Cäsarius von Speyer

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Wappen des Franziskanerordens

Cäsarius von Speyer (* 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts in Speyer; † um 1239 in Italien) war ein Gefährte des Hl. Franziskus und der erste Provinzial der deutschen Provinz des Franziskanerordens.

Leben und Wirken

Cäsarius studierte in Paris Theologie und wirkte als Domprediger in Speyer. Er war ein Schüler des Domdekans Konrad von Speyer, dem späteren Bischof von Hildesheim. Als nach seinen Predigten einige Frauen seiner Heimatstadt ihren Schmuck ablegten, hielten ihn die aufgebrachten Männer für einen Albigenser und wollten ihn als Ketzer verbrennen; Magister Konrad brachte ihn in Sicherheit.

Die Speyerer Franziskanerkirche (ganz rechts, mit 4 bezeichnet) nach einem Stich von Matthäus Merian

Als Subdiakon weilte Cäsarius 1217–20 im Heiligen Land, wo er sich auf eine Predigt des Elias von Cortona, des ersten Provinzials von Syrien, hin dem Franziskanerorden anschloss. Hier lernte er den hl. Franz von Assisi kennen, kehrte 1220 mit ihm nach Italien zurück und wurde auf dem Generalkapitel 1221 zum Verantwortlichen der nach Deutschland entsandten Franziskaner bestimmt. Zu seinen engsten Mitarbeitern zählte hierbei der Franziskanerchronist Thomas von Celano († 1260).[1] Auch der als Seliger verehrte Simon von Collazzone († 1250) gehörte zu ihrer Gruppe. Von Augsburg aus gründeten sie an der Donau und im Rheinland Klöster. Einer der ersten Konvente war in der Heimat von Cäsarius das Franziskanerkloster Speyer, dessen Gründung Bischof Konrad III. von Scharfenberg unterstützte, auch in Worms und Mainz sowie in Würzburg entstanden damals Niederlassungen.[2] 1222 leitete Cäsarius in Worms das erste deutsche Provinzialkapitel der Provinz Teutonia[3], die bereits 1230 in eine rheinische (Provincia Rheni) und eine sächsische Provinz (Provincia Saxonia) geteilt wurde. 1223 begab sich der Ordensmann wieder nach Italien. Hier half er St. Franziskus bei der Abfassung seiner Ordensregel Regula bullata.[4]

Noch im gleichen Jahr bat Cäsarius den Ordensgründer auf dem Generalkapitel um Entbindung von seiner Tätigkeit als Provinzial der Teutonia und lebte dann als Einsiedler in Umbrien. Später, als Oppositionsführer im Armutsstreit, ließ ihn Generalminister Elias von Cortona einkerkern. Bei einem Fluchtversuch wurde er von einem Mitbruder erschlagen. Nach ihm nannten sich die Franziskaner, die auf der strengen Auslegung der Ordensregel bestanden, Cäsariner bzw. Observanten. Es sind die heutigen Braunen Franziskaner.[5]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Thomas von Celano im Ökumenischen Heiligenlexikon
  2. Webseite zum Franziskanerkloster Mainz (Memento des Originals vom 11. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.klosterlexikon-rlp.de
  3. Franz Xaver Remling: Urkundliche Geschichte der ehemaligen Abteien und Klöster im jetzigen Rheinbayern, Band 1, S. 233, Neustadt an der Haardt, 1836; (Digitalscan)
  4. Heinrich Boehmer, Friedrich Wiegand: Analekten zur Geschichte des Franziskus von Assisi, Band 4 von: Sammlung ausgewählter Quellenschriften, Neue Folge, 1961, ISBN 3161189612, S. XV; [1]
  5. Christian Gotthold Neudecker: Allgemeines Lexicon der Religions- und christlichen Kirchengeschichte für alle Confessionen, Band 1, Ilmenau, 1834, S. 330 u. 331; (Digitalscan)