statistisch beschrieben, Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1830, S. 167
  15. Joseph Lipp (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Regensburg 1838, S. 295
  16. Joseph Heyberger: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon, München 1867, Sp. 798
  17. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 982, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 904 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 914 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 785 (Digitalisat).
  21. Frank/Paulus, S. 503